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Mörderische Côte d'Azur

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am13.02.20141. Auflage
Mord bei den Filmfestspielen in Cannes - Kommissar Duval ermittelt in seinem ersten spannenden Fall an der Côte d'Azur! Es ist Mai, die Zeit des berühmten Filmfestivals in Cannes, die ganze Stadt vibriert, überall wimmelt es von Fotografen, Journalisten, Filmstars und solchen, die es werden wollen. Doch inmitten des Glamours geschieht ein Mord: Während einer Pressevorführung wird der bekannte Regisseur Serge Thibaut, der sich für die Erhaltung des Regenwalds einsetzte, ermordet. Kommissar Léon Duval, frisch aus Paris an die Côte d'Azur gezogen, muss nun seinen ersten Fall lösen. Ein schneller Erfolg ist gefragt, denn das Festival darf keine Negativschlagzeilen bekommen. Wer hatte ein Motiv, den engagierten Filmemacher zu töten? War Serge Thibaut wirklich der selbstlose Gutmensch, für den ihn alle hielten? Duvals Ermittlungen führen ihn in ein Geflecht aus Eitelkeiten, Intrigen und Korruption. »Mörderische Côte d'Azur« ist ein fesselndes Krimi-Debüt vor mediterraner Kulisse - der vielversprechende Auftakt einer neuen Reihe mit Kommissar Duval!

Christine Cazon, Jahrgang 1962, hat ihr altes Leben in Deutschland gegen ein neues in Südfrankreich getauscht. Sie lebt mit ihrem Mann und Katze Pepita in Cannes, dem Schauplatz ihrer Krimis mit Kommissar Duval.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMord bei den Filmfestspielen in Cannes - Kommissar Duval ermittelt in seinem ersten spannenden Fall an der Côte d'Azur! Es ist Mai, die Zeit des berühmten Filmfestivals in Cannes, die ganze Stadt vibriert, überall wimmelt es von Fotografen, Journalisten, Filmstars und solchen, die es werden wollen. Doch inmitten des Glamours geschieht ein Mord: Während einer Pressevorführung wird der bekannte Regisseur Serge Thibaut, der sich für die Erhaltung des Regenwalds einsetzte, ermordet. Kommissar Léon Duval, frisch aus Paris an die Côte d'Azur gezogen, muss nun seinen ersten Fall lösen. Ein schneller Erfolg ist gefragt, denn das Festival darf keine Negativschlagzeilen bekommen. Wer hatte ein Motiv, den engagierten Filmemacher zu töten? War Serge Thibaut wirklich der selbstlose Gutmensch, für den ihn alle hielten? Duvals Ermittlungen führen ihn in ein Geflecht aus Eitelkeiten, Intrigen und Korruption. »Mörderische Côte d'Azur« ist ein fesselndes Krimi-Debüt vor mediterraner Kulisse - der vielversprechende Auftakt einer neuen Reihe mit Kommissar Duval!

Christine Cazon, Jahrgang 1962, hat ihr altes Leben in Deutschland gegen ein neues in Südfrankreich getauscht. Sie lebt mit ihrem Mann und Katze Pepita in Cannes, dem Schauplatz ihrer Krimis mit Kommissar Duval.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462307856
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum13.02.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2919 Kbytes
Artikel-Nr.1336825
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis 2

Am nächsten Morgen wurde er trotzdem sehr früh wach. Er fühlte sich etwas zerschlagen, gleichzeitig vibrierte er bereits vor Nervosität. Als er die Fensterläden öffnete, strahlte ihm ein klarer, wolkenloser blauer Himmel entgegen. Eine Möwe flog kreischend über das Dach. Er wäre zu gern am Strand laufen gegangen, und danach kurz schwimmen im Meer. Es würde ihm guttun. Das wusste er. Laufen und Schwimmen halfen ihm, das überschüssige Adrenalin abzubauen und gleichzeitig richtig wach zu werden. In Paris war das praktisch nicht zu schaffen gewesen. Er hatte sich auch deshalb sehr auf Cannes gefreut: die Möglichkeit zu haben, morgens am Strand zu laufen ... Aber daran war in nächster Zeit nicht zu denken. Er wollte sich nicht vorstellen, was passierte, wenn man ihn bereits am zweiten Tag morgens am Strand sah. So atmete er nur ein paarmal am offenen Fenster tief durch. Das musste reichen. Dann wärmte er sich in Eile eine Tasse Kaffee vom Vortag in der Mikrowelle auf, tunkte zwei trockene Kekse in den Kaffee und schlang die so aufgeweichten Kekse hinunter. Den restlichen Kaffee schüttete er hinterher. Er duschte, rasierte sich und trank noch einmal eine Tasse aufgewärmten Kaffee. Nebenbei hörte er die Nachrichten. Das Festival gehe wie geplant weiter, erfuhr er. Das war ja aber schon gestern Abend klar gewesen. Zu viel Geld war da im Spiel.

