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Die Templerin - Das Band des Schicksals

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.09.2017
Anno Domini 1187: Die »Templerin« Robin hält sich vor den Tempelrittern versteckt. Ihr geheimes Wissen darf nie ans Licht kommen. Seit zwei Jahren lebt sie inkognito in einer jüdischen Siedlung am Niederrhein und hat seither nichts von ihrer kleinen Tochter in der Levante gehört. Jetzt schlägt sie alle Ermahnungen in den Wind und machte sich zu ihr auf den Weg. Just hat der Papst mit einer Bulle zum Dritten Kreuzzug aufgerufen ... Mit von der Partie: Friedrich Barbarossa, Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz von England - und es wird offenbar, wer der geheimnisvolle Vater der Waise Robin ist.

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Seit er 1982 gemeinsam mit seiner Frau Heike den Roman »Märchenmond« veröffentlichte, arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller. Mit seinen Romanen aus den verschiedensten Genres - Thriller, Horror, Science-Fiction und historischer Roman - hat er mittlerweile eine große Fangemeinde erobert und ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren überhaupt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAnno Domini 1187: Die »Templerin« Robin hält sich vor den Tempelrittern versteckt. Ihr geheimes Wissen darf nie ans Licht kommen. Seit zwei Jahren lebt sie inkognito in einer jüdischen Siedlung am Niederrhein und hat seither nichts von ihrer kleinen Tochter in der Levante gehört. Jetzt schlägt sie alle Ermahnungen in den Wind und machte sich zu ihr auf den Weg. Just hat der Papst mit einer Bulle zum Dritten Kreuzzug aufgerufen ... Mit von der Partie: Friedrich Barbarossa, Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz von England - und es wird offenbar, wer der geheimnisvolle Vater der Waise Robin ist.

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Seit er 1982 gemeinsam mit seiner Frau Heike den Roman »Märchenmond« veröffentlichte, arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller. Mit seinen Romanen aus den verschiedensten Genres - Thriller, Horror, Science-Fiction und historischer Roman - hat er mittlerweile eine große Fangemeinde erobert und ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren überhaupt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641182458
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum11.09.2017
Reihen-Nr.6
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3023 Kbytes
Artikel-Nr.1869454
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. KAPITEL

»Du warst großartig!« Robin strahlte, als sie den Markt nach Einbruch der Dunkelheit wieder verließen. An Ezras Sattel baumelte ein Sack voller Öle und Kräuter, an Robins Gürtel nichtsdestoweniger ein prall gefüllter Lederbeutel, in dem die Münzen mit jedem Schritt, den Aaron zurücklegte, fröhlich klimperten. »David wird Augen machen, wenn er sieht, welchen Betrag du aus den beiden Tieren geholt hast«, lobte sie den Salusch.

»Und vor allem wird er sich darüber wundern, dass du deinen Lieblingsgaul trotzdem wieder mit nach Hause bringst«, antwortete er.

Das Funkeln seiner Augen in der Dunkelheit verriet das zufriedene Lächeln, das über seine Miene huschte. Robin erwiderte es voller Dankbarkeit. Für einen Moment blickte sie still in den sternenklaren Himmel hinauf und sog
die warme Sommernachtsluft tief ein. Für einen kleinen Augenblick war die Welt wieder in Ordnung. Sie ritt auf einem Pferd, das sie nicht hergeben wollte, neben einem Freund, der sie unterstützte, wo immer er konnte. Was Salusch für sie getan hatte, spendete ihr ein wenig Trost an diesem düsteren Tag, und morgen sah die Welt gewiss wieder ganz anders aus. Morgen würde sie sie endlich so annehmen können, wie sie eben war, und sich von ganzem Herzen an ihrem persönlichen, kleinen Glück erfreuen, das das Gestüt für sie bedeutete.

»Die beiden waren kaum mehr als die Hälfte wert. Aber den Stammbaum bis zu Kaiser Barbarossas Schlachtross hat dieser stumpfsinnige Pfaffe mir blind abgekauft.« Salusch lachte. »Ich kann selbst kaum fassen, wie einfach das war.«

Auch Lilith hatte den Besitzer gewechselt. Salusch hatte die junge Stute dem gleichen Kleriker aufgeschwatzt, dem er auch sein eigenes, ohnehin in die Jahre gekommenes Reitpferd verkauft hatte. Dem Juden war es gleich, wer ihn über Stock und Stein trug, Hauptsache, er musste nicht zu Fuß gehen. Und so ritt er jetzt eben Ezra, wozu er nichts anderes tun musste, als sich auf dessen Rücken zu halten, weil der Hengst Robin aufs Wort folgte.

