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Die Gewürzhändlerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.12.20111. Auflage
Von der Eifel an den Rhein: ein Frauenschicksal im Mittelalter Luzia verbringt mit ihrer Herrschaft die Wintermonate in Koblenz. Die Bauerntochter ist überwältigt: Das Leben in der Stadt ist so aufregend! Ihr Glück scheint vollkommen, als der Gewürzhändler Martin Wied sie um ihre Mitarbeit bittet: Ingwerwurzeln, Safranfäden, Paradieskörner, Zitronenöl, Muskatnuss - Luzia entdeckt ihre Passion. Ihr Verkaufstalent, ebenso wie ihr hübsches Äußeres, bleibt auch anderen nicht verborgen. Ausgerechnet Siegfried Thal, der Sohn von Martins größtem Konkurrenten, will Luzia zur Frau. Noch bevor Martin ihr seine eigenen Gefühle offenbaren kann, wird er des Mordes angeklagt. Überzeugt von seiner Unschuld, beginnt Luzia nach dem wahren Täter zu suchen ...

Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextVon der Eifel an den Rhein: ein Frauenschicksal im Mittelalter Luzia verbringt mit ihrer Herrschaft die Wintermonate in Koblenz. Die Bauerntochter ist überwältigt: Das Leben in der Stadt ist so aufregend! Ihr Glück scheint vollkommen, als der Gewürzhändler Martin Wied sie um ihre Mitarbeit bittet: Ingwerwurzeln, Safranfäden, Paradieskörner, Zitronenöl, Muskatnuss - Luzia entdeckt ihre Passion. Ihr Verkaufstalent, ebenso wie ihr hübsches Äußeres, bleibt auch anderen nicht verborgen. Ausgerechnet Siegfried Thal, der Sohn von Martins größtem Konkurrenten, will Luzia zur Frau. Noch bevor Martin ihr seine eigenen Gefühle offenbaren kann, wird er des Mordes angeklagt. Überzeugt von seiner Unschuld, beginnt Luzia nach dem wahren Täter zu suchen ...

Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644454415
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum01.12.2011
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse1194 Kbytes
Artikel-Nr.1248795
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

Koblenz, 1. September, Anno Domini 1351


«Ach du liebe Zeit, Luzia, sieh dir das an!» Elisabeth von Manten deutete missbilligend auf die lange Schlange, die sich vor dem Stand des Pastetenbäckers gebildet hatte. Die beiden Frauen hatten gemeinsam die wichtigsten Einkäufe auf dem Koblenzer Wochenmarkt getätigt und den Knecht Wilbert bereits mit zwei vollen Körben nach Hause geschickt. Nun folgte ihnen noch Luzias Bruder Anton, der ebenfalls bereits einiges an Lebensmitteln in einem Korb vor sich hertrug. «Da warten wir ja ewig», beschwerte Elisabeth sich weiter, steuerte aber dennoch auf das Ende der Schlange zu. Als sie bemerkte, dass ihre Magd ihr nicht folgte, drehte sie sich zu ihr um. «Luzia? Hast du mich gehört?»

«Hm?» Zögernd wandte sich Luzia ihrer Herrin zu und kam mit abwesendem Blick ein paar Schritte näher.

Elisabeth blickte sie aufmerksam an. «Stimmt etwas nicht?»

Entschlossen riss sich Luzia zusammen und bemühte sich, die merkwürdige Empfindung zu ignorieren, die sie gerade überkommen hatte. «Verzeihung, Herrin, ich war nur gerade ...»

«In Gedanken, das habe ich gesehen», ergänzte Elisabeth und lächelte.

«Nein», entgegnete Luzia verlegen. «Ja, das heißt ... Ich dachte gerade ...» Unwillkürlich fasste sie an die Stelle, an der unter ihrem Umhang das silberne Kruzifix verborgen war, das sie schon seit zwei Jahren an einer Kette um den Hals trug. Das Kreuz bestand aus zwei Teilen, einem mit roten und blauen Edelsteinen besetzten Rahmen und dem schlichten Kruzifix selbst. Vor drei Jahren, als Luzia in Elisabeths Dienst getreten war, hatten sie festgestellt, dass sie beide im Besitz jener beiden Teile der Reliquie waren, die ihre Ahnväter auf dem Kreuzzug erbeutet hatten: Vermutlich ein Teil des legendären Gralsschatzes, wie sie mittlerweile von Elisabeths Beichtvater Georg erfahren hatten. Selbstverständlich wusste außer ihnen niemand davon - auch nicht, dass das Kruzifix seltsame Fähigkeiten besaß.

