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Halbe Miete

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.04.2015
Willkommen auf Rügen, wo die Kurgäste verschwinden ...
Ex-Polizistin Lilo Gondorf vermietet in Groß Zicker Ferienbungalows - und das mit großem Erfolg. Schließlich kann sie seit Jahren die Höchstwertung - Fünf Seesterne, verliehen von der Kurverwaltung Rügen - halten. Doch dann wird Lilos Gast Werner Koch, ein pensionierter Notar, bei einer Wanderung um den Bodden entführt. Die einzige Zeugin: seine blinde Ehefrau. Das macht Lilo ganz schön zu schaffen - und weckt in ihr die Sehnsucht nach dem alten Beruf. Und da die Polizei, unter anderem Lilos Tochter Verena von der Kripo Stralsund, auf der Stelle tritt, muss Lilo wohl oder übel selbst ermitteln. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Oskar kommt sie dem entführten Notar auf die Spur - und einem handfesten Verbrechen ......

Nadja Quint wurde 1959 in Ostwestfalen geboren und ist im Hauptberuf Fachärztin für Psychosomatische Medizin- ihre Kinder schämen sich noch heute dafür, wenn sie den Beruf der Mutter irgendwo angeben müssen. Dabei hilft ihr das Wissen um die Psyche des Menschen ganz ungemein, wenn sie sich ihrer liebsten Nebentätigkeit widmet: Kriminalromane schreiben. Nach mehreren historischen Krimis hat sie nun mit der Krimireihe um Lilo Gondorf, die ermittelnde Pensionswirtin aus Rügen, einen Grund gefunden, ganz oft auf die beliebte Ferieninsel zu reisen - natürlich ausschließlich zu Recherchezwecken.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR8,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextWillkommen auf Rügen, wo die Kurgäste verschwinden ...
Ex-Polizistin Lilo Gondorf vermietet in Groß Zicker Ferienbungalows - und das mit großem Erfolg. Schließlich kann sie seit Jahren die Höchstwertung - Fünf Seesterne, verliehen von der Kurverwaltung Rügen - halten. Doch dann wird Lilos Gast Werner Koch, ein pensionierter Notar, bei einer Wanderung um den Bodden entführt. Die einzige Zeugin: seine blinde Ehefrau. Das macht Lilo ganz schön zu schaffen - und weckt in ihr die Sehnsucht nach dem alten Beruf. Und da die Polizei, unter anderem Lilos Tochter Verena von der Kripo Stralsund, auf der Stelle tritt, muss Lilo wohl oder übel selbst ermitteln. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Oskar kommt sie dem entführten Notar auf die Spur - und einem handfesten Verbrechen ......

Nadja Quint wurde 1959 in Ostwestfalen geboren und ist im Hauptberuf Fachärztin für Psychosomatische Medizin- ihre Kinder schämen sich noch heute dafür, wenn sie den Beruf der Mutter irgendwo angeben müssen. Dabei hilft ihr das Wissen um die Psyche des Menschen ganz ungemein, wenn sie sich ihrer liebsten Nebentätigkeit widmet: Kriminalromane schreiben. Nach mehreren historischen Krimis hat sie nun mit der Krimireihe um Lilo Gondorf, die ermittelnde Pensionswirtin aus Rügen, einen Grund gefunden, ganz oft auf die beliebte Ferieninsel zu reisen - natürlich ausschließlich zu Recherchezwecken.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641158538
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum14.04.2015
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1907 Kbytes
Artikel-Nr.1560778
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Die Nachricht

Lieselotte Gondorf kniff das linke Auge zu und visierte ihr Ziel an. Ihr Zeigefinger umschlang den Abzug, jetzt lag alle Konzentration im äußeren Fingerglied. Hier entschied sich, ob der Schuss gelang. Noch einmal fixierte sie die Mitte der runden Scheibe, dann drückte sie ab.

