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Das Fest von Aquesta

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
392 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am20.02.20161. Auflage 2016
Der Erbe - in den Händen des Feindes. Die Hochzeit - eine tödliche Falle. Der Gegner - ein alter Bekannter. Beim Winterfest will das Neue Imperium seine ganze Macht und Grausamkeit zeigen, doch Hadrian und Royce haben vor, diese Pläne zu durchkreuzen. Mit den Feierlichkeiten will Saldur, der Regent des Neuen Imperiums, das Schicksal seiner Widersacher endgültig besiegeln: Arista, die Hexe von Melengar, und Degan Gaunt, der Erbe Novrons, sollen öffentlich hingerichtet werden. Um Arista und Gaunt zu retten, muss Hadrian am großen Turnier von Aquesta teilnehmen und einen Ritter töten. Royce hingegen jagt Merrick Marius, seinen größten Feind - und ältesten Freund. Gleichzeitig steht die Hochzeit der Imperatorin Modina an, der Höhepunkt der Feierlichkeiten, auf den schon bald ein tödlicher Unfall folgen wird ...

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
Dieser Artikel ist enthalten in folgendem Set

Produkt

KlappentextDer Erbe - in den Händen des Feindes. Die Hochzeit - eine tödliche Falle. Der Gegner - ein alter Bekannter. Beim Winterfest will das Neue Imperium seine ganze Macht und Grausamkeit zeigen, doch Hadrian und Royce haben vor, diese Pläne zu durchkreuzen. Mit den Feierlichkeiten will Saldur, der Regent des Neuen Imperiums, das Schicksal seiner Widersacher endgültig besiegeln: Arista, die Hexe von Melengar, und Degan Gaunt, der Erbe Novrons, sollen öffentlich hingerichtet werden. Um Arista und Gaunt zu retten, muss Hadrian am großen Turnier von Aquesta teilnehmen und einen Ritter töten. Royce hingegen jagt Merrick Marius, seinen größten Feind - und ältesten Freund. Gleichzeitig steht die Hochzeit der Imperatorin Modina an, der Höhepunkt der Feierlichkeiten, auf den schon bald ein tödlicher Unfall folgen wird ...

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608109399
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum20.02.2016
Auflage1. Auflage 2016
ReiheRiyria
Reihen-Nr.5
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1862170
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2
In tiefer Finsternis

Jemand wimmerte.

Diesmal war es die Stimme eines Mannes, eine Stimme, die Arista schon gehört hatte. Alle brachen irgendwann in Tränen aus. Manche bekamen sogar hysterische Anfälle. Eine Frau hatte Schreikrämpfe bekommen, aber man hatte sie vor einiger Zeit weggebracht. Nicht freigelassen, da machte Arista sich keine Illusionen. Sie hatte gehört, wie man ihre Leiche über den Boden nach draußen geschleift hatte. Der wimmernde Mann hatte früher laut gerufen, war in den vergangenen Tagen jedoch nach und nach verstummt. Das Wimmern war kaum noch zu hören. Vor einiger Zeit hatte er noch gebetet. Zu Aristas Überraschung nicht um seine Rettung oder einen schnellen Tod, sondern ausschließlich für seine Geliebte. Er hatte Maribor wortreich angefleht, sie zu beschützen, doch hatte die Prinzessin den Namen der Frau nicht verstanden.

Im Dunkeln verlor man die Übersicht darüber, wie viel Zeit bereits vergangen war. Arista versuchte die Mahlzeiten zu zählen, aber ihrem Hunger nach zu schließen bekam sie weniger als einmal pro Tag etwas zu essen. Doch seit ihrer Festnahme mussten Wochen vergangen sein. In dieser Zeit hatte sie nichts von Gaunt gehört, obwohl sie ihn verschiedentlich gerufen hatte. Sie hatte seine Stimme bisher nur in jener Nacht gehört, in der sie und Hilfred vergeblich versucht hatten, ihn zu befreien.

Seitdem war sie in einer Zelle eingesperrt, deren einzige Einrichtung aus einem Eimer für ihre Notdurft und ein wenig Stroh auf dem Boden bestand. Die Zelle war so klein, dass Arista alle vier Wände gleichzeitig berühren konnte. Sie fühlte sich an wie ein Käfig oder ein Grab. Arista wusste, dass man Modina, das Mädchen, das früher Thrace geheißen hatte, in einer ähnlichen Zelle gefangen gehalten hatte, vielleicht sogar in derselben. Für Modina, die alles verloren hatte, was ihr wichtig war, musste es ein Albtraum gewesen sein, allein im Dunkeln zu sitzen, ohne zu wissen, warum. Sie hatte nicht gewusst, wo sie war und wie sie in die Zelle gekommen war, und darüber offenbar den Verstand verloren.

Arista dagegen wusste trotz ihres eigenen schweren Schicksals wenigstens, dass sie nicht allein war. Sobald ihr Bruder Alric von ihrem Verschwinden erfuhr, würde er alle Hebel in Bewegung setzen, um sie zu finden. Die beiden Geschwister waren einander in den Jahren nach dem Tod ihres Vaters immer näher gekommen. Alric war nicht mehr der privilegierte Junge und sie nicht mehr die eifersüchtige Schwester, die sich in ihr Turmzimmer zurückgezogen hatte. Sie stritten zwar noch gelegentlich, aber nichts würde Alric davon abhalten, sie zu suchen. Und die Pickerings würden ihm dabei helfen - ihre Familie im weiteren Sinn. Vielleicht engagierte er ja sogar Royce und Hadrian, die königlichen Protektoren, wie er sie liebevoll nannte. Lange brauchte sie hier jedenfalls nicht zu schmachten.

In Gedanken stellte sie sich Hadrians schiefes Lächeln vor. Sie spürte einen Stich in der Brust, aber das Bild ließ sie nicht mehr los. Bei der Erinnerung an den Klang seiner Stimme, die Berührung seiner Hand und die kleine Narbe an seinem Kinn wurde ihr ganz weh ums Herz. Es hatte Momente der Nähe zwischen ihnen gegeben, aber auf seiner Seite waren da natürlich nur Liebenswürdigkeit und Mitgefühl gewesen - Mitgefühl mit einem in Not geratenen Menschen. Für ihn war sie nur »die Prinzessin«, seine Arbeitgeberin, ein Auftrag, eine hilfsbedürftige Adlige unter vielen.

Was für ein leeres Leben habe ich bisher geführt, wenn zwei meiner besten Freunde gegen Bezahlung für mich arbeiten.

Sie hätte so gern geglaubt, dass Hadrian in ihr etwas Besonderes sah, dass sie ihm während der gemeinsamen Zeit unterwegs auf der Straße ans Herz gewachsen war - dass ihm diese Zeit genauso viel bedeutete wie ihr. Er hielt sie doch hoffentlich für klüger und kompetenter als andere Frauen. Aber selbst wenn, Männer wollten keine klugen und kompetenten Frauen. Sie wollten schöne Frauen. Und Arista war nicht schön wie Alenda Lanaklin oder Lenare Pickering. Aber könnte Hadrian sie nicht mit denselben Augen sehen wie Emery und Hilfred?

Dann wäre er jetzt auch tot.

Ein tiefes Rumpeln von Stein auf Stein hallte durch die Gänge und Schritte näherten sich. Jemand kam.

Jetzt war nicht Essenszeit. Die Tage konnte Arista im Dunkeln zwar nicht zählen, aber sie wusste, dass das Essen immer erst kam, wenn sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. Sie bekam so wenig zu essen, dass sie schon die dünne, nach faulen Eiern stinkende Suppe willkommen hieß.

Die näher kommenden Schritte stammten von zwei Paar Schuhen. Das eine Paar klapperte metallisch. Die Schuhe waren mit Eisen beschlagen und gehörten demnach einem Wächter. Das andere Paar hatte harte Sohlen und Absätze, die als deutliches Klacken zu hören waren. Es gehörte weder einem Wächter noch einem Diener. Diener trugen weiche Schuhe, die wischende Geräusche machten, oder überhaupt keine - dann war das Patschen nackter Füße zu hören. Nur ein Mensch mit Geld konnte sich Schuhe leisten, die auf Stein klackten. Ihr Besitzer ging langsam, aber keineswegs zögerlich. Seine gemessenen Schritte zeugten von Selbstvertrauen.

