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Melody

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
480 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am30.01.20151. Auflage
V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Mit dem tragischen Tod ihres Vaters findet Melody Morgans geborgene Kindheit ein jähes Ende. Die Familie ihres Vaters nimmt sie auf, doch im Grunde bleibt sie dort eine Fremde. Als Melodys Mutter verschwindet, erfährt sie, daß ein dunkler Schatten auf der Vergangenheit der Eltern ruht und auch ihr eigenes Leben zu bestimmen droht. Melody muss nun lernen, um ihr Glück zu kämpfen ... Ein spannender Roman voller Romantik und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ erfolgreiche Logan-Saga!mehr

Produkt

KlappentextV.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Mit dem tragischen Tod ihres Vaters findet Melody Morgans geborgene Kindheit ein jähes Ende. Die Familie ihres Vaters nimmt sie auf, doch im Grunde bleibt sie dort eine Fremde. Als Melodys Mutter verschwindet, erfährt sie, daß ein dunkler Schatten auf der Vergangenheit der Eltern ruht und auch ihr eigenes Leben zu bestimmen droht. Melody muss nun lernen, um ihr Glück zu kämpfen ... Ein spannender Roman voller Romantik und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ erfolgreiche Logan-Saga!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955306557
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum30.01.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1860097
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1.

Die Liebesfalle

Als ich ein kleines Mädchen war, glaubte ich, die Menschen könnten alles bekommen, was sie wollten, wenn sie es sich nur lange und inbrünstig genug wünschten und brav genug waren. Obwohl ich jetzt fünfzehn bin und schon lange nicht mehr an Feen, den Nikolaus und den Osterhasen glaube, habe ich doch nie aufgehört zu glauben, daß der Welt um uns herum ein ganz bestimmter Zauber innewohnt. Irgendwo gibt es Engel, die über uns wachen, die unsere Wünsche und Träume bedenken und uns gelegentlich, wenn der Zeitpunkt gerade richtig ist und wenn wir es verdient haben, einen Wunsch erfüllen.

Das hat mir Daddy beigebracht. Als ich noch klein genug war, um bequem auf seinem muskulösen rechten Unterarm Platz zu finden und wie eine kleine Prinzessin herumgetragen zu werden, sagte er immer wieder zu mir, ich solle die Augen ganz fest zudrücken und mir etwas wünschen, bis ich meinen Engel aus der Nähe sähe, wie er dicht vor mir mit den Flügeln flatterte wie eine Hummel.

Daddy sagte, jeder hätte einen Engel, der ihm schon bei der Geburt zugeteilt würde, und die Engel täten alles, was sie könnten, um den Menschen Glauben einzuflößen. Er erzählte mir, solange wir noch ganz klein wären, sei es viel leichter, an Dinge zu glauben, die die Erwachsenen als Phantasien bezeichnen würden. Deshalb zeigen die Engel sich uns manchmal, wenn wir klein sind. Ich glaube, manche von uns klammern sich etwas länger oder etwas fester an diese Welt der Einbildung. Einige von uns scheuen sich nicht, sich selbst und anderen zu gestehen, daß wir immer noch träumen, obwohl wir schon älter sind. Wir wünschen uns tatsächlich etwas, wenn wir die Kerzen auf unserem Geburtstagskuchen ausblasen oder eine Sternschnuppe sehen, und wir warten und hoffen und rechnen sogar fest damit, daß unser Wunsch in Erfüllung gehen wird.

Während ich heranwuchs, habe ich mir so viel gewünscht, daß ich ganz sicher war, mein Engel sei überlastet. Ich konnte nichts dafür. Immer wieder wünschte ich, mein Daddy müsse nicht in die Kohlenbergwerke meilenweit unter der Erde fahren und fern von der Sonne in feuchten, dunklen Höhlen voller Staub arbeiten. Genauso wie die Kinder aller anderen Grubenarbeiter hatte ich in den Eingängen der stillgelegten alten Bergwerke gespielt, und ich konnte mir nicht annäherungsweise ausmalen, wie es wohl sein mußte, tief nach unten zu fahren und einen ganzen Tag unter der Erde und ohne jede frische Luft zu verbringen. Aber genau das mußte der arme Daddy tun.

Solange ich zurückdenken kann, wünschte ich mir, in einem richtigen Haus und nicht in einem Wohnwagen zu leben, obwohl in dem Wohnwagen direkt neben uns Papa George und Mama Arlene lebten, die ich beide von ganzem Herzen liebte. Jedesmal, wenn ich mir ein richtiges Haus für uns wünschte, weitete ich diesen Wunsch noch ein wenig aus und wünschte mir, sie würden unsere Nachbarn im Nebenhaus sein. Wir würden richtige Vorgärten haben, aber auch Gärten hinter dem Haus mit einem gepflegten Rasen und großen Eichen und Ahorn. Papa George würde mir beim Fiedelspiel helfen, und wenn starke Regenfälle herabgingen, würde ich mir nicht mehr so vorkommen, als lebten wir in einer Blechtrommel. Und wenn es windig war, würde ich nicht fürchten müssen, von einer Seite auf die andere geweht zu werden, während ich schlafend in meinem Bett lag.

Meine Wunschliste setzte sich endlos fort. Ich bildete mir ein, wenn ich mir je die Zeit genommen hätte, all meine Wünsche niederzuschreiben, würde das Blatt Papier von einem Ende unseres Wohnwagens zum anderen reichen.

Ich wünschte mir inbrünstig, Mommy wäre nicht ständig so unglücklich gewesen. Sie klagte darüber, daß sie in Francines Frisiersalon arbeiten und anderen Frauen die Haare waschen und ihnen Dauerwellen legen mußte, obwohl alle behaupteten, sie sei eine ganz ausgezeichnete Friseuse. Was sie wirklich liebte, das war der Klatsch, den sie dort zu hören bekam, und sie lauschte auch gern den reichen Frauen, wenn sie von ihren Reisen und den Dingen berichteten, die sie sich gekauft hatten. Aber sie war wie ein kleines Mädchen, das sich die schönen Sachen nur im Schaufenster ansehen konnte und niemals dazu kam, sich selbst etwas zu kaufen.

Selbst dann, wenn sie traurig war, war Mommy immer noch wunderschön. Einer meiner häufigsten Wünsche war der, so hübsch zu werden wie sie, wenn ich erst einmal erwachsen war. Als ich noch kleiner war, hockte ich häufig in ihrem Schlafzimmer und sah zu, wie sie sich vor ihrer Frisierkommode akribisch schminkte und sich das Haar bürstete. Während sie das tat, predigte sie über die große Bedeutung der Schönheitspflege und erzählte mir von all den Frauen in ihrem Bekanntenkreis, die zwar attraktiv waren, sich jedoch vernachlässigten und einfach furchtbar aussahen. Sie sagte zu mir, wenn man hübsch auf die Welt käme, brächte das die Verpflichtung mit sich, daß man sich immer dann, wenn man sich in der Öffentlichkeit zeigte, hübsch zurechtmachte.

»Deshalb verwende ich soviel Zeit auf mein Haar und auf meine Nägel, und deshalb muß ich auch soviel Geld für diese ganz speziellen Hautcremes ausgeben«, erklärte sie mir. Auch mir brachte sie immer Proben von Shampoos und Festigern mit.

Sie besaß parfümierte Badeöle und räkelte sich mehr als eine Stunde in unserer kleinen Wanne. Ich wusch ihr den Rücken, und als ich alt genug war, lackierte ich ihr die Zehennägel, während sie sich mit der Maniküre befaßte. Gelegentlich lackierte sie auch mir die Fußnägel und frisierte kunstvoll mein Haar.

Die Leute sagten, wir sähen eher wie Schwestern aus und nicht wie Mutter und Tochter. Ich hatte die puppenhaften Gesichtszüge von ihr geerbt, insbesondere die zierliche Stupsnase, aber mein Haar hatte einen helleren Braunton als das ihre, fast schon strohblond. Einmal bat ich sie, mein Haar in demselben Farbton wie ihres zu färben, doch sie schüttelte nur den Kopf und sagte, das solle ich sein lassen, denn mein Haar hätte doch schon eine hübsche Farbe. Ich war jedoch nicht so selbstbewußt im Hinblick auf mein Äußeres wie sie, obgleich Daddy immer wieder zu mir sagte, wie eilig er es hätte, von der Arbeit nach Hause zu kommen, da ihn jetzt bei seiner Rückkehr sogar zwei schöne Frauen erwarteten.

Mein Daddy maß einen Meter neunzig und wog fast fünfundachtzig Kilo, reines Muskelgewebe von den langen Jahren, die er im Kohlebergwerk gearbeitet hatte. Es konnte zwar vorkommen, daß er nach einem sehr langen Tag in der Grube von Schmerzen geplagt wurde und sich nur langsam bewegte, wenn er von der Arbeit heimkam, doch er klagte nie. Wenn sein Blick auf mich fiel, breitete sich immer ein glückliches Strahlen auf seinem Gesicht aus. Ganz gleich, wie müde seine starken Arme auch sein mochten, er breitete sie immer für mich aus und hob mich mühelos in die Luft.

Als ich noch klein war, konnte ich es kaum erwarten, bis er sich über die rissige und gesprungene Schotterstraße schleppte, die vom Bergwerk zu unserem Wohnwagen im Wohnwagenpark Mineral Acres führte. Urplötzlich ließen seine Einsneunzig sein dichtes hellbraunes Haar über dem Hügelgrat auftauchen, und dann sah ich, wie er mit seinen langen Beinen weit ausschritt. Sein Gesicht und seine Hände waren mit Kohlenstaub beschmiert. Er wirkte wie ein Soldat, der von der Schlacht heimkehrt. Unter den rechten Arm hatte er sich wie einen Fußball seinen Essenskorb geklemmt. Am frühen Morgen schmierte er sich selbst die belegten Brote, weil Mommy immer noch schlief, wenn er aufstand, um sich für die Arbeit fertig zu machen.

Manchmal hob Daddy den Kopf schon vor dem Tor von Mineral Acres und sah, daß ich ihm zuwinkte. Unser Wohnwagen stand nicht weit vom Eingang entfernt, und wenn man davorstand, sah man die Straße, die von Sewell herführte. Wenn er mich sah, beschleunigte Daddy seine Schritte und schwenkte seinen Grubenarbeiterhelm wie eine Flagge. Bis ich etwa zwölf Jahre alt war, mußte ich in der Nähe des Wohnwagens von Papa George und Mama Arlene auf ihn warten, da Mommy im allgemeinen noch nicht von ihrer Arbeit zurückgekehrt war. Oft ging sie danach noch aus und schaffte es nicht, rechtzeitig zum Abendessen nach Hause zu kommen. Meistens suchte sie mit ihren Kollegen und Freundinnen Frankies Bar und Grillroom auf und hörte sich dort die Musik an, die aus der Jukebox dröhnte. Aber Daddy war ein sehr guter Koch, und ich lernte mit der Zeit, selbst recht passabel zu kochen. Daddy und ich aßen mindestens jeden zweiten Tag allein miteinander.

Daddy klagte nicht über Mommys Fernbleiben, und wenn ich mich beschwerte, drängte er mich, mehr Verständnis für sie aufzubringen. »Deine Mutter und ich haben zu jung geheiratet, Melody«, sagte er zu mir.

»Aber wart ihr denn nicht schrecklich ineinander verliebt, Daddy?« Ich hatte Romeo und Julia gelesen und wußte, daß das Alter keine Rolle spielte, wenn man rasend verliebt war. Zu Alice Morgan, meiner besten Freundin, sagte ich, ich würde niemals heiraten, solange ich nicht bis über beide Ohren verliebt war und kaum noch Luft bekam. Sie hielt das für eine Übertreibung und glaubte, wahrscheinlich würde ich mich viele Male verlieben, ehe ich schließlich heiraten würde. Daddys Stimme klang wehmütig. »Oh, doch, das waren wir, aber wir wollten nicht auf weisere ältere Leute hören. Wir sind ganz einfach ausgerissen und haben heimlich geheiratet, ohne uns Gedanken über...

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