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Höllenflirt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am01.06.2012
Toni ist unsterblich verliebt. Noch nie hat sie einen Menschen getroffen, der sie so fasziniert. Für Valle würde sie einfach alles tun - und das will sie ihm auch beweisen. Die kleine Mutprobe gerät jedoch außer Kontrolle und Toni gelangt an ihre Grenzen. Noch weiß sie nicht, dass dies erst der Anfang ist. Denn Valles Vergangenheit birgt ein düsteres Geheimnis, das nicht nur Tonis Leben in Gefahr bringt.

Beatrix Gurian (Beatrix Mannel) studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Erlangen, Perugia und München. Danach arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin beim Fernsehen. Seitdem schreibt sie Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihre aufwändigen Recherchen reist sie um die ganze Welt. Außerdem unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen. Sie lebt mit ihrer Familie in München. Foto © Erol Gurian
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Produkt

KlappentextToni ist unsterblich verliebt. Noch nie hat sie einen Menschen getroffen, der sie so fasziniert. Für Valle würde sie einfach alles tun - und das will sie ihm auch beweisen. Die kleine Mutprobe gerät jedoch außer Kontrolle und Toni gelangt an ihre Grenzen. Noch weiß sie nicht, dass dies erst der Anfang ist. Denn Valles Vergangenheit birgt ein düsteres Geheimnis, das nicht nur Tonis Leben in Gefahr bringt.

Beatrix Gurian (Beatrix Mannel) studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Erlangen, Perugia und München. Danach arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin beim Fernsehen. Seitdem schreibt sie Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihre aufwändigen Recherchen reist sie um die ganze Welt. Außerdem unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen. Sie lebt mit ihrer Familie in München. Foto © Erol Gurian
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401800554
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.06.2012
SpracheDeutsch
Dateigrösse1152 Kbytes
Artikel-Nr.1238232
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

»Besiegelt wurde sein Schicksal mit dem Fuchs. Oben im Wald, am Abend des 31. Oktober. Er tauchte aus dem Nichts auf, stand unbeweglich im kahlen Unterholz, seine Augen dunkel funkelnde Sterne, die zu mir herüberstarrten. Unablässig troff Speichel aus seinem Maul. Ich wusste sofort, es war so einer...und das war kein Zufall.«

Valle hat recht gehabt, es fühlt sich gut und schrecklich an. Meine Haut prickelt vor Angst, genauso wie am Ende von unserem Konzert neulich, als ich noch nicht wissen konnte, ob das Publikum uns gleich mit Buhrufen vernichten oder mit Applaus belohnen würde.

Ich atme so schnell, als wäre ich gerannt, mit offenem Mund, es tut richtig weh in der Kehle. Mein Puls dröhnt in den Ohren und bei alldem versuche ich so zu tun, als wäre ich unsichtbar. Was ich definitiv nicht bin, mit den grünpinken Haaren und den Sicherheitsnadeln in den Augenbrauen. Vielleicht hätte ich mir für den Zweck doch von Kati etwas zum Anziehen ausleihen sollen. Seit mein Schwesterherz beim Fernsehen arbeitet, ist ihr Outfit neuerdings so aufregend wie das von Angela Merkel.

Mein Styling ist ganz anders, eher so, dass die Omas in der U-Bahn ihre Handtaschen fester umklammern, sobald ich einsteige. Trotzdem habe ich so etwas wie das hier noch nie getan.

»Nimm dir, was dir gehört. Diese Schwachköpfe werden nichts davon merken.«

Immer wieder flüstere ich Valles Worte leise vor mich hin, während ich durch den riesigen Mediensupermarkt laufe. Ich schaue mich vorsichtig um, die wenigen Kunden auf der Etage sind mit sich beschäftigt, niemandem wird es auffallen, wenn ich ein paar Black-Metal-CDs einstecke. Trotzdem fühlen sich meine Hände feucht an und das Dröhnen in meinen Ohren übertönt jetzt sogar »I just called to say I love you«, das schon zum fünften Mal läuft, seit ich hier drinnen bin.

Ich spähe viel zu oft über meine Schulter, sehe zum Glück gerade niemanden, fummle die Cellophanhülle auf - es knistert bedrohlich laut, deshalb stopfe ich die zerknüllte Folie hastig in meine Hosentasche. Die nackten, schwarz und silbern schimmernden CDs schiebe ich in die Jackentasche, danach stelle ich die leeren Hüllen zurück ins Regal.

