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Wölfe an der Côte d'Azur

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am08.03.20181. Auflage
Streit zwischen Tierschützern und Schäfern: Der 5. Fall der beliebten Frankreich-Krimis von Christine Cazon führt Léon Duval, Kommissar aus dem südfranzösischen Cannes, in die raue Welt der französischen Seealpen im Hinterland der Côte d'Azur. Eigentlich wollte Léon Duval mit seinen Kindern und der Freundin Annie nur ein paar Tage Ski-Urlaub machen. Doch dann erhält Annie eine Nachricht und ein verstörendes Foto zugeschickt. Die Überreste eines vermisst gemeldeten Mannes wurden in der Nähe von Duvals Urlaubsort gefunden. War es Mord oder wurde er, wie gemunkelt wird, Opfer eines Wolfsangriffs? Das würde den Wolfsgegnern, den Schäfern in den Bergen und den meisten Dorfbewohnern ins Konzept passen, nicht aber den Naturschützern, den Tourismus-Managern und den Rangern, die den Wolf im Nationalpark Mercantour schützen. Schnell merkt Duval, dass das Thema Wolf einiges an Konfliktpotenzial birgt. Die Gendarmerie, die vor Ort ermittelt, bleibt stumm. Annie und Duval beginnen, auf eigene Faust zu recherchieren. Findet sich ein Teil der Wahrheit im frühlingshaften Cannes?

Christine Cazon, Jahrgang 1962, hat ihr altes Leben in Deutschland gegen ein neues in Südfrankreich getauscht. Sie lebt mit ihrem Mann und Katze Pepita in Cannes, dem Schauplatz ihrer Krimis mit Kommissar Duval.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextStreit zwischen Tierschützern und Schäfern: Der 5. Fall der beliebten Frankreich-Krimis von Christine Cazon führt Léon Duval, Kommissar aus dem südfranzösischen Cannes, in die raue Welt der französischen Seealpen im Hinterland der Côte d'Azur. Eigentlich wollte Léon Duval mit seinen Kindern und der Freundin Annie nur ein paar Tage Ski-Urlaub machen. Doch dann erhält Annie eine Nachricht und ein verstörendes Foto zugeschickt. Die Überreste eines vermisst gemeldeten Mannes wurden in der Nähe von Duvals Urlaubsort gefunden. War es Mord oder wurde er, wie gemunkelt wird, Opfer eines Wolfsangriffs? Das würde den Wolfsgegnern, den Schäfern in den Bergen und den meisten Dorfbewohnern ins Konzept passen, nicht aber den Naturschützern, den Tourismus-Managern und den Rangern, die den Wolf im Nationalpark Mercantour schützen. Schnell merkt Duval, dass das Thema Wolf einiges an Konfliktpotenzial birgt. Die Gendarmerie, die vor Ort ermittelt, bleibt stumm. Annie und Duval beginnen, auf eigene Faust zu recherchieren. Findet sich ein Teil der Wahrheit im frühlingshaften Cannes?

Christine Cazon, Jahrgang 1962, hat ihr altes Leben in Deutschland gegen ein neues in Südfrankreich getauscht. Sie lebt mit ihrem Mann und Katze Pepita in Cannes, dem Schauplatz ihrer Krimis mit Kommissar Duval.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462317862
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum08.03.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.5
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2859 Kbytes
Artikel-Nr.2506714
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis 2

»Wenn der Schnee so schlecht ist und wir nicht Ski fahren können, dann könnten wir doch heute zu dem Wolfspark fahren, oder Papi? Ich darf mir was wünschen, hast du gesagt!« Lilly sah ihren Vater mit weit aufgerissenen Augen an.

»Hm«, machte Duval. Seit Tagen lag ihm Lilly mit dem Wolfspark in den Ohren. Matteo schien auch nicht abgeneigt zu sein. Sie waren ausreichend Ski gefahren und hatten ihre Ziele erreicht. Zumindest Matteo, der seine Auszeichnung, eine Schneeflocke mit Stern, in einem Kinderskikurs geschafft hatte. Lilly jedoch war bei der entscheidenden Abfahrt zweimal hingefallen und hatte nur eine Teilnehmerurkunde erhalten. Bitterlich hatte sie geweint, und Duval hatte ihr zum Trost und seinem Sohn zur Belohnung versprochen, dass sie sich beide etwas wünschen dürften. Allerdings hatte er eher an ein großes Eis gedacht oder an ein Stofftier für Lilly und nicht an die von Matteo heiß ersehnte allerneueste Playstation. Ihre Ferienwoche ging zu Ende und der Schnee ebenso. So schien es. Nur wenige Pisten waren geöffnet, und das nur dank des Kunstschnees der Schneekanonen. So eine schlechte Saison hatten sie schon lange nicht mehr gehabt, hörte man überall im Ort. Der Bäcker klagte es jeden Morgen, wenn sie Baguette und Schokocroissants kauften, er hatte zu wenige Kunden. Und die Skifahrer murrten, weil sie so lange an den drei geöffneten Skiliften anstehen mussten und sich alle auf den wenigen, befahrbaren Pisten drängelten. Die Mädchen im Office de Tourisme zuckten bedauernd mit den Schultern und beteuerten charmant lächelnd, dass bestimmt noch einmal Schnee fallen werde, Anfang der kommenden Woche sicherlich. Nur die ganz Kleinen rutschten weiterhin unbekümmert und jauchzend auf bunten Plastiktellern die buckligen und teilweise matschig-aufgeweichten Schlittenhänge hinunter. An manchen Stellen schien schon braun und schmutzig die Erde durch den dünn gefahrenen Schnee und hinterließ zunehmend hässliche Spuren. Der Begeisterung der Kleinen tat es keinen Abbruch.

»Bitte, bitte, Papi!«, nuschelte Lilly durch ihre Zahnlücken, während sie ihr Schokocroissant kaute.

Duval seufzte ergeben. »Ist es weit?«, er sah Annie fragend an.

»Na ja«, antwortete Annie gedehnt, »was heißt weit, das ist alles relativ. Der Park liegt im Tal der Vésubie. Kurz vor Italien. Luftlinie sind es vielleicht 60 Kilometer. Aber das Hinfahren ist ein bisschen mühsam, weil man quer rüber und durch zwei Täler fahren muss«, erklärte Annie. »Und jetzt im Winter ...«, sie machte ein skeptisches Gesicht, »obwohl«, fügte sie dann hinzu, »die Straßen sind ja geräumt und Schnee ist nicht angesagt für heute.«

»Was heißt quer rüber durch zwei Täler ?«, fragte Lilly.

»Quer rüber«, seufzte Duval, »und durch zwei Täler heißt, dass es keine gerade Strecke dorthin gibt, keine Autobahn oder so etwas, sondern wir müssen hier den Berg kurvig runterfahren, dann kommen wir unten im ersten Tal an, fahren dort über einen kleinen Fluss und auf der anderen Seite fahren wir einen anderen Berg kurvig wieder hoch und dann das Ganze noch einmal«, erklärte er. »Warte, wir schauen uns das mal auf der Karte an.«

»So kurvig, wie um hierherzukommen?«, fragte Matteo weniger begeistert.

»Ich vermute, ja.« Duval hatte den Routenplaner auf dem Handy geöffnet.

Valberg gab er ein und Vésubie. »Vésubie, oder?«, wandte er sich an Annie.

»Gib Boréon ein. Der Park ist in Boréon.«

»Voilà«, sagte Duval, »da haben wir´s, das Blaue hier, das sich so wie ein Dünndarm schlängelt, das wäre die Strecke, die wir zu fahren haben.« Er schob das Handy in die Mitte des Tisches, sodass alle daraufschauen konnten.

»Iiih, Dünndarm«, machte Lilly und schüttelte sich.

Matteo schaute aus anderen Gründen unsicher auf die blau markierten Serpentinen. Ihm wurde bei kurvigen Autofahrten schnell schlecht. Duval sah seinen Sohn prüfend an. Sie hatten auf dem Weg vom Flughafen nach Valberg mehr als einmal anhalten müssen, um das Schlimmste zu verhindern. Duval, der eine krankhafte Angst davor hatte, sich zu übergeben, und den der säuerliche Geruch des Erbrochenen gegen seinen Willen sofort zum Würgen brachte, war bei jeder längeren Autofahrt mit seinen Kindern angespannt. Er und Matteo warfen sich im Rückspiegel gegenseitig aufmunternde Blicke zu. »Es wird schon gut gehen«, beteuerten sie beide vor jeder Fahrt. Duval hasste sich dafür, dass er, anstatt seinem Kind beizustehen, fluchtartig aus dem Auto sprang und sich nur vorsichtig wieder näherte, wenn Matteo oder Lilly ihn wieder riefen. »Es ist vorbei, Papi!« Er war der Vater immerhin. Wo kam man hin, wenn der Sohn seinen Vater trösten musste.

»Wir können ja wieder Pausen machen«, schlug Lilly vor. »Wenn es zu schlimm wird für Matteo, meine ich.«

Ganz gegen seine Gewohnheit widersprach Matteo nicht.

»Ja, das können wir, wir können auch mein Auto nehmen, es ist zwar alt, aber es ruckelt doch etwas weniger als die kleine Kiste eures Vaters«, schlug Annie vor. Sie hatte sich einen zehn Jahre alten Geländewagen gekauft, mit dem sie sich auch auf schwer befahrbaren Strecken im Winter sicher fühlte. »Außerdem haben wir alle mehr Platz«, befand sie. »Und wir können zusätzlich ein Medikament gegen Reisekrankheit in der Apotheke kaufen.«

»Maman will nicht, dass wir Medikamente nehmen, wir nehmen nur Hemjopathie«, entgegnete Lilly streng.