Ein Schlüssel wurde in das Schloss gesteckt und es klickte.

Ein Besucher?

Die Zellentür ging auf und Arista schloss, von dem grellen Licht geblendet, die Augen.

Ein Wächter trat ein, zerrte sie grob zur Wand und kettete sie mit zwei eisernen Handschellen an, so dass sie, auf dem Boden sitzend, die Hände über den Kopf strecken musste. Dann ging er wieder, ließ die Tür aber offen.

Im nächsten Augenblick trat Regent Saldur mit einer Laterne ein. »Wie geht es Euch heute Abend, Hoheit?« Er schüttelte den Kopf und schnalzte bedauernd mit der Zunge. »Seht Euch an, meine Liebe. Wie mager Ihr seid und wie schmutzig. Und wo in Maribors Namen habt Ihr dieses Kleid her? Viel ist ja leider nicht mehr davon übrig. Und das sieht aus wie einige neue Prellungen. Haben die Wächter Euch vergewaltigt? Nein, wohl kaum.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Sie hatten strengste Anweisung, Modina nicht zu berühren, als sie hier einsaß. Ich klagte einen unschuldigen Wärter an, sie unzüchtig berührt zu haben, und ließ ihn als warnendes Beispiel von Ochsen in Stücke reißen. Danach gab es keine Probleme mehr. Es mag extrem erscheinen, aber ich konnte mir doch keine schwangere Imperatorin leisten. In Eurem Fall wäre es mir natürlich egal, aber das wissen die Wächter nicht.«

»Warum seid Ihr hier?«, fragte Arista leise. Ihre Stimme klang heiser und ihr selbst fremd.

»Ich habe einige Neuigkeiten für Euch, meine Liebe. Kilnar und Vernes haben kapituliert. Rhenydd ist jetzt ebenfalls eine glückliche Provinz des Imperiums. Die Ernte auf den Feldern von Maranon auf der Halbinsel Delgos ist gut ausgefallen, deshalb können wir unsere Armee den ganzen Winter über ausreichend versorgen. Und Rehagen haben wir zurückerobert. Leider mussten wir zur Abschreckung eine ganze Reihe von Verrätern hinrichten. Die Bauern müssen lernen, was für Folgen ein Aufstand hat. Sie haben Euren Namen verflucht, noch bevor wir fertig waren.«

Arista wusste, dass er die Wahrheit sagte. Nicht weil sie es an seinem Gesicht hätte ablesen können, das sie durch ihre verfilzten Haare kaum sah, sondern weil Saldur keinen Grund hatte, sie anzulügen. »Was wollt Ihr?«

»Im Grunde zweierlei. Ihr sollt begreifen, dass das Neue Imperium auferstanden ist und niemand mehr sich ihm widersetzen kann. Euer Leben ist vorbei, Arista. Ihr werdet in wenigen Wochen hingerichtet. Und Eure Träume sind schon jetzt tot. Begrabt sie am besten neben den bedauernswerten Gräbern von Hilfred und Emery.«

Arista erstarrte.

»Überrascht? Wir haben bei der Rückeroberung von Rehagen alles über Emery erfahren. Ihr habt wirklich eine Art, mit Männern umzugehen. Zuerst muss Emery wegen Euch sterben, dann Hilfred. Ihr macht jede Schwarze Witwe neidisch.«

»Und das zweite?« Saldur sah sie verwirrt an. »Warum wolltet Ihr noch mit mir plaudern?«

»Ach ja, ich wollte wissen, mit wem Ihr zusammengearbeitet habt.«

»Mit Hilfred - Ihr habt ihn deswegen umgebracht, schon vergessen?«

Saldur lächelte und schlug ihr die Faust ins Gesicht. Instinktiv wollte Arista sich schützen und die Kette, an der ihre Hände hingen, straffte sich mit einem Ruck. Arista begann leise zu weinen. Saldur hörte ihr kurz zu, dann sagte er: »Ihr seid ein kluges Mädchen - zu klug für Euer eigenes Wohl -, aber so klug auch wieder nicht. Hilfred hat Euch vielleicht geholfen, den Wachen zu entkommen, die Euch suchten. Vielleicht ...
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Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.