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Blut - Skeleton Crew

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
896 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am04.06.2013
Sammelband mit über 700 Seiten unheimlichem Lesevergnügen
Stephen Kings Erzählband vereint 19 Short Storys und die Horrornovelle »Der Nebel«, die Vorlage für den gleichnamigen Kinofilm von Frank Darabont (Die Verurteilten, The Green Mile). So unterschiedlich die Geschichten in diesem Band auf den ersten Blick erscheinen - sie alle demonstrieren, wie Stephen King es schafft, mit verborgenen menschlichen Ängsten zu spielen. Blut versammelt die drei Einzelbände Im Morgengrauen, Der Gesang der Toten und Der Fornit.

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSammelband mit über 700 Seiten unheimlichem Lesevergnügen
Stephen Kings Erzählband vereint 19 Short Storys und die Horrornovelle »Der Nebel«, die Vorlage für den gleichnamigen Kinofilm von Frank Darabont (Die Verurteilten, The Green Mile). So unterschiedlich die Geschichten in diesem Band auf den ersten Blick erscheinen - sie alle demonstrieren, wie Stephen King es schafft, mit verborgenen menschlichen Ängsten zu spielen. Blut versammelt die drei Einzelbände Im Morgengrauen, Der Gesang der Toten und Der Fornit.

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641123161
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum04.06.2013
Seiten896 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5099 Kbytes
Artikel-Nr.1274764
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort

Warten Sie - nur ein paar Minuten. Ich möchte mit Ihnen reden ... und dann werde ich Sie küssen. Warten Sie ...

 


 


1

 


Hier sind ein paar Kurzgeschichten, wenn Sie sie wollen. Sie umfassen einen langen Zeitraum meines Lebens. Die älteste, »Das Bildnis des Sensenmanns«, wurde geschrieben, als ich achtzehn war, im Sommer bevor ich aufs College ging. Der Einfall kam mir übrigens, als ich mich im Garten unseres Hauses in West Durham, Maine, aufhielt und mit meinem Bruder Basketball spielte, und als ich sie wieder las, sehnte ich mich etwas wehmütig nach diesen alten Zeiten zurück. Die neueste, »Die Ballade von der flexiblen Kugel«, wurde im November 1983 vollendet. Das ergibt eine Zeitspanne von siebzehn Jahren, was nicht viel ist, würde ich sagen, wenn man sie mit den langen und fruchtbaren Laufbahnen so unterschiedlicher Schriftsteller wie Graham Greene, Somerset Maugham, Mark Twain und Eudora Welty vergleicht, aber Stephen Crane hatte weniger Zeit und die Geschichte umfasst etwa dieselbe Zeitspanne wie H.P. Lovecrafts Laufbahn.

Ein Freund von mir hat mich vor einem oder zwei Jahren gefragt, warum ich mir immer noch die Mühe mache. Meine Romane, erklärte er mir, bringen eine Menge Geld, wogegen die Kurzgeschichten tatsächlich Verlustgeschäfte sind.

»Wie kommst du darauf?«, fragte ich.

Er klopfte auf die aktuelle Ausgabe des Playboys, die die Diskussion ausgelöst hatte. Darin war eine Story von mir enthalten (»Textcomputer der Götter«, die Sie irgendwo in diesem Buch finden), die ich ihm mit berechtigtem Stolz gezeigt hatte.

»Das will ich dir sagen, wenn es dir nichts ausmacht, mir zu sagen, wie viel du dafür bekommen hast«, antwortete er.

»Es macht mir nichts aus«, sagte ich. »Ich habe zweitausend Dollar bekommen. Nicht gerade ein Pappenstiel, Wyatt.«

(Er heißt eigentlich nicht Wyatt, aber ich will ihn nicht in Verlegenheit bringen, wenn Sie das verstehen.)

»Nein, du hast keine zweitausend bekommen«, sagte Wyatt.