Er schickte eine Nachricht an Villiers, dass er zunächst nach Grasse zum Landgericht fahren würde. Die Besprechung würde dann etwas später beginnen.

 

Er hatte vergessen, seinen türkisfarbenen Fiat 500 abzuschließen, das verbeulte ungepflegte Auto hatte jedoch keine Liebhaber gefunden. Es war auch nicht das beliebte wieder neu zum Leben erweckte Retro-Modell, sondern der eckige Nachfolger des rundlichen Autochens. Seitdem man ihm den geliebten Lancia gestohlen hatte - einem Flic das Auto stehlen, das musste man sich mal vorstellen -, gestohlen und bei einem Autorennen zu Schrott gefahren, bevorzugte er unscheinbare Autos. Den Fiat hatte er für 450 Euro erstanden, er sprang zuverlässig an und fuhr. Das war das Wichtigste. Duval fuhr die Avenue de Grasse Richtung Autobahnzufahrt hoch, vorbei am großen Friedhof Le Grand Jas. Hier lag sein Vater, und hier lagen seine Groß- und seine Urgroßeltern. Kurz dachte er an seinen Vater. Besonders gemocht hatten sie sich nicht. Der Vater hatte ihm übel genommen, dass er sich nach der elterlichen Scheidung solidarisch mit seiner Mutter gezeigt hatte. Sein Vater hatte sogar versucht, ihn zu enterben, Duval musste den Pflichtteil einklagen, alles andere ging an einen Sohn aus zweiter Ehe, der gerade halb so alt war wie er. Duval stand an der Ampel und zählte allein vier Bestattungsunternehmen. Er fuhr geradeaus, kurz nach dem Friedhof folgte zur Linken das neu erbaute Krankenhaus von Cannes. Er fand die Nähe von Krankenhaus, Friedhof und die Anhäufung von Bestattungsunternehmen befremdlich. War das überall so, oder war es Zufall?

Am großen Kreisverkehr wählte er die Schnellstraße nach Grasse. Er hatte keine Ahnung, wo das Landgericht in Grasse lag, und hoffte, dass es ausgeschildert sein möge. Es war kurz vor halb acht, und der Berufsverkehr begann sich zu verdichten. Er brauchte mehr als zwanzig Minuten bis zur Ausfahrt Grasse, und zu seiner Verwunderung war das Palais de Justice bereits ausgeschildert. Prima, dachte er, klappt ja alles. Vermutlich war es dem Umstand geschuldet, dass das Gerichtsgebäude noch brandneu war, das hatte er zumindest gehört. Er folgte den Schildern, die ihn von einem Kreisverkehr zum anderen führten. Plötzlich fehlte der Hinweis auf das Landgericht. Merde. Er fluchte. Es war kurz vor acht. Er fuhr aufs Geratewohl Richtung Centre Ville, und zu seinem Erstaunen fand er an der nächsten Kreuzung ein blaues Hinweisschild zum Parkplatz des Palais de Justice. Wenn hier der Parkplatz ist, dann kann das Gericht nicht weit sein, dachte er, und schon fuhr er an einem enormen Neubau vorbei, an dessen Ende ein Rundbau mit Säulen stand. Offensichtlich hatte er sich nun von hinten genähert. Duval bog nach links ab und sah nun den Justizpalast in seiner ganzen Pracht vor sich liegen. Beeindruckt von so viel Größe fuhr er noch einmal um das Gebäude herum und stellte sich dann auf den Parkplatz.

 

Die Ermittlungsrichterin Monique Marnier war eine dralle Rothaarige in einem etwas zu engen dunkelblauen Kostüm, die in hohen Pumps so energisch durch das Büro lief, dass die Absätze nur so auf den Steinboden knallten.

»Sie sind neu hier, Commissaire Duval, ich weiß nicht, wie Ihre Zusammenarbeit mit den Richtern in Paris aussah, hier bitte ich Sie, dass Sie mich umgehend informieren. Umgehendst!«

Schon wieder diese Empfindlichkeit mit Paris. Als müsse man ihm, dem Pariser, gleich mal zeigen, wo der Hammer hängt, damit er bloß nicht glaubte, er sei in einem inkompetenten Provinzgericht gelandet und könne sich Frechheiten erlauben oder Freiheiten herausnehmen. Was für eine Komödie, dachte er und sah Madame Marnier zu, wie sie sich aufregte. Er zog es allerdings vor, die angespannte Stimmung nicht noch weiter aufzuheizen, ließ die Ermittlungsrichterin reden und nickte nur hin und wieder zustimmend. Natürlich, Madame la Juge, natürlich. Nichts lag ihm ferner, als es sich sofort mit der zuständigen Gerichtsbarkeit zu verscherzen. Außerdem war er kein echter Pariser. Aber darüber wollte er nun wirklich nicht diskutieren.

