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Verachte nicht den Tod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am06.11.2012
Die Düsseldorfer Hauptkommissarin Evelyn Eick mutet sich zu viel zu. Ihr Vater liegt im Hospiz, und trotzdem übernimmt sie einen überaus schwierigen Fall. Beim Tod einer jungen Frau deutet scheinbar alles auf einen natürlichen Tod hin, denn sie litt an Multipler Sklerose. Doch bei der Leichenschau entdeckt eine Amtsärztin, dass die junge Frau auf ungewöhnliche Weise vergiftet wurde. Der Hausarzt, der den Totenschein ausgestellt hat, behauptet, nichts davon bemerkt zu haben, aber von seiner Arzthelferin führt eine Verbindung zu einem dubiosen Notar, der mit seinem Verein ganz offen für aktive Sterbehilfe eintritt. Bald darauf verschwindet die kleine Leonie aus einer Klinik. Sie ist unheilbar an Leukämie erkrankt. Und auch von Leonies Eltern führt eine Spur zu dem Sterbehilfe-Verein. Während Evelyn ermittelt, rückt der Tod ihres eigenen Vaters unaufhaltsam näher.

Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie 'Sechserpack' (Sat1). 'Verachte nicht den Tod' ist ihr Romandebut.
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Produkt

KlappentextDie Düsseldorfer Hauptkommissarin Evelyn Eick mutet sich zu viel zu. Ihr Vater liegt im Hospiz, und trotzdem übernimmt sie einen überaus schwierigen Fall. Beim Tod einer jungen Frau deutet scheinbar alles auf einen natürlichen Tod hin, denn sie litt an Multipler Sklerose. Doch bei der Leichenschau entdeckt eine Amtsärztin, dass die junge Frau auf ungewöhnliche Weise vergiftet wurde. Der Hausarzt, der den Totenschein ausgestellt hat, behauptet, nichts davon bemerkt zu haben, aber von seiner Arzthelferin führt eine Verbindung zu einem dubiosen Notar, der mit seinem Verein ganz offen für aktive Sterbehilfe eintritt. Bald darauf verschwindet die kleine Leonie aus einer Klinik. Sie ist unheilbar an Leukämie erkrankt. Und auch von Leonies Eltern führt eine Spur zu dem Sterbehilfe-Verein. Während Evelyn ermittelt, rückt der Tod ihres eigenen Vaters unaufhaltsam näher.

Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie 'Sechserpack' (Sat1). 'Verachte nicht den Tod' ist ihr Romandebut.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954411221
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum06.11.2012
Reihen-Nr.1
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1529 Kbytes
Artikel-Nr.2750438
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Tag 1

Den Sonntagmorgen verbrachte Saskia Ohmert damit, handschriftliche Notizen ihres Chefs in elektronische Patientendateien zu übertragen. Während der Woche war so viel zu tun gewesen, dass sie dafür keine Zeit gefunden hatte. Solche Überstunden machten ihr nichts aus, der Chef zahlte gut dafür. Doch heute ging ihr die Arbeit nicht so leicht von der Hand wie sonst. Saskia stand ein schwieriger Termin bevor, sie war angespannt. Als sie um halb zwei die Praxis verließ, blieben ihr noch anderthalb Stunden bis zu dem Treffen.

Zu Hause auf dem Bett lag die neue Unterwäsche, das kobaltblaue Kleid hing auf einem Bügel neben dem Spiegel. Die Verabredung hatte Saskia selbst arrangiert, jetzt musste sie alles richtig machen. Ihre Lippen bemalte sie mit einem kühlen Rosa. Mehrmals musste sie den Stift neu ansetzen, um eine saubere Kontur zu ziehen. Sie war nervös, doch sie meisterte die Situation. Um in Ruhe die Straßenbahn zu erreichen, trat sie rechtzeitig in den Hausflur und schloss die Tür zweimal ab. Schon lange wünschte sie sich eine größere Wohnung.

Für den Weg zur Haltestelle hatte sie acht Minuten eingeplant. Keinesfalls durfte sie abgehetzt zum Treffen erscheinen, schon gar nicht bei dieser Hitze. Im Schaufenster der Apotheke, an der sie vorbeiging, zeigte ein elektronisches Schriftband die Wetterdaten an: sechsunddreißig Grad Celsius, dreiundfünfzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Ein Hochdruckgebiet lag seit Tagen unverändert über dem Rheinland.