»Trotzdem solltest du dich an den Gedanken gewöhnen, dass du Aaron nicht mehr allzu lange behalten wirst«, sagte der Jude nach einer Weile. »Wenn Emmanuels Freund aus Jerusalem nicht bald eintrifft, wird David ihn weiterhin verkaufen wollen.«

»Emmanuels Pferde kamen noch immer pünktlich«, winkte Robin ab. »Das sagt zumindest David.«

Der bald bevorstehende Besuch des Vertrauten ihres ­alten Bekannten und Geschäftsfreundes aus dem Heiligen Land war ein weiterer kleiner Lichtblick in all der Finsternis, in der sie sich noch heute Mittag so verloren gefühlt hatte. Vielleicht brachte er endlich einen neuen Brief für sie mit? Auf jeden Fall würde sie ihm gewiss das Versprechen abringen können, ein weiteres Schreiben ins Morgenland
zu tragen - wobei sie dieses Mal nachdrücklich auf einer Antwort bestehen würde ...

»Und er hat laut dem Stallmeister auch noch immer wunderbare Tiere geschickt«, sagte sie. Wahrheitsgemäß fügte sie hinzu: »Mir war ursprünglich gar nicht bewusst gewesen, dass Emmanuel auch mit Pferden handelt.«

Mit den ersten Arabern, die Emmanuel aus dem Morgenland an den nasskalten Niederrhein gebracht hatte, hatte er vor vielen Jahren den Grundstein für den an­sehnlichen Erfolg der Zucht gelegt. Im Vergleich zu den prachtvollen, meist schwarzen Pferden der Muselmanen, wirkten die Tiere, die hierzulande immer noch weit in der Überzahl waren, geradezu mickrig. Auch die Kreuzun-
gen aus beiden Rassen, wie beispielsweise Ezra eine war, konnten mit einem echten Vollblutaraber längst nicht mithalten.

Salusch zügelte Ezra und saß ab. Robin bremste Aaron.

»Was ist?«, fragte sie alarmiert.

»Nichts«, erwiderte Salusch und hielt ihr eine Hand hin. »Komm, lass uns ein Stück laufen, vielleicht eine Rast einlegen und endlich all den Abfall aus der Speisekam-
mer vertilgen, den Shiloh mir so reichlich in den Beutel gestopft hat.« Als Robin sich bereits vom Rücken des Hengstes geschwungen hatte, setzte er hinzu: »Ich will, dass du mir mehr erzählst ...«

Sie wandte sich abrupt ab und wollte sofort wieder aufsitzen, aber Salusch hielt sie an der Hand gepackt zurück und zog sie dicht zu sich heran.

»Ich weiß, dass du dich fürchtest, Jael, wenngleich ich keine Vorstellung habe, wovor«, sagte er. »Nicht die geringste. Aber ich weiß auch, dass du mir vertrauen kannst. Immer und jederzeit. Unter allen Umständen. Und ich sehe, dass du einsam und unglücklich bist. Das will ich nicht. Wir sind Freunde. Was umso bemerkenswerter ist, als wir doch auch nach zwei Jahren immer noch so gut wie nichts voneinander wissen.«

Robin presste die Lippen aufeinander und wandte den Blick ab. Sie spürte, wie ihre Augen zu glühen begannen, und versuchte ihre Hand zurückzuziehen. Niemand sollte sie berühren, auch und erst recht nicht Salusch. Niemand sollte sie weinen und diese elende Schwäche sehen. Diese Schwäche, die sie erst ihren Mann und schließlich ihre Tochter gekostet hatte ...

Plötzlich war alles wieder, wie gehabt: Heute war Leilas Geburtstag, und Robin fühlte sich unbeschreiblich elend. Gleichzeitig schämte sie sich, und auch darum versuchte sie sich aus Saluschs Griff zu winden, aber der Jude ließ sie nicht wieder davonlaufen. Sie konnte sich nicht einmal von ihm wegdrehen, weil er sie nun noch dichter zu sich heranzog und ihren Kopf mit sanfter Gewalt gegen seine Brust drückte.

