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Du bist das Böse

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
736 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.08.2012
Ein grausamer Mord. Ein zorniger Kommissar. Ein Land am Rande des Abgrunds
Während ganz Rom 1982 das WM-Endspiel Italien gegen Deutschland verfolgt, wird eine junge Angestellte des Vatikan ermordet. Der draufgängerische Commissario Balistreri nimmt den Fall auf die leichte Schulter. Ein Mörder wird nie gefunden. Über zwanzig Jahre später gibt es erschreckend aktuelle Gründe, um den Fall wieder aufzunehmen. Doch dem Opfer nach so langer Zeit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, kostet Balistreri einen weit höheren Preis als angenommen ...
Ein grandios konstruierter, beunruhigender Thriller mit einem Ermittler, der erfrischend anders ist: zynisch, respektlos und absolut unbestechlich im Kampf gegen das Böse.

Roberto Costantini, 1952 in Tripolis geboren, hat eine erfolgreiche Laufbahn als Ingenieur und Unternehmensberater hinter sich und ist heute Dozent an einer freien Universität in Rom. Sein Debüt 'Du bist das Böse' - der erste Band einer Trilogie - wurde noch vor der Veröffentlichung an zahlreiche wichtige internationale Verlage verkauft, sprang sofort nach Erscheinen auf die Bestsellerliste und erhielt überbordendes Lob von Medien und Publikum. Auch der zweite Band 'Die Saat des Bösen' wurde in Italien zu einem riesigen Erfolg. Der dritte Band 'Das Böse vergisst nicht' erscheint im Frühjahr 2017.
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Produkt

KlappentextEin grausamer Mord. Ein zorniger Kommissar. Ein Land am Rande des Abgrunds
Während ganz Rom 1982 das WM-Endspiel Italien gegen Deutschland verfolgt, wird eine junge Angestellte des Vatikan ermordet. Der draufgängerische Commissario Balistreri nimmt den Fall auf die leichte Schulter. Ein Mörder wird nie gefunden. Über zwanzig Jahre später gibt es erschreckend aktuelle Gründe, um den Fall wieder aufzunehmen. Doch dem Opfer nach so langer Zeit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, kostet Balistreri einen weit höheren Preis als angenommen ...
Ein grandios konstruierter, beunruhigender Thriller mit einem Ermittler, der erfrischend anders ist: zynisch, respektlos und absolut unbestechlich im Kampf gegen das Böse.

Roberto Costantini, 1952 in Tripolis geboren, hat eine erfolgreiche Laufbahn als Ingenieur und Unternehmensberater hinter sich und ist heute Dozent an einer freien Universität in Rom. Sein Debüt 'Du bist das Böse' - der erste Band einer Trilogie - wurde noch vor der Veröffentlichung an zahlreiche wichtige internationale Verlage verkauft, sprang sofort nach Erscheinen auf die Bestsellerliste und erhielt überbordendes Lob von Medien und Publikum. Auch der zweite Band 'Die Saat des Bösen' wurde in Italien zu einem riesigen Erfolg. Der dritte Band 'Das Böse vergisst nicht' erscheint im Frühjahr 2017.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641080006
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum20.08.2012
Seiten736 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2504 Kbytes
Artikel-Nr.1198541
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Januar 1982

»Pot« war das erste Wort, das ich aus Angelo Dioguardis Mund vernahm.

Ich hatte das verqualmte Zimmer betreten, weil die Hausbar hier stand und ich mich an der Flasche Lagavulin bedienen wollte, mit der ich schon geliebäugelt hatte.

Drei der vier Pokerspieler kannte ich vom Sehen, nur diesen großen jungen Mann mit dem blonden Lockenkopf, den langen Koteletten und den blauen Augen nicht. Vor ihm türmten sich fast alle Spielchips.