Wie so oft in den letzten Wochen musste Saskia an eine Quizshow denken, die erfolgreich im Fernsehen lief. Dort konnte man in kurzer Zeit eine riesige Summe Geld gewinnen. Sie hatte darüber nachgedacht, sich als Kandidatin zu bewerben. Aber sie machte sich nichts vor: Ihr Allgemeinwissen war eher dünn. Umso mehr Hoffnung setzte sie in das anstehende Gespräch. Wenn es gut lief, würde sich Saskias Leben ändern - radikal und positiv.

An der Haltestelle wartete außer ihr niemand. Sie setzte sich in die mittlere der drei Plastikschalen unter der Überdachung aus Plexiglas. Diskret hob sie einen Arm und roch an ihrer Achselhöhle. Es ärgerte sie, so stark zu schwitzen. Als sie aufblickte, merkte sie, dass ein Mann in einem offenen Sportwagen sie beobachtete. Sie sah zu ihm hinüber, er grinste. Hinter seiner breiten Sonnenbrille ließen sich die Augen nicht erkennen. Sein Mund gefiel ihr, sie lächelte. Die Ampel sprang auf Grün. Bevor der Mann losfuhr, hob er grüßend die Hand. Saskia lächelte immer noch und schaute dem Auto nach. Einen Moment lang überlegte sie, sich das Nummernschild zu merken. Im Straßenverkehrsamt arbeitete eine Freundin, die ihr schon öfter die Namen von Fahrzeughaltern herausgesucht hatte. Doch jetzt, genau in dem Moment, als sie dem Sportwagen hinterherblickte, fasste Saskia einen Entschluss: Nie wieder wollte sie auf solche Weise den Kontakt zu einem Mann herstellen. Das Treffen, das jetzt vor ihr lag, erschien ihr bei Weitem aussichtsreicher.

Die Bahn kam pünktlich. Im menschenleeren Waggon setzte Saskia sich weit hinten auf einen Einzelplatz. Auf ihrer Arbeitsstelle brauchte sie gute Umgangsformen. Sie wusste, was sich gehörte und was nicht. Eine Straßenbahn ist kein Ort für Körperpflege, dachte sie und fand gleich darauf eine Entschuldigung für das, was sie vorhatte. In diesem besonderen Fall musste es eine Ausnahme geben. Saskia beugte sich hinunter, ihr Oberkörper verschwand hinter der Rücklehne des Vordersitzes. Aus ihrer Handtasche zog sie einen Glasflakon und besprühte sich die Achseln. Sensual Rose hieß ihr Deo, sie hatte es wegen des Namens gekauft.

Als die Bahn die Königsallee querte, stand Saskia auf und ging zur nächsten Tür. Auf der Westseite des Boulevards standen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt drei Luxus-Hotels. Das mittlere galt als das exklusivste, dort war Saskia an diesem Nachmittag verabredet. Sie stieg aus und strich mit beiden Händen ihr Kleid zurecht. Es war nicht zu kurz für den Anlass, der Saum endete einige Zentimeter über dem Knie.

Die Silhouette betone ihren grazilen Körper, hatte die Verkäuferin in der Boutique gesagt, für sie sei dieser Etui-Schnitt ideal.

Saskia gefiel der Gedanke, in ein Etui gehüllt zu sein. Nur was wichtig und wertvoll ist, steckt man in Etuis. Goldketten zum Beispiel oder Juwelen. Sie hatte keinen Schmuck angelegt, vom Anblick der blauen Seide sollte allein ihr Gesicht ablenken. Wegen der Hitze hatte sie zunächst überlegt, auch auf Strümpfe zu verzichten. Aber jetzt trug sie doch welche, hauchdünn und halterlos. Eilig überquerte sie die Straße, das Kleid rutschte nach oben. Sie beließ es dort, die Blicke fremder Männer auf ihren Beinen amüsierten sie.

Zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie den Weidenwälder Hof betreten. Bei ihren Vorbereitungen hatte sie sich im Internet belesen, die Prinzen-Suite lag in der ersten Etage. Ein Angestellter in Uniform und Melone stand vor dem Portal. Er wünschte Saskia einen guten Tag und hielt ihr die Glastür auf. Sie grüßte zurück. In ihrem Kopfnicken lag freundliche Arroganz, die Stars auf dem roten Teppich machten das auch so.