»Und was hältst du von Judas Priest?« Ein ziegenbärtiger Typ im Totenkopf-Halloween-T-Shirt schaut mich aus hoffnungsvollen Augen an, ganz, als wäre ich sein Messias.

Mein Hals ist so trocken, dass ich kaum schlucken kann, die CDs ziehen mich nach unten wie Bleisärge auf dem Weg in die Hölle. Ich versuche, so lässig wie möglich mit den Achseln zu zucken und murmle: »Der Sound wird ganz sicher deine Halloween-Party versauen«, und mache, dass ich aus dem Laden komme.

Meine Lederstiefel kleben an dem dunkelgrauen Filzboden, als wäre es Schlamm, jeder Schritt kostet unendlich viel Kraft. Die ganze Zeit drehe ich den Kopf um, als würde ein unsichtbarer Marionettenspieler daran ziehen und mich zwingen, prüfend hinter mich zu blicken.

Diesmal bemerke ich einen Typen, der zu mir herübersieht, er schaut nicht nur, sondern er verschlingt mich sozusagen mit seinem Blick. Scannt mich, checkt mich ab, doch das bin ich gewohnt, ein voller Busen in schwarzer Ledermontur zieht Blicke magisch an.

Ich versuche, mich zu beruhigen, gehe betont lässig neben der Kasse an der Schranke vorbei, direkt in den Vorraum, von dem aus man ins Parkhaus kommt. Hier ist der einzige Ausgang ohne diese Piepsgeräte. Atme aus. Die CDs kleben an meiner feuchten Hand in der Jackentasche. Ganz ruhig. Jetzt ab in die U-Bahn und nach Hause.

Alles gut.

Eine schwere Pranke drückt auf meine Schulter, ich fahre herum.

Es ist der Typ, der mich angeglotzt hat, er lächelt, sein Blick durchbohrt mich. Aber es sind nicht die Maße, für die er sich interessiert, nicht mein Körper. Er holt einen Ausweis heraus, sagt etwas, doch bevor ich ihn verstehen kann, werden seine Worte schon zu Asche im Feuer meines Hirns.

Der Hausdetektiv. Detektiv!

Das geht ja gar nicht, nichts wie weg, ich muss hier raus, doch der Mann umfasst meine Schulter wie ein Schraubstock. Er murmelt etwas von Kameraaufzeichnungen und dass ich bitte mitkommen soll, Personalien aufnehmen, bevor er die Polizei ruft.

No way!

Ich stoße dem Typ vor seine breite Brust und renne zu den Türen, die direkt ins Parkhaus führen. Damit hat er nicht gerechnet, ich habe ein paar Sekunden Vorsprung, stemme die schwere Eisentür auf, haste die Stahlstufen zur nächsten Ebene rauf, Artischocke heißt sie, die heißen alle wie Gemüsesorten, ich muss kichern.

Lass das, atme richtig, renne, renne, renne!

Ich höre, wie die Nägel in meinen Schuhen auf den Betonboden knallen, bescheuert, was das für einen Lärm macht.

Da, ein Kleinbus parkt gerade ein. Leute steigen aus und erschrecken mich fast zu Tode, zwei Skelette und vier Vampire mit grotesken Gummimasken im Gesicht. Sie lachen und kichern.

Verdammt, warum hab ich mich bloß von Valle dazu überreden lassen, das ausgerechnet am Halloween-Abend durchzuziehen? Er fand das passend - was für ein Schwachsinn!

Ich laufe zu den Leuten hinüber, vielleicht glauben sie mir, wenn ich sage, dass ein Mann hinter mir her ist, um mich zu vergewaltigen. Aber nachdem ich keuchend vor ihnen stehen bleibe und paar Worte hervorstoße, winken sie mir nur, sagen »Happy Halloween« und werfen mir Süßigkeiten zu, als wäre ich drei Jahre alt. Dann gehen sie lachend zum Aufzug.

Stopp!

Der Aufzug! Das ist die Lösung!

Mittlerweile hat der Detektiv aufgeholt, ich kann ihn sehen, kann ihn sogar riechen, sein widerliches Rasierwasser mit dem penetranten Moschusduft.

