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Unter Toten 2

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.03.2015
Überleben unter Untoten
Captain Harden, der einzige Überlebende seiner Spezialeinheit, sieht sich menschenfressenden Zombiehorden gegenüber. Sein Befehl: Nach Überlebenden suchen und wenn möglich eine neue Zivilgesellschaft aufbauen. Doch auch unter den wenigen noch lebenden Menschen ist das Überleben eine Herausforderung. Misstrauen, Gewalt und Verzweiflung setzen seiner kleinen Schar zu, aber noch hat Harden die Hoffnung nicht aufgegeben ...

D. J. Molles hat mit seiner Romanserie 'Unter Toten' einen internationalen Überraschungserfolg gelandet und schreibt bereits an weiteren Romanen. Er ist verheiratet und lebt im Südosten der USA.
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Produkt

KlappentextÜberleben unter Untoten
Captain Harden, der einzige Überlebende seiner Spezialeinheit, sieht sich menschenfressenden Zombiehorden gegenüber. Sein Befehl: Nach Überlebenden suchen und wenn möglich eine neue Zivilgesellschaft aufbauen. Doch auch unter den wenigen noch lebenden Menschen ist das Überleben eine Herausforderung. Misstrauen, Gewalt und Verzweiflung setzen seiner kleinen Schar zu, aber noch hat Harden die Hoffnung nicht aufgegeben ...

D. J. Molles hat mit seiner Romanserie 'Unter Toten' einen internationalen Überraschungserfolg gelandet und schreibt bereits an weiteren Romanen. Er ist verheiratet und lebt im Südosten der USA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641114411
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum09.03.2015
Reihen-Nr.2
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2228 Kbytes
Artikel-Nr.1486446
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Camp Ryder

Wer sind die wahren Opfer?

Die Infizierten oder die Überlebenden?

Schüsse perforierten die Dunkelheit von Lees Träumen und rissen ihn jäh aus dem Schlaf.

Er setzte sich in seinem Bett auf. Um ihn herum herrschte beinahe undurchdringliche Finsternis. Seine schlafblinden Augen kämpften darum, Konturen in den verschwommenen Bildern seiner Umgebung auszumachen. Im Halbschlaf beschwor er die letzte von Schüssen und tiefem Dunkel geprägte Erinnerung herauf. Das Treppenhaus der Petersons. Die Luft von Schießpulvernebel geschwängert. Der Gestank der Infizierten.

Ihm stockte der Atem. Das Grauen hämmerte unaufhörlich in seinem Hinterkopf. Etwas Fürchterliches war im Haus der Petersons geschehen. Etwas Entsetzliches, Unumkehrbares ...

Jack war gebissen worden!

Nein. Das ergab keinen Sinn.

War Jack nicht schon längst tot?

Er schüttelte den Kopf, um die Bilder des Treppenhauses der Petersons aus seinem Kopf zu kriegen, wollte sich nicht mehr daran erinnern, wie Jack voller Blut im Schlafzimmer lag. Er wusste, dass er sich jetzt nicht im Haus der Petersons befand. Nein, er war ... irgendwo anders. Irgendwo, wo es sicher ist, dachte er. Aber vielleicht doch nicht mehr so sicher, denn draußen höre ich Schreie und Schüsse.

Eine weitere Feuersalve hallte durch die Nacht. Es klang sehr nah.

Adrenalin schoss durch seine Adern, und sein Herz begann heftig zu pochen.

Immer mit der Ruhe. Schätze erst mal die Lage ein. Versuche dich zu erinnern.

Versuche dich zu erinnern, was zum Teufel du hier verloren hast.

Er besann sich, blickte sich um und verarbeitete das Gesehene.

Um ihn herum herrschte nicht die völlige Dunkelheit, von der er anfangs ausgegangen war. Ein Windlicht leuchtete schwach in einer Ecke und erhellte die gewellten Wände aus Stahl. Er war splitterfasernackt, lediglich ein weißes Laken bedeckte ihn von den Füßen bis zur Hüfte. Er lag auf einer Pritsche in einer Art Container. Die Schmerzen in seinem Rücken trieben ihn fast in den Wahnsinn, aber er konnte sich nicht mehr erinnern, wie er sie sich zugefügt hatte. Seine Zunge fühlte sich dick und teigig an. Und er war unbewaffnet.

