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Verletzte Gefühle

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.08.2015
Eine gefühlvolle Geschichte über die zweite Chance, Vergebung und Wiedergutmachung
Ich liebe Colin wie wahnsinnig, aber es haben zu viele Dämonen von ihm Besitz ergriffen. Wenn er sich mir jetzt nicht öffnet, wird er niemals der Richtige sein und der Partner, den ich brauche. Ich habe ihm einen Monat Zeit gegeben, aber jetzt gehe ich. Wenn es wirklich stimmt, wie sehr er mich liebt: Er weiß, wo er mich finden kann.

Die New York Times-, USA Today- und internationale Bestseller-Autorin Monica Murphy stammt aus Kalifornien. Sie lebt dort im Hügelvorland unterhalb Yosemites, zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Kindern. Sie ist ein absoluter Workaholic und liebt ihren Beruf. Wenn sie nicht gerade an ihren Texten arbeitet, liest sie oder verreist mit ihrer Familie.
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Produkt

KlappentextEine gefühlvolle Geschichte über die zweite Chance, Vergebung und Wiedergutmachung
Ich liebe Colin wie wahnsinnig, aber es haben zu viele Dämonen von ihm Besitz ergriffen. Wenn er sich mir jetzt nicht öffnet, wird er niemals der Richtige sein und der Partner, den ich brauche. Ich habe ihm einen Monat Zeit gegeben, aber jetzt gehe ich. Wenn es wirklich stimmt, wie sehr er mich liebt: Er weiß, wo er mich finden kann.

Die New York Times-, USA Today- und internationale Bestseller-Autorin Monica Murphy stammt aus Kalifornien. Sie lebt dort im Hügelvorland unterhalb Yosemites, zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Kindern. Sie ist ein absoluter Workaholic und liebt ihren Beruf. Wenn sie nicht gerade an ihren Texten arbeitet, liest sie oder verreist mit ihrer Familie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641162887
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum10.08.2015
Reihen-Nr.3
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2259 Kbytes
Artikel-Nr.1560662
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. KAPITEL

Jen

»Und warum ein Schmetterling?«

Ich beuge mich vor, meine Brüste pressen sich gegen die Stuhllehne. Ich sitze hier bereits seit einer gefühlten Ewigkeit, während eine Nadel unerbittlich in die empfindliche Haut an meinem Nacken pikt. Das Summen der Nadel breitet sich in meinem Kopf aus, übertönt das lärmende Chaos, das normalerweise dort herrscht.

Das gleichmäßige, stete Summen ist mir lieber. Weitaus angenehmer als die unablässigen Fragen und Sorgen, die mir normalerweise durch den Kopf gehen.

»Hallo, Erde an Jen.« Fable wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum, schnippt dann zweimal mit den Fingern. Nervensäge. Ich würde ihr die Zunge rausstrecken, wäre ich nicht viel zu beschäftigt damit, wie ein elender Jammerlappen meine Knie zu umklammern und darauf herumzuboxen.

»Was?«, stoße ich zwischen den Zähnen hervor und zucke zusammen, als die Nadel auf eine besonders empfindliche Stelle trifft.

Ach, warum mir selbst etwas vormachen? Alle Stellen sind empfindlich. Es ist an der Zeit, sich den Tatsachen zu stellen. Ich bin ein totales Weichei. Ich dachte, es sei ein Kinderspiel, sich ein Tattoo stechen zu lassen. Schließlich habe ich im Leben schon eine Menge Schmerz aushalten müssen, wenn auch eher emotionaler als körperlicher Art. Was soll schon dabei sein, sich eine Stunde lang piken zu lassen?

Das reine Vergnügen ist es jedenfalls nicht, denn es tut unglaublich weh, und ich muss mich echt am Riemen reißen, um die Prozedur durchzustehen.

Sich am Riemen reißen - ein blöder Ausdruck, den meine Mom früher oft gebrauchte. Damals, als sie noch glücklich und sorglos war und unsere Familie vollständig.

Inzwischen ist die Familie zerbrochen, und wir sind uns fremd geworden. Mit meinem Vater ist kein Gespräch mehr möglich. Und Mom ruft nur an, wenn sie heult und betrunken ist.

Das ist echt ätzend. Deshalb musste ich auch von zu Hause weggehen. Dass ich diesem Ort jetzt entfliehen möchte, hat jedoch andere Gründe.

»Ich würde gern wissen, warum du einen Schmetterling gewählt hast. Hat das eine bestimmte Bedeutung?«, fragt Fable. Ihr Ton ist etwas ungehalten, doch sie lächelt, also ist sie nicht sauer. Wir sind im Tattoo Voodoo, einem kleinen Studio in der Innenstadt, das Fable vorgeschlagen hat.

