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Die Fahrt der Slanderscree

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.02.2014
Es wird warm auf dem Eisplaneten
Ethan Fortune und sein Freund Skua September haben den Eisplaneten Tran-ky-ky von seinem Tyrannen befreit und die Freundschaft der Tran, der Ureinwohner des Planeten, gewonnen. Plötzlich finden sie auf Aufnahmen aus dem Orbit Zonen, in denen sich die Eisfläche stark erwärmt. Handelt es sich um Vulkanaktivität, oder stecken Geschäftemacher dahinter, die den Eisplaneten profitabel machen wollen? An Bord des Eisklippers Slanderscree machen sie Fortune und September auf den Weg, das Rätsel zu lösen.


Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.
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Produkt

KlappentextEs wird warm auf dem Eisplaneten
Ethan Fortune und sein Freund Skua September haben den Eisplaneten Tran-ky-ky von seinem Tyrannen befreit und die Freundschaft der Tran, der Ureinwohner des Planeten, gewonnen. Plötzlich finden sie auf Aufnahmen aus dem Orbit Zonen, in denen sich die Eisfläche stark erwärmt. Handelt es sich um Vulkanaktivität, oder stecken Geschäftemacher dahinter, die den Eisplaneten profitabel machen wollen? An Bord des Eisklippers Slanderscree machen sie Fortune und September auf den Weg, das Rätsel zu lösen.


Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641133597
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum25.02.2014
Reihen-Nr.9
SpracheDeutsch
Dateigrösse952 Kbytes
Artikel-Nr.1382442
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

 

DAS SCHLIMMSTE WAR NICHT, dass Fortune sich zu Tode fror. Das Schlimmste war, dass er es freiwillig tat.

Bei den dichtbepelzten Tran war Nacktheit nicht gerade beliebt; für einen Menschen grenzte es an Wahnsinn, nackt auf Tran-ky-ky herumzustehen - doch Ethan versuchte durchaus nicht, Selbstmord zu begehen. Man erwartete von ihm, dass er feierte, doch es war schwierig vorzugeben, man amüsiere sich, wenn man blau anlief, wenn Gänsehaut Arme und Beine überzog und andere Teile der Anatomie kurz davor standen, zu einem bleibenden Teil der Epidermis zu werden.

Dass er in seinem Unglück Gesellschaft hatte, war kein Trost. Skua September war es genauso kalt, bis auf jene Teile von Gesicht und Hals, die von einem dichten grau-braunen Bart bedeckt waren. Der alte Hüne hatte beide Arme eng um die Rippen geschlungen.

Dazu kam noch der Umstand, nicht nur den Elementen, sondern auch neugierigen Blicken ausgesetzt zu sein. Es war dämlich, verlegen zu sein, sagte Ethan sich. Er und Skua waren die einzigen menschlichen Wesen im Hofsaal von Arsudun. Es war nur allzu verständlich, dass ihre nackten Gestalten Aufmerksamkeit erregten - mit ihren flachen Füßen, die nicht über die schlittschuhähnlichen Chiv verfügten, ihren langen Armen und ihren im wesentlichen pelzlosen Körpern.

Mousokka, der zweite Maat des Eisseglers Slanderscree, ließ sie wissen, er halte die subtile Veränderung ihrer Hautfarbe für sehr kleidsam. Die wütenden Blicke, die ihm diese Bemerkung einbrachte, überzeugten ihn, dass die Veränderung durchaus nicht freiwillig war, und er erwähnte sie nicht mehr.

Am schwierigsten war es, einfach stumm zu bleiben. Zittern war zwar gestattet - Murmeln und das Hervorbringen anderer Geräusche jedoch nicht. Skua beugte sich trotzdem zu seinem Kameraden hinunter, um ihm etwas zuzuflüstern:

»Es ist gar nicht so schlimm, Jungchen. Nach einer Weile verdrängt die Taubheit die Kälte.«

»Halt die Klappe! Halt einfach nur die Klappe, ja?«

Ethan beugte sich vor und sah an einem vor ihm stehenden Mitglied der Ehrenwache vorbei. »Sie sind doch wohl bestimmt gleich fertig, oder?«

Unter einer raffiniert geschnitzten Kuppel aus Stavanzer-Elfenbein intonierte ein Trio ältlicher Gelehrter aus Arsudun das traditionelle Vermählungsritual. Über ihnen schwangen sich Steinmauern zur Decke des Hofsaals Arsuduns empor, jenes Inselstaats, dessen korrupter Landgraf kürzlich von Ethan, Skua und ihren Tranfreunden gestürzt worden war. Der neue junge Landgraf, Sef Gorin-Vlogha, hatte den Neuvermählten in spe seinen Segen gegeben und darauf bestanden, dass sie ihr Gelübde in Arsuduns uralter Burg ablegten. Seiner uralten, unbeheizten Burg, sinnierte Ethan, während er versuchte, seine Zähne am Klappern zu hindern.