»Nicht? Hast du meine Kontoauszüge gesehen?«

»Nee. Aber ich weiß, du hast nur achtzehnhundert Dollar dafür bekommen, weil dein Agent zehn Prozent bekommt.«

»Stimmt genau«, sagte ich. »Die hat er auch verdient. Er hat mich im Playboy untergebracht. Ich wollte schon immer eine Story im Playboy haben. Dann waren es eben achtzehnhundert Piepen statt zweitausend, na und.«

»Nein, du hast 1710 Dollar bekommen.«

»Was?«

»Hast du mir nicht gesagt, dass dein Geschäftsführer fünf Prozent vom Nettoeinkommen erhält?«

»Ja, okay ... achtzehnhundert minus neunzig Piepen. Ich bin aber trotzdem der Meinung, 1710 Dollar ist nicht schlecht für ...«

»Aber so viel war es auch nicht«, fuhr der Sadist fort. »In Wirklichkeit waren es kümmerliche 855 Dollar.«

»Was?«

»Willst du mir etwa weismachen, dass du nicht in der Steuerprogression von fünfzig Prozent bist, Steve-O?«

Ich schwieg. Er wusste, dass es so war.

»Und eigentlich waren es nur 769,50 Dollar, oder nicht?«, sagte er sanft.

Ich nickte widerwillig. Maine hat ein Einkommensteuergesetz, das von Einwohnern meiner Größenordnung verlangt, dass sie zehn Prozent ihrer Bundessteuer an den Staat zahlen. Zehn Prozent von 855 Dollar sind 85,50 Dollar.

»Wie lange hast du an der Geschichte geschrieben?«, beharrte Wyatt.

»Etwa eine Woche«, sagte ich unwillig. In Wirklichkeit waren es, einschließlich einiger Überarbeitungen, fast zwei, aber Wyatt würde ich das nicht sagen.

»Also hast du in dieser Woche 769,50 Dollar verdient«, sagte er. »Weißt du, wie viel ein Klempner in New York in einer Woche macht, Steve-O?«

»Nein«, sagte ich. Ich hasse Leute, die mich Steve-O nennen. »Und du auch nicht.«

»Aber natürlich«, sagte er. »Etwa 769,50 Dollar nach Abzug der Steuern. Soweit ich das sehen kann, war das ein Verlustgeschäft für dich.« Er lachte sich halb tot und fragte dann, ob ich noch ein Bier im Kühlschrank hätte. Ich sagte nein.

Ich werde Freund Wyatt ein Exemplar dieses Buches mit einem kurzen Begleitbrief schicken. In dem Begleitbrief wird stehen: Ich werde Dir nicht sagen, wie viel ich für dieses Buch bekommen habe, aber eines kann ich Dir sagen, Wyatt: Die Gesamtsumme, die ich für »Textcomputer für Götter« erhielt, liegt jetzt bei etwas über 23 000 Dollar, und dabei sind die 769,50 Dollar, wegen denen Du mich in meinem Haus am See ausgelacht hast, nicht einmal mitgerechnet. Diesen Brief werde ich mit Steve-O unterschreiben und ein PS hinzufügen: Eigentlich war noch Bier im Kühlschrank, aber das habe ich allein getrunken, nachdem du fort warst.

Das wird ihm zu denken geben.

 


 


2

 


Aber es geht nicht ums Geld. Ich gebe zu, ich habe mich über die 2000 Dollar für »Textcomputer der Götter« gefreut, aber ich habe mich ebenso über die 40 Dollar für »Das Bildnis des Sensenmanns« gefreut, als er in Startling Mystery Stories veröffentlicht wurde, und über die zwölf Belegexemplare, als »Hier seyen Tiger« in Ubris erschien, der Literaturzeitschrift der University of Maine (ich bin ein schlichtes Gemüt und habe stets angenommen, dass Ubris eine Slangschreibweise von Hubris war).

Ich meine, man ist froh über das Geld; wollen wir uns hier nicht völlig in Hirngespinsten verrennen (jedenfalls noch nicht). Als ich anfing, regelmäßig Kurzgeschichten in Herrenmagazinen wie Cavalier, Dude und Adam zu veröffentlichen, war ich fünfundzwanzig und meine Frau dreiundzwanzig. Wir hatten ein Kind, das zweite war unterwegs. Ich arbeitete fünfzig bis sechzig Stunden pro Woche in der Wäscherei und verdiente 1,75 Dollar pro Stunde. Budget ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck für das, was wir hatten; es war mehr eine abgewandelte Version des Todesmarsches von Bataan.

