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Abbey Road Murder Song

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
472 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am21.10.20132. Auflage
Swinging London - die Stadt ist ein einziges Beatles-Album: bunt, laut und fröhlich. Miniröcke beherrschen die Bürgersteige, Mini Cooper die Straßen. Die ganze Welt scheint nur noch aus Musik und Mode zu bestehen. Doch der Spaß ist nicht endlos: Unweit des Abbey Road Studios wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf der Suche nach ihrem Mörder lernen Detective Breen und seine Kollegin Tozer Londons düstere Kehrseite kennen. London, Oktober 1968: Die Jungen, Wilden und Schönen haben die Macht ergriffen. Sie haben ihre eigenen Fernsehprogramme und Radiosender, ihre Boutiquen und eine eigene Sprache. Die Röcke werden kürzer, die Hosen enger. Im Abbey Road Studio entstehen die wahrscheinlich wichtigsten Alben aller Zeiten. Und vor dem Studio warten Hunderte junge Frauen darauf, dass SIE erscheinen: die Beatles. Doch nur eine Straßenecke weiter zeigt sich ein anderes London. Die anonyme Leiche einer jungen Frau wird entdeckt. Der einzige Anhaltspunkt, den Detective Cathal Breen und seine Kollegin Helen Tozer haben: Sie muss ein Beatles-Fan gewesen sein. Ihre Ermittlungen führen die beiden vom Fan-Club der Fab Four zu einer Gerichtsverhandlung gegen John Lennon und zu George Harrisons Haus. Aber der wahre Grund, wieso das Mädchen sterben musste, ist viel tragischer, als sie es sich hätten träumen lassen.


William Shaw wurde in Newton Abbot, Devon, geboren und wuchs in Nigeria auf. Über zwanzig Jahre lang schrieb er für diverse Zeitungen und Magazine wie den Observer und die New York Times über Pop- und Subkultur. Er lebt heute in Brighton.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSwinging London - die Stadt ist ein einziges Beatles-Album: bunt, laut und fröhlich. Miniröcke beherrschen die Bürgersteige, Mini Cooper die Straßen. Die ganze Welt scheint nur noch aus Musik und Mode zu bestehen. Doch der Spaß ist nicht endlos: Unweit des Abbey Road Studios wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf der Suche nach ihrem Mörder lernen Detective Breen und seine Kollegin Tozer Londons düstere Kehrseite kennen. London, Oktober 1968: Die Jungen, Wilden und Schönen haben die Macht ergriffen. Sie haben ihre eigenen Fernsehprogramme und Radiosender, ihre Boutiquen und eine eigene Sprache. Die Röcke werden kürzer, die Hosen enger. Im Abbey Road Studio entstehen die wahrscheinlich wichtigsten Alben aller Zeiten. Und vor dem Studio warten Hunderte junge Frauen darauf, dass SIE erscheinen: die Beatles. Doch nur eine Straßenecke weiter zeigt sich ein anderes London. Die anonyme Leiche einer jungen Frau wird entdeckt. Der einzige Anhaltspunkt, den Detective Cathal Breen und seine Kollegin Helen Tozer haben: Sie muss ein Beatles-Fan gewesen sein. Ihre Ermittlungen führen die beiden vom Fan-Club der Fab Four zu einer Gerichtsverhandlung gegen John Lennon und zu George Harrisons Haus. Aber der wahre Grund, wieso das Mädchen sterben musste, ist viel tragischer, als sie es sich hätten träumen lassen.


William Shaw wurde in Newton Abbot, Devon, geboren und wuchs in Nigeria auf. Über zwanzig Jahre lang schrieb er für diverse Zeitungen und Magazine wie den Observer und die New York Times über Pop- und Subkultur. Er lebt heute in Brighton.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518734735
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum21.10.2013
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten472 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1282405
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
zwei

Es war falsch gewesen, gestern zur Arbeit zu erscheinen.

Er war nicht er selbst gewesen. Nicht bereit. Müde. Nach seiner Schicht war er noch viel zu lange dort geblieben, nur weil er nicht alleine nach Hause gehen wollte.

Ihm war nicht klar, was genau vergangene Nacht passiert war. Da war ein Messer gewesen und Blut. Angst auch. Danach hatte er sich im Krankenhausgang Notizen gemacht, doch als er sie gestern Nacht zu Hause las, ergaben sie kaum noch Sinn. Er begriff nicht, warum er sich so verhalten hatte.

Die Schwester hatte ihm versichert, Sergeant Prosser würde wieder gesund werden. Er habe zwar viel Blut verloren, aber es seien nur Fleischwunden. Breen war im Krankenhaus geblieben und hatte ihn sehen wollen, aber es war schon halb zwei Uhr morgens und die Schwester mit der gestärkten weißen Haube hatte ihm zugeraunt: »Er schläft, der Arme. Gehen Sie nach Hause ins Bett, legen Sie sich auch schlafen, und lassen Sie den Mann in Frieden.«

Er hatte nicht geschlafen.

