Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Olivia

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
416 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am30.01.20151. Auflage
V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Schon immer hat Olivia geahnt, dass ihre jüngere Schwester Belinda eines Tages in große Schwierigkeiten geraten würde. Flatterhaft, kokett und betörend schön, zieht Belinda die Aufmerksamkeit aller Menschen auf sich. Immer wieder drängt Olivia ihre Eltern, härter mit Belinda ins Gericht zu gehen - bis zu jener Nacht, als ihrer kleinen Schwester geschieht, wovor alle Frauen sich am meisten fürchten... Ein spannender Roman voller Romantik und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ erfolgreiche Logan-Saga!mehr

Produkt

KlappentextV.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Schon immer hat Olivia geahnt, dass ihre jüngere Schwester Belinda eines Tages in große Schwierigkeiten geraten würde. Flatterhaft, kokett und betörend schön, zieht Belinda die Aufmerksamkeit aller Menschen auf sich. Immer wieder drängt Olivia ihre Eltern, härter mit Belinda ins Gericht zu gehen - bis zu jener Nacht, als ihrer kleinen Schwester geschieht, wovor alle Frauen sich am meisten fürchten... Ein spannender Roman voller Romantik und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ erfolgreiche Logan-Saga!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955306564
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum30.01.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.5
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1860141
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Der Frühling auf dem Kap überraschte mich immer wieder von neuem. Es war fast so, als rechnete ich nie mit seiner Rückkehr. Die Winter konnten lang und trostlos sein, die Tage von der eisigen Kälte der Nacht klirrend, aber der graue Himmel und die kälteren Winter machten mir nie soviel aus wie anderen Leuten, vor allem meiner jüngeren Schwester Belinda. Solange ich zurückdenken kann, glaubten unsere Schulkameraden, der Winter sei mir ohnehin lieber. Ich kann mich nicht genau erinnern, wann oder wie es begann, aber eines Tages sprach jemand von mir als Miss Cold und von Belinda als Miss Hot, und bis zum heutigen Tage blieben diese Etiketten an uns haften.

Als sie ein kleines Mädchen war, stürzte Belinda mit Begeisterung aus dem Haus, um an die frische Luft zu eilen, den Wind in ihrem Haar einzufangen, sich im Kreis zu drehen und zu lachen, bis ihr schwindlig wurde und sie in den Sand fiel, hysterisch, aufgeregt und mit Augen, die fast so hell leuchteten wie zwei Geburtstagskerzen. Alles, was sie tat, war eine Explosion. Sie redete nie langsam, sondern sprach immer so, als würden die Worte ihre Lunge sprengen und sie müßte sie hervorsprudeln, ehe es zu spät war, und sie starb. Ganz gleich, was sie tat oder sagte, es endete im allgemeinen damit, daß sie keuchte: »Ich mußte es euch einfach sagen, ehe ich sterbe!«

Im Alter von zwölf Jahren wiegte sie beim Gehen die Hüften wie eine reife Frau, drehte kokett die Schultern und ähnelte einer gründlich ausgebildeten Kurtisane. Sie wedelte mit den Händen wie eine Geisha mit ihrem Fächer, und sie tat so, als wollte sie ihre koketten Augen und ihr verlockendes Lächeln zwischen ihren kleinen Fingern verbergen. Ich sah, wie erwachsene Männer die Köpfe nach ihr umdrehten und sie anstarrten, bis ihnen aufging, wie jung sie war, und dann warfen sie fast immer einen zweiten Blick auf sie, um ihren Eindruck zu bestätigen, wobei sich ihre Gesichter vor Enttäuschung verfinsterten. Ihr Gelächter war ansteckend. Wer in ihrer Nähe war, wenn sie lachte, verzog das Gesicht ausnahmslos zu einem strahlenden Lächeln, als hätte sie jeden mit einem Zauberstab berührt, um den Trübsinn, die Traurigkeit oder die Depressionen zu verscheuchen. In ihrer Gegenwart verwandelten sich andere Leute, vor allem Jungen, in Trottel, die nicht mehr ernst zu nehmen waren und denen plötzlich alles andere entfallen zu sein schien; sie vergaßen ihre Verantwortlichkeiten, ihre Pflichten, ihre Termine und insbesondere ihren eigenen Ruf. Auf Belindas Geheiß hin ließen sie sich zu den albernsten Dingen hinreißen. »Du siehst aus wie ein Frosch, Tommy Carter. Laß uns hören, wie schön du quaken kannst. Mach schon«, spottete sie, und Tommy Carter, zwei Jahre älter als sie und kurz vor seinem letzten Jahr in der Highschool, kauerte sich hin wie eine Kröte und quakte zum Gelächter und Applaus der anderen. Im nächsten Moment hatte sich Belinda von ihm abgewandt und trieb jemand anderen an die gefährlichen Grenzen, an denen der gesunde Menschenverstand und die Würde enden.