Der Sprühstoß traf ins Zentrum. Lilo zog ein Tuch aus ihrer Kitteltasche und verteilte den Glasreiniger über den Badezimmerspiegel. Dabei rümpfte sie die Nase, der Salmiak ärgerte ihr feines Organ. Und noch etwas störte sie: Die letzten Gäste hatten reichlich Zahnpastaspritzer hinterlassen. Lilo ließ den Spiegel quietschen und strahlte sich selbst entgegen, es ging gut voran mit der Reinigung vom Boddenhüsken, dem größeren ihrer beiden Ferienbungalows. Sie öffnete das Badezimmerfenster. Von hier aus konnte sie längs über ihr Grundstück schauen, hin zum Mövennest, dem kleineren Bungalow, und weiter bis zu ihrem eigenen Wohnhaus. Rasen, Bäume und Sträucher leuchteten im Grün des Frühsommers.

Beide Holzhäuser, die Lilo vermietete, hatten Terrassen mit Blick auf den Bodden, und im hinteren Teil des Gartens gab es einen kleinen Spielplatz. Die Kurverwaltung verlieh für diese Ferienanlage jedes Jahr fünf Seesterne - die Höchstwertung. Fünf Seesterne, das bedeutete: großzügige Räumlichkeiten, komfortable Ausstattung, stilsicheres Ambiente. Bisher war es Lilo gelungen, die Bestnote zu verteidigen. Doch dafür musste sie auch einiges tun. Die Anlage in Schuss zu halten, kostete jede Menge Zeit und Anstrengung, und Lilo verabscheute schon die Arbeit im eigenen Haushalt. Doch ihr blieb keine Wahl. Angestellte waren zu teuer, und in ihren früheren Beruf konnte sie nicht mehr einsteigen, dafür galt sie längst als zu alt.

Also bewältigte sie bei jedem Gästewechsel die Reinigung von Boddenhüsken oder Mövennest ohne fremde Hilfe - und fluchte vor sich hin. Wobei sie durchaus noch eine Steigerung des Grauens kannte. Mehr als das Wischen, Waschen und Putzen in den Häusern hasste sie die Arbeit um die Häuser herum. Das Mähen der großen Rasenfläche, das Zupfen und Rupfen an Bäumen und Beeten. Aber auch dem konnte sie nicht entrinnen. Ein gepflegter Garten gehörte nun mal dazu. Falls Lilos Gäste sich über braune Blätter, Unkräuter oder ähnliche Urlaubsmängel beschweren sollten, würde die Strafe der Kurverwaltung auf dem Fuße folgen: der Abzug von mindestens einem Seestern. So weit durfte Lilo es nicht kommen lassen.

Während sie am Badezimmerfenster stand, schaute sie in den Himmel. Das Wetter sollte heute unbeständig bleiben, doch für die nächsten Tage war Sonne angesagt. Sie beendete ihre kurze Pause und rückte der Dusche zu Leibe, anschließend wischte sie die Böden. Mit dem Gefühl, Großes geleistet zu haben, schloss sie das Holzhaus ab und trat auf die Terrasse. In dem Moment kam zwischen den rasch ziehenden Wolken die Sonne hervor, sofort fühlte Lilo sich entschädigt für alles Ungemach. Mönchgut hieß dieser Teil Rügens. Vor mehr als fünfzehn Jahren war Lilo zum ersten Mal hier gewesen und hatte sich verliebt in die Halbinsel mit ihren sanften Übergängen zwischen Land und Meer - so fließend und vielgestaltig, als würden Wiesen und Wasser sich mit langen Fransen auf immer neue Weise ineinander verweben. Hier bleibe ich!, hatte Lilo damals beschlossen. Noch heute freute sie sich jedes Mal darüber, wenn auch ihre Gäste sich für die Gegend begeistern konnten.