»Scheiße, Angelo, dafür muss ich einen Monat arbeiten«, brummte der junge Anwalt, mit dem er um den Pot spielte. Woraus hervorging, dass der Anwalt immerhin zehnmal so viel verdiente wie ich.

Der Blonde lächelte zerknirscht, als wolle er sich entschuldigen. Er war der Einzige, der nicht rauchte, und der Einzige, der kein Whiskyglas vor sich stehen hatte. Als ich mir von dem Lagavulin einschenkte, warf ich einen Blick auf den Tisch. Eine Partie Five Card Stud. Dem aufgedeckten Blatt nach war der Anwalt im Vorteil. Nur mit einer einzigen Karte würde der Blonde, sofern er sie besaß, noch den einen Punkt holen, den der Anwalt nicht mehr übertrumpfen konnte.

Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, und er antwortete mit einem freundlichen Lächeln. Noch bevor der Anwalt sich entschieden hatte, verließ ich das Zimmer wieder.

Nebenan erwartete mich Camilla, der Grund für mein Kommen an diesem Abend. Paola, die Gastgeberin, hatte ich kennengelernt, als sie bei uns im Kommissariat den vermeintlichen Raub ihres Schnauzers, der auf einem Streifzug durch den Park verschwunden war, anzeigen wollte. Sie war ein bisschen zu elegant für meinen Geschmack, aber sehr hübsch, also hatte ich ihren Hund, der sich nur verlaufen hatte, wieder aufgetrieben und sie zu einer Pizza eingeladen. In neun von zehn Fällen hatte mein leidender Charme, kombiniert mit der Autorität der Polizeimarke, durchaus Erfolg. Sie hingegen hatte fröhlich gelacht und hinzugefügt: »Ich bin so gut wie verheiratet, und ich bin treu. Aber ich könnte dich mit einer hübschen Freundin von mir bekannt machen, die hat eine Schwäche für schräge Machos wie dich. Morgen Abend bei mir ...«

Sie lebte in Vigna Clara, einem vornehmen Viertel von Rom. Ihre luxuriöse Wohnung lag in der dritten Etage und schaute auf einen kleinen ruhigen Platz hinaus, schön grün, gute Luft, kein Lärm. Bezahlt von den Eltern in Palermo, damit sie in Rom studieren konnte. Ihre Freundin Camilla war gar nicht mal übel, vielleicht ebenfalls ein bisschen versnobt. Aber nachdem ich zwölf Jahre zuvor die einzige Frau verloren hatte, die mir wirklich wichtig gewesen war, hatte ich beschlossen, mich künftig mit der Summe der Besonderheiten aller anderen zu begnügen. Mit meinen zweiunddreißig Jahren gelang es mir denn auch, in jeder hübschen Frau, die mir über den Weg lief, mindestens eine Besonderheit zu entdecken. Natürlich hatte ich längst herausgefunden, dass sich das »Besondere« einer Frau nur beim Sex ergründen lässt. Wenn Gesten, Blicke, Worte und Seufzer nah an die Wahrheit herankommen.

An jenem Abend machte ich mir allerdings keine großen Hoffnungen. Paolas Freundin würde bei ihr übernachten, sodass ich nicht bei ihr landen konnte. Gegen Mitternacht suchte ich nach einem Vorwand, um abzuhauen. In diesem Bonzenmilieu war ich als junger Polizeikommissar bestimmt der Einzige, der am nächsten Morgen um halb sieben rausmusste. Gerade als ich aufbrechen wollte, kamen die Pokerspieler in den Salon zurück: drei geprügelte Hunde und der Blonde mit den blauen, inzwischen leicht glasigen Augen.

»Paola, dein Verlobter hat mehr Glück als Verstand«, begrüßte der Anwalt die Hausherrin.