Die Schecks für diese Geschichten (bei Erscheinen, nie bei Vertragsabschluss) schienen immer gerade rechtzeitig zu kommen, um Antibiotika für die Ohrenentzündung des Kindes zu kaufen oder das Telefon noch einmal für den Rekordzeitraum von einem Monat nicht abgestellt zu bekommen. Geld ist, sagen wir es ehrlich, sehr hilfreich und sehr nützlich. Wie Lily Cavanaugh in Der Talisman sagt (und die Zeile stammt von Peter Straub, nicht von mir): »Man kann nie zu dünn oder zu reich sein.« Wenn Sie das nicht glauben, waren Sie nie richtig dick oder richtig arm.

Wie auch immer, man macht es nicht des Geldes wegen, sonst wäre man ein Affe. Man denkt nicht an das Saldo, sonst wäre man ein Affe. Man denkt nicht an Stundenlohn, Monatslohn, Jahreslohn oder gar Gehalt auf Lebenszeit, sonst wäre man ein Affe. Letzten Endes macht man es nicht einmal aus Liebe, auch wenn es schön wäre, das zu glauben. Man macht es, weil es Selbstmord wäre, es nicht zu machen. Das ist hart, aber es gibt Ersatzhandlungen, von denen ich Wyatt nicht einmal erzählen könnte, weil er nicht der Typ dazu ist.

Nehmen wir »Textcomputer für Götter« als Beispiel. Das ist nicht die beste Geschichte, die ich je geschrieben habe; keine, die je einen Preis gewinnen wird. Aber auch nicht so schlecht. Irgendwie unterhaltend. Ich hatte einen Monat zuvor gerade meinen eigenen Textcomputer bekommen (einen großen Wang, und behalten Sie Ihre schlauen Kommentare für sich, was haben Sie gesagt?) und probierte immer noch aus, was ich damit machen konnte und was nicht. Besonders faszinierten mich die Tasten »Einfügen« und »Löschen«, die Durchstreichen und neu Schreiben praktisch unnötig machen.

Eines Tages habe ich mir ein gemeines Virus eingefangen. Verdammt, das kann jedem passieren. Alles, was nicht in mir festgenagelt war, kam am einen oder anderen Ende wieder raus, ungefähr mit Schallgeschwindigkeit. Am Abend ging es mir echt mies - Frösteln, Fieber, Gelenke voll gemahlenem Glas. Meine Bauchmuskulatur war größtenteils entzwei, der Rücken tat mir weh.

Diese Nacht verbrachte ich im Gästezimmer (das nur vier Laufschritte vom Bad entfernt ist) und schlief von neun bis gegen zwei Uhr morgens. Ich wachte auf und wusste, damit war die Nacht gelaufen. Ich blieb nur im Bett, weil mir zu schlecht zum Aufstehen war. Ich lag da und dachte über meinen Textcomputer und »Einfügen« und »Löschen« nach. Und ich dachte: »Wäre es nicht komisch, wenn ein Typ einen Satz schreiben würde, und wenn er »Löschen« drückt, verschwindet der Gegenstand dieses Satzes aus der Welt?« So fangen alle meine Geschichten an: »Wäre es nicht komisch, wenn...?« Und obwohl viele beängstigend sind, habe ich nie eine erzählt (im Gegensatz zu geschrieben), die nicht auch zumindest gelindes Gelächter ausgelöst hätte, welche Absicht ich letztlich auch damit verfolgt haben mochte.

Wie auch immer, ich machte mir Gedanken über »Löschen«, dachte mir aber nicht unbedingt eine Story aus, sondern sah Bilder im Kopf. Ich beobachtete diesen Typ (der für mich immer nur der Ich-Typ ist, bis die Story tatsächlich in Worte gefasst wird und er einen Namen bekommen muss), wie er Bilder löschte, die an den Wänden hingen, Stühle im Wohnzimmer, New York City und den Krieg. Dann stellte ich mir vor, wie er Sachen »einfügen« würde, die dann in die Welt kamen.

Dann dachte ich: »Jetzt gib ihm eine Frau, die durch und durch schlecht ist - er könnte sie vielleicht löschen - und jemand Guten, den er eventuell einfügen kann.« Dann schlief ich ein, und am nächsten Morgen ging es mir wieder...

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Autor

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.