Robin spürte seinen ruhigen Herzschlag und fühlte die Wärme seiner Haut unter dem dünnen Leinengewand.

Oder war das nur ihr eigener Puls ...?

Robin erinnerte sich daran, wie sie ihr Ohr auf Salims Leichnam gedrückt hatte. Wie sie dem Herzschlag des Sarazenen, der Liebe ihres Lebens, zu lauschen geglaubt hatte, Leichenfäule mit Wundbrand verwechselnd, weil sie es einfach nicht hatte wahrhaben wollen, weil sie seinen Tod im Wahn schlicht und ergreifend ausgeblendet hatte ...

Sie versteifte sich. Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen.

»Ich habe dich zu gern, als dass ich zusehen könnte, wie du im Stillen leidest«, redete Salusch leise auf sie ein. »Es ist dir überlassen, der Gemeinde die Verrückte aus Jeru­salem vorzuspielen, die man hierher geschickt hat, weil sie ihrer Familie nichts als Kummer bereitet. Du spielst die Rolle übrigens sehr gut. Kaum jemand zweifelt an deiner Mär.« Er lächelte und hob ihr Kinn mit den Fingerspitzen an, um ihr geradewegs in die Augen zu sehen. »Nur ich. Ich weiß, dass du weder verrückt noch unbequem bist. Ich weiß, dass du große Sorgen hast, über die du nicht sprechen willst, mit denen du allein aber niemals fertig wirst. Ich sagte doch: Ich beobachte dich. Weil ich dich gern habe, Jael. Sehr gern.«

Robin versuchte, den bitteren Kloß hinunterzuschlucken, der sich in ihrer Kehle zusammenbraute. Aber es gelang ihr nicht. O zum Teufel - warum mussten Freud und Leid nur stets so eng beieinander wohnen? Weshalb musste Salusch sie plötzlich so unter Druck setzen, wieso konnte nicht alles einfach bleiben, wie es war? Sie und er lebten ihr neues, anderes Leben in der unausgesprochenen Vereinbarung, dass der Kalender auf das Jahr null nach egal zurückgedreht war und eine andere Zeit begonnen hatte. Sie mochten sich einfach. Zwischen ihnen beiden war das Gestern Vergangenheit und nicht der Rede wert. Und das war doch alles gut so!

Oder?

Nein, das war es nicht. Und im Grunde ihres Herzens wusste Robin das auch selbst. Nicht nur weil heute Leilas Geburtstag war, sondern in so vielen Momenten, in denen sie sich wünschte, dass alles anders verlaufen wäre, dass
sie niemals mit diesen dreimal verfluchten Templern zusammengestoßen wäre, dass sie Salim am besten nie kennengelernt hätte, als mit ansehen zu müssen, wie er starb, wie sein Vater ihre Tochter raubte, wie alles, was sie mit Schmerz, Entbehrungen und unendlich viel Herzblut gewonnen hatte, plötzlich zu einem Haufen ebenso nutz­loser wie gefährlich scharfer Scherben zusammenfiel. Momente, in denen sie spürte, wie entsetzlich allein sie in Wirklichkeit war.

Momente, in denen nur Salusch sie beobachtete. Ins­geheim.

»Ich mag dich auch, Salusch«, flüsterte sie. »Aber ...« Sie schüttelte den Kopf. »Wozu sollte das gut sein?«

»Was?«, hakte Salusch nach.

Robin holte tief Luft und heftete ihren Blick fest in seinen. Salusch würde lächeln, das wusste sie. Er lächelte immer. Aber sie wollte wissen, was er wirklich fühlte, wenn sie wenigstens ein Stück weit mit dem herausrückte, was er wissen wollte.

»Ich bin Christin«, sagte sie.

Und tatsächlich: Da war ein kurzes Flackern in seinen blauen Augen. Erschrecken? Ärger? Abneigung?

Salusch schob sie auf Armeslänge von sich weg.

»Zum Teufel, eine Schickse!«, entfuhr es ihm übermäßig pikiert. »Los, Jael! Lauf! Ich suche noch schnell nach etwas, womit ich dich anzünden kann ