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Rosa Mord

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am30.11.2013
Der zweite Fall für Evelyn Eick Der Düsseldorfer Geschäftsmann und Schwulenrechtler Bernd Brook genießt hohes Ansehen für sein soziales Engagement. Eines Morgens liegt er erdrosselt im Park, den Mund voller rosa Farbe. Dies ist nur einer von zwei ritualisierten Mordfällen an homosexuellen Männern, mit deren Ermittlung die Düsseldorfer Hauptkommissarin Evelyn Eick vollauf beschäftigt ist. Sie vermutet bereits eine Serie, hinter der ein geistesgestörter Täter steckt, doch ein dritter Mord, nach ähnlichem Ritual ausgeführt, passt plötzlich nicht mehr in das Schema. Auch Evelyns Privatleben verläuft nicht ausschließlich harmonisch. Ihr Vater ist inzwischen verstorben, und ihre Beziehung mit Lars, dem Rechtsmediziner, wird von dessen Töchtern aus erster Ehe skeptisch betrachtet. Die beiden Teenager wünschen sich, dass ihre Eltern sich wieder versöhnen, und Evelyn fühlt ihre Liebe zu Lars bedroht. Als Evelyn schließlich glaubt, ihre drei Kriminalfälle gelöst zu haben, hört das Morden trotzdem nicht auf, und langsam aber sicher deckt sie ein menschliches Drama auf, dessen Wurzeln bis in die Fünfziger Jahre zurück reichen. ROSA MORD thematisiert die Grenzen der Toleranz zwischen Menschen mit unterschiedlichem Lebensideal in ihrer Gier nach Geld, Macht und Liebe.

Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie 'Sechserpack' (Sat1). 'Verachte nicht den Tod' war 2012 bei KBV ihr Romandebut. 2013 erschien 'Das Mädchengrab'
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Produkt

KlappentextDer zweite Fall für Evelyn Eick Der Düsseldorfer Geschäftsmann und Schwulenrechtler Bernd Brook genießt hohes Ansehen für sein soziales Engagement. Eines Morgens liegt er erdrosselt im Park, den Mund voller rosa Farbe. Dies ist nur einer von zwei ritualisierten Mordfällen an homosexuellen Männern, mit deren Ermittlung die Düsseldorfer Hauptkommissarin Evelyn Eick vollauf beschäftigt ist. Sie vermutet bereits eine Serie, hinter der ein geistesgestörter Täter steckt, doch ein dritter Mord, nach ähnlichem Ritual ausgeführt, passt plötzlich nicht mehr in das Schema. Auch Evelyns Privatleben verläuft nicht ausschließlich harmonisch. Ihr Vater ist inzwischen verstorben, und ihre Beziehung mit Lars, dem Rechtsmediziner, wird von dessen Töchtern aus erster Ehe skeptisch betrachtet. Die beiden Teenager wünschen sich, dass ihre Eltern sich wieder versöhnen, und Evelyn fühlt ihre Liebe zu Lars bedroht. Als Evelyn schließlich glaubt, ihre drei Kriminalfälle gelöst zu haben, hört das Morden trotzdem nicht auf, und langsam aber sicher deckt sie ein menschliches Drama auf, dessen Wurzeln bis in die Fünfziger Jahre zurück reichen. ROSA MORD thematisiert die Grenzen der Toleranz zwischen Menschen mit unterschiedlichem Lebensideal in ihrer Gier nach Geld, Macht und Liebe.

Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie 'Sechserpack' (Sat1). 'Verachte nicht den Tod' war 2012 bei KBV ihr Romandebut. 2013 erschien 'Das Mädchengrab'
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954411511
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum30.11.2013
Reihen-Nr.2
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1705 Kbytes
Artikel-Nr.2920398
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Die Farbe

Es war Anfang April, kurz nach Ostern, seit dem vergangenen Sonntag galt die Sommerzeit. Annika Hähnlein störte sich nicht an den vorgestellten Uhren. Es machte ihr nichts aus, dass der frühe Morgen nun dunkler war als noch in der Woche zuvor. Im Gegenteil: Sie freute sich auf das Frühjahr.

Um sechs Uhr ging sie joggen, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Das Thermometer vor dem Fenster ihres alten Mädchenzimmers zeigte fünf Grad Celsius an. In den letzten Tagen war es wieder kühler geworden, der Frühling tat sich schwer. Annika zog ein zweites T-Shirt unter ihre Sportjacke und verließ das Haus. Vor der Tür schlug ihr eine Windböe entgegen, die Luft fühlte sich kälter an als die angegebenen fünf Grad, immerhin war es trocken.

Annika setzte sich in Bewegung. Hier am Lessingplatz hatte man in den vergangenen Jahren viele der Gründerzeithäuser saniert, entsprechend stiegen die Mieten. Die Bewohner des Viertels galten als anständige Leute, Annika brauchte sich nicht zu fürchten, auch nicht im Dunkeln. Außerdem waren die Straßen belebt, der Berufsverkehr hatte längst eingesetzt. Sie überquerte die Kruppstraße und kam zum Zeitfeld am Eingang des Volksgartens. Auf hohen Stangen standen vierundzwanzig Bahnhofsuhren, ihre Zeiger stimmten exakt überein: 6.09 Uhr. Annika schlug den Weg zum alten Bootshaus ein und lief an der Düssel entlang. Reflektoren an der Sporthose und ein roter Blinkstreifen quer über der Brust gaben ihr Sicherheit. Auf Musik verzichtete sie beim Joggen. Lieber hörte sie die Geräusche der Umgebung und den Rhythmus ihrer Schritte. Wenn sie das leise Platschen ihrer Schuhe auf dem feuchten Belag der Parkwege hörte, fühlte sie sich lebendig.

An diesem Morgen waren weniger Leute unterwegs als sonst. Das mochte am Wetter liegen oder an der Zeitumstellung. Annika grüßte die anderen Läufer mit freundlichem Nicken, ganz gleich, ob sie ihnen schon einmal begegnet war oder nicht. Seit sie in Bochum studierte und nur noch während der Semesterferien in Düsseldorf wohnte, waren ihr die Jogger im Park nicht mehr so vertraut. Früher hatte sie hier fast jeden gekannt.

Der Weg gabelte sich. Sie bog ab in Richtung Rhododendren-Tal. Im Frühsommer, wenn die Stauden in voller Blüte standen, gehörte das Tal zu ihren Lieblingsstrecken. Annika bewegte sich mutig durch die Welt, bis jetzt hatte sie immer Glück gehabt.

Auch Peter und Sabine Menzel zog es an diesem Morgen in den Volksgarten. Erst am Vorabend war Sabine mit ihrer Strickarbeit fertig geworden, immer wieder hatte sie den Sitz der Gucklöcher in den Gesichtsmasken überprüft. Sie ließen sich erstaunlich angenehm tragen. Dank des beigemischten Polyamids kratzte die schwarze Wolle nicht auf der Haut.

Sabine und Peter hatten alles genau geplant. Noch am vergangenen Wochenende waren sie im Volksgarten gewesen, um ein letztes Mal die Laufstrecke zu begutachten. Im Rhododendren-Tal standen die Stauden besonders nah am Parkweg, diese Stelle schien ihnen ideal.

Trotzdem waren Peter letzte Zweifel geblieben. »Und du bist sicher, dass hier morgens keine Polizei rumläuft?«

»Um sieben sitzen die noch beim Frühstück«, hatte Sabine in einem Ton geantwortet, als würde sie die Dienstgewohnheiten der Polizisten genau kennen. »Da gehen die noch nicht Streife. Schon gar nicht direkt nach der Zeitumstellung, wenn es morgens wieder dunkel ist.«

Daraufhin hatte Peter genickt, wenn auch nicht restlos überzeugt.

Nun war es soweit. Im Audi fuhren sie zum Volksgarten und parkten bei den Sportanlagen. Die schmale Seitenstraße war menschenleer, dennoch zögerte Peter, bevor er ausstieg.

»Uhrenvergleich!«, forderte er, seine Stimme zitterte.

»Nullsechszwozwei«, antwortete Sabine prompt.

Peter nickte. »Bei mir auch.«

Obwohl die Scheiben des frisch gewaschenen Wagens einen unverstellten Rundumblick boten, schob Peter die Fahrertür nur langsam auf und lugte hinaus. Immer noch war kein Mensch zu sehen. Leise stieg er aus.

»Das klappt schon.« Sabine griff die Tasche, die sie neben ihren Füßen abgestellt hatte. Peter schloss den Wagen ab, sie hakte sich in seinen Arm ein. »Ist doch alles prima. Wir sind ein älteres Ehepaar, das nicht mehr viel Schlaf braucht. Und jetzt machen wir einen kleinen Morgenspaziergang.«

Peter nickte, sein Herz schlug bis zum Hals.

»Du hast doch alles? Auch die Pistolen?«

Sabine lächelte. »Ja sicher. Das kriegen wir schon hin, und es wird ganz wunderbar.«

Seite an Seite schlenderten sie zum Parkeingang und gingen dann weiter zum Rhododendren-Tal. Niemand begegnete ihnen, ungehindert erreichten sie ihren Tatort. Hier war es schon deutlich dunkler als auf den Hauptwegen. Sabine holte die Taschenlampen hervor.