»Da hat sie ganz schön recht, eure Maman«, bestätigte Annie, und Lilly strahlte zufrieden.

»Homeopathie«, verbesserte Matteo.

»Sag ich doch, Homjopathie.«

»Homjopathie«, äffte Matteo sie nach und verdrehte die Augen.

»Matteo, hör auf«, ermahnte ihn Duval, während Lilly ein zornig-schrilles Njääääh quietschte, wie immer, wenn sie sich nicht anders gegen ihren großen Bruder wehren konnte.

»Herrje.« Annie sah gequält von einem zum anderen. »Also schauen wir mal, ob es ein homöo... ob es ein natürliches Mittel gegen Reisekrankheit gibt.« Sie tippte auf ihrem Smartphone herum. »Nux Vomica«, las sie laut vor, »hm, Brechnussbaum, das klingt ja schon so ein bisschen nach Brechreiz«, lachte sie. Matteo machte ein finsteres Gesicht. Annie sah Matteo prüfend an.

»Was ist?«, fragte er kritisch.

»Ich überlege, ob das Mittel zu dir passt«, sagte sie.

»Wie Maman!« Lilly schien zufrieden. »Maman macht das auch immer so.«

»Aha. Und? Passt es?« Matteo sah sie skeptisch an.

»Ich denke schon.« Sie lächelte. Sie mochte Matteo, obwohl er ein anstrengendes Kind war. Zugleich empfindlich, ungeduldig und schnell reizbar, dabei aber auch hellwach und etwas frühreif. Sie spürte bei ihm eine leichte Eifersucht gegenüber seiner kleinen Schwester, die ihren großen Bruder hingegen abgöttisch liebte. Aber vielleicht war so etwas auch normal, was wusste sie schon. So viele Kinder kannte sie nicht, und sie selbst war Einzelkind. Mager war er geworden, und er hatte dunkle Augenringe. Er war schnell gewachsen, seit sie ihn das erste Mal kurz gesehen hatte. Das passte alles zur Wesensbeschreibung.

»Wenn es dir übel ist, geht es dir dann besser, wenn es warm ist oder kalt?«, fragte sie ihn.

»Kalt«, antwortete Matteo ohne Zögern. »Manchmal mache ich das Fenster ein Stück auf, das tut mir gut.«

»Mir tut Kälte auch gut, wenn mir übel ist«, warf Duval ein.

»Wie der Vater, so der Sohn«, frotzelte Annie. »Kalt?«, fragte sie dann nach. »Wirklich?« Sie stutzte und las erneut den Eintrag über Nux Vomica. »Hättest du warm gesagt, wäre es leichter ... Ingwer geht aber auch«, schlug sie dann vor. »Ingwertee oder Ingwerbonbons. Egal, wir gehen auf jeden Fall mal zur Apotheke und fragen, was sie uns empfehlen. Einverstanden?«

»Das heißt, wir fahren zum Wolfspark?«, fragte Lilly.

»Sieht so aus«, Duval lächelte. »Was meinst du, Matteo?«

»Ouais, o.k.«, stimmte er gedehnt zu.

»Jaaaa, wir fahren in den Wolfspark, wir fahren in den Wolfspark«, sang Lilly und hüpfte um den Tisch. »Wolfspark, Wolfspark, Woholfspahark.«

»Yeah, yeah, yeah«, schrie Matteo, allein mit der Absicht, sie zu übertönen. Er machte eine Siegerfaust und hampelte ebenfalls herum.

»Yeah und o.k.«, dachte Duval bitter. Es gefiel ihm nicht, zu sehen, dass sein Sohn so viele amerikanische Ausdrücke verwendete. Duval hatte sich geweigert, sich von ihm neuerdings »Dad« nennen zu lassen, und auf »Papa« bestanden. Danach fühlte er sich kleinbürgerlich und engstirnig. Aber er wollte dem unverkennbaren Einfluss Bens, des Freundes von Hélène, etwas entgegenhalten. Vielleicht war es aber auch nur das Collège. Seit Matteo auf der weiterführenden Schule war, ließ er sich die Haare wachsen und warf seine vordere Haarsträhne immer wieder lässig zurück, wenn er sie nicht mit Gel zu einer kunstvollen Welle geformt hatte. Außerdem zog er nicht mehr alles an. Die Schuhe mussten von einer bestimmten Marke sein und die T-Shirts »cool«. »Da sind nur Kinder von Reichen«, hatte Matteo schon mehr als einmal geklagt. »Wenn du wüsstest, wie die angezogen sind! Und was die alles haben! Alle haben ein Handy. ALLE! Und alle spielen superneue Videospiele. Nur ich habe kein Handy und unsere Playstation ist total veraltet. Ich kann nicht mal Freunde einladen, so peinlich ist das«, hatte er sich bei seinem Vater beschwert, aber Duval war auch nicht dafür gewesen, ihn bereits mit einem Handy auszustatten, und auch nicht mit der allerneuesten Playstation. Den »richtigen« Rucksack aber hatte er ihm...
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