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Die Eifelgräfin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am19.01.20101. Auflage
Welches Geheimnis hütet die Burg in der Eifel? Jerusalem, 1148. Drei Männer teilen nach erfolgreichem Kreuzzug ihre Beute. Im Angesicht eines magischen Kruzifixes schließen sie einen Pakt: sich und die Ihren auf ewig zu schützen. Zweihundert Jahre später: Wegen einer drohenden Fehde wird Elisabeth von Küneburg in die Obhut von Freunden geschickt. Sie genießt das Leben dort - doch dann bricht die Pest aus. Ihr Onkel Dietrich nutzt die Wirren, um die elterliche Burg einzunehmen. Er setzt alles daran, seinen Sohn, den düsteren Albrecht, so schnell wie möglich mit ihr zu vermählen. Gelingt es den Nachkommen der Bruderschaft, sie zu retten?

Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextWelches Geheimnis hütet die Burg in der Eifel? Jerusalem, 1148. Drei Männer teilen nach erfolgreichem Kreuzzug ihre Beute. Im Angesicht eines magischen Kruzifixes schließen sie einen Pakt: sich und die Ihren auf ewig zu schützen. Zweihundert Jahre später: Wegen einer drohenden Fehde wird Elisabeth von Küneburg in die Obhut von Freunden geschickt. Sie genießt das Leben dort - doch dann bricht die Pest aus. Ihr Onkel Dietrich nutzt die Wirren, um die elterliche Burg einzunehmen. Er setzt alles daran, seinen Sohn, den düsteren Albrecht, so schnell wie möglich mit ihr zu vermählen. Gelingt es den Nachkommen der Bruderschaft, sie zu retten?

Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644417311
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum19.01.2010
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse2657 Kbytes
Artikel-Nr.1435062
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

Kohlstraße, kurz vor Kempenich
5. September im Jahre des Herrn 1348


Rumpelnd und polternd rollte der geschlossene Reisewagen über den von dichtem Unterholz gesäumten Waldweg. Kaum ein Lichtstrahl drang durch die Wipfel der hohen Tannen, und der wolkenverhangene Himmel tat sein Übriges. Elisabeths Stimmung war auf dem Tiefpunkt.

Jeder Stein, jede Unebenheit ließ den Wagen holpern, und jeder Stoß ließ die Zähne der jungen Frau auf der Sitzbank hart aufeinanderschlagen. Der Kopf tat ihr davon bereits weh, sie stützte sich, seit sie am Morgen die Herberge in Mayen verlassen hatten, umständlich mit beiden Händen auf ihrem ungemütlichen Sitz ab, um ihr malträtiertes Rückgrat zu entlasten. Es musste bereits später Nachmittag sein, doch das diffuse Licht in diesem nicht enden wollenden Eifelwald ließ keine genauere Zeitbestimmung zu.

Mehrfach hatte Elisabeth versucht, die vorüberziehende Landschaft zu betrachten und sich so abzulenken, doch durch das kleine Fensterchen des Reisewagens sah sie nur Büsche und Baumstämme. Sie sehnte sich danach, auszusteigen und sich die Beine zu vertreten, doch der Fuhrknecht Herrmann, der den Wagen lenkte, würde ihr diesen Gefallen ganz sicher nicht tun. Mitten im Wald anzuhalten war gefährlich; nicht umsonst hatte ihr Vater ihr drei bewaffnete Männer zum Schutz mitgegeben.

Wenn sie wenigstens reiten dürfte! Doch sie hatte ihre hübsche Fuchsstute zu Hause lassen müssen. Mit Bedauern dachte sie an den weichen Gang des Pferdes und verlagerte ihr Gewicht ein wenig nach vorne, um aus dem Fenster sehen zu können. Gleich neben dem Wagen ritt Bruder Georg, ihr Beichtvater. Selbst er durfte auf einem Maulesel reisen, dachte sie mit leisem Groll. Sie selbst teilte sich den Platz im Wagen mit Kisten und Kästen, die hauptsächlich ihre Kleider enthielten.

Niemand wusste, wie lange sie fort sein würde, deshalb hatte ihre Mutter veranlasst, so gut wie all ihre Habseligkeiten einzupacken. Lise, Elisabeths ehemalige Amme und Kinderfrau, hätte sie begleiten sollen, doch sie war drei Tage vor der Abreise an einem plötzlichen Lungenfieber gestorben. Und da die übrigen Mägde alle gebraucht wurden, war Elisabeth ohne weibliche Begleitung abgereist.