»Die Mützen noch nicht«, flüsterte Peter. »Die setzen wir erst zum Schluss auf.«

»Ich geb sie dir aber schon mal.« Sabine drückte ihm seine Strickmaske und eine Pistole in die Hand. »Und jetzt auf Position. Los!«

An der schmalsten Stelle des Weges drängten sie sich in die Büsche, Sabine links, Peter rechts. Entschlossen zogen sie sich die Maske übers Gesicht, die Augenlöcher saßen perfekt, auch die Pistolen lagen gut in der Hand.

Sie warteten. Sie horchten.

Endlich! Die Laufschritte kamen näher.

Sabine nickte aufgeregt. »Jetzt!«

Von beiden Seiten sprangen sie auf den Weg. Es war genau der richtige Moment.

Annikas Laufstrecke führte zu den Sportanlagen am nordöstlichen Ende des Volksgartens. Sie sah hinüber zu den Häusern hinter dem Fußballplatz. Es begann zu dämmern. Über den Dächern stieg weißer Dampf in die kalte Luft auf. Wie so oft beim Anblick rauchender Schornsteine erinnerte sie sich an ein Erlebnis aus ihrer Kindheit. Damals lebte sie mit ihren Eltern in einer Wohnung auf der fünften Etage. Kurz nach ihrem sechsten Geburtstag stürmte eines nachts ein Mann in ihr Zimmer. Er rief ein paar Worte, die sie nicht verstand. Sie schrie laut auf, doch der Mann nahm keine Rücksicht. Er schlug ihre Decke zur Seite, riss sie aus dem Bett und presste ihr ein nasses Tuch aufs Gesicht. Sie schrie und schrie, der Mann drückte das Tuch fester gegen ihren Mund. Wie durch einen Nebel hörte sie seine Worte, seine Aufregung machte ihr Angst. Doch plötzlich verstand sie ihn besser. Er sagte etwas Freundliches, es war der Mann aus der Nachbarwohnung. Annikas Eltern verbrachten diesen Abend in einem Restaurant. Das wusste Annika, und sie wusste auch, dass die Nachbarn auf sie aufpassen würden. Aber sie begriff immer noch nicht, was da gerade passierte. Mit Annika auf dem Arm hetzte der Mann in den Hausflur und die Treppen hinunter. Sie rang nach Luft und begann zu würgen. Aber der Mann presste das Tuch weiter auf ihr Gesicht.

Ein paar Wochen zuvor war ihre Großmutter gestorben. Annika hatte versucht, sich vorzustellen, wie das wohl sein könnte, das Sterben und das Totsein.

Jetzt gehe ich tot, dachte Annika in diesen Sekunden, als sie glaubte zu ersticken. So ist das, wenn man stirbt. Bei Oma war das auch so.

Doch Annika starb nicht. Der Nachbar brachte sie sicher ins Freie. Seine Frau, die schon draußen war, nahm Annika das Tuch vom Gesicht und half ihr, als sie sich kurz übergeben musste. Während sie noch einige Male würgte, hörte sie die Sirenen der nahenden Feuerwehrautos. Dann wurde alles gut. Die Nachbarin wiegte Annika in ihren Armen und sprach ihr aufmunternd zu. Kurz darauf kamen Annikas Eltern zurück, und die Feuerwehr löschte den Brand. Nach weniger als zwei Stunden konnten die Mieter wieder in die Wohnungen. Annika schlief zwischen ihren Eltern friedlich ein. Am nächsten Morgen erklärten sie ihr, dass in der Wohnung über ihnen eine kaputte Elektroheizung Feuer gefangen hatte. Sie luden die Nachbarn zum Essen ein und redeten über den Brand. Annika war stolz darauf, was sie erlebt hatte.

Der Qualmgeruch hielt sich noch wochenlang im Haus, aber Annika hatte ihre Angst überwunden. Seitdem glaubte sie an eine höhere Kraft, die es gut meinte mit ihr und ihrem Leben. Auch an diesem Morgen glaubte sie daran.

»Halt! Überfall!« Sabine richtete die Waffe auf den Jogger. Der junge Mann blieb stehen. Peter leuchtete ihm ins Gesicht. Der Läufer erstarrte, es vergingen ein paar Schrecksekunden, dann lachte er auf.

Genauso hatte Sabine es von ihm erwartet, sie kannte ihn seit dreißig Jahren, er merkte schnell, was los war. Sie fiel ihm um den Hals und drückte ihn an sich.

»Sekt oder Leben?!«, schrie Peter ausgelassen.

Er und Sabine rissen sich die Masken vom Kopf und umarmten ihren Sohn, alle drei lachten. Schließlich holten sie Sekt und Gläser aus der Tasche und stießen mit ihrem Sohn auf seinen...
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Autor

Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie "Sechserpack" (Sat1).
"Verachte nicht den Tod" war 2012 bei KBV ihr Romandebut. 2013 erschien "Das Mädchengrab"