Jetzt verließ er die Nummer 30, stemmte sich gegen den Wind. Die Strecke war er schon tausend Mal gegangen. Jede Straßenecke war ihm hier vertraut, dennoch entdeckte er alles Mögliche, was ihm nie zuvor aufgefallen war, ein zweimal parallel gebrochener Pflasterstein, eine Haustür, an der eine Postkarte mit dem Bild der heiligen Jungfrau Maria hing, befestigt mit zwei verrosteten Reißzwecken. Das Grau des Morgenlichts wirkte jetzt noch bedrohlicher.

Einen Meter vor ihm hielt ein Postwagen am Bordstein. Als Breen vorbeiging, zog der Fahrer bereits einen dicken Berg Briefe aus dem Bauch des Briefkastens und stopfte sie in einen Sack, dabei entglitt ihm ein einzelner weißer Umschlag und fiel aufs Pflaster. Sofort wurde er von einem Windstoß erfasst, herumgewirbelt und in die Richtung geweht, aus der Breen gerade gekommen war.

»Sie haben was fallen lassen«, rief Breen und zeigte auf den Brief, der die Straße entlangflatterte.

Der Postbeamte blickte nicht einmal auf, zuckte nur kaum merklich mit der Schulter und verschnürte den Postsack. Breen rannte dem Brief hinterher. Als er ihn fast erreicht hatte, kam wieder ein Windstoß und wehte ihn weg. Beim zweiten Mal trat Breen drauf. »Hab ihn«, schrie er, doch als er sich nach dem Postbeamten umsah, war dieser längst verschwunden. Breen steckte den Brief wieder in den Kasten und ging weiter.

Als er in die Wigmore Street einbog, war ihm bereits kalt und seine Kopfhaut kribbelte. Er verlangsamte seine Schritte, versuchte, gleichmäßiger ein- und langsamer auszuatmen. Dann blieb er stehen und zog ein Päckchen No 6 aus der Tasche. Die erste Zigarette. Eine Taube mit schorfigen Krallen pickte an einer Sandwichkruste und flog davon, ihre Flügelschläge waren erstaunlich laut. Er sah sich nach einer Bank oder etwas Ähnlichem um, wollte sich setzen und zu Atem kommen, aber er fand nichts. Und er war sowieso schon spät dran.

Die vertraute Musik aus Einfingertippen und ewig klingelnden Telefonen, der Gestank nach Zigaretten und Bodenpolitur.

Der Sergeant am Empfang nahm nicht einmal den Blick von der Zeitung, als Breen an ihm vorbeiging. Fast hatte er es bis an seinen Schreibtisch geschafft, als jemand etwas sagte. Es war der große John Carmichael neue Lederjacke, weißes Hemd, das an seinem fleischigen Hals ein kleines bisschen zu eng saß, eine Kippe klebte an seiner Unterlippe.

»Was war los, Paddy?«, fragte er leise.

»Weiß jemand, wie's Prosser geht?«, fragte Breen.

Jones, der Jüngste im Büro, blickte auf und sagte: »Sieh mal einer an, wer sich hertraut.«

Er glaubte, auch von irgendwoher ein »Arschloch« gehört zu haben.

Knallrot vor Zorn sagte Jones: »Er hat gesagt, du bist weggerannt und hast ihn mit dem Chinesen und dem Messer allein gelassen.«

Alle Augen waren auf ihn gerichtet, Breen ging weiter und setzte sich an seinen Schreibtisch. Das Morgenlicht sickerte durch die Leinenrollos. Olivetti-Schreibmaschinen, darin eingespannt Formulare in dreifacher Ausführung, weiß oben, gelb in der Mitte und rosa unten. Das Porträt der Königin.

Blackstones Polizeihandbuch und Butterworths Verwaltungsrecht. Grüne Lampenschirme aus Emaille hingen von der Decke, dick mit Staub bedeckt.

»Hast dir in die Hose geschissen und einen Kollegen im Stich gelassen.«

»Halt die Klappe, Jones. Das ist bestimmt nicht die ganze Wahrheit, oder Paddy?«

»Ich sag nur, wie's war, das ist alles«, meinte Jones.

Das Schwarzweißfoto eines verkohlten Arms lag obenauf in Breens Eingangsfach. Sein Magen verkrampfte. Er drehte das Bild um.

»Prosser sollte einen Orden bekommen. Und du «

»Halt, halt«, sagte Carmichael. »Komm schon. Wie geht's dir, Paddy?«

»Mir geht's gut.«

»Wieso hältst du zu ihm, Carmichael?«

»Junge, wir haben uns Sorgen um dich gemacht.«

»Oder auch nicht.«

»Hör auf, Jones.«

»Prosser hat gesagt, du bist so schnell gerannt, dass er glaubte, du trainierst für die Olympiade in Mexiko.«

»Hast du ihn gesehen?«

»Ich war heute Morgen im Krankenhaus. Es geht ihm einigermaßen. Dir haben wir das allerdings nicht zu verdanken. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«

»Hört mal, Jungs. Lasst den Mann in Frieden. Jeder hat mal einen schlechten Tag.«

Jones schnaubte. »Leck mich am Arsch.«

»Achte auf deine Ausdrucksweise«, rief Marilyn von der anderen Seite des Raums. »Es reicht jetzt.«

»Oho«, jaulte Jones. »Ich zeig dir gleich meine Ausdrucksweise.«

Die Tür von Baileys Büro ging auf. Alle senkten ihre Köpfe. Das Einfinger-Geklapper setzte wieder ein.

