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Mord im Grandhotel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am17.07.20151. Auflage
Schicksalsschlag für die liebenswürdige Marie-Luise Campenhausen: Ihr Lieblingsneffe Raphael Wittemann, ein reicher Bauunternehmer aus Frankfurt/Main, ertrinkt während des traditionellen Oldtimermeetings im Luxuspool von Brenner's-Parkhotel, dem ältesten der Fünf-Sterne-Häuser Baden-Badens. Für die Ärzte ist es natürlicher Herztod, für Marie-Luise kann es aber nur Mord gewesen sein. Denn ist es nicht höchst verdächtig, dass Raphael in seinem Zimmer drei Millionen Euro in bar aufbewahrte? Oder dass seine unangenehme Ex-Verlobte lügt und ein sonderbares Interesse an einem bis heute ungelösten Baden-Badener Mordfall zeigt? Kurz entschlossen alarmiert die alte Dame ihre Freunde, die Gerichtsreporterin Lea Weidenbach und Kriminalhauptkommissar Maximilian Gottlieb. Diese finden schon bald weitere Personen, die Grund genug gehabt hatten, Raphael Wittemann den Tod zu wünschen. Die dramatischen Nachforschungen bringen sowohl Lea als auch Frau Campenhausen in größte Gefahr und Gottlieb in irritierende Gefühlswallungen.

Hampp verbrachte ihre Kindheit in Wittmung und die Jugendjahre in Bad Mergentheim. Sie studierte zunächst Jura in Würzburg , brach ab und wurde Journalistin. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie für die Main-Post, zunächst als Leiterin der Kitzinger Lokalredaktion und später überörtlich als Gerichtsreporterin. Es folgte ein mehrjähriger Aufenthalt in New York und Virginia, wo Hampp Book Publishing studierte. Seit 2000 lebt sie als Autorin mit Ehemann in Baden-Baden.
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Produkt

KlappentextSchicksalsschlag für die liebenswürdige Marie-Luise Campenhausen: Ihr Lieblingsneffe Raphael Wittemann, ein reicher Bauunternehmer aus Frankfurt/Main, ertrinkt während des traditionellen Oldtimermeetings im Luxuspool von Brenner's-Parkhotel, dem ältesten der Fünf-Sterne-Häuser Baden-Badens. Für die Ärzte ist es natürlicher Herztod, für Marie-Luise kann es aber nur Mord gewesen sein. Denn ist es nicht höchst verdächtig, dass Raphael in seinem Zimmer drei Millionen Euro in bar aufbewahrte? Oder dass seine unangenehme Ex-Verlobte lügt und ein sonderbares Interesse an einem bis heute ungelösten Baden-Badener Mordfall zeigt? Kurz entschlossen alarmiert die alte Dame ihre Freunde, die Gerichtsreporterin Lea Weidenbach und Kriminalhauptkommissar Maximilian Gottlieb. Diese finden schon bald weitere Personen, die Grund genug gehabt hatten, Raphael Wittemann den Tod zu wünschen. Die dramatischen Nachforschungen bringen sowohl Lea als auch Frau Campenhausen in größte Gefahr und Gottlieb in irritierende Gefühlswallungen.

Hampp verbrachte ihre Kindheit in Wittmung und die Jugendjahre in Bad Mergentheim. Sie studierte zunächst Jura in Würzburg , brach ab und wurde Journalistin. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie für die Main-Post, zunächst als Leiterin der Kitzinger Lokalredaktion und später überörtlich als Gerichtsreporterin. Es folgte ein mehrjähriger Aufenthalt in New York und Virginia, wo Hampp Book Publishing studierte. Seit 2000 lebt sie als Autorin mit Ehemann in Baden-Baden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955307721
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum17.07.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1748037
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINS

Angestrengt vertiefte sich Robby Oser in das Buch, das vor ihm lag, und wünschte sich, unsichtbar zu sein. »Kriminalistisches Denken« - allein der Titel versprach, was er sich immer gewünscht hatte, nämlich Einblicke in seinen heimlichen Traumberuf.

Aber es war gar nicht so leicht, sich zu konzentrieren. Die Buchstaben tanzten vor seinen Augen Walzer, langsamen Walzer, und seine Gedanken kreisten um den einen und einzigen Namen: Claudia.

Gleich würde sie wieder vorbeikommen, wohl zum zwanzigsten Mal heute. Aber er würde nicht aufblicken. Er würde ihr nicht nachsehen. Er würde ihren Blick nicht erwidern, nicht an ihren Lippen hängen. Dabei hatte sie den aufregendsten Mund der Welt, die längsten Beine, die blondesten Haare und die schönsten grünbraunen Augen, die man sich nur vorstellen konnte.

Claudia! Schon dieser Name zerging auf der Zunge wie Sahnetrüffel. Ja, er gab es zu: Er war ihr vom ersten Anblick verfallen, seit er vor zwei Wochen, gleich nach seinem Abitur, diesen Ferienjob in Brenners Pool- und Spa-Bereich bekommen hatte.

