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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
257 Seiten
Deutsch
Beobachter-Editionerschienen am13.03.20131. Auflage
"Ich habe Stress" - das äussern heute schon Kinder. Alle haben Stress, Stress ist allgegenwärtig. Im Berufsleben, im Privatleben, in der Partnerschaft, in der Familie, in der Schule, in der Freizeit. Dabei ist Stress nicht immer etwas Negatives. Dieser Ratgeber gibt Hinweise darauf, wie Stress differenzierter wahrgenommen werden kann, welche tieferen Ursachen dem negativen Stressgefühl von Überforderung zu Grunde liegen und wie die eigenen Ressourcen gezielt gestärkt werden, um Stresssituationen souveräner zu begegnen. Die hier vermittelten Erkenntnisse stammen aus der jahrelangen Stressforschung von Psychologieprofessor Guy Bodenmann, der ein spezielles Augenmerk auf die zentrale Bedeutung der Lebensbereiche Partnerschaft und Familie legt. Dieser aktuelle Beobachter-Ratgeber beleuchtet die Mechanismen, die Stress in verschiedensten Lebenslagen auslösen. In Zusammenarbeit mit Koautorin Christine Klingler Lüthi setzt Guy Bodenmann seine Erkenntnisse in konkrete, einfach verständliche Tipps zum souveränen Umgang mit Stress, zur Stressbewältigung und Stressvermeidung um.

Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich. Er ist spezialisiert auf Stressforschung und entwickelte mit "Stressfit" und "Paarlife" wissenschaftlich fundierte Programme zur Stressbewältigung bei Individuen und Paaren. Christine Klingler Lüthi, lic. phil. I, studierte Sprachwissenschaften (Anglistik, Germanistik, Japanologie) an der Universität Zürich. Sie ist freischaffende Lektorin und spezialisiert auf die Themen Psychologie und Gesellschaft. Christine Klingler Lüthi ist verheiratet und Mutter von zwei Teenagern.
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Verfügbare Formate
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Produkt

Klappentext"Ich habe Stress" - das äussern heute schon Kinder. Alle haben Stress, Stress ist allgegenwärtig. Im Berufsleben, im Privatleben, in der Partnerschaft, in der Familie, in der Schule, in der Freizeit. Dabei ist Stress nicht immer etwas Negatives. Dieser Ratgeber gibt Hinweise darauf, wie Stress differenzierter wahrgenommen werden kann, welche tieferen Ursachen dem negativen Stressgefühl von Überforderung zu Grunde liegen und wie die eigenen Ressourcen gezielt gestärkt werden, um Stresssituationen souveräner zu begegnen. Die hier vermittelten Erkenntnisse stammen aus der jahrelangen Stressforschung von Psychologieprofessor Guy Bodenmann, der ein spezielles Augenmerk auf die zentrale Bedeutung der Lebensbereiche Partnerschaft und Familie legt. Dieser aktuelle Beobachter-Ratgeber beleuchtet die Mechanismen, die Stress in verschiedensten Lebenslagen auslösen. In Zusammenarbeit mit Koautorin Christine Klingler Lüthi setzt Guy Bodenmann seine Erkenntnisse in konkrete, einfach verständliche Tipps zum souveränen Umgang mit Stress, zur Stressbewältigung und Stressvermeidung um.

Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich. Er ist spezialisiert auf Stressforschung und entwickelte mit "Stressfit" und "Paarlife" wissenschaftlich fundierte Programme zur Stressbewältigung bei Individuen und Paaren. Christine Klingler Lüthi, lic. phil. I, studierte Sprachwissenschaften (Anglistik, Germanistik, Japanologie) an der Universität Zürich. Sie ist freischaffende Lektorin und spezialisiert auf die Themen Psychologie und Gesellschaft. Christine Klingler Lüthi ist verheiratet und Mutter von zwei Teenagern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783855697236
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum13.03.2013
Auflage1. Auflage
Seiten257 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1264526
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1
2;Kurztitel;2
3;Titel;4
4;Copyright;5
5;Inhaltsverzeichnis;6
6;Vorwort;12
7;1 Mehr Spielraum im Umgang mit Stress;13
7.1;Das Modell des Stresshauses.;15
7.1.1;Widerstandskraft, Wind und Wetter;15
7.1.2;Warten und pflegen;15
7.1.3;Die Ebenen des Stresshauses;16
7.1.4;Fertig gebaut ist nie;22
7.1.5;Zwischenfrage: Ist jeder an seinem Stress «selber schuld»?;23
8;2 Der alltägliche Stress mit dem Stress;25
8.1;Stress früher, Stress heute;27
8.1.1;Stressquelle Nummer 1: tägliche Widrigkeiten;27
8.1.2;Die Abschaffung der Langeweile;28
8.1.3;Gestresst = wichtig?;29
8.1.4;Was im Job besonders stresst;30
8.1.5;Arbeitsbedingungen, die Stress entgegenwirken;32
8.1.6;Mutterstress, Familienstress;33
8.1.7;Volle Agenda auch beim Nachwuchs;33
8.1.8;Selbsttest: Mein persönliches Stress-Manhattan;34
8.2;Stress als subjektives Geschehen;35
8.2.1;Das moderne Stressverständnis;35
8.2.2;Eine Frage des Gleichgewichts;36
8.2.3;Innere und äussere Anforderungen;39
8.2.4;Selbsttest: Wo fühle ich mich über-, wo unterfordert?;40
8.2.5;Zum Überlegen: Innere Stimmen, die Unrealistisches verlangen;42
8.2.6;Innere und äussere Ressourcen;43
8.2.7;Selbsttest: Über welche inneren und äusseren Ressourcen verfüge ich?;45
8.2.8;Zum Überlegen: Schätze ich meine Ressourcen richtig ein?;47
8.2.9;Wie die Gedanken, so die Gefühle;47
8.2.10;Faktoren, die das Stresserleben beeinflussen;48
8.3;Was uns stresst - und wie wir reagieren;52
8.3.1;Scheidung und Lottogewinn: kritische Lebensereignisse;52
8.3.2;Berufswahl, Lebensbilanzierung & Co.: Entwicklungsaufgaben;53
8.3.3;Tägliche Widrigkeiten: die vermeintlichen Banalitäten des Alltags;54
8.3.4;Bedrückt oder beschwingt: emotionale Reaktionen;55
8.3.5;Selbsttest: Mein Stressfass;56
8.3.6;Gar kein Stress? Auch nicht gut;57
8.3.7;Wohin mit all dem Ärger?;58
8.3.8;Kleine Ursache, grosse Wirkung: Stressintensität;60
8.3.9;Konstrukte: alte Geschichten mit Tiefenwirkung;61
9;3 Stress und die Folgen;67
9.1;Folgen für die Gesundheit;69
9.1.1;Erbe der Evolution;69
9.1.2;Sofort-Alarm und Energiemobilisierung;70
9.1.3;Stress und die Formbarkeit des Gehirns.;71
9.1.4;Wie Stress die Gesundheit schädigt;72
9.1.5;Auswirkungen auf Körper, Psyche, Verhalten;74
9.1.6;Selbsttest: Welche Stresssymptome beobachte ich zurzeit an mir?;76
9.2;Folgen für die Partnerschaft;78
9.2.1;Wie Stress von aussen die Paarbeziehung belastet;79
9.2.2;Die schwierigen Seiten des Partners;81
9.2.3;Und die Kinder?;82
9.2.4;Selbsttest: Leidet meine Partnerschaft unter meinem Stress?;83
9.2.5;Die Eltern als Modell;86
9.3;Folgen für das Berufsleben;86
9.3.1;Selbsttest: Färbt der Stress auf mein Wohlbefinden am Arbeitsplatz ab?;87
10;4 Fundamental: der Selbstwert;89
10.1;Bindungssicherheit und Stresserleben.;91
10.1.1;Bindung und Selbstwert;92
10.1.2;Erfahrungen im Kindes- und Jugendalter;95
10.1.3;Selbstwert und Kontrollüberzeugung;96
10.1.4;Selbsttest: Meine Kontrollüberzeugung;99
10.1.5;Kann man eine ungünstige Kontrollüberzeugung verändern?;100
10.2;Schein und Sein;101
10.2.1;Sieht man mir an, wie gut mein Selbstwert ist?;101
10.2.2;Selbsttest: Wie steht es mit meinem Selbstwert?;102
10.2.3;Das Hochstapler-Selbstkonzept;103
10.2.4;Der unersättliche Drang nach Bewunderung;105
10.2.5;Weitere Ausprägungen eines mangelnden Selbstwerts;107
11;5 Wertschätzung und Anerkennung;109
11.1;Wie Wertschätzung und Selbstwert zusammenhängen;111
11.1.1;Wenn die Andockstellen für Wertschätzung fehlen;111
11.1.2;Anerkennung im Alltag;112
11.1.3;Geben und Nehmen in Ausgewogenheit;112
11.1.4;Sich selbst anerkennen, von anderen geschätzt werden;114
11.1.5;Zum Überlegen: Mein Umgang mit Fremd- und Selbstanerkennung;117
11.1.6;Gratifikationskrise und Burn-out-Alarm;117
11.1.7;Zum Überlegen: Mangelnde Gratifikation?;120
11.1.8;Ausgebrannte Familienfrauen;120
11.1.9;Die Tendenz, sich zu verausgaben;121
11.1.10;Zum Überlegen: Verausgabungsneigung und Distanzierungsunfähigkeit;121
12;6 Aktuelles Befinden:Leisten, Lieben, Geniessen;123
12.1;Leistungsfähigkeit und Stress;125
12.1.1;Wieso Leistungsfähigkeit so wichtig ist;126
12.1.2;Leistungsfähig durch Motivation;127
12.1.3;Leistungsfähig dank Kompetenzen;128
12.1.4;Sich abgrenzen können, fokussiert bleiben;129
12.1.5;Leistungsfähigkeit ade: Burn-out;129
12.2;Verbunden mit anderen: Liebesfähigkeit;133
12.2.1;Was es bedeutet, liebesfähig zu sein;133
12.2.2;Tragfähige Beziehungen pflegen;135
12.3;Geniessen können;137
12.3.1;Im Reich der Sinne;138
12.3.2;Stress und Exzess;139
12.3.3;Ein alter Grieche als Stressexperte;140
12.3.4;Der Drang nach mehr;141
12.3.5;Selbsttest: Leistungs-, Liebes-, Genussfähigkeit;142
13;7 Bewusste Lebensführung;145
13.1;Zeit zählt;147
13.1.1;Ein dehnbarer Begriff;147
13.1.2;Zum Überlegen: Mein Umgang mit Zeit;148
13.1.3;Zeit für die Kinder;148
13.1.4;Zeit für den Partner, die Partnerin;149
13.1.5;Zum Überlegen: Zeit für andere;149
13.1.6;Zeit, um anderen Wertschätzung zu geben;149
13.2;Ernährung und stressausgleichende Aktivitäten.;151
13.2.1;Anti-Stress-Ernährung;152
13.2.2;Das verstärkt den Stress;154
13.2.3;Was sonst noch guttut;155
13.2.4;Zum Überlegen: Meine stressausgleichenden Aktivitäten;155
13.2.5;Bewegung, Bewegung;156
13.2.6;Ich weiss ja, dass ich sollte;157
13.2.7;Zum Überlegen: Mein Körpergefühl;157
13.2.8;Genussmomente gegen die Widrigkeiten des Alltags;159
14;8 Strategien der Stressbewältigung;161
14.1;Vermeidbaren Stress auch wirklich vermeiden;163
14.1.1;Kontrollüberzeugungen verändern;164
14.1.2;Negativen Denkweisen eine neue Richtung geben;167
14.1.3;Das Über-Ich humanisieren;171
14.1.4;Prioritäten setzen, eigene Grenzen respektieren;175
14.1.5;Zum Überlegen: Sich abgrenzen und Perfektionismus vermeiden;177
14.2;Nicht vermeidbaren Stress konstruktiv bewältigen;179
14.2.1;Probleme lösen sich selten von allein;179
14.2.2;Schritt 1: Ruhe bewahren;180
14.2.3;Schritt 2: Situation auf ihre objektiven Merkmale überprüfen;182
14.2.4;Schritt 3: Probleme wirksam lösen in sechs Schritten;190
14.2.5;Blitzableiter: Wenn Sie selber nicht weiterkommen;199
14.3;Paare: Gemeinsam gegen Stress;200
14.3.1;Den Partner, die Partnerin verstehen;201
14.3.2;Emotionale Selbstöffnung: die Trichtermethode;202
14.3.3;Selbsttest: Wie gehe ich mit meinem Partner/meiner Partnerin bei Stress um?;203
14.3.4;Bin ich jetzt auch Therapeut?;210
14.3.5;Gedanken, Gefühle, Konstrukte: ein Beispiel;212
14.3.6;Unterstützung geben;213
14.3.7;Zum Schluss eine Rückmeldung;216
15;9 Selbstverwirklichung,Werte und die Sinnfrage;217
15.1;Entscheide, Entscheide;219
15.1.1;Freiheit und Kreativitätsdruck;219
15.1.2;Generation Option;222
15.1.3;Do the right Thing. Oder einfach nicht das Falsche?;223
15.1.4;Zum Überlegen: Wie entscheide ich?;224
15.1.5;Sich üben im Risikomanagement;225
15.1.6;Zum Überlegen: Meine Entscheide und Werte;226
15.2;Werte als Orientierungshilfe;227
15.2.1;Was es bedeutet, gegen die eigenen Werte zu handeln;227
15.2.2;Zum Überlegen: Verbindlichkeit und Loyalität;229
15.2.3;Eine Frage des Vertrauens;230
15.2.4;Zum Überlegen: Wie reagiere ich auf einen Vertrauensbruch?;231
15.2.5;Werte und das Gefühl der Ohnmacht in einer globalisierten Welt;231
15.2.6;Engagement in Paarbeziehung und Familie;232
15.2.7;Zum Überlegen: Wie halte ich es mit dem Commitment?;234
15.3;Stress und die Sinnfrage;234
15.3.1;Was hat Sinn mit Stress zu tun?;235
15.3.2;Plus eine Dimension;236
15.3.3;Schicksalsschläge und Sinnkrisen;237
15.3.4;Zum Überlegen: Die Frage nach dem Sinn;237
15.3.5;Sinn suchen - und eventuell finden;237
16;Anhang;239
16.1;Progressive Muskelentspannung (Anleitung);241
16.2;Links;247
16.3;Literatur;248
16.4;Stichwortverzeichnis;250
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Leseprobe


