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Die Reise zur Stadt der Toten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.02.2014
Im ewigen Eis
Horseeye ist eine der eindrucksvollsten Welten im Homanx-Commonwealth: Die einzige Zone, in der Leben möglich ist, ist ein gigantisches Flusstal, gesäumt von schroffen Gebirgen, deren Gipfel bis in die Stratosphäre ragen. Drei unterschiedliche Zivilisationen bewohnen diese Berge in unterschiedlichen Höhenlagen. Das Ehepaar Redowl bricht von der Commonwealth-Forschungsstation auf, um den Flusslauf zu erkunden und seine Quelle zu entdecken - gegen den Widerstand der Eingeborenen. Und sie finden etwas, womit sie nicht gerechnet hätten: Spuren einer uralten, raumfahrenden Zivilisation ...

Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.
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Produkt

KlappentextIm ewigen Eis
Horseeye ist eine der eindrucksvollsten Welten im Homanx-Commonwealth: Die einzige Zone, in der Leben möglich ist, ist ein gigantisches Flusstal, gesäumt von schroffen Gebirgen, deren Gipfel bis in die Stratosphäre ragen. Drei unterschiedliche Zivilisationen bewohnen diese Berge in unterschiedlichen Höhenlagen. Das Ehepaar Redowl bricht von der Commonwealth-Forschungsstation auf, um den Flusslauf zu erkunden und seine Quelle zu entdecken - gegen den Widerstand der Eingeborenen. Und sie finden etwas, womit sie nicht gerechnet hätten: Spuren einer uralten, raumfahrenden Zivilisation ...

Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641133573
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum25.02.2014
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse4104 Kbytes
Artikel-Nr.1382411
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Für Daniel mit aller Liebe,

für später, wenn er älter wird

und anfängt zu reisen …

 

 
1. Kapitel

 

Da der Eindringling schon halb tot war, verzichteten sie darauf, die Garde zu rufen. Aber sie waren sehr beunruhigt.

Zornig über den unerhörten Bruch des Protokolls murmelnd, sahen die Mitglieder der Zanur auf ihren Führer, damit der ihnen Weisungen geben möge; aber Najoke de-me-Halmur hielt Frieden. Es war Sache des Eindringlings, sich zu erklären, und zwar schnell. Die Hände schwebten immer noch dicht an den Messern in ihren Scheiden, obwohl langsam klar wurde, dass es sich nicht um den Versuch eines Meuchelmordes handelte - der Eindringling war zu geschwächt, um irgend jemand anderem als sich selbst gefährlich werden zu können. Und so bewegte Najoke weder Hände noch Lippen. Als die anderen Angehörigen der Zanur das sahen, beruhigten sie sich.

Zwei heruntergekommene Bedienstete waren um den Eindringling bemüht und voll damit beschäftigt, ihn auf den Beinen zu halten. Er war völlig kahl, wie es seinem Alter zukam; aber der Zustand seines Körpers war ganz offenkundig nicht nur seinem Alter zuzuschreiben - da mussten in letzter Zeit noch andere Kräfte am Werk gewesen sein. Selbst seine Augenbewegungen ließen erkennen, dass er Schmerzen hatte, und er atmete, als wäre er eine lange Strecke gelaufen, obwohl zwei jüngere Mai ihn stützten.

Einige der ungeduldigeren Angehörigen der Zanur drängten auf den Fremden zu. Aber de-me-Halmur hielt sie mit einer leichten Bewegung seiner schmalen, sechsfingerigen Hand zurück. »Geduld, meine Freunde! Lasst uns hören, was dieser Verletzer der Etikette zu sagen hat. Zeit für Vergeltung ist auch noch nachher. Wir sind keine Richter.«

Die Worte des Führers schienen die Aufmerksamkeit des Besuchers zu wecken. Er löste sich aus den helfenden Händen seiner Bediensteten, so wie er weiterhin bemüht war, die zugreifende Hand des Todes von sich zu schieben. Obwohl er immer noch unsicher war und zitterte, stand er jetzt aufrecht da. »Geschätzte Mitglieder der Zanur, ich bitte um Nachsicht, dass ich in Staatsgeschäfte eingedrungen bin. Wenn man nicht mehr viel Zeit hat, hat man überhaupt keine Zeit für das Protokoll. Ich habe euch viel zu sagen.«

De-Yarawut erhob sich und wies mit der Hand auf den Fremden, wobei er die haarlosen Brauen zusammenzog. »Ich kenne dich. Du wohnst in meinem Distrikt.«

Der ältliche Fremde versuchte sich zur Seite zu verbeugen, wie es die Etikette verlangte, aber das strengte ihn so an, dass er dabei fast umgesunken wäre. Seine Bediensteten beeilten sich, ihm zu helfen, aber er winkte ab.