Sie hat sich auch ein Tattoo stechen lassen, das allerdings schon längst fertig ist, weil es sich nur um eine Zeile in eleganter, schlichter Schrift handelte. Ein Überraschungstattoo für ihren Freund, Verlobten oder als was immer man ihn bezeichnen will, aber da die beiden die Hände nicht voneinander lassen können, wird er seine »Überraschung« eher früher als später entdecken. Drew Callahan ist so unfassbar verliebt in Fable, dass es beinahe schon widerwärtig ist.

Aber es ist auch sehr süß. Super, super süß, vor allem, da es sich bei Fables Tattoo um eine Zeile aus einem der Gedichte handelt, das Drew für sie geschrieben hat. Seine Gedichte bringen sie total ins Schwärmen, und dieses Mädchen ist weiß Gott nicht der schwärmerische Typ. Sie ist verdammt taff. Bei dem schweren Leben, das sie hatte, musste sie sich eine gewisse Härte aneignen.

Ich könnte das eine oder andere von ihr lernen. Ich bin viel zu weich. Lasse Menschen zu nah an mich heran.

Und dann trampeln sie auf mir herum. Oder schlimmer noch, beachten mich nicht weiter.

»Freiheit«, antworte ich schließlich und atme erleichtert aus, als das Surren aufhört und ein Waschlappen über meine frisch tätowierte Haut streicht. »Ich bin bereit, aus diesem erstickenden Kokon, der mein Leben sein soll, auszubrechen und meinen eigenen Weg zu finden, statt auf andere Menschen zu bauen. Ein Schmetterling ist dafür das perfekte Symbol, findest du nicht?«

Ich kann es förmlich schmecken. Freiheit. Mein Leben lang habe ich mich viel zu sehr auf andere verlassen. Meine Freunde. Meine Familie. Vor allem auf meinen Bruder, was nun nicht mehr geht, da er bereits seit geraumer Zeit tot ist. Ich bin zwar damals von zu Hause weggelaufen, um mein Leben selbst zu gestalten, doch ich habe versagt.

Grandios versagt.

Aber dieses Mal nicht. Ich habe mir alles genau überlegt. Geld gespart. Dieses Mal habe ich einen Plan.

Oder zumindest eine Art Plan.

»Glaubst du wirklich, es ist das Beste für dich, wenn du fortgehst?«, fragt Fable, ihr Ton ist ungläubig, ihr Gesicht traurig. Sie ist meine beste Freundin, die erste richtige Freundin, seit ich aus meinem alten Leben geflohen bin. Aber nicht einmal sie weiß alles. Wenn sie es wüsste, würde sie mich nie mehr so sehen wir zuvor. »Hat es mit deinen Erlebnissen von früher zu tun?«

Ich nicke und zucke zusammen, als der Tätowierer, Dave, noch einmal mit dem Waschlappen über meine Haut streift. »Fertig«, sagt er sachlich.

»Ja, meine Vergangenheit spielt da sicher mit hinein.« Ich habe Fable von meiner Zeit im Gold Diggers erzählt, diesem schäbigen Striplokal am Stadtrand. Doch sie kennt nicht die ganze Wahrheit, wie auch meine Familie sie nicht kennt, und Colin habe ich zum Stillschweigen verpflichtet. Die offizielle Geschichte ist, dass ich als Barfrau gearbeitet habe. Die inoffizielle ist, dass ich Stripperin war.

Und es gibt die geheime, unaussprechliche Geschichte, an die ich kaum denken, geschweige denn darüber reden kann.

»Wir haben alle eine Vergangenheit«, bemerkt Fable. Ihre eigene ist ziemlich übel, aber niemand redet sie deswegen dumm an. Das würde Drew nie zulassen.

»Schon klar. Es ist nur ... Ich kann nicht für immer hierbleiben. Auch wenn du das gern hättest«, murmle ich und werfe einen flehenden Blick in Fables Richtung. Ich will mir nicht schon wieder ihre Standpauke anhören, vor allem nicht in Gegenwart unseres neuen Freundes Dave. Das würde ich im Moment nicht packen. Ich weiß, sie meint es gut, doch ihre Worte bringen meinen Entschluss jedes Mal wieder ins Wanken.

»Nicht nur ich hätte gern, dass du hierbleibst«, konstatiert Fable, die Brauen hochgezogen und einen wissenden Ausdruck im Gesicht.

