Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Zauberpferd und Nebelriese

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
415 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.04.20151. Auflage
*** Auf dem FLIEGENDEN TEPPICH um die Welt: die schönsten Märchen endlich wieder lieferbar! *** Diese umfangreiche Sammlung eignet sich ganz besonders für Kinder, denen Märchen noch vorgelesen werden müssen. Leichtes Verständnis, spannendes und flüssiges Erzählen sowie eine gewisse Phantastik kommen den jungen Zuhörern dabei sehr entgegen. Eine mit viel Liebe zusammengestellte Einführung in die Wunderwelt der Märchen. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Ulrike Krawczyk, in Bad Cannstadt geboren, studierte Germanistik und Linguistik an der Universität Stuttgart.
mehr

Produkt

Klappentext*** Auf dem FLIEGENDEN TEPPICH um die Welt: die schönsten Märchen endlich wieder lieferbar! *** Diese umfangreiche Sammlung eignet sich ganz besonders für Kinder, denen Märchen noch vorgelesen werden müssen. Leichtes Verständnis, spannendes und flüssiges Erzählen sowie eine gewisse Phantastik kommen den jungen Zuhörern dabei sehr entgegen. Eine mit viel Liebe zusammengestellte Einführung in die Wunderwelt der Märchen. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Ulrike Krawczyk, in Bad Cannstadt geboren, studierte Germanistik und Linguistik an der Universität Stuttgart.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105600887
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.04.2015
Auflage1. Auflage
Seiten415 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1692942
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der Wunderbaum

Ein Hirtenknabe erblickte eines Tages, als er die Schafe weidete, auf dem Feld einen Baum, der war so schön und groß, daß er lange Zeit voll Verwunderung dastand und ihn ansah. Aber die Lust trieb ihn, hinzugehen und hinaufzusteigen. Das wurde ihm auch sehr leicht, denn an dem Baum standen die Zweige hervor wie Sprossen an einer Leiter.

Er zog seine Schuhe aus und stieg in einem fort neun Tage lang. Und sieh, da kam er auf einmal in ein weites Feld. Da waren viele Paläste aus lauter Kupfer, und hinter den Palästen war ein großer Wald mit kupfernen Bäumen, und auf dem höchsten Baum saß ein kupferner Hahn. Unter dem Baume aber war eine Quelle von flüssigem Kupfer, die sprudelte immerfort, und das war das einzige Geräusch, sonst schien alles wie tot, niemand war zu sehen, und nichts regte und rührte sich. Als der Knabe alles gesehen, brach er sich ein Zweiglein von einem Baum, und weil seine Füße vom langen Steigen müde waren, wollte er sie in der Quelle erfrischen. Er tauchte sie ein, und wie er sie herauszog, da waren sie mit blankem Kupfer überzogen. Er kehrte schnell zurück zum großen Baum, der reichte aber noch hoch in die Wolken, und kein Ende war zu sehen.

»Da oben muß es noch schöner sein!« dachte er und stieg nun abermals neun Tage aufwärts, ohne daß er müde wurde, und sieh, da kam er in ein offenes Feld, da waren auch viele Paläste, aber aus glänzendem Silber, und hinter den Palästen war ein großer Wald mit silbernen Bäumen, und auf dem höchsten Baum saß ein silberner Hahn. Unter dem Baum aber war eine Quelle aus flüssigem Silber, die sprudelte immerfort, und das war das einzige Geräusch, sonst lag alles wie tot, niemand war zu sehen, und nichts regte und rührte sich. Als aber der Knabe alles gesehen hatte, brach er sich ein Zweiglein von einem Baum und wollte sich in der Quelle die Hände waschen. Wie er sie aber herauszog, waren sie von blinkendem Silber überzogen. Er kehrte schnell zurück zum großen Baum, der reichte noch immer hoch in die Wolken, und es war noch kein Ende zu sehen.