Die beiden Hauptpersonen dieses eisigen, romantischen Dramas waren Sir Hunnar Rotbart und Elfa Kurdagh-Vlataaaa. Elfa war die Tochter und Erbin des Landgrafen von Sofold; Hunnar der erste Tran, mit dem Ethan und Skua nach ihrer Bruchlandung auf dieser Welt vor Äonen zu tun gehabt hatten. Ethan freute sich, an ihrem Glück teilhaben zu können. Doch er hätte alles dafür gegeben, seine Zustimmung zur Teilnahme an dieser Zeremonie rückgängig machen zu können.

Nicht, dass er und Skua in ihrer Nacktheit allein waren. Wachen wie Zuschauer hatten sich für die Zeremonie ebenfalls ihrer Garderobe entledigt. Einzig Braut und Bräutigam waren bekleidet. Aber die katzbärenartigen Tran hatten ihren dicken Pelz. Sie bemerkten die Kälte in der Burg nicht. Ethan und Skua verfügten über keinen derartigen natürlichen Schutz.

»Sieh mal Ethan«, flüsterte Skua, »als ich die Einladung zu dieser kleinen Festivität für uns annahm, hatte ich keine Ahnung, dass ein Striptease zur Tradition gehört. So wie es der Hauptmann der Wache erklärt hat, bringen wir durch unser unbekleidetes Erscheinen vor den Liebenden zum Ausdruck, dass wir ihnen unsere Freundschaft und Zuneigung ohne irgendwelche Vorbehalte geben. Man hält nichts zurück. Es ist ein Zeichen des Respekts für das glückliche Paar. Man verbirgt nichts in seiner Gegenwart.«

»Das ist verdammt wahr«, brummte Ethan.

»Hat nebenbei auch seine praktischen Aspekte«, bemerkte Skua versonnen. »Unser Freund Hunnar da drüben wird eines Tages Landgraf sein, Herrscher von Wannome. Wenn alle feiern und in ausgelassener Stimmung sind, ist das für einen potentiellen Meuchelmörder eine gute Zeit zum Zuschlagen - ist aber ziemlich schwierig, eine Waffe einzuschmuggeln, wenn man nichts hat, worunter man sie verbergen kann.«

»Ist auch verdammt schade. Wenn ich eine hätte, wüsste ich nämlich, was ich damit täte.«

Skua breitete seine mächtigen Hände aus. »Was hätte ich denn tun sollen, Jungchen? Die Einladung zur Hochzeit unserer Freunde ausschlagen? Eine königliche Einladung zudem, und wir kurz davor, diesen Eisball auf immer und ewig zu verlassen. Gibt keinen Grund für uns, hier noch länger rumzuhängen. Mit Sofold und Arsudun im Norden und Poyolavomaar und Moulokin im Süden sind die Tran auf dem besten Weg, aus ihrem feudalen Stadtstaat-Zyklus auszubrechen und eine planetarische Regierung zu gründen. Die anderen unabhängigen Staaten werden mitmachen müssen - es gibt keine Möglichkeit, dieser Kraft zu widerstehen.«

Einer der anderen Zuschauer, offensichtlich ein arsudunischer Edler, ermahnte sie mit einem Blick, still zu sein. Es war respektlos, sich während der heiligen Augenblicke der Zeremonie zu unterhalten, ob man nun Held, Gemeiner oder Außenweltler war. Waren sie sich denn nicht der einzigartigen Ehre bewusst, die ihnen erwiesen worden war? Trotz der Anwesenheit des wissenschaftlichen Außenpostens des Commonwealth am Westufer Arsuduns war dies das erste Mal, dass es Nicht-Tran gestattet wurde, Zeuge der ehrwürdigen, traditionellen Riten zu werden, die männliche und weibliche Tran im Ehestand vereinten.

Ein Vergnügen, auf das Ethan hätte verzichten können.

Er schwieg um Hunnars und Elfas willen. Die Vermählungsprozedur bestand aus einer Menge ruckhafter Bewegungen, viel Gestöhne und viel zu viel Gerede. Wären die beiden Brautleute nicht seine Freunde gewesen, er hätte sein Missbehagen allen und jedem kundgetan und sich den Teufel um die Konsequenzen geschert. Er versuchte sich einzureden, dass er nicht fror, aber sein Körper nahm ihm das nicht ab. Also konzentrierte er sich statt dessen auf die angenehmeren und erfreulicheren Aktivitäten, die diesem ausgedehnten Unbehagen vorausgegangen waren: die Prozession durch die Stadt, der Einzug in die Burg, die Eideszeremonie der Edlen, sogar die formelle Entblößung, die außerhalb der Halle stattgefunden hatte; die Kleider türmten sich zu zwei Haufen, zwischen denen die Hochzeitsprozession hindurchgeschritten war.

Wäre es wirklich Blasphemie gewesen, wenn er seine Unterwäsche anbehalten hätte?

Eigentlich sollte er dankbar sein. Was, wenn die Tradition verlangt hätte, dass die Zeremonie nicht in der Burg, sondern auf den ungeschützten Ebenen Arsuduns stattfand? Im Innern bewegte sich die Temperatur nahe am Gefrierpunkt. Draußen, unter freiem Himmel, sank sie weit unter den Punkt, an dem Wasser noch beweglich war. Nur einige wenige Feuer in Steinschalen hielten das arktische Klima draußen. Eines flackerte nicht weit entfernt. Seine nackte Rückseite - oder was das anging, irgendeinen anderen Teil seiner Anatomie - in die Nähe des heißen Steins zu strecken, hätte einen unverzeihlichen Bruch der Etikette bedeutet. Aber er würde sehr bald etwas tun müssen. Zittern und Gänsehaut waren noch halb Spaß; Erfrierungen schon nicht mehr.

»Ich halte das nicht mehr lange aus.«

»Konzentrier dich auf die Zeremonie, auf die Bewegungen! Wunderschön, oder?«

»Was ich davon neben dem Klappern meiner Zähne mitbekomme«, erwiderte Ethan.

»Und ist es nicht großartig, mitzuerleben, wie die beiden sich endlich einander versprechen?«

»Ja, ja, natürlich.« Vielleicht würde die Vermählung mit Elfa endlich Hunnars unbegründetem Verdacht ein Ende bereiten, sie fühle sich auf irgendeine perverse Art von Ethan angezogen. »Das erwärmt mein Gemüt, aber nicht meinen Arsch.«

»Ja, dann mach dir eben warme Gedanken.«

»Du hast gut reden.«

Skua bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. »Nein, Jungchen. Hab ich gar nicht. Mir ist genauso kalt wie dir. Du strengst dich eben nur nicht genug an. Denk an was anderes. Denk an …« - sein Blick wurde plötzlich sehnsüchtig - »denk an nächste Woche, wenn das planmäßige Versorgungsschiff kommt, und wir diese Welt verlassen können.«

Das war etwas, woran man denken konnte, sagte Ethan sich. Denk an die Rückkehr in die Zivilisation nach fast zwei Jahren unter wohlmeinenden, fremdrassigen Barbaren. Denk an eine moderne, saubere, warme Einzelkabine auf einem neuen KK-Schiff. Denk sogar an die Rückkehr zur Arbeit. Zeit, das Abenteuer hinter sich zu lassen und sich wieder den Alltagsgeschäften zu widmen. Das Gewöhnliche war längst überfällig.

Skua deutete auf die skandierenden Ältesten. »Ich glaube, sie kommen zum Ende, Jungchen.«

»Wieso?«

Der Hüne wies über die freie Zentralfläche. »Siehst du die älteren Tran da drüben? Die Ältesten der Hofdamen, denke ich. Die letzten dreißig Minuten haben sie dagestanden wie Bäume, und jetzt fangen sie an zu plappern.«

Septembers Mutmaßung traf zu. Eine letzte Einzelstimme steigerte sich in einen gutturalen Abschluss des aufsteigenden Gesangs, und die versammelten Edlen brachten drei laute Rufe aus. Sie stießen ihre Pranken in die Höhe und begannen zu winken - ihre Dan, die...
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Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.