Elfenbeinfarbener Marmor kleidete Böden und Wände der hohen Halle aus. Saskia zählte die Schritte mit, die sie bis zum Empfangstresen zwischen den Alabastersäulen brauchte, es waren einunddreißig. Der Rezeptionist schien schon älter zu sein. Er wandte Saskia den Rücken zu, denn er war dabei, Briefe in Fächer an der Rückwand zu sortieren.

Sie stellte sich nah an den Tresen. »Guten Tag.«

Mit ruhiger Bewegung drehte er sich um. Auf seinem Namensschild stand Wolfgang Schachtschneider. »Guten Tag, die Dame. Bitteschön?«

»Herr Morten erwartet mich in der Prinzen-Suite.«

»Gern.« Seine Miene blieb neutral. Er griff zum Telefon und wählte eine kurze Nummer.

»Herr Morten, Ihr Gast ist eingetroffen.«

Ich bin sogar beim Personal angekündigt, dachte Saskia und freute sich.

»Unser Hausdiener führt Sie hin, gnädige Frau.«

»Nein, danke«, sagte sie schnell. »Das ist nicht nötig.«

Unzählige Male hatte sie sich diese Situation vorgestellt: ihr Aufstieg in die Prinzen-Suite. In all den Bildern, die sie sich ausgemalt hatte, war kein Hausdiener vorgekommen. Dabei wollte sie niemanden an ihrer Seite haben. Diese Treppe musste sie allein hinaufschreiten.

Der Rezeptionist lächelte professionell. »Wie Sie wünschen«, er deutete nach oben. »Auf der Galerie nach rechts.«

»Vielen Dank.« Saskia wandte sich ab und ging auf die Freitreppe zu. Wieder zählte sie ihre Schritte, das gab ihr ein Gefühl von Sicherheit. Auch die Stufen bis zum Galeriegeschoss wollte sie zählen.

An der Wand zwischen Rezeption und Treppe hingen ein paar Gemälde. Saskia verstand nicht viel von Kunst. Auf einem der Bilder stand eine Frau in einem schwarzen Kleid. Sie schaute stolz und hatte ihre rechte Hand in die Taille gelegt, zwischen Daumen und Zeigefinger steckte eine Orchidee. Das Bild gefiel Saskia, aber sie war zu nervös, um es länger zu betrachten. Sie erreichte die Treppe und begann ihren Aufstieg. In halber Höhe, nach zweiundzwanzig Stufen, stellte sie sich nah ans Geländer und sah hinunter zur Rezeption. Sie legte ihr Haar hinter beide Schultern zurück und streckte den Rücken. Der Mann an der Rezeption schaute kurz zu ihr hoch, dann widmete er sich wieder einem Gast, der vor ihm am Tresen stand. Es kam ihr so vor, als ob der Rezeptionist leicht die Augen zusammengekniffen hatte, um sie besser sehen zu können. Saskia kannte ihre Wirkung auf Männer, aber noch nie hatte sie für einen Mann etwas getan, was sie nicht auch selbst gewollt hätte. Ein Unbehagen überkam sie. Was, wenn Kyrill Morten unsympathisch war oder abstoßend oder sogar pervers? Wenn sie schon im ersten Moment das Gefühl haben würde, dass sie beide nicht zueinander passten? Dann würde sie ihm das Geschäft eben nicht vorschlagen. Sie würde sich nicht verkaufen. Lieber würde sie weiter in ihrem Praxisjob arbeiten und auf die nächste gute Gelegenheit warten.

Sie erreichte die Galerie und ging nach rechts, dort wies ein Messingschild den Weg. Die Pforte der Suite war breiter als die Türen der übrigen Zimmer. In Augenhöhe prangte ein Klopfring, Saskia betätigte ihn kurz.

Ein Kellner öffnete. »Bitteschön, die Dame.«

»Danke«, ihre Stimme war belegt, Saskia räusperte sich.

Im Flur zwischen Vorraum und Salon kam ihr Kyrill Morten entgegen. Er war nicht besonders stattlich, nur ein paar Zentimeter größer als sie selbst, dennoch eine eindrucksvolle Erscheinung. Ihr fiel auf, dass er im Gegensatz zu den meisten Männern seines Alters nicht einmal den Ansatz eines Bauchs hatte und die Schultern bemerkenswert gerade hielt. Graumeliertes Haar, dunkelblauer Anzug, in seinem...
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Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie "Sechserpack" (Sat1).
"Verachte nicht den Tod" ist ihr Romandebut.