»Da oben muß es noch schöner sein!« dachte er und stieg abermals neun Tage aufwärts, und sieh, da war er im Wipfel des Baumes, und es öffnete sich ein weites Feld. Darauf standen lauter goldene Paläste, und hinter den Palästen war ein großer Wald mit goldenen Bäumen, und auf dem höchsten Baum saß ein goldener Hahn. Unter dem Baum aber war eine Quelle aus flüssigem Gold, die sprudelte immerfort, und das war das einzige Geräusch, sonst lag alles wie tot, niemand war zu sehen, und nichts regte und rührte sich. Als der Knabe alles gesehen hatte, brach er sich ein Zweiglein von einem Baum, nahm seinen Hut ab, bückte sich über die Quelle und ließ seine Haare ins sprudelnde Gold hineinfallen. Als er sie aber herauszog, waren sie übergoldet. Er setzte seinen Hut auf, und da er alles gesehen hatte, kehrte er zurück zum großen Baum und stieg nun in einem fort wieder hinunter und wurde gar nicht müde.

Als er auf der Erde angelangt war, zog er seine Schuhe an und suchte seine Schafe, doch er sah von ihnen keine Spur. In weiter Ferne aber erblickte er eine große Stadt. Jetzt merkte er, daß er in einem anderen Land war. Was war zu tun? Er entschloß sich, hineinzugehen und sich dort einen Dienst zu suchen. Zuvor jedoch versteckte er die drei Zweige in seinem Mantel, und aus dem Zipfel desselben machte er sich Handschuhe, um seine silbrigen Hände zu verbergen. Als er in der Stadt ankam, suchte der Koch des Königs gerade einen Küchenjungen und konnte keinen finden. Da kam ihm der Knabe zu Gesicht, und er fragte ihn, ob er um guten Lohn Dienst bei ihm nehmen wolle? Unter einer Bedingung willigte der Junge ein: Er solle den Hut, den Mantel, die Handschuhe und die Stiefel nie ablegen müssen, denn er habe einen bösen Grind und müßte sich schämen. Das war dem Koch doch nicht ganz recht; allein weil er sonst niemanden bekommen konnte, mußte er einwilligen. Er dachte bei sich: »Du kannst ihn ja immer nur in der Küche verwenden, daß niemand ihn sieht.«

Das währte so eine Zeitlang; der Junge war sehr fleißig und tat alle Geschäfte, die ihm der Koch auftrug, so pünktlich, daß ihn dieser sehr lieb gewann. Da geschah es, daß wieder einmal Ritter und Grafen erschienen waren, die es wagen wollten, auf den Glasberg zu steigen, um der schönen Königstochter die Hand zu reichen und sie dadurch zur Braut zu nehmen. Viele hatten es bisher vergebens versucht. Alle waren sie noch weit vor dem Ziele ausgeglitscht und in die Tiefe gestürzt.

Der Küchenjunge bat den Koch, daß er ihm erlauben möchte, von ferne zuzusehen. Der Koch wollte es ihm nicht abschlagen, weil er so treu und fleißig war, und sagte nur: »Du sollst dich aber versteckt halten, daß man dich nicht sieht!« Das versprach der Junge und eilte zum Fuß des Glasberges. Da standen schon die Ritter und Grafen in voller Rüstung mit Eisenschuhen, und sie begannen bald hinaufzusteigen. Allein keiner gelangte auch nur bis zur Mitte, sie stürzten alle herab, und manch einer blieb wie tot liegen.

Da dachte der Knabe bei sich: »Wie wäre es, wenn du es auch versuchtest.« Er legte sogleich Hut und Mantel und Handschuhe ab, zog seine Stiefel aus und nahm den kupfernen Zweig in die Hand, und ehe ihn jemand bemerkt hatte, war er durch die Menge gedrungen und stand am Fuß des Berges. Die Ritter und Grafen wichen zurück und sahen und staunten. Der Knabe aber schritt sogleich den Berg hinauf ohne Furcht, und das Glas gab unter seinen Füßen nach wie Wachs und ließ ihn nicht ausgleiten. Als er nun oben war, reichte er der Königstochter das kupferne Zweiglein, kehrte drauf sogleich um, stieg fest und sicher hinab, und ehe sich´s die Menge versah, war er verschwunden. Er eilte in sein Versteck, legte seine Sachen an und war schnell in der Küche.

Bald kam auch der Koch und erzählte seinem Küchenjungen die Wunderdinge von dem schönen Jüngling mit den kupfernen Füßen, den silbernen Händen und den goldenen Haaren. Wie er den Glasberg erstiegen und ein kupfernes Zweiglein der Königstochter gereicht habe und wie er dann wieder verschwunden sei. Dann fragte er den Jungen, ob er das auch gesehen habe?