Ihre Feststellung bedarf keiner Antwort. Ich weiß, auf wen sie anspielt. Colin möchte sicher, dass ich bleibe, doch bisher habe ich ihm noch nicht einmal erzählt, dass ich gehe. Ich werde es ihm heute Abend mitteilen.

Hoffentlich.

Er bietet mir ein Dach über dem Kopf, Arbeit. Und ohne irgendwelche Bedingungen, zumindest behauptet er das. Ich glaube ihm. Obwohl ein dunkler, verborgener Teil in mir sich wünscht, dass es Bedingungen gäbe. Zahlreiche Bedingungen, die mich an ihn binden, die uns verbinden würden, bis wir so in dem anderen aufgingen, dass wir zu einem einzigen langen Wort werden würden. Nicht nur Jen. Nicht nur Colin.

JenundColin.

Nur wird das niemals passieren.

Wenn ich ihn also nicht haben kann - und ich sollte ihn nicht begehren, hätte nie zulassen dürfen, mich über einen so langen Zeitraum derart abhängig von ihm zu machen -, dann möchte ich wenigstens vollständige Freiheit haben.

Dumm, riskant und verdammt unheimlich, aber ... Ich muss es tun. Die jüngsten Ereignisse zwingen mich dazu. Vor wenigen Tagen tauchte im District meine Vergangenheit in Gestalt eines Gastes auf. Er kam an die Bar und bestellte einen Drink. Zum Glück konnte ich ihm aus dem Weg gehen, und er verließ das Restaurant ohne jeden Zwischenfall.

Doch das könnte wieder passieren. Die Begegnung war eine Mahnung, dass ich der Vergangenheit niemals entfliehen kann. Colin darf nicht erfahren, was ich getan habe. Er würde mich nicht mehr mögen. Würde mich mit anderen Augen betrachten.

Und ich glaube nicht, dass ich das ertragen könnte.

Verzweifelt um einen Themenwechsel bemüht, frage ich: »Wie sieht es aus?«

Fable neigt den Kopf zur Seite und begutachtet das Tattoo auf meinem Nacken. »Sehr schön. Aber du wirst es nie richtig sehen können.«

»Es gibt Spiegel, weißt du.« Ich nehme von Dave besagtes Utensil entgegen, sehe hinein und betrachte das Bild, das von der Spiegelwand hinter mir zurückgeworfen wird. Mein langes Haar ist auf dem Kopf zu einem lockeren Dutt gezwirbelt, enthüllt meinen Nacken, die gerötete Haut und den Schmetterling.

Es ist eine filigrane Zeichnung in zarten Blau- und Schwarztönen und so naturgetreu, dass man meinen könnte, der Schmetterling würde gleich mit den Flügeln flattern und wegfliegen. Wenn er mir jetzt schon so gut gefällt, wie wunderschön wird er dann erst aussehen, wenn die Haut geheilt ist.

»Ein Meisterwerk«, hauche ich und gebe Dave den Spiegel zurück, der ihn auf die Theke legt.

»Ja, er ist wunderhübsch«, stimmt Fable lächelnd zu. »Ich bin stolz auf dich, Jen. Ich weiß, welchen Bammel du davor hattest.«

Bammel? Eher panische Angst, doch jetzt bin ich auch stolz auf mich. Ich habe es getan. Ich habe mir ein Tattoo stechen lassen und habe nicht, wie befürchtet, geheult oder bin aus dem Laden gerannt, bevor der große, stämmige Dave seine Nadel in meiner zarten Haut versenkte. Ziemlich albern, wegen so einer simplen Sache stolz zu sein. Sollte meine Mom das Tattoo jemals zu Gesicht bekommen, wird sie total ausrasten. Und mein Dad wird glauben, ich sei nun endgültig in der Gosse gelandet. Allerdings habe ich nicht vor, die beiden in absehbarer Zeit zu besuchen. Ich will nicht zurückgehen, und ich wäre auch nicht unbedingt willkommen. Ich glaube, meine Eltern sind froh, dass sie mich los sind. Ich war eine Last für sie.

Ich habe so ein Gefühl, dass auch Colin mein Tattoo nicht gefallen wird. Aber ich habe es nicht für jemand anderen machen lassen. Nur für...

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Die New York Times-, USA Today- und internationale Bestseller-Autorin Monica Murphy stammt aus Kalifornien. Sie lebt dort im Hügelvorland unterhalb Yosemites, zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Kindern. Sie ist ein absoluter Workaholic und liebt ihren Beruf. Wenn sie nicht gerade an ihren Texten arbeitet, liest sie oder verreist mit ihrer Familie.