Ich muss in den Aufzug, aber zuerst muss ich diesen Typ abschütteln. Wieso bin ich überhaupt nach oben gelaufen? Das kennt man doch aus jedem Katastrophenfilm. Treppe hoch und man sitzt in der Falle.

An der nächsten Ecke bleibe ich mit pochendem Herzen hinter einer Säule stehen. Tomatenebene. Neben mir parkt ein LKW, ich kauere mich für einen Moment hinter die dicken Räder. Schnaufend versuche ich nachzudenken.

Vielleicht rennt der Detektiv an mir vorbei, ein Stockwerk höher? Dann kann ich nach unten laufen und abhauen. Und die CDs sollte ich gleich mal wegwerfen, das ist doch bestimmt Beweismaterial...

Bevor ich die CDs aus meiner Jackentasche ziehe, spähe ich hinter meinem Reifen hervor und lasse meinen Blick über das gesamte Parkdeck schweifen.

Der Typ ist nirgends mehr zu sehen.

Wie vom Erdboden verschluckt!

So ein Mist! Als ein Range Rover an mir vorbeifährt, schleiche ich vom Lkw zum nächsten Auto. Er könnte überall sein - oder direkt hinter mir.

Da, ein Geräusch. Ich fahre herum. Immer noch keine Spur von ihm.

Die Halloween-Leute sind nach rechts gelaufen, dort müssen also die Aufzüge sein.

Ich hole tief Luft und sprinte eine Reihe von Autos entlang, bevor ich mich wieder zusammenkauere, diesmal hinter einem schwarzen Mercedes. So arbeite ich mich von Auto zu Auto vor Richtung Fahrstuhl.

Schließlich sehe ich, immer noch fünfzig Meter entfernt, die gelben Türen, deren Ränder grauschwarz von zahllosen Fingerabdrücken sind.

Der Aufzug.

Ich versuche, mich lautlos zu bewegen, aber die Sohlen meiner Stiefel hallen wie Donnerschläge durchs Parkhaus.

Da, wieder dieses merkwürdige Geräusch. Nur ein Rabe, der an einer zerknüllten McDonald´s-Tüte zerrt.

Jetzt ist mir alles egal, ich achte nicht mehr auf meine Deckung, sondern rase nur noch hinüber zum Aufzug, hämmere gegen den Knopf, drehe mich dabei immer wieder um - wieso kommt der elende Aufzug nicht?

Endlich.

Mit angehaltenem Atem warte ich, dass die Türen aufgehen - menschenleer! Ich bin erleichtert, hatte einen Moment lang Angst, der Detektiv würde mich dort schon grinsend erwarten.

Im Aufzug stinkt es nach Urin und altem Fett, die Blech-wände sind abgekratzt, und wo sie nicht abgekratzt sind, steht fuck you oder verpiss dich. Komisch, was man noch alles registrieren kann, wenn man vor lauter Schiss am ganzen Körper zittert.

Ich hämmere auf den Knopf, auf dem Ausgang steht, und hoffe, dass die verdammte Tür endlich zugeht, bevor noch jemand dazukommen kann. Schneller, schneller, schneller - da erscheint plötzlich eine Hand zwischen den fast schon geschlossenen Türen.

Eine kleine, aber kräftige Männerhand.

Die Türen schieben sich wieder auseinander.

Lächelnd steht er vor mir.

Zum ersten Mal sehe ich ihn richtig an. Er wirkt wie eine jüngere Billigkopie von Bruce Willis. Das Namensschild auf seiner Brust hebt und senkt sich unter seinen hektischen Atemzügen. Thor Friedrichsen steht darauf.

Er starrt auf meinen Busen und kommt näher, ich weiche unwillkürlich einen Schritt zurück.

»Gefällt mir, so eine Jagd.« Er zwinkert mir zu. »Für attraktive Mädels wie dich gibt es viele Möglichkeiten, das bei mir...
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Autor

Beatrix Gurian (Beatrix Mannel) studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Erlangen, Perugia und München. Danach arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin beim Fernsehen. Seitdem schreibt sie Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihre aufwändigen Recherchen reist sie um die ganze Welt. Außerdem unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen. Sie lebt mit ihrer Familie in München.Foto © Erol Gurian