 

Als die Richterin geendet hatte, blieb sie abrupt stehen, atmete tief durch, dann sah sie ihn an und Duval schien, als lächelte sie ein wenig.

»Nun, dann erzählen Sie mal, was wir haben«, sagte sie plötzlich beinahe heiter.

Duval gab ausführlich die spärlichen Fakten wieder, die sie seit gestern Nachmittag in Erfahrung gebracht hatten, und versuchte einen Ausblick auf das Kommende.

»Viel ist es wirklich noch nicht, seine Frau soll heute in Cannes ankommen - vielleicht bringt uns das weiter. Wir müssen sicherlich Testamentseinsicht bekommen, Bankkonten und so weiter. Und wenn wir der Umweltschutzorganisation auf die Finger schauen wollen ...«

»Ich unterstütze Sie in allem, was nötig ist, Commissaire, aber ich erwarte, dass Sie mich auf dem Laufenden halten, ist das klar? Wie stellen Sie sich das vor, wenn ich alle fünf Minuten den Staatsanwalt am Telefon habe und ich kann ihm nichts sagen?«

Ich habe ihn auch alle fünf Minuten am Telefon, dachte Duval, aber er sagte:

»Madame Marnier, Sie sehen ja selbst, wie wenig wir noch wissen. Ich ziehe es wirklich vor, mit verbindlichen Informationen zu Ihnen zu kommen - denn nur um Ihnen gestern einen Höflichkeitsbesuch abzustatten, dafür haben wir, insbesondere Sie«, er deutete auf die Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch, »viel zu viel zu tun, finden Sie nicht? Wir arbeiten fieberhaft weiter und, glauben Sie mir, ich werde Sie auf dem Laufenden halten.« Duval fand, dass er durchaus ein bisschen Weichspülertaktik anwenden konnte, um Madame Marnier zutraulicher zu stimmen.

Mit Erfolg. Dass er die Aktenstapel und ihre Überlastung zur Kenntnis genommen hatte, schien sie milde zu stimmen. Sie geleitete ihn zu Tür und verabschiedete sich geradezu freundlich von ihm.

 

Es war Viertel vor zehn, als er in seinem neuen Büro ankam. Sachlich und nüchtern war es mit den klassischen beigefarbenen Kunststoffmöbeln eingerichtet, die man überall im Verwaltungsbereich vorfand, ganz gleich ob Finanzamt oder Krankenversicherung. Obwohl sauber, wirkte der ganze Raum abgenutzt. Eine Außenjalousie baumelte schräg vor dem Fenster. Er drückte auf den Knopf neben dem Fenster, um die Jalousie automatisch hochzuziehen. Das Geräusch des Motors ertönte, die Jalousie bewegte sich jedoch nicht. Dann versuchte er die Gegenbewegung, und die Jalousie setzte sich quietschend in Gang. Beim erneuten Hochfahren blieb sie jedoch hängen wie gehabt. Er seufzte. Vom Fenster sah er auf die Häuserfront gegenüber, unter ihm lag die große mehrspurige Schnellstraße, die Cannes durchschnitt. Jenseits begann das touristische Cannes, die Straßen, in denen sich Hunderte von Läden aneinanderreihten: Schuhe, Mode, dazwischen jede Menge Provence-Kitsch, Lavendel, bunte Töpferwaren. Straßencafés, Restaurants und dann die Croisette, die Promenade mit ihren Luxusboutiquen und den edlen Hotels. Als er sich umdrehte, lächelte ihn seine Sekretärin an. Eine schmale junge Frau, ungeschminkt, und sie hatte die Haare streng nach hinten zu einem Pferdeschwanz gekämmt. Als Sekretärin musste sie keine Uniform tragen, aber man hätte meinen können, sie trüge dennoch eine: Jeans, weißes Polohemd, Turnschuhe. Kein Schmuck, kein Dekolleté, kein einziges weibliches Attribut, sah man einmal von den langen Haaren ab. Wenn sie sich etwas anders anzöge und anders frisierte, könnte sie sehr hübsch sein, dachte Duval. Als wolle sie, dass man sie nicht sah.

»Die Jalousie hängt schon, seit ich denken kann«, sagte sie lächelnd, »runter geht sie aber, das ist das Wichtigste bei der Südseite! Bonjour, Monsieur le Commissaire, bienvenue in Cannes!«

»Bonjour, Mademoiselle ...«, er zögerte etwas zu lange, wie hieß sie noch mal? Sie schien es zu merken.

»Sazzoni, Emilia Sazzoni. Mein Großvater war Italiener«, fügte sie erklärend hinzu, »mein Vater ist zwar schon in Frankreich geboren, aber es ist noch viel italienisches Blut da«, fügte sie leise spöttisch hinzu. »Wir Kinder haben alle italienische Vornamen, damit wir nicht vergessen, wo wir herkommen.« Sie machte erschrocken eine Pause, als habe sie schon zu viel...
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