Sie hätte gern länger verweilt und der Landschaft beim Schönsein zugeschaut, doch in ihrer eigenen Wohnung war Arbeit liegen geblieben. Nicht mal den Frühstückstisch hatte sie abgeräumt. Also dann. Voll Vorfreude auf eine frische Tasse Kaffee ging sie durch den Garten. Die vermoosten Stellen im Rasen waren schon wieder gewachsen. Seufzend nahm sie den Blick von der Grünfläche und schaute zur Straße. Auf dem Gästeparkplatz neben Lilos Haus stand ein schwarzer Mercedes mit Berliner Kennzeichen. Er gehörte dem Ehepaar Koch, seit gestern wohnten die beiden im Mövennest. Sehr angenehme Leute, fand Lilo, und dabei so eindrucksvoll. Nach der Begrüßung hatte sie ihnen den Bungalow gezeigt und gestaunt: Obwohl Frau Koch blind war, konnte sie sich mühelos orientieren. Zusammen mit ihrem Mann wolle sie wandern, erzählte sie, gleich am nächsten Tag sollte es losgehen. Natürlich hätte Lilo gern neugierig nachgehakt. Doch sie verkniff sich die Frage, wie die blinde Frau Koch denn in fremder Umgebung wandere und ob ihr Mann sie die ganze Zeit an der Hand führen müsse. Im Umgang mit Gästen bemühte Lilo sich um höfliche Zurückhaltung.

Der nächste Tag - das war heute. Schon am frühen Morgen hatte sie die Kochs im Garten getroffen. Trotz der unbeständigen Witterung machten sie sich auf zur Tour um die Zickerschen Berge. Sie liefen bei jedem Wetter, hatten sie betont, wenn es nicht gerade in Strömen regne.

»Ich bewundere Sie«, hatte Lilo gesagt und ihnen fröhlich hinterhergewunken.

Jetzt sah sie auf die Uhr. Eine gute Stunde würden die Kochs noch unterwegs sein bei dem strammen Programm, das sie sich vorgenommen hatten. Friedlich stand der Mercedes auf dem Gästeparkplatz. Ein älteres Modell, so viel konnte Lilo erkennen, aber sehr gepflegt. Dabei interessierte sie sich kaum für Autos - jedenfalls nicht für die Technik. Irgendwelche Details an der Karosserie oder am Motor konnten sie nicht begeistern. Trotzdem überkam sie der Wunsch, den fremden Wagen näher zu betrachten. Diese Art von Neugier kannte Lilo von sich. Und sie gab ihr gern nach, denn sie war der festen Überzeugung, dass nichts so viel über Menschen aussagte, wie der Innenraum ihrer Autos. Sie wollte verstehen, was das für Leute waren, die zwar nicht unter ihrem Dach, aber immerhin auf ihrem Grundstück wohnten. Lilo war also nicht neugierig im eigentlichen Sinne, sondern einfach nur vorsichtig. Und da die Gäste-Autos sowieso für jedermann sichtbar auf dem Parkplatz standen, fiel Lilo kein Grund ein, warum sie nicht ausgiebig hineinschauen sollte. Schließlich schadete sie niemandem.

Auch heute erlaubte sie sich die kleine Indiskretion und stattete dem Koch´schen Mercedes einen Besuch ab. Durch das Fenster der Fahrertür inspizierte sie den vorderen Teil des Innenraums. Die C-Klasse-Limousine verfügte über eine manuelle Schaltung, elfenbeinfarbene Ledersitze und eine Klimaanlage. Ungewöhnlich war das alles nicht. Ob Lilo das nun eher beruhigend oder enttäuschend finden sollte, hätte sie selbst nicht sagen können. Sie umrundete den Wagen und schaute durch die übrigen Fenster, konnte aber auch dort nichts Spannendes entdecken. Im Gegenteil. Wenn es etwas gab, worin sich dieser Mercedes von anderen Gäste-Autos deutlich abhob, dann höchstens die Ordnung. Alles war sauber, nichts lag herum, keine Jacke, keine Straßenkarte - gar nichts. So wie der Wagen hier stand, hätte er auch in einem gediegenen Autohaus auf Käufer warten können. Lilo entschied: Es handelte sich um eine gepflegte, ältere Luxuslimousine, die wunderbar zu ihren Besitzern passte. Mehr ließ sich nicht sagen, und das enttäuschte sie dann doch etwas. Sie wandte sich ab und wollte schon ins Haus gehen, da näherte sich aus Richtung Ortseingang ein japanischer Kleinwagen. Lilo stutzte. Den türkisgrünen Honda kannte sie gut. Darin war es weit weniger aufgeräumt als in der Koch´schen Limousine. Aber warum kam Verena zu Besuch? Um diese Uhrzeit?