Mehr Spielraum im Umgang mit Stress

Gestresst zu sein ist die zeitgenössische Befindlichkeit schlechthin - kaum jemand, der sich nicht darüber beklagen würde. In diesem Buch wird Stress als vielschichtiges Phänomen beschrieben, dem Sie in ebenso vielschichtiger Weise begegnen können.


Das Modell des Stresshauses

Ein einsames Haus auf einer Klippe am Meer - oder ein kleines Stadthaus in einem netten Quartier? Lassen Sie Ihre Fantasie spielen. Denn eins ist Ihr Stresshaus sicher nicht: gewöhnlich.

Dieser Ratgeber verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der sich nicht allein auf die konkrete Handlungsebene beschränkt, sondern tiefer zu gehen versucht. Stress beruht auf einer Verzahnung von äusseren Ereignissen, inneren Reaktionen und Persönlichkeitsmerkmalen - dieser Gedanke steht im Fokus dieses Ratgebers. Die äussere Welt mit ihren Anforderungen lässt sich oft genug kaum beeinflussen, die persönlichen Reaktionen darauf hingegen schon. Hier kann jeder Einzelne aktiv werden, den eigenen Spielraum abstecken und hoffnungsvollerweise erweitern.

Widerstandskraft, Wind und Wetter

Das Modell des Stresshauses, dem Sie in diesem Ratgeber begegnen, steht für Ihre Widerstandskraft gegen Stress. Stellen Sie sich vor, dass Ihr Stresshaus Ihrer gesamten Persönlichkeit mit all ihren Eigenheiten entspricht. Stellen Sie sich weiter vor, dass der Stress die Form unterschiedlichster Witterungseinflüsse annimmt: Wind in verschiedenen Stärken, vom Säuseln bis zum Orkan; Wasser in Form von Regen, Hagel, Schnee, vielleicht sogar Sturmfluten oder Lawinen; Erdbeben, die manchmal kaum wahrnehmbar, manchmal aber im eigentlichen Sinn des Wortes erschütternd sind. All diesen Einflüssen ist Ihr Stresshaus sinnbildlich ausgesetzt; sie repräsentieren Stress in seinen verschiedenen Schattierungen, Ausprägungen und Intensitäten im Alltag und in Ihrer Biografie.

Warten und pflegen

Wer für einen regelmässigen Unterhalt seines Stresshauses sorgt, stellt sicher, dass es nicht verlottert oder anfängt, Schwachstellen zu entwickeln, die zerstörerischen Witterungseinflüssen leichtes Spiel verschaffen. Viele Wartungsarbeiten können Sie selber erledigen, einiges können Sie auch selber reparieren, zum Beispiel anhand dieses Ratgebers; für anderes brauchen Sie möglicherweise die Unterstützung von Fachpersonen. Wie bei Unterhaltsarbeiten an einem gewöhnlichen Haus kann man nicht alles selber bewerkstelligen, doch grössere Reparaturen können durch eine gute Pflege des Hauses vermieden oder minimiert werden. Ein gut gebautes, solides Haus kann gut eine Generation ohne nennenswerte Schäden überstehen.

Ungewöhnliche Architektur

Das Stresshaus ist kein 08/15-Haus mit klar getrennten Stockwerken und Räumen; es ist im Gegenteil in besonderer Weise verschachtelt und komplex angelegt. Weder die Etagen noch die Räume sind strikt voneinander abgetrennt, sondern alle Ebenen gehen ineinander über und sind ineinander verzahnt. Es gibt Zwischenebenen, Durchgänge und Treppenverbindungen an Orten, wo man sie kaum erwarten würde. Und jeder Raum ist auf mehr oder weniger direkte Weise mit den meisten anderen Räumen verbunden.

Es ist ein Haus, in dem alles mit allem zusammenhängt, eine Glanzleistung der Architektur, kühner als alle Bauten von Häusern, die Sie kennen. Ihr Stresshaus ist etwas Besonderes, eine Schöpfung spezieller Art. Es ist einzigartig.

HINWEIS Ein gutes Stresshaus ist kein Fertigbau, der in wenigen Wochen hochgezogen wird. Es ist ein über Jahre solide aufgebautes, sorgfältig unterhaltenes, von Leben erfülltes Haus, an dem der Bewohner immer mal wieder Veränderungen und Anpassungen vornimmt; ein Haus, das in allen Räumen die ganz individuelle Persönlichkeit des Besitzers, der Besitzerin widerspiegelt.

Die Ebenen des Stresshauses

Stellen Sie sich Ihre Widerstandskraft gegen die Witterungseinflüsse als Haus mit mehreren Stockwerken vor, von denen jedes eine bestimmte Funktion in Ihrem Umgang mit Stress hat. Wie bei einem Gebäude kommen nicht nur Einflüsse von aussen zum Tragen, sondern auch im Innern des Hauses kann es zu Funktionsstörungen, Verschleisserscheinungen, Materialermüdung und Schäden kommen. Es gilt also, drinnen und draussen anzusetzen.

Das Stresshaus

HINWEIS Nur darauf zu achten, dass die Fassade gut ausschaut, reicht nicht, um Stress wirksam zu bewältigen.

Das Fundament für Stabilität

Das Fundament eines Hauses ist massgebend für seine Stabilität und für die Qualität aller weiteren Stockwerke. Es entspricht beim Menschen dem Selbstwert. Dieser wird im Wesentlichen in den frühen Kinderjahren und in der gesamten späteren Lerngeschichte einer Person ausgebildet. Zu dieser Lerngeschichte gehören positive und negative Erfahrungen, die jemand in Bezug auf den Stellenwert macht, den man bei anderen - insbesondere bei den Eltern - hat; dazu gehören auch Erfahrungen eigenen Wirkens, Erfahrungen von Erfolgen und Misserfolgen in verschiedenen Lebensbereichen und Rückmeldungen dazu von wichtigen Bezugspersonen (Eltern, Lehrpersonen, Freunde, Geschwister, Verwandte).

Für das Stresserleben ist dieses Fundament entscheidend (siehe Kapitel 4, Seite 89): Ein guter Selbstwert und eine realistische Einschätzung der eigenen Einflussmöglichkeiten (internale Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeitserwartung) verleihen einem psychische Stabilität und Stressresistenz - es sind wirksame Puffer gegen Stress.

INFO Wer aus was für Gründen auch immer seinen Selbstwert nicht vorteilhaft entwickeln konnte und sich häufig unsicher, ängstlich, überfordert, ohnmächtig und ausgeliefert oder wertlos fühlt, der ist auch anfälliger für Stress.

Im ersten Stock: Wertschätzung und Anerkennung

Der Selbstwert hat viel mit eigener und fremder Wertschätzung zu tun. Gleich oberhalb des Fundaments, im ersten Stock, sind daher Wertschätzung und Anerkennung angesiedelt. Die zentralen Fragen hier sind, ob eine Person sich selber Wertschätzung entgegenbringen kann und ob sie im Alltag von anderen Wertschätzung erfährt, die sie für sich verbuchen kann und die ihr guttut, etwa vom Partner, von der Partnerin; von Vorgesetzten, von Arbeitskolleginnen und -kollegen; von Menschen, die ihr wichtig sind (Freunde, weitere Familie, Bekannte).

INFO Selbstwert und Wertschätzung sind eng ineinander verzahnt. Denn ob jemand sich selber Wertschätzung entgegenbringen und die Wertschätzung anderer für sich «verbuchen» kann, hängt direkt mit dem Selbstwert zusammen (mehr dazu auf Seite 110).

Im zweiten Stock: das aktuelle Befinden

In der zweiten Wohnebene sind drei Elemente angesiedelt: Ihre Leistungsfähigkeit, Ihre Liebesfähigkeit und Ihre Genussfähigkeit. Sind diese drei Funktionen intakt, so ist ein Mensch psychisch und physisch gesund und gut gerüstet gegen Stress. Dieser kann angemessen bewältigt werden und führt weniger häufig zu Störungen und Ausfällen in den drei Bereichen.

Der zweite Stock des Stresshauses repräsentiert damit die aktuelle Verfassung einer Person, ihr allgemeines Befinden. Tatsächlich kann man auch mit einem geringen Selbstwert als Fundament im Alltag eine einigermassen gute Funktionsfähigkeit erreichen - sofern man ausreichend Kompetenzen und Ressourcen hat, die gewissermassen kompensatorisch wirken.

Im dritten Stock: Kompetenzen, Ressourcen, Strategien

Im dritten Stock sind Ihre Stressbewältigungskompetenzen lokalisiert, die praktischen Ressourcen, die Ihnen im Umgang mit Stress zur Verfügung stehen. Hierbei handelt es sich einerseits um Ihren Stressbewältigungsstil, aber auch um Ihre situativ verfügbaren Strategien und aktuellen Bemühungen um ein gesundes und stresserträgliches Leben. Konkret geht es hier um Ihre Fähigkeiten, sich gegen vermeidbaren Stress zu schützen und bei nicht vermeidbarem Stress angemessen zu reagieren.

INFO Das dritte Stockwerk entspricht Ihrem Stressbewältigungsrepertoire in all seinen Facetten. Dieses Repertoire ist ständig im Fluss, in Veränderung begriffen; es kann trainiert und ausgebaut werden. Die meisten Ratgeber setzen vor allem auf dieser Ebene an.

Der Dachstock: Werte und die Sinnfrage

Der Dachstock schliesslich entspricht weiteren wichtigen Komponenten bei der Stressentstehung und dem Stresserleben, nämlich Ihren persönlichen Werten und Ihrer Sinnstiftung in Bezug auf Alltagssituationen, aber auch ganz generell auf Ihren Lebensentwurf. Welche Rollen spielen Werte und Sinnhaftigkeit in Stresssituationen, und welche Ressourcen bieten sie?

Bei den einen ist der Dachstock besonders wichtig, ein Herzstück des Hauses und ein Refugium, das inneren Halt und Orientierung bietet. Andere betreten...
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Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich. Er ist spezialisiert auf Stressforschung und entwickelte mit "Stressfit" und "Paarlife" wissenschaftlich fundierte Programme zur Stressbewältigung bei Individuen und Paaren.Christine Klingler Lüthi, lic. phil. I, studierte Sprachwissenschaften (Anglistik, Germanistik, Japanologie) an der Universität Zürich. Sie ist freischaffende Lektorin und spezialisiert auf die Themen Psychologie und Gesellschaft. Christine Klingler Lüthi ist verheiratet und Mutter von zwei Teenagern.