Wo zum Teufel ist meine Knarre?

Von draußen drang das Heulen von Tango an Lees Ohren.

Tango!, dachte er und sprang beinahe vom Bett auf, hielt aber inne, als das Geräusch nachhallte. Da stimmt etwas nicht. Das hört sich gar nicht wie Tango an. Das Heulen verstummte und machte einem kehligen Knurren Platz, das allerdings nicht so klang, als ob es von einem Hund stammte. Nein, das war ein Mensch.

Auf jeden Fall nicht Tango.

Denn auch er war tot.

Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Die Erinnerungen überfluteten ihn wie ein Tsunami. Tango war tot. Jack war tot. Er hatte seine Waffe in Timber Creek verloren. Jemand namens Milo hatte sie überfallen. Lee war durch ein mit Brettern verschlagenes Fenster gekrochen, und die Nägel hatten seinen Rücken aufgerissen. Die beiden Typen mit den Kopftüchern hatten ihm, Angela, Abby und Sam mit ihren Molotowcocktails das Leben gerettet, und zusammen hatten sie es gerade noch bis zum Camp Ryder geschafft ...

Die Überlebenden. Camp Ryder. Gab es nicht einen drei Meter hohen Zaun um das ganze Gelände? Wie verdammt nochmal sind die Infizierten überhaupt hier reingekommen? Das eben war eine der Kreaturen gewesen, dessen war er sich sicher. Und wer schoss auf sie? Die Fragen überstürzten sich in seinem Kopf.

Ich kann hier nicht einfach rumliegen, dachte er. Ich muss mich zusammenreißen.

Er zog sich das weiße Laken vom Körper, stand auf und stolperte unsicher durch die Gegend, bis ein Schwindelanfall ihn einholte. Die Fragen schossen ihm noch immer durch den Kopf, aber er fand im Augenblick einfach keinerlei Antworten. Seine Gedanken bildeten ein wirres Knäuel. Nichtsdestotrotz gab es zwei Dinge, die sich langsam aber sicher in den Vordergrund drängten: Er brauchte eine Waffe - alles war besser als seine bloßen Hände -, und er musste unbedingt aus diesem Container raus. Jetzt trieb ihn sein Instinkt an, und die beiden Gedanken verwandelten sich in absolute Notwendigkeiten, ohne die er nicht weiterzuleben vermochte. Sie waren für ihn genauso vonnöten wie die Luft zum Atmen.

Dann wieder ein Heulen, aber diesmal ertönte es nur wenige Meter vom Container entfernt.

Aus einem Jagdgewehr explodierte ein Schuss, und der Schrot prallte gegen die stählerne Containerwand.

Taschenlampen warfen ihre Lichtkegel gegen die Wand und ließen den zittrigen Schatten eines Mannes auf den Boden fallen, der direkt auf Lee zustürmte. Die Bewegungen waren unverkennbar wild und animalisch.

Eine kleingewachsene, aber kräftige Gestalt erschien hinter einer Ecke des Containers, um kurz darauf von einer weiteren Ladung Schrot aus der Flinte getroffen zu werden. Ihre Beine gaben nach, als ob man ihr den Teppich unter den Füßen weggezogen hätte. Der Infizierte schlug hart mit dem Rücken auf den Boden und versuchte trotz seiner Verletzungen, wieder aufzustehen. Seine weit aufgerissenen Augen glänzten fiebrig in den Strahlen der Taschenlampen, während sein zerfetztes rechtes Bein, von den verletzten Muskeln angetrieben, unkontrolliert in verschiedene Richtungen zuckte. Das Ding fiel erneut, zischte laut auf, schob sich dann den Boden entlang auf Lee zu und hinterließ auf der Erde eine breite Spur aus Blut.

Wie ein Auto mit kaputtem Getriebe schaffte Lee es endlich, einen Gang einzulegen. Er stürzte sich auf den Tisch voller medizinischer Gerätschaften. Er war sich zwar nicht sicher, was genau er dort vorfinden würde, aber wenn ihm irgendetwas in diesem Container als Waffe dienen könnte, dann lag es auf diesem Tisch. Er wischte mit der Hand über die Oberfläche wie ein Blinder, stieß dabei ein Metalltablett mitsamt Skalpells und in Alkohol desinfizierten Pinzetten zu Boden. Das Tablett schepperte, und die Gerätschaften verteilten sich in alle Himmelsrichtungen. Er wollte sich schon ein Skalpell schnappen, aber ein Schnitt würde nicht sonderlich tief ins Fleisch eindringen, und in Anbetracht der Tatsache, dass die Infizierten Fleischwunden kaum registrierten, entschied er sich, dass er eine Waffe mit mehr Durchschlagskraft benötigte.

Lee entschied sich für das Schwerste, das er in den Händen halten konnte - ein großes Mikroskop, das sich anfühlte, als wäre es aus Eisen gegossen. Er drehte sich rasch in Richtung des Infizierten um und sah, dass dieser bereits in den Container gerobbt war und gerade nach Lees Beinen griff. Lee schrie vor Überraschung laut auf, wich zurück, nahm das Mikroskop am Okular und schlug es mit aller ihm zur Verfügung stehenden Wucht auf den Kopf seines Angreifers. Der schwere Sockel traf auf den Schädel und verursachte ein feuchtes Geräusch, als er den Knochen eindrückte.

Der Wahnsinnige lag auf dem Boden und rang laut keuchend nach Luft. Er verdrehte die Augen gen Himmel und begann krampfhaft zu zucken. Der Anblick drehte Lee augenblicklich den Magen um. Er blieb für einige hektische Herzschläge lang wie angewurzelt stehen und starrte auf die Kreatur zu seinen Füßen, ehe er erneut ausholte. Der Schlag traf seinen Angreifer an der Schläfe. Seine Augäpfel traten hervor, und die Schädeldecke wurde zu einer merkwürdigen, trichterartigen Form zerdrückt.

Lee schluckte den Gallensaft wieder hinunter, der ihm in den Rachen stieg, ließ das Mikroskop fallen und trat zögernd einen Schritt zurück. Er versuchte Luft zu schöpfen, während sein Puls zu rasen begann. Der Schmerz in seinem Rücken war zumindest für wenige Sekunden vollkommen zweitrangig gewesen, kehrte jetzt aber in einer Welle aus explodierendem Kerosin zurück.

Er taumelte Richtung Bett, schaffte es aber nicht, verlor den Halt, fiel auf die Knie und stützte sich mit den Händen ab. Er spürte, wie sein Magen gegen alles rebellierte, was sich in ihm befand. Plötzlich liefen warme Brocken seine Arme hinab. Lee ließ den Kopf hängen, keuchte nach Luft und übergab sich erneut.

Hinter ihm ertönten laute Schritte.

Obwohl es Lee extrem dreckig ging, war er noch immer in Alarmbereitschaft. Blitzschnell drehte er sich um und schwang beide Fäuste in Richtung des sich nähernden Geräuschs.

»Hey! Whoa!«

Lee richtete die Augen auf das Gesicht, das sich zu ihm hinabbeugte.

Ein breites Gesicht mit einem dichten Bart. Ein Mann. In der einen Hand hielt er einen Colt 1911, mit der anderen ergriff er Lees Schulter und schüttelte ihn sanft. »Können Sie aufstehen?«

Lee wischte sich das Erbrochene von den Lippen und versuchte sich an den Namen des Mannes zu erinnern. »Äh ... Bus?«

»Ja.«

Plötzlich wurde Lee bewusst, dass er noch immer nackt war. Er stand schwankend auf. Bus griff ihm sofort unter die Arme. »Kann ich eine Hose kriegen?«

Der große Mann deutete auf das Fußende von Lees Bett, auf dem ein Stapel fein säuberlich zusammengelegter Kleidung lag. Auf dem Boden standen Lees alte Bates-M6-Stiefel. »Mehr haben wir auf die Schnelle nicht zusammengebracht.«

Lee nickte, ging zum Bett, wobei er vorsichtig die Pfütze seines Erbrochenen mied - Reis und Bohnen. Plötzlich konnte er sich wieder erinnern. Auf dem Bett lagen eine kurze Turnhose und ein grünes T-Shirt mit einem gelben Smiley auf der Brust. Das war zwar nicht zu...


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