Seit sie die beiden Teile wieder zusammengefügt hatten, war Luzia hin und wieder in der Lage, in Träumen kurze Einblicke in zukünftige Geschehnisse zu erhalten. Auch leuchtete das Kruzifix gelegentlich, summte und vibrierte, wenn es auf eine bevorstehende Gefahr aufmerksam machen wollte. Sie hatte inzwischen gelernt, diese Fähigkeiten zu nutzen. Seit sie jedoch vor zwei Wochen in Koblenz eingetroffen waren, glaubte Luzia manchmal, ein leichtes Vibrieren unter der stets ungewöhnlich warmen Oberfläche des Kreuzes zu spüren. Eben war es wieder da gewesen - dieses leichte Pulsieren, das sich fast wie ein Herzschlag anfühlte.

Elisabeth hatte Luzias unwillkürliche Geste natürlich bemerkt, und sofort wurde ihre Miene besorgt. «Was ist, Luzia?», fragte sie mit gesenkter Stimme. «Hast du etwas gespürt? Hat das Kreuz ...»

«Nein, nein, Herrin.» Rasch schüttelte Luzia den Kopf. «Ich hatte nur das Gefühl ... Aber jetzt ist es schon vorbei.»

«Was für ein Gefühl?»

Luzia seufzte. «Ich dachte, es vibriert wieder. Aber ich habe mich bestimmt getäuscht.»

«Hoffentlich.» Elisabeth runzelte die Stirn. «Du weißt, dass es meistens nichts Gutes bedeutet, wenn das Kruzifix sich regt. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, wir hätten es Bruder Georg zur Verwahrung gegeben oder ihn gebeten, es einem Gelehrten vorzulegen, damit er es untersucht.»

«Aber das können wir nicht!», widersprach Luzia im Flüsterton. «Der Schwur, der damals geleistet wurde, besagt, dass es in der Familie bleiben muss. Wir müssen uns an dieses Versprechen halten.»

«Ja, sicher.» Elisabeth zögerte und blickte sich vorsichtig um, doch in dem bunten Treiben um sie herum achtete niemand auf ihr Gespräch. Dennoch schüttelte sie den Kopf. «Lass uns zu Hause darüber sprechen. Ich hoffe bloß, wir müssen hier nicht noch viel länger warten, sonst gibt es womöglich in der Garküche keine schönen Kapaune mehr zu kaufen. Hoffentlich taugt die Köchin, die Johann von diesem Ratsherrn Hole empfohlen wurde. Ich bin es leid, das Essen ständig von außerhalb holen zu müssen.»

«Wann soll die Frau bei uns anfangen?»

Elisabeth seufzte hoffnungsvoll. «Morgen.»

Die beiden Frauen lächelten einander an und warteten dann geduldig, bis sie an der Reihe waren. Eine knappe halbe Stunde später machten sie sich auf den Heimweg zum Stadthaus der Mantens. Im Winter war es unangenehm kalt in der Burg an der Mosel, daher hatte Elisabeths Mann, Graf Johann von Manten, ein geräumiges Haus mitten in Koblenz gekauft, in das man sich in der kalten Jahreszeit zurückziehen konnte. Beide Frauen waren froh darüber.

Anton schleppte nun nicht nur die Pasteten und sorgsam verpackten gegarten Kapaune in seinem Korb, sondern obendrein noch zwei große Brote, die Elisabeth bei Meister Feit in der Mehlgasse erstanden hatte. Zwar verdrehte er ob seiner schweren Last die Augen, schnüffelte gleichzeitig jedoch genießerisch, denn das gebratene Fleisch verströmte einen geradezu sündhaften Duft.

Luzia warf ihm über die Schulter einen prüfenden Blick zu und lachte. «Was ist, Tünn, läuft dir das Wasser jetzt schon im Mund zusammen? Lass bloß die Finger von dem Geflügel. Das ist nur für die Herrschaft bestimmt.»

Anton grinste und zuckte mit den Achseln. «Träumen wird wohl erlaubt sein», brummelte er mit seiner inzwischen deutlich dunkleren Stimme, an die sich Luzia noch immer nicht gewöhnt hatte. Er machte nie viele Worte, deshalb warf ihm Luzia ein weiteres, diesmal herausforderndes Lächeln zu. «Du wirst schon nicht verhungern, kleiner Bruder.»

«Hey, nenn mich nicht klein! Ich bin inzwischen viel größer als du.»

