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Der Lange Krieg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
576 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.03.2015
Die Lange Erde: eine unendliche Abfolge von Welten, der unseren ähnlich und von Menschen unbewohnt. Bis eine geniale Erfindung es der Menschheit ermöglichte, sie zu betreten. Wo einst der erste Pionier Joshua eine unbekannte Welt nach der anderen erforschte, sind nun zahlreiche neue Siedlungen entstanden. Verbunden werden sie durch eine gewaltige Flotte von Luftschiffen, die Handel und Kultur befördern, sowie eine politische Struktur. Doch Unruhen deuten sich an: Millionen »Schritte« von der alten Erde entfernt ist ein neues Amerika entstanden, das nach Unabhängigkeit verlangt. Und auch die alten Wesen der Langen Erde begehren auf gegen die menschliche Dominanz. Kann der als Retter herbeigerufene Joshua den Frieden bewahren? Oder kommt es zum Krieg der Welten - einem Krieg, wie ihn noch nie jemand gesehen hat ...

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.
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Produkt

KlappentextDie Lange Erde: eine unendliche Abfolge von Welten, der unseren ähnlich und von Menschen unbewohnt. Bis eine geniale Erfindung es der Menschheit ermöglichte, sie zu betreten. Wo einst der erste Pionier Joshua eine unbekannte Welt nach der anderen erforschte, sind nun zahlreiche neue Siedlungen entstanden. Verbunden werden sie durch eine gewaltige Flotte von Luftschiffen, die Handel und Kultur befördern, sowie eine politische Struktur. Doch Unruhen deuten sich an: Millionen »Schritte« von der alten Erde entfernt ist ein neues Amerika entstanden, das nach Unabhängigkeit verlangt. Und auch die alten Wesen der Langen Erde begehren auf gegen die menschliche Dominanz. Kann der als Retter herbeigerufene Joshua den Frieden bewahren? Oder kommt es zum Krieg der Welten - einem Krieg, wie ihn noch nie jemand gesehen hat ...

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641102296
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum16.03.2015
Reihen-Nr.2
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3778 Kbytes
Artikel-Nr.1554506
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Auf einer Alternativwelt, zwei Millionen Schritte von der Erde entfernt:

Das Trollweibchen wurde von seinen Betreuern Mary genannt, wie Monica Jansson in der durchlaufenden Bildunterschrift des Videoclips las. Wie es selbst sich nannte, wusste niemand. Jetzt war zu sehen, wie zwei dieser Betreuer, beides Männer, einer davon in einer Art Raumanzug, sich vor Mary aufbauten. Sie kauerte in der Ecke des nach einem Hightech-Labor aussehenden Raumes - sofern ein Geschöpf, das wie eine mit Fell überzogene Backsteinwand gebaut war, überhaupt kauern konnte - und drückte ihr Junges an ihren gewaltigen Brustkasten. Das Junge, das ebenfalls aus einer Ansammlung von Muskeln zu bestehen schien, trug einen ähnlichen silbrigen Raumanzug. Von den an seinem flachen Schädel angebrachten Sensoren baumelten mehrere Kabel herab.

»Gib ihn her, Mary«, hörte man einen der Männer sagen. »Komm schon. Wir haben diesen Test schon so lange geplant. George bringt ihn in seinem Raumanzug rüber in die Lücke, dort schwebt er eine Stunde oder so im Vakuum herum, und dann kommt er wieder zu uns zurück, gesund und munter. Das macht ihm bestimmt einen Riesenspaß.«

Der andere Mann blieb verdächtig schweigsam.

Der erste ging auf Mary zu, ganz vorsichtig, einen Schritt nach dem anderen. »Wenn du so weitermachst, gibt´s heute kein Eis.«

Mit ihren großen, sehr menschenähnlichen Händen machte Mary undeutliche Gesten und Zeichen. Sie folgten sehr schnell aufeinander und waren kaum zu verfolgen, wirkten aber sehr entschlossen.

Nachdem die Aufnahme des Zwischenfalls immer wieder gezeigt worden war, hatte man online ausführlich darüber spekuliert, warum Mary zu diesem Zeitpunkt nicht einfach gewechselt war. Vielleicht lag es daran, dass man sie an einem unterirdischen Ort festhielt; es war unmöglich, aus einem Kellerraum in das massive Felsgestein zu wechseln, auf das man wechselwärts unweigerlich treffen würde. Außerdem wusste Jansson, ehemals Lieutenant der Polizeibehörde von Madison, dass es viele Möglichkeiten gab, einen Troll am Wechseln zu hindern. Zumindest dann, wenn man ihn zu fassen bekam.

Ohnehin wurden die Theorien, auf denen diese Versuche basierten, heftig kritisiert. Die Männer befanden sich in einer Welt direkt neben der Lücke, einem Loch, an dem sich eigentlich eine Erde befinden sollte, waren also nur einen Schritt vom Vakuum, dem leeren All, entfernt. Dort draußen entwickelten sie ein Raumprogramm, und dafür wollten sie herausfinden, ob die Arbeitskraft der Trolle, die überall in der Langen Erde so extrem nützlich war, auch in der Lücke eingesetzt werden konnte. Es war nicht weiter verwunderlich, dass sich ausgewachsene Trolle dagegen sträubten, in diese lebensfeindliche Leere zu springen, weshalb die Lückenraumforscher versuchten, den Nachwuchs daran zu gewöhnen. So wie dieses Junge.

»Wir haben keine Zeit für Spielchen«, sagte der zweite Mann und zog einen Metallstab heraus, einen Schocker. Er richtete ihn auf Marys Brust und ging auf den Troll zu. »Höchste Zeit, dass Mami mal eine Weile Gute Nacht sagt ...«

Das Trollweibchen packte den Stab, brach ihn in der Mitte durch und rammte dem Mann das abgebrochene spitze Ende ins rechte Auge.

Es war immer wieder schockierend, sooft man es sich auch ansah.

Der Mann kippte schreiend nach hinten um und vergoss dabei sehr hellrotes Blut. Der erste Kerl zog ihn rasch aus der Gefahrenzone. »Herrgott noch mal! Um Gottes willen!«

Mary, die ihr Junges immer noch an sich drückte, wiederholte ihre Gesten, jetzt mit blutbespritztem Fell. Ein ums andere Mal.

Danach passierte alles sehr schnell. Die anwesenden Raumkadetten versuchten sofort, das Trollweibchen auszuschalten, sie richteten sogar eine Pistole auf sie. Dann wurden sie jedoch davon abgehalten von einem älteren Mann, der etwas umsichtiger und auf Jansson wie ein ehemaliger Astronaut wirkte.

Und jetzt, nachdem der Fall so viel Aufmerksamkeit erregt hatte, war von Vergeltung ohnehin keine Rede mehr.

Seitdem diese Aufnahme aus dem Labor an die Öffentlichkeit geraten war, hatte sie sich zu einem regelrechten Outernet-Skandal entwickelt und eine Fülle ähnlicher Berichte nach sich gezogen. Allem Anschein nach wurden überall in der Langen Erde Tiere misshandelt, insbesondere die Trolle. Sowohl im Internet als auch im Outernet hagelte es Hasstiraden von jenen, die fanden, die Menschheit habe das selbstverständliche Recht, mit den Bewohnern der Langen Erde nach Belieben zu verfahren und sie bei Bedarf auch auszurotten. Einige beriefen sich sogar auf die Bibel, die den Menschen die Herrschaft über Fische, Vögel, das Vieh und alle Kriechtiere zuschrieb. Andere, die sich wünschten, die Menschheit würde nicht alle Fehler, die sie bereits auf der Datum begangen hatte, in die neuen Welten exportieren, widersprachen ihnen nicht weniger heftig. Dieser Zwischenfall an der Lücke war zu einem Präzedenzfall geworden, schon deshalb, weil er sich im Anfangsstadium eines neuen Raumprogramms - dem Ausdruck des nobelsten Strebens der Menschheit - ereignet hatte, und obwohl er, wie Jansson fand, eher eine gewisse Verunsicherung als rigorose Grausamkeit verriet. Eine lautstarke Minderheit verlangte mit Nachdruck, dass die Regierung auf der Datum-Erde etwas dagegen unternahm.

Andere fragten sich, was wohl die Trolle von alledem hielten. Denn die Trolle verfügten ebenfalls über Möglichkeiten zur Kommunikation.