Sie hielt sich am Türgriff fest und beugte sich vorsichtig aus dem Fenster, wobei sie achtgeben musste, dass ihr Kopf nicht bei einer erneuten Bodenwelle gegen den Rahmen geschleudert wurde.

«Wie weit ist es noch, Bruder Georg?», rief sie dem hageren Benediktinermönch zu, der ihrem Vater, dem Graf Friedebold von Küneburg, nun schon seit über fünfundzwanzig Jahren als Hausgeistlicher diente.

Der Mönch lenkte sein Maultier näher an den Reisewagen heran. «Nicht mehr sehr weit», antwortete er. «Seht Ihr die Kreuzung dort vorne? Herr Bastian erklärte mir vorhin, dass sich dort sechs Wege treffen. Von da aus ist es nur noch ein Katzensprung nach Kempenich.»

***

Die Stadt war noch kleiner, als Elisabeth erwartet hatte. Genau genommen war sie nicht viel mehr als ein von einer Stadtmauer umgebenes Dorf mit einem winzigen Marktplatz zu Füßen der allerdings recht ansehnlichen und wehrhaften Kirche. Die Burg lag am Steilhang eines Berges im Süden. Zwar war der Weg dorthin nicht befestigt, jedoch von vielen Fuhrwerken breit ausgefahren, und führte an einer hübschen kleinen Kapelle vorbei. Das winzige Gotteshaus weckte kurz Elisabeths Aufmerksamkeit, denn es stand im Schatten einer offenbar schon uralten Linde, deren ausladende Äste das kleine Gebäude zu behüten schienen. Wenig später hatten sie die Vorburg erreicht, die nur aus einem Mauerring mit zwei Toren bestand und in einen hohen Wall eingebettet war, der die Nord- und Ostseite der Burganlage schützte. Dahinter lagen die beiden Burggräben. Der Reisewagen und die Hufe der Pferde polterten auf den schweren Holzbohlen der ersten und knirschten auf den Steinen der zweiten Brücke. Ein leicht gebogener Zwinger, an dessen linker Seite eine Schmiede angebaut war, führte schließlich bergauf zu einem von einer kleinen Pforte flankierten Torturm, dahinter befand sich der Burghof. Das Mannloch auf der rechten Seite war verschlossen, dafür stand das Tor selbst einladend weit offen.

Elisabeth atmete auf und hatte die Tür des Reisewagens bereits aufgestoßen, bevor ihr einer ihrer Begleiter zu Hilfe eilen konnte. Vorsichtig stieg sie aus dem Gefährt und reckte unterdrückt stöhnend ihr Kreuz.

Zwei Knechte, die gerade dabei gewesen waren, ein Fuhrwerk voller Weinfässer abzuladen, kamen herbeigelaufen, um die Pferde zu einem Stall zu führen, der auf der rechten Seite des Burghofes an einen schlanken Schalenturm angebaut war.

Elisabeth atmete die spätsommerlich laue Luft tief ein. Sie drehte sich einmal um sich selbst und zählte dabei insgesamt sieben Türme in der sechseckigen Burganlage. Sehr beeindruckend, fand sie, wenn man bedachte, dass die Küneburg zwar größer war, aber nur vier Türme besaß. Der Bergfried als höchster Turm stand rechts neben einem der Flankentürme des Tores. Sein Eingang war nur durch eine hölzerne Treppe zugänglich, die bei Gefahr in wenigen Augenblicken abgeschlagen werden konnte. Dem Tor gegenüber stand das Wohnhaus - der Palas -, ein imposantes Steingebäude mit drei Obergeschossen. Die zahlreichen Sprossen- und Spitzbogenfenster waren nicht verglast, sondern an einigen Stellen mit dünner Wachshaut verschlossen. Die meisten Rahmen waren jedoch um diese Jahreszeit leer, und einige Fenster standen zusätzlich weit offen. Rechts neben dem Palas gab es noch zwei niedrige Gebäude und daneben einen Brunnen inmitten eines Kräuter- und Gemüsegartens, den vermutlich die Burgherrin angelegt hatte. Dem Duft nach, der einem der beiden eingeschossigen Bauten entströmte, musste es sich um ein Backhaus handeln. Prompt meldete sich Elisabeths Magen. Sie ließ sich jedoch ihren Hunger nicht anmerken, sondern blickte sich weiter um.