Zufrieden, ihrem Bruder noch ein paar weitere Worte entlockt zu haben, zwinkerte sie ihm zu und zupfte spielerisch an einer seiner roten Locken, die ihren eigenen so sehr ähnelten. «An Körpergröße vielleicht, aber an Jahren wirst du immer fünf hinter mir zurückbleiben.»

«Da wären wir», unterbrach Elisabeth das Geplänkel der beiden und öffnete die Tür zu dem stattlichen dreigeschossigen Steinhaus, dessen Fenster im Erdgeschoss mit teurem Glas verschlossen waren. In den beiden oberen Geschossen füllten mit Schweinehaut bespannte Holzrahmen die Fensteröffnungen, sodass auch hier die Bewohner gegen die Zugluft geschützt waren.

Luzia schritt hinter ihrer Herrin hinein, gefolgt von Anton, der sich zielstrebig auf den Weg in die Küche machte, um seine Last endlich loszuwerden.

Elisabeth blickte sich prüfend um. Sie standen in einem großen Raum, der gleichzeitig Eingangshalle und gute Stube war. Von ihr selbst geknüpfte Wandteppiche schmückten die frisch geweißten Wände dort, wo es keine Regale mit Geschirr und Truhen mit Tischwäsche gab. Beherrscht wurde der Raum von einem langen, schweren Eichentisch, an dem zwölf Personen mit Leichtigkeit Platz fanden. Am oberen Ende der Tafel gab es sechs sehr wertvolle und aufwendig mit Schnitzereien gestaltete Stühle, am unteren Ende standen zu beiden Seiten des Tisches Bänke für das Gesinde. Johann hatte darauf bestanden, die Dienstbotenschaft klein zu halten, da der Unterhalt eines Stadthauses an sich schon sehr teuer war. Die Mahlzeiten durften die Knechte und Mägde deshalb ebenfalls hier einnehmen, es sei denn, Johann und Elisabeth hatten Gäste geladen. Dann wurden die Bänke entfernt und weitere Stühle aufgestellt.

Im Kamin, der sich den Rauchabzug mit der im angrenzenden Raum befindlichen Küche teilte, stapelte sich ordentlich aufgeschichtetes Holz und wartete darauf, für ein heimeliges Feuer entzündet zu werden. Noch war der Spätsommer jedoch so angenehm warm, dass nur selten - und wenn, dann meist bloß abends - geheizt wurde.

Elisabeth wandte sich an Luzia. «Geh und schau nach, wo Hilla steckt. Sie soll den Tisch decken, damit wir essen können. Ich sehe derweil nach, wo Johann steckt.»

Luzia nickte und machte sich umgehend auf die Suche nach der kleinen schwarzhaarigen Magd, die sie von der Mantenburg mitgebracht hatten. Sie fand Hilla im Hof hinter dem Haus, wo sie die Hühner fütterte und dabei ungehalten vor sich hin murmelte und sich den Rücken rieb.

«Hilla, Frau Elisabeth möchte, dass du den Tisch deckst.»

Die Magd drehte sich um und musterte Luzia ungnädig. «Ich komm schon gleich. Verfluchte Stalltür! Ist mir doch glatt ins Kreuz geflogen, als ich die Eier holen wollte.» Wieder rieb sie sich den Rücken. «Der Godewin soll sich das mal anschauen. Da stimmt was mit den Scharnieren nicht. Immerzu fliegt die Tür zu. So schnell kann man keinen Klotz finden, um sie aufzuhalten.» Sie verteilte seelenruhig weiter Futter zwischen den Hühnern.

Luzia sah ihr einen Augenblick dabei zu, dann räusperte sie sich. «Hilla, die Herrin meinte sofort.»

Verärgert hob Hilla erneut den Kopf. «Hab´s vernommen. Kann aber nicht zaubern. Soll die Arbeit hier draußen liegenbleiben? Ich bräucht dringend noch eine zweite Magd zur Hilfe. Aber fragt mich wer? Warum gehst du nicht und deckst den Tisch? Bist dir wohl zu fein dafür.»

Luzia runzelte die Stirn. «Ich muss mich um die Einkäufe kümmern, die Wilbert und Anton in die Küche gestellt haben. Sie müssen ordentlich in der Speisekammer verstaut werden, damit sie nicht verderben. Frau Elisabeth hat bestimmt, dass ich dafür verantwortlich bin, solange die neue Köchin noch nicht hier ist.»

«Na klar, wer sonst. Das brave Jungferchen hat ja Sonderrechte. So gut möcht ich´s auch mal haben», murmelte Hilla verdrießlich, stellte aber schließlich doch den Eimer mit dem Hühnerfutter beiseite und ging ins Haus.

Luzia sah ihr...
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Autor

Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.