Der Blonde ließ sich mir gegenüber in den Sessel fallen. Nun, da er die anderen bis aufs Hemd ausgezogen hatte, hielt er die Flasche Lagavulin in der Hand. Er schenkte sich großzügig ein, sah mein leeres Glas und füllte es, ohne mich zu fragen, ebenfalls auf. Dann hob er das seine und prostete mir zu. Mit seiner Kleidung, den ungepflegten Haaren und den langen Koteletten passte er ähnlich schlecht an diesen Ort wie ich. Nur dass ich ein Meister der Heuchelei war, ein Chamäleon, das beim Geheimdienst gelernt hatte, seine Verachtung zu verbergen, während er ein Junge aus der Vorstadt und allein dadurch schon fehl am Platz war.

»Auf diesen wunderbaren Whisky. Und auf alle, die ihn zu schätzen wissen«, sagte er mit dem Akzent der römischen Peripherie.

Er bot mir eine Zigarette an. Er rauchte diese schrecklichen Gitanes ohne Filter, die auf der Zunge Tabak und überall ihren Gestank hinterließen. »Aber sie schmecken großartig«, sagte er, um mich zu ermutigen. »Außerdem zähle ich sie ab. Nie mehr als zehn am Tag.« Solche Zigaretten rauchte niemand im Rom der Wohlhabenden, wo Marihuana chic war, Filterlose aber als provinziell galten. Der Blonde gehörte nicht in dieses Ambiente, das war offensichtlich. Aber wenn Paola ihn auserkoren hatte und ihm so treu war, besaß der Mann wohl verborgene Qualitäten. Und die einzigen, die ich mir vorstellen konnte, waren die im Bett.

»Hast du dir den Pot geholt?«, fragte ich ihn. Er nickte, zeigte aber kein weitergehendes Interesse an dem Thema.

»Dann hast du aber wirklich Glück. Für einen Flush war nur noch ein König im Spiel. Eine Chance von eins zu zehn ...«

Er schwieg. Erst nach einer Menge Whisky konnte ich ihm das Geständnis entlocken, dass er nur zwei Neunen auf der Hand gehabt hatte. »Berufsgeheimnis«, sagte er. Der Anwalt hatte sich in die Hose gemacht und war ausgestiegen.

Während Paola und Camilla in der Küche plauderten, fragte Angelo mich nach meinem Beruf.

»Bravo, Michele, dann hast wenigstens du einen Grund, morgens aufzustehen.«

Ich schüttelte den Kopf. »In Wirklichkeit ist das alles Routine. Das Aufregendste, was ich in diesem Viertel erlebt habe, war die Suche nach dem Schnauzer deiner Freundin.«

»Ach so, du warst der Retter, der ihn wiedergefunden hat! Und als Dankeschön ...«, er deutete grinsend zur Küche.

»Na ja, Camilla ist nicht übel. Schade, dass sie heute hier schläft.«

Er dachte einen Augenblick nach. Dann stand er schwankend auf und stürzte ins Badezimmer, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Würgelaute, Stöhnen. Die Mädels liefen hin, ich hinterher. Er hatte sich ins Waschbecken übergeben und lag nun blass auf dem Boden.

»Ich hole einen Arzt«, sagte Paola beunruhigt.

»Nein, nein«, stöhnte er. »Michele, schick sie raus und hilf mir. Ihr beide könnt mir einen schwarzen Kaffee machen, bitte.«

Während Paola und Camilla wortlos in die Küche zurückgingen, zwinkerte Angelo mir zu.

»Keine Sorge, alles in Ordnung. Aber ein bisschen Angst müssen wir ihnen schon noch machen.«

Er steckte sich zwei Finger in den Rachen. Erneutes Würgen, die Mädels kamen wieder ins Bad geeilt.

»Ich rufe den Arzt an«, sagte Paola noch besorgter.

Ich schlug den gleichen selbstsicheren Ton an wie am Vortag, als sie ihren Schnauzer vermisst gemeldet hatte. Entschieden, beruhigend, gefasst. Ich wusste, was ich tat. »Nicht nötig, das Schlimmste hat er hinter sich. Ich kümmere mich um ihn.«

Es ging noch eine ganze Weile mit filmreifem Würgen und Stöhnen weiter, dann lud ich mir Angelo auf die Schulter und trug ihn zu Paolas Doppelbett.

»Mann, bist du schwer«, sagte ich, als ich ihn abwarf.

»Ein bisschen musst du dich schon anstrengen, wenn du sie vögeln willst ...« Er zwinkerte mir zu und begann wieder, leise zu stöhnen.

Die Mädels brachten den schwarzen Kaffee. Angelo nippte angeekelt daran und jammerte.

»Was sollen wir bloß machen?« Die jungen Frauen warteten auf Anweisungen, beeindruckt, wie gelassen ich mit Angelos Zusammenbruch umging.

»Er soll heute Nacht hierbleiben«, sagte Angelo und nahm Paolas Hand. »Dann ist er da, wenn´s mir schlecht geht ...«

Tapfer bot ich an, beim Schnauzer im Wohnzimmer zu schlafen, da Camilla ja das Gästezimmer belegte. Eine Geste, die allseits gewürdigt wurde. In der Nacht kamen Camilla jedoch Bedenken, dass der Schnauzer schnarchen könnte, und sie gestattete mir, zu ihr ins Bett umzuziehen.

So lernte ich Angelo Dioguardi kennen.

Das Kommissariat von Vigna Clara war so aufregend wie ein Kurort. In diesem bürgerlichen Wohnviertel Roms plätscherte das Leben eines Polizisten so gemütlich dahin wie das eines Rentners. Saubere Straßen, schöne Häuser, viel Grün und kultivierte Leute, die es auf allen denkbaren erlaubten und unerlaubten Wegen zu wirtschaftlichem Erfolg gebracht hatten: Steuerhinterziehung, Bestechung, Vetternwirtschaft. Alles Finessen, die man sich in Italien und vor allem in Rom nach dem Krieg angeeignet hatte, um sich um jeden Preis seinen Anteil am wachsenden Wohlstand zu sichern.

Seit zwei Jahren war ich nun hier, was ich meinem Bruder Alberto und seinen guten Beziehungen zur christdemokratischen Partei zu verdanken hatte. »Betrachte es als eine Zeit der Genesung, Mike. Nur ein paar Jahre, um dich zu erholen und darüber nachzudenken, was du mit deinem kaputten Leben anstellen willst. Um mit dir ins Reine zu kommen«, hatte er mich anfangs zu trösten versucht.

Als könnte er die zweiunddreißig wilden Jahre seines kleinen Bruders einfach ausradieren. So war Alberto schon immer. Zupackend, optimistisch und hochintelligent. Diese Eigenschaften hatte er von unserem Vater, der nach dem Zweiten Weltkrieg von Palermo nach Tripolis ausgewandert war. Papa stammte aus einer kleinbürgerlichen sizilianischen Familie, hatte in Rom Ingenieurwesen studiert und sich in Libyen zu einem reichen...


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Kritik
"Mit seinem Thrillerdebüt "Du bist das Böse" ist Costantini ein großer Wurf gelungen, spannend von der ersten bis zur letzten Seite."
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Autor

Roberto Costantini, 1952 in Tripolis geboren, hat eine erfolgreiche Laufbahn als Ingenieur und Unternehmensberater hinter sich und ist heute Dozent an einer freien Universität in Rom. Sein Debüt "Du bist das Böse" - der erste Band einer Trilogie - wurde noch vor der Veröffentlichung an zahlreiche wichtige internationale Verlage verkauft, sprang sofort nach Erscheinen auf die Bestsellerliste und erhielt überbordendes Lob von Medien und Publikum. Auch der zweite Band "Die Saat des Bösen" wurde in Italien zu einem riesigen Erfolg. Der dritte Band "Das Böse vergisst nicht" erscheint im Frühjahr 2017.