Grüßend hob Lilo die Hand und erwartete, dass ihre Tochter auf den freien Stellplatz einbog. Doch heute parkte Verena am Straßenrand. Auch das war seltsam. Lilo ging auf den Honda zu und schaute ins Fenster. In diesem Moment legte Verena mit ernster Miene den Zeigefinger an die Lippen. Was war los? Sollte niemand wissen, dass Verena hier war statt auf ihrer Arbeitsstelle? Machte sie etwa blau? Verena hielt demonstrativ ihre Aktentasche ins Autofenster, und endlich begriff Lilo: Dieser Besuch war dienstlich! Kriminalkommissarin Verena Gondorf kam aus Stralsund, um auf Rügen zu ermitteln. Es gab auf der Insel zwar eine Außenstelle der Stralsunder Kripo, aber dort waren nur wenige Beamten tätig. Bei größeren Fällen mussten auch die Kollegen vom Festland ran.

Lilo unterdrückte ihren Schrecken. Zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, legte sie ebenfalls den Zeigefinger an die Lippen.

Verena stieg aus. Hätten Nachbarn die Szene beobachtet, wäre ihnen nichts aufgefallen. Mutter und Tochter begrüßten sich in gewohnter Herzlichkeit.

»Möchtest du Kaffee?«,

»Danke, Mama. Gern«, sagte Verena laut und deutlich, dann schweifte ihr Blick über den Vorgarten. »Schön, diese roten Petunien.«

»Ja«, entgegnete Lilo nicht weniger laut. »Die sind aus dem Baumarkt in Sellin. Gar nicht teuer, aber machen sich prima.«

»Wunderbar!«

Sie gingen ins Haus, Lilo schloss die Tür hinter sich und sah ihre Tochter besorgt an.

»Es ist nicht wegen dir, Mama«, erklärte Verena sofort. »Ich komme wegen Elisabeth und Werner Koch aus Berlin. Die wohnen doch hier, oder?«

Dass Verena wegen der Kochs kam, war keine Nachricht, die Lilo beruhigen konnte. »Ja«, sagte sie so sachlich wie möglich. »Seit gestern wohnen die im Mövennest.«

Verena ging voraus in die Küche, stellte sich ans Fenster und schaute durch die Gardine auf den Parkplatz.

»Und dieser schwarze Mercedes gehört denen?«

»Richtig.«

Verena lächelte. »Ein wirklich schönes Auto. Wie ich dich kenne, hast du dir den doch bestimmt schon näher angeguckt, Mama?«

Gern hätte Lilo eine flapsige Antwort gegeben, doch die Situation erschien...


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Nadja Quint wurde 1959 in Ostwestfalen geboren und ist im Hauptberuf Fachärztin für Psychosomatische Medizin- ihre Kinder schämen sich noch heute dafür, wenn sie den Beruf der Mutter irgendwo angeben müssen. Dabei hilft ihr das Wissen um die Psyche des Menschen ganz ungemein, wenn sie sich ihrer liebsten Nebentätigkeit widmet: Kriminalromane schreiben. Nach mehreren historischen Krimis hat sie nun mit der Krimireihe um Lilo Gondorf, die ermittelnde Pensionswirtin aus Rügen, einen Grund gefunden, ganz oft auf die beliebte Ferieninsel zu reisen - natürlich ausschließlich zu Recherchezwecken.