»Ah«, sagte Bailey. »Hab mich gewundert, was das für ein Lärm ist. Breen. Zu mir, bitte.«

Er nickte in Richtung seines Büros.

Bailey schloss die Tür hinter Breen und setzte sich langsam an seinen Schreibtisch. Ein dünner Mann mit Falten und tiefliegenden Augen. Ein weißer Zahnpastarest klebte ihm im Mundwinkel. Ein paar Stoppeln in den Hautfalten waren dem Rasierer entgangen.

»Haben Sie Ihren Bericht über die Ereignisse der vergangenen Nacht schon geschrieben?«

»Noch nicht, Sir.«

Bailey kaute auf seiner Unterlippe und sagte: »Schreiben Sie's auf, solange die Erinnerung frisch ist.«

In den beiden Jahren, die Breen nun schon bei der D-Division war, hatte Bailey weitaus Jüngere an sich vorbeiziehen sehen, sie waren Superintendents beim C1 oder einer der eingeschworenen Sondereinheiten wie dem Flying Squad geworden. Kollegen wurden über seinen Kopf hinweg befördert und stolzierten herum wie Menschen, die wissen, dass es für sie aufwärtsgeht. Bailey dagegen hielt sich an die Vorschriften. Er gehörte einer Generation an, die noch in der Army gedient hatte. Ehrlich, diszipliniert, fleißig. Wenn er rauchte, dann Senior Service, niemals amerikanische Marken.

»Ich habe Prosser heute Morgen im Krankenhaus besucht.« Bailey rollte seinen gelben Bleistift auf dem Tisch hin und her. »Er ist nicht besondes schwer verletzt. Er wird in Nullkommanichts wieder auf den Beinen sein. Aber natürlich wollte er mir nicht sagen, wie sich alles genau abgespielt hat.«

»Nein, Sir.«

Bailey sah Breen in die Augen. »Deshalb frage ich Sie.«

Pause. Breen blickte auf Baileys Schreibtisch und entdeckte dort einen dunkelblauen Ordner mit seinem Namen: seine Personalakte.

»Es war dunkel. Zwei Männer befanden sich im Laden. Einer hatte ein Messer.«

Bailey nahm seine Brille mit dem schwarzen Gestell ab und putzte sie mit einem Baumwolltaschentuch, hob sie dabei immer wieder, um die Gläser anzuhauchen.

»Mir ist bewusst, was die Männer sagen. Sie denken, es sei Ihre Schuld, dass Prosser verletzt wurde. Sie glauben, Sie seien abgehauen und hätten Prosser mit dem Angreifer alleine gelassen.«

»Ja, Sir.«

»Und?«

»Was, Sir?«

»Tun Sie bitte nicht so begriffsstutzig, Sergeant. So was erwarte ich von einem wie Prosser, aber nicht von Ihnen. Fangen Sie vorne an. Vermutlich haben Sie gehört, dass ein Raubüberfall im Gang war.«

Breen konnte nicht anders, als auf den Zahnpastarest zu starren. »Ja, Sir. Über Funk.«

»Was haben Sie noch im Wagen gemacht? Ihre Schicht war doch längst zu Ende.«

Was hatte er gemacht? Er wusste es nicht. Vor allem hatte er nicht in eine leere Wohnung zurückkehren oder anfangen wollen, die Habseligkeiten seines Vaters auszuräumen. »Ich bin herumgefahren und hab nach Stadtstreichern Ausschau gehalten, Sir.«

»Himmelherrgott.«

»Wir gehen davon aus, dass es sich bei der verkohlten Leiche vergangene Woche um einen Obdachlosen handelt. Ich denke, wenn wir einen finden würden «

Bailey schüttelte den Kopf. »Das ist nicht die Aufgabe des CID«, sagte er. »Darum können sich die Kollegen von der Streife kümmern.«

»Ja, Sir.«

»Also sind Sie nach der Durchsage der Zentrale zu dem Laden gefahren. Haben Sie ihn gemeinsam mit Prosser betreten?«

Breen zögerte erneut. »Nein, Sir.«

»Warum nicht?«

»Prosser war schon drin, Sir.«

»So ein Idiot«, sagte Bailey. »Er hätte auf einen zweiten Beamten warten müssen.«

»Er hat wohl gewusst, dass ich direkt hinter ihm bin.«

»Wie soll er das gewusst haben? Das war purer Leichtsinn. Und Sie sind nach ihm rein? Wann genau? Zwei, drei Minuten später?«

»So ungefähr «

»Und?«

»Und da stand ein Mann mit einem Messer. Er hatte Prosser den Arm um den Hals gelegt und das Messer auf mich gerichtet.« Ihm wurde bewusst, dass er seine rechte Hand über den Tisch streckte und pantomimisch auf Bailey einstach. Schnell legte er die Hand...
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