Er machte sich nichts vor: Sie war unerreichbar für jemanden wie ihn, der nichts anderes vorzuweisen hatte als gute Noten. Er war nicht besonders groß, nicht besonders sportlich, sah nicht besonders gut aus. Durchschnitt eben.

Dumm und ungelenk wie ein Vierzehnjähriger kam er sich vor, wenn sie lächelte oder sich über seinen Schreibtisch beugte. Zweimal schon hatte sie ihn mit ihrer sanften Milchschnitten-Stimme gebeten, ihm bei den Handtüchern zu helfen, und jedes Mal hatten ihm dann die Hände gezittert. Wie peinlich! Er hatte den frischen Blumenduft ihrer Haare eingeatmet und sich für eine Millisekunde vorgestellt, wie es wäre, wenn sie seine verwirrten Gefühle erwidern würde. Das war natürlich Unsinn. Kompletter Unsinn. Claudia war zwei Jahre älter als er und außerdem viel zu schön, um sich mit jemandem wie ihm abzugeben!

Außerdem brauchte er diesen Job, um sich ab Herbst das Studium zu finanzieren. »Keine Flirts, weder mit den weiblichen Gästen noch mit den Kolleginnen«, hatte man ihm gleich am ersten Tag beigebracht, und er hatte es natürlich hoch und heilig versprochen.

Aber da hatte er Claudia noch nicht gesehen.

Zweieinhalb Stunden noch, dann war er für heute erlöst.

»Verdacht hegen heißt mehr oder anderes vermuten, als sich zeigt«, las er und verstand kein Wort, denn gerade klapperten ihre Absätze an ihm vorüber. Sein Arbeitsplatz befand sich direkt vor der Treppe zum Pool im ersten Stock, zwischen der Wäschekammer und dem exklusiven Spa-Bereich. Wie jedes Mal zog ihr Duft in seine Nase. Er duckte sich und begann zu schwitzen. Heute war Sonntag, die Teilnehmer des Oldtimer-Meetings waren abgereist, die restlichen Gäste machten sich zum Abendessen im Haus oder in den anderen Lokalen Baden-Badens fertig. Mit anderen Worten: Claudia und er waren allein hier unten.

Gleich würde sie zurückkommen. Was sollte er sagen, falls sie ihn ansprach? Dass sie ihn in Ruhe lassen sollte? Dass er noch nie eine Freundin gehabt hatte und keinen Fehler machen wollte? Dass er zu schüchtern war, um sich zuzutrauen, sie einzuladen und sie einen ganzen Abend mit witzigen Anekdoten zu unterhalten?

Schritte von links. Er verkroch sich tiefer hinter dem Monitor. Aber nein, das war nicht das aufregende Klacken ihrer Absätze, sondern das Schnalzen von Badelatschen. Robby versuchte sich zu entspannen.

Der Gast, der sich im weißen Bademantel des Hauses näherte, war Mitte fünfzig, groß und relativ schlank. Er hielt sich gerade, wie es reiche Leute oft tun, sein Haarschnitt sah teuer aus, am kleinen Finger blitzte ein Siegelring mit einem blauen Stein, dessen Wert einen Studenten vermutlich durch zwei Semester bringen konnte. In der Hand hielt er ein Champagnerglas, und das bedeutete Ärger.

Claudia und die Kriminalistik waren vergessen. Jetzt ging es nur noch darum, diesem Mann dieses Glas auszureden, ohne sich eine dicke Beschwerde einzuhandeln.

 

*

 

Mit hämmerndem Kopf ließ Raphael Wittemann den Hotelbademantel auf die Steinbank neben dem Pool sinken und betrachtete sich in dem großen, goldumrandeten Spiegel, der schräg an der Wand lehnte. Verärgert schnitt er eine kaum sichtbare Grimasse.

Früher hätte man ihm den nächtlichen Alkoholexzess um diese Uhrzeit längst nicht mehr angesehen. Aber jetzt zeigte sein Spiegelbild ihm unmissverständlich, dass er heute fünfundfünfzig geworden war. Hässliche Tränensäcke hingen unter seinen geröteten Augen, und die Mundwinkel ließen sich nur mit großer Anstrengung nach oben ziehen. Immer noch war ihm flau im Magen. Es war eindeutig zu viel Whisky gewesen, mit dem er seinen Zorn und seine Enttäuschung heruntergespült hatte. Aber er wollte nicht daran denken, nicht jetzt. Morgen war noch Zeit genug. Dieses verdammte Miststück war es doch gar nicht wert gewesen, sich diesen Riesenrausch anzutrinken.

Er sollte sich lieber ablenken und sich entspannen. Eigentlich sollte es ihm gut gehen. Es war doch sehr angenehm hier. Rötlicher Marmor, azurblaues Wasser, Stille. Durch die riesige Glasfront konnte man hinaus in die berühmte Lichtentaler Allee sehen, durch die Bäume die formvollendeten Umrisse des Burda-Museums ahnen und die Pferdekutschen beobachten, die wie ein Postkartengruß aus dem vorletzten Jahrhundert vorbeizogen. Die Abendsonne tauchte den Raum in warmes Licht.

Er war allein. Es war halb sieben, und die übrigen Hotelgäste bereiteten sich wahrscheinlich aufs Abendessen vor. Er wollte nur zehn oder zwölf Bahnen schwimmen, gerade genug, um sich frisch zu machen und um endlich Appetit zu bekommen. Tante Marie-Lu hatte vorhin leider wie üblich auf einem Stück Kuchen bestanden, und wer konnte ihr schon etwas abschlagen. Aber sein Magen hatte es ihm übel genommen. Deshalb hatte er sich auf dem Weg zum Pool, schon im Bademantel, an der Bar noch schnell ein Glas Champagner geben lassen.

Wieder erinnerten ihn seine pochenden Schläfen daran, wie sehr er sich ärgerte. Robert Oser, den Namen würde er sich merken! Dieses Würstchen war heute zum letzten Mal im Dienst! Wie kam dieser pubertierende Jüngling dazu, ihm den Champagner abzunehmen? War er etwa ein alter Tattergreis, dem jeden Augenblick ein Glas aus der Hand rutschen konnte? Vorschriften, pah! Er war Raphael Wittemann, Stammgast des Hauses seit dreißig Jahren. Noch nie hatte ihm jemand ein Glas verweigert!

Wie ein alkoholsüchtiger Stadtstreicher hatte er den Champagner heruntergestürzt. Er hatte ihn doch nicht schal werden lassen wollen! Aber bei Gott, es war eine unwürdige Szene gewesen, und der Alkohol hatte ihm überhaupt nicht gutgetan, sondern seinen Kater noch verstärkt.

Robert Oser! Am liebsten hätte er sofort den Hoteldirektor gerufen, dieses Bürschchen vor seinen Augen hinauswerfen und sich ein neues Glas kommen lassen. Doch das ging nicht, er hatte keine Zeit. In einer halben Stunde, Punkt neunzehn Uhr, würde er zum Geburtstagsdinner im Parkrestaurant erscheinen, wie es seit dreißig Jahren Tradition war.

Noch einmal ließ er seinen Blick schweifen und versuchte, sich zu beruhigen und sich in Feierlaune zu versetzen. Es war doch herrlich hier. Genau das Richtige, um ein paar Minuten abzuschalten und an nichts zu denken. Vor allem nicht an diesen unsäglichen Betrug, dem er um ein Haar zum Opfer gefallen wäre.

 

*

 

Am Monitor ließ Robby den eitlen Gecken nicht aus den Augen. Wie der sich aufgespielt hatte! Dabei gab es keine Ausnahmen. Glas war im Poolbereich verboten. Daran mussten sich auch die Reichsten der Reichen, die Wichtigsten der Wichtigen halten. Unglaublich, wie aggressiv dieser Kerl geworden war! Der Hinweis auf die neuen Vorschriften hatte ihn geradezu explodieren lassen.

»Junger Mann, ich sage Ihnen etwas: Erreichen Sie erst einmal etwas in Ihrem Leben, bevor Sie mir mit Vorschriften kommen! Was fällt Ihnen ein, mir mein Glas Champagner zu verbieten?«

»Ich verbiete es Ihnen nicht. Sehen Sie, ich habe einen Kühler hier, extra für solche Fälle. Ihr Champagner wird nachher genauso frisch sein wie jetzt.«

Der Mann hatte ihn mit blutunterlaufenen Augen angestarrt. Wahrscheinlich hatte er schon mittags einen zu viel gehoben oder die Nacht zuvor durchgemacht. Und jetzt ließ er seine Laune am Schwächsten aus, dem er begegnete.

»Das ist mir egal! Ich will Ihren Namen! Ich werde mich beschweren! Sie können schon anfangen, Ihre Stellungnahme zu schreiben, ach was, schreiben Sie gleich eine Bewerbung für Hartz IV. Sie werden nicht mehr hier sein, ehe der Abend herum ist. Haben Sie das verstanden?«

Robby hatten die Knie gezittert. Jedes Wort glaubte er diesem Mann. Am liebsten hätte er ihn im Pool ertränkt!

»Ihren Namen!«

»Robert Oser.«

Der Mann hatte den Champagner in einem Schluck heruntergekippt und ihm das leere Glas auf den Tresen geknallt. »Robert Oser. Kommen Sie mir nie wieder unter die Augen! Seit dreißig Jahren nehme ich mein Glas mit an den Pool. Seit dreißig Jahren! Und jetzt schwafeln Sie etwas von Verboten? Das ist unerträglich!«

Ausgerechnet in diesem Augenblick, als sich dieser Gockel so aufplusterte, ausgerechnet da schwebte Claudia herbei. Sie blieb stehen, einen Stapel frischer Handtücher im Arm, direkt zwischen seinem Arbeitsplatz und dem Gast.

»Entschuldigen Sie, wenn ich mich einmische«, sagte sie sanft. »Es geht mich zwar nichts an, aber ich möchte für den Kollegen ein gutes Wort einlegen. Wir haben die Vorschrift erst seit ein paar Wochen,...

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