Der Junge sagte: »Nein, das habe ich nicht gesehen, das war ich ja selbst!« Aber der Koch lachte über den dummen Einfall und erwiderte im Scherz: »Na, da müßte ich auch ein großer Herr werden!«

Am darauffolgenden Tag wollten es viele Ritter und Grafen wieder versuchen, den Glasberg zu erklimmen. Der Junge bat den Koch abermals, er möchte ihm erlauben, aus der Ferne zuzusehen. Der Koch konnte es ihm nicht abschlagen und sagte nur: »Du sollst dich aber versteckt halten, daß niemand dich sieht!«

Das versprach der Junge und eilte an seinen gestrigen Platz. Die Ritter begannen gerade hinaufzusteigen, allein vergebens: Sie stürzten alle herab, und manch einer blieb wie tot liegen. Der Junge zögerte nicht lange und versuchte sein Glück zum zweiten Mal. Er hatte schnell seine Kleider abgelegt, nahm das silberne Zweiglein und schritt, ehe man merken konnte, woher er kam, durch die Menge, und alle wichen vor ihm zurück. Er ging ruhig und sicher den Glasberg hinauf, und das Glas gab nach wie Wachs und zeigte die Spuren. Wie er oben war, überreichte er der Königstochter das Silberzweiglein. Gerne hätte sie auch seine Hand ergriffen, er aber kehrte gleich zurück und schritt hinab und war in der Menge auf einmal verschwunden. Er zog eilig seine Kleider an und eilte nach Hause. Bald kam auch der Koch und erzählte wieder von den Wunderdingen, von dem schönen Jüngling mit den kupfernen Füßen, den silbernen Händen, den goldenen Haaren. Wie er den Glasberg hinaufgestiegen, der Königstochter ein silbernes Zweiglein gereicht, und wie er hernach herabgekommen und verschwunden sei. Er fragte seinen Küchenjungen, ob er das nicht gesehen?

Der Junge aber antwortete: »Nein, das habe ich nicht gesehen, das war ich selbst!« Der Koch lachte wieder recht herzlich und sagte im Scherz: »Da müßte ich auch ein großer Herr werden!«

Am dritten Tag wollten es einige Ritter und Grafen noch einmal versuchen und versammelten sich vor dem Glasberg. Der Junge bat den Koch wieder, er möchte ihm erlauben, aus der Ferne zuzusehen. Der Koch wollte ihm´s nicht abschlagen und sagte nur: »Du sollst dich aber versteckt halten, daß niemand dich sieht!«

Das versprach der Junge und eilte sogleich an seinen Platz. Die Ritter und Grafen versuchten´s, aber umsonst! Sie stürzten alle herab, und mehrere blieben wie tot liegen. Der Knabe dachte: »Noch einmal willst du es auch versuchen.« Er warf seine Kleider von sich, nahm das goldene Zweiglein und eilte, noch ehe man´s merken konnte, woher er kam, durch die Menge zum Glasberg. Alles wich vor ihm zurück. Da schritt er fest und sicher hinauf, und das Glas gab nach wie Wachs, und als er oben war, überreichte er das Goldzweiglein der Königstochter und bot ihr die rechte Hand. Sie ergriff sie mit Freuden und wäre gern mit ihm den Berg hinabgestiegen. Der Junge aber machte sich frei und stieg allein hinunter und war wieder schnell unter der Menge verschwunden. Er legte seine Kleider an und eilte zurück an seinen Platz in die Küche.

Als der Koch nach Hause kam, erzählte er von den Wunderdingen, von dem schönen Jungen mit den kupfernen Füßen, den silbernen Händen, den goldenen Haaren und wie er zum dritten Mal den Glasberg erstiegen, der Königstochter ein goldenes Zweiglein gereicht und ihr die Hand geboten habe. Wie er aber alleine wieder herabgestiegen und unter der Menge verschwunden sei. Er fragte ihn, ob er das nicht gesehen hätte?

Der Junge sagte wieder: »Nein, das habe ich nicht gesehen, das war ich selbst!«

Der Koch lachte abermals über den dummen Einfall und sprach: »Da müßte ich auch...
mehr