Hinter dem Palas erhoben sich zwei beeindruckende Türme und links hinter der Mauer, jedoch in einigem Abstand, wieder ein Schalenturm, der zur Burgseite hin offen war. Da die Entfernung zur Mauer recht groß war, vermutete Elisabeth, dass sich zwischen Mauer und Turm noch ein weiterer Hof befand. Vielleicht der Viehhof.

Gerade als sie Bruder Georg danach fragen wollte, hörte sie die energische Stimme einer Frau den Knechten und Mägden Befehle erteilen. Im nächsten Moment stand Hedwig, die Herrin von Burg Kempenich, vor Elisabeth. Sie war klein und ein wenig rundlich, mit hellblondem Haar, das fast gänzlich unter ihrer weißen Rise und dem geblümten Gebende verborgen war. Ihre wasserblauen Augen sprühten vor Energie und ließen sie jünger wirken, als sie war. Elisabeth schätzte sie auf fünfundzwanzig. Sie hatte Hedwig und deren Gemahl Simon, den Herrn von Kempenich, bereits einmal vor ungefähr zwei Jahren getroffen, als beide zu Besuch auf der Küneburg gewesen waren.

«Willkommen!», rief Hedwig und reichte Elisabeth zur Begrüßung beide Hände. «Wie schön, dass Ihr endlich hier seid, liebe Elisabeth. Wir hatten schon Sorge, Ihr würdet es nicht mehr vor dem Regen schaffen.» Wie zur Bestätigung ihrer Worte fielen nun die ersten vereinzelten Regentropfen. «Kommt rasch herein, meine Liebe. Ihr müsst ja ganz erschöpft sein!» Sie winkte Bruder Georg und den drei Bewaffneten. «Und auch Ihr, Bruder, und Ihr Herren, seid gegrüßt und kommt mit hinein!»

Sie folgten der Burgherrin in den Palas. Elisabeth bewunderte die große Eingangshalle, die wohl auch als Festsaal benutzt wurde, da die Wände mit wertvollen Teppichen behängt und mit Jagdtrophäen verziert waren. Es gab hier eine große offene Feuerstelle, drei große Tische mit schweren Bänken zu beiden Seiten und messingbeschlagene Truhen an der linken Wand. «Setzt Euch bitte!», forderte Hedwig sie auf, eilte geschäftig zu einer der beiden Türen, die in die hinteren Räume führten, und rief erneut einige Befehle. Ihre Röcke raschelten, als sie über den mit Stroh und frischen Kräutern bedeckten Boden wieder zu Elisabeth zurückkehrte und sich ihr gegenüber auf eine der Bänke setzte. «Trudi wird gleich den Wein bringen», sagte sie.

Elisabeth musste über die fröhliche Redseligkeit ihrer Gastgeberin lächeln.

«Simon ist leider nicht hier; er musste in Gerichtssachen zur Burg Olbrück. Aber er wird zum Abendessen ganz sicher zurück sein. Wie wird er sich freuen, Euch wiederzusehen, meine liebe Elisabeth! Und Ihr seid ja seit unserem letzten Treffen noch hübscher geworden! Eine echte Dame. Den Männern in der Gegend werden die Augen aus dem Kopf fallen, da bin ich mir sicher.» Hedwig winkte die Küchenmagd heran und ließ sie Wein in die bereitstehenden Zinnpokale einschenken. «Und Ihr seid noch gewachsen seit damals, nicht wahr?»

Elisabeth senkte verlegen den Blick. «Nun ...»

«Ach was, verzeiht mir meine Unhöflichkeit», redete Hedwig bereits weiter. «Ich weiß, es gehört sich nicht, es zu erwähnen, aber Ihr seid nun einmal größer als alle Frauen, die ich kenne. Doch das», sie umfasste vertraulich Elisabeths Hand, «tut doch Eurer Schönheit keinen Abbruch. Im Gegenteil, will ich meinen. Stimmt Ihr mir da nicht zu, Bruder Georg?» Sie blickte zu dem Benediktiner hinüber, der sich mit den drei Rittern etwas abseits niedergelassen hatte. Er nickte pflichtschuldigst.

Hedwig lächelte so herzlich, dass Elisabeth ihre Verlegenheit wieder vergaß. «Die Burg ist größer, als mein Vater sie beschrieben hat», wechselte sie stattdessen das Thema. «Ein imposanter Bau.»

«O ja», bestätigte Hedwig stolz. «Und Simon hält sie auch in Schuss, so gut es geht. Ich will Euch später gerne alles...
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Autor

Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.