Monica Jansson, die sich den Clip in ihrer Wohnung in Madison West 5 ansah, versuchte Marys Gesten zu interpretieren. Sie wusste, dass man Trollen in solchen Forschungseinrichtungen etwas Ähnliches wie die auf der menschlichen Sprache basierende Gehörlosensprache beibrachte. Durch ihre Arbeit bei der Polizei war Jansson diese Zeichensprache nicht unbekannt; sie war keine Expertin, aber sie konnte durchaus verstehen, was das Trollweibchen sagte. Und sie war sich ganz sicher, dass auch Millionen anderer Menschen überall in der Langen Erde sie verstanden, überall dort, wo man Zugang zu diesem Clip hatte:

Ich will nicht.

Ich will nicht.

Ich will nicht.

Es handelte sich keineswegs um ein dummes Tier. Sondern um eine Mutter, die versuchte, ihr Kind zu beschützen.

Misch dich nicht ein, ermahnte sich Jansson. Du bist in Rente, und du bist krank. Du hast deine Kämpfe bereits ausgefochten.

Aber sie hatte natürlich keine Wahl. Sie stellte den Bildschirm aus, nahm noch eine Tablette und griff zum Telefon.

Und auf einer Welt, fast ebenso weit entfernt wie die Lücke:

Ein Wesen, das nicht ganz Mensch, und ein Wesen, das nur beinahe ein Hund war, saßen einander gegenüber. Die menschenähnliche Spezies wurde von den Menschen mehr oder weniger unzutreffend Kobold genannt. Kobolde waren Gestalten aus der deutschen Märchenwelt, die in Bergwerken spukten. Der Kobold, um den es hier geht, war allerdings besonders versessen auf die Musik der Menschen - insbesondere die Rockmusik der sechziger Jahre - und noch nie auch nur in der Nähe eines Bergwerks gewesen.

Die hundeartigen Wesen nannten die Menschen Beagles, was genauso falsch war. Es waren keine Beagles, und sie glichen auch keiner Art, der Darwin jemals auf seiner Reise mit der wohl allerberühmtesten Beagle begegnet war.

Weder der Kobold noch der Beagle scherten sich darum, welche Namen ihnen die Menschen gaben. Trotzdem waren ihnen die Menschen nicht egal. Genauer gesagt, sie verabscheuten sie. Obwohl zumindest der Kobold geradezu rettungslos von den Menschen und ihrer Kultur fasziniert war.

»Trollen unglück-cklich, überall«, zischte der Kobold.

»Gut«, knurrte der Beagle. Es war eine Hündin. Sie trug einen goldenen Saphirring an einem Lederriemen um den Hals. »Gut. Gestank von Ver-rrhbrechen von den Stinken-im-Schritt-rrh ver-rrhpestet ganze Welt.«

Der Kobold redete fast wie ein Mensch, die Sprache des Beagles war eine Mischung aus Knurren, Gesten, Körperhaltungen und Pfotenscharren. Trotzdem verstanden sie einander, da sie sich einer Quasi-Menschensprache als Lingua franca bedienten.

Außerdem verfolgten sie gemeinsame Interessen.

»Stinken-im-Schritt-rrh wieder-rrh in ihr-rrhen Bau zur-rrhücktreiben.« Der Beagle erhob sich, stellte sich auf die Hinterbeine, reckte den wolfsähnlichen Kopf und heulte. Kurz darauf ertönten Antworten aus der tropenschwülen Landschaft ringsumher.

Der Kobold frohlockte bei der Aussicht auf den Handel, der sich als Lohn für seine Mühen anbahnte, ein Handel mit Gütern, auf die er selbst es abgesehen hatte, und anderen Gütern, die er dagegen eintauschen konnte. Dabei gab er sich große Mühe, sich seine Angst vor der Beagle-Prinzessin, seiner ungewöhnlichen Kundin und Verbündeten, nicht anmerken zu lassen.

Und auf einem Militärstützpunkt auf Datum-Hawaii blickte die US-Marine-Kommandantin Maggie Kauffman staunend zur USS Benjamin Franklin hinauf, einem Luftschiff von der Größe der Hindenburg, dem brandneuen Schiff, das ab sofort unter ihrem Kommando stand ...

Und in einem verschlafenen Dorf in England grübelte Reverend Nelson Azikiwe darüber nach, welche Rolle seine kleine Pfarrkirche, dieses sorgsam gehütete Überbleibsel aus alten Zeiten, im größeren Rahmen der Langen Erde und inmitten der unerforschten Unendlichkeit spielte - und er dachte an seine eigene Zukunft ...

Und in einer geschäftigen Stadt, über...


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Autor

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.