»Dass du dich erinnerst, schmeichelt mir, Zanural de-Yarawut. Ich bin Bril de-Panltatol, ein bescheidener Händler, der flussaufwärts arbeitet.« Das Drama, das das Eindringen des Alten bedeutet hatte, und sein unverzeihbarer Bruch der Tradition - beides begann zu verblassen. Und er war bekannt; also keine Überraschung.

Legenden verkünden, wie falsch solche Gedanken sind.

»Deine Unterbrechung ist unentschuldbar, de-Panltatol«, sagte de-me-Halmur. »Du kennst die Strafen.«

»Ich bitte um äußerste Nachsicht, Moyt, aber wie ich sagte und du sehen kannst, bleibt mir nur wenig Zeit.«

De-me-Halmur war nicht Herrscher eines großen Staates geworden, ohne gelegentlich ostentativ Mitgefühl zu zeigen. »Du musst reichlich bestochen haben, um Zugang zu erlangen, Alter. Dafür muss man dich bewundern. Sag das, weshalb du gekommen bist.«

»Ihr edlen Mitglieder der Zanur, den größten Teil meines Lebens war ich ein Händler feiner Hölzer und Metalle und trieb meine Geschäfte zwischen unserer großen Stadt Po Rabi und flussaufwärts. In Hai, sogar bis hinauf nach Kekkalong trieb ich Geschäfte.« Kekkalong lag sehr weit flussaufwärts, und viele der Zanurals waren nie über die Grenzen der Stadt hinausgekommen. Voll Respekt lauschten sie dem Weitgereisten.

»Ich bin ein guter Bürger und arbeite hart für meine Stadt. Also höre ich auf jedes Gerücht und jede Geschichte, die eine Gelegenheit verspricht, meinen Wohlstand zu mehren.«

»So wie wir alle«, meinte Zanural de-Parinti. »Fahr fort!«

»Unter den vielen Geschichten, die man flussaufwärts erzählt, gibt es jene, die von einem toten Ort sprechen, wo Geister und Gespenster und Dämonen ohne Zahl hausen und dort einen Reichtum behüten, wie ihn alle Buchhalter aller Stadtstaaten, die den Groalamasan selbst umringen, auch in tausend Leben nicht zählen könnten.«

»Sicher eine wunderbare Geschichte«, rief einer der Zanural. »Auch ich habe solche Geschichten gehört.«

»Es ist wohlbekannt«, fuhr de-Panltatol fort, »dass solche Geschichten immer eindrucksvoller werden, je näher man ihrem Ursprung kommt - oder sie verstummen völlig.

Die Geschichte, von der ich spreche, wird in hundert Städten und Dörfern des Nordens immer wieder erzählt. Seit mehr als fünfzig Jahren habe ich ihr schon gelauscht. So fasste ich schließlich den Entschluss, sie bis zu dem letzten, der sie erzählte, zurückzuverfolgen. Statt dessen zog sie mich immer weiter, lockte mich weiter nach Norden; manchmal roch die Geschichte nach Wahrheit, häufiger nach den Verbrämungen einzelner Dörfer - aber ganz habe ich sie nie aus dem Auge verloren.

Ich zog weiter, als Landkarten und Handelswege führen, immer weiter den Barshajagad hinauf, folgte dem Strom Skar und verließ ihn an manchen Orten, um Seitentäler zu erkunden. Und dann schritt ich - ich, Bril de-Panltatol - selbst auf der gefrorenen Fläche des Guntali!«

Jetzt übertönte ein kaum verhohlenes Lachen die geflüsterten Bemerkungen. Das Guntali-Plateau, wo alle großen Flüsse der Welt ihren Ursprung hatten, die sich in den einen großen Ozean Groalamasan ergossen, war so hoch und kalt, und die Luft war dort so dünn, dass kein Mai auf ihm reisen konnte. Und doch behauptete der alte verrunzelte Händler ebendies getan zu haben.

Ebenso wie seine Händlerkollegen und Zanural, hielt de-me-Halmur das für unmöglich, lachte aber nicht. Er war nicht Moyt von Po Rabi geworden, indem er ohne gründliche Untersuchung Absurditäten von sich gewiesen hatte.

»Soll dieser doch fortfahren, sich als ein Narr zu erweisen. Wir wollen kein Urteil über ihn fällen, bis er seine Geschichte beendet hat.«

»Selbst über den fernen Hochac hinaus zog ich«, sagte de-Panltatol, dessen Atem jetzt schwerer ging, »und meine Reise fing erst an. Ich verlor Bedienstete und Begleiter, bis ich mich gezwungen sah, allein zu reisen, weil niemand in meiner Gesellschaft weiterziehen wollte. Alle hielten mich für wahnsinnig, müsst ihr wissen. Viele Male wäre ich beinahe zugrunde gegangen. Doch die Gerüchte und der Fluss zogen mich weiter.«

»Weiter wohin?«, schnaubte ein anderer Zanural spöttisch.

Der Alte warf einen Blick zur Seite und schien aus dem Spott neue Kraft zu ziehen. »An den Ursprung all der Geschichten und Lieder. Ins Land der Toten. In den Teil der Welt, wo Dämonen und Ungeheuer hausen. Auf den Gipfel der Welt, ihr edlen Zanural.«

Diesmal war das Gelächter nicht mehr zurückzuhalten; doch das schien dem alten Händler nichts auszumachen.

»Ich fand die Stadt der Toten. Ich, Bril de-Panltatol! Und ich habe ein Stück von ihr mitgebracht.« Er runzelte die Stirn, und sein Atem rasselte kläglich. »Ich kann mich sehr gut an die Zeit erinnern. Mein Geist war von alldem, was ich erlitten hatte, schon abgestumpft. Ich weiß selbst nicht, wie ich es schaffte, am Leben zu bleiben. Aber ich zwang mich, wieder ein Boot zu bauen. Ich glaube, ich habe viele Boote gebaut. Es fällt schwer, mich daran zu erinnern. Das, was ich brachte, verbarg ich unter einem Ballen Salpfellen und habe es den ganzen Weg flussherunter gebracht, bis in meine Heimat, nach Po Rabi.«

De-me-Halmurs schwarze Augen flackerten. »Eine höchst interessante und unterhaltsame Geschichte, de-Panltatol. Aber solche Geschichten von Dämonenstädten sind immer unterhaltend. Ich hoffe, du bist ein besserer Händler, als du ein Geschichtenerzähler bist.« Höfliches Lachen der anderen Mitglieder des Zanur schloss sich an.

»Und deshalb hast du unsere Konferenz unterbrochen?«, erregte sich ein anderer Zanural zornig. »Wenn das alles ist, so kann ich dir versprechen, dass dein Alter dich auch nicht retten wird.«

»Ich kann dem, was ich euch erzählt habe, nur eines hinzufügen«, sagte der Händler erschöpft. »Dafür habe ich meinen Geist und meinen Körper ruiniert, so dass es jetzt nur noch wenig gibt, womit ihr mir drohen könnt. Mein Triumph wird nur von kurzer Dauer sein, und ich werde den Sitz in der Zanur nicht kaufen können, nach dem ich mich gesehnt habe.« Einige der Zanural murmelten beleidigt - am lautesten diejenigen, deren Vermögen die kleinsten waren. »So will ich euch meine Geschichte hinterlassen und mit ihr jenes Ding, und dann sollt ihr darüber bestimmen, Zanural der Stadt, ob man mich für würdig gehalten hätte und von hinreichendem Wohlstand, um unter euch zu sitzen.« Er drehte sich um und blies auf einer kleinen Knochenpfeife, die an einer Schnur um seinen Hals hing.

Ein Dutzend Arbeiter kamen in zwei Sechserreihen herein. Sie hielten Taue, an denen ein niedriger Karren befestigt war. Das Lachen wich der Neugierde und der Verwirrung unter den Mitgliedern der Zanur. Der Karren hatte sechs Achsen und fette, gummihafte Räder aus dem eingedickten Saft des Arerbaumes.

Von seinem Platz am...
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Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.