Ich wußte schon immer, daß sie sich in Schwierigkeiten bringen würde. Mir war nur nie klar, wie weit die Katastrophe reichen würde. Ich versuchte, ihr Benehmen zu korrigieren, ihr beizubringen, wie sie sich damenhafter gab, und vor allem, daß man gegenüber Jungen und Männern Vorsicht walten lassen mußte. Sie überhäuften sie ständig mit Geschenken, und sie nahm alle an, wenn ich sie auch noch so nachdrücklich davor warnte.

»Damit gehst du eine Verpflichtung ein«, sagte ich. »Gib diese Dinge zurück, Belinda. Nichts ist gefährlicher, als einen jungen Mann mit leeren Versprechungen hinzuhalten.«

»Ich fordere sie doch nicht auf, mir Geschenke zu machen«, protestierte sie. »Nun ja, vielleicht lasse ich ab und zu eine Andeutung fallen, aber ich setze niemanden unter Druck. Und deshalb bin ich niemandem etwas schuldig. Es sei denn, ich möchte jemandem etwas schuldig sein«, fügte sie dann mit einem schelmischen Lächeln hinzu.

Aus irgendwelchen Gründen blieb es weitgehend mir überlassen, Belinda die Ermahnungen zu erteilen, die sie so dringend brauchte.

Unsere Mutter scheute vor Verantwortung und Verpflichtungen zurück. Jedes unerfreuliche Wort und jeder unschöne Anblick waren ihr verhaßt. In ihrem Vokabular wimmelte es von Beschönigungen, Worten, die nur dazu dienten, die dunklen Wahrheiten über unsere Welt zu verschleiern. Die Leute starben nicht, sie »gingen endgültig von uns«. Daddy war nie gemein zu ihr, er war nur »nicht bei Laune«. Aus ihrem Mund klang das so, als sei gute Laune etwas, dessen Vorrat sich erschöpfte und jederzeit aufgefüllt werden konnte, wie ein leerer Tank. Wenn eine von uns krank war, behandelte sie uns, als seien wir selbst schuld daran. Erkältungen zogen wir uns aus Unachtsamkeit zu, Bauchschmerzen, weil wir etwas Falsches gegessen hatten. Jede körperliche Beeinträchtigung war die Folge einer schlechten Wahl, die wir getroffen hatten, und wenn wir uns gehörig anstrengten, würde alles vergehen und wir würden wieder froh sein.

»Kneif die Augen ganz fest zu, und wünsch es weg. So mache ich es«, sagte sie in solchen Momenten.

Das Schlimmste war für mich, wie sie über alles hinwegging, was Belinda anrichtete. Ihre Versäumnisse waren nie etwas anderes als »nur ein vorübergehender Rückfall«. Ihre Streiche und der Unfug, den sie anstellte, waren immer darauf zurückzuführen, daß »ihre Jugend die Oberhand gewinnt. Sie wird bald aus diesem Stadium herauswachsen«.

»Dazu wird es nie kommen, Mutter«, sagte ich dann mit der Autorität einer Hellseherin.

Aber Mutter hörte nie auf mich. Sie wedelte dicht an ihren Ohren mit den Fingern in der Luft herum, als seien meine Worte nichts weiter als lästige Fliegen, die sich auf diese Art vertreiben ließen. Jedesmal, wenn ich mich beklagte, war ich »mit dem falschen Fuß aus dem Bett aufgestanden«.

Man brauchte nur zu blinzeln, und alles würde vorübergehen: Stürme, die Krankheiten, Belindas schlechtes Benehmen, Daddys miserable Laune, Konjunkturrückgänge, Kriege, Seuchen, Verbrechen, all das würde von allein verfliegen, gemeinsam mit allem anderen, was auch nur im entferntesten unerfreulich war.

Das Zimmer unserer Mutter war immer voller Blumen. Sie haßte Feuchtigkeit und modrige Gerüche. Sie füllte ihre Tage mit den Melodien von Spieluhren aus und trug tatsächlich eine Brille mit rosarot getönten Gläsern, denn sie haßte »die stumpfen Farben, das Ausbleichen der Dinge, die ärgerlichen dunklen Wolken, die ihre Gesichter mit den häßlichen Prellungen herausstrecken«.

Belinda, beschloß ich, hatte viel mehr von ihr als von unserem Daddy. Wir hatten beide Mutters zierliche Gestalt geerbt, und es stand schon früh fest, daß keine von uns beiden viel größer als eins fünfundfünfzig werden würde. Mutter maß barfuß kaum mehr als einen Meter fünfzig. Belinda war noch kleiner als ich, und ich muß zugeben, daß ihr Gesicht einen vollendeten Schnitt aufwies. Ihre Augen waren blauer. Meine waren eher grau. Sie hatte die kleinere Nase, und ihr Mund hatte perfekte Proportionen. Ihre Lippen waren immer ein wenig hochgezogen, was das winzige Grübchen in ihrer linken Wange zur Geltung brachte. Als sie noch ganz klein war, legte Daddy einen Finger darauf und tat so, als sei es ein Knopf. Dann wurde von Belinda erwartet, daß sie tanzte, und das tat sie dann auch, und wie!

Schon im Alter von zwei oder drei Jahren war sie überschwenglich.

Daddy lächelte so strahlend, daß dieses Lächeln seinem Herzen entspringen mußte, wenn sie sich im Wohnzimmer im Kreis drehte und Pirouetten beschrieb wie eine Ballerina, mit ihrem hoch erhobenen rechten Arm und dem Zeigefinger auf ihrem Scheitel. Mutter lachte und klatschte, wie es auch unsere jeweiligen Gäste taten.

»Kann Olivia nicht auch tanzen?« fragte Colonel Childs, einer von Daddys engsten Freunden, eines Tages. Ich blickte auf, und Daddy starrte mich einen Moment lang an, ehe er langsam den Kopf schüttelte und mir dabei eindringlich ins Gesicht sah.

»Nein, Olivia tanzt nicht. Olivia denkt«, sagte er mit einem beifälligen Nicken. »Sie plant und organisiert. Sie ist mein kleiner General.«

Als wir älter wurden und Daddy mich weiterhin von Zeit zu Zeit seinen kleinen General nannte, zog mich Belinda damit auf, indem sie in den Korridoren oder am Eßtisch vor mir salutierte. Dann lachte sie, drückte mich an sich und sagte: »Ich mache doch nur Spaß, Olivia. Sieh mich nicht so haßerfüllt an.«

»Wenn man sich selbst ernst nimmt und eine gewisse Selbstachtung besitzt, dann heißt das noch lange nicht, daß man haßerfüllt ist, Belinda. Du solltest es mal ausprobieren.«

»Oh, nein, das kann ich nicht. Mein Gesicht läßt sich nicht zu solchen Falten in der Stirn verziehen. Meine Haut rebelliert dagegen. Sie spannt sich an und schnellt zurück«, rief sie aus, und als sie fortlief, wehte ihr perlendes Lachen hinter ihr her wie die Bänder eines Drachens.

Es war frustrierend, sie zu beobachten. Wie kam es bloß, daß weder meine Mutter noch mein Vater sahen, was ich sah? Unser Daddy war selten ungehalten über die Dinge, die Belinda sagte oder tat, und wenn er es doch war, dann fiel sein Mißmut so schnell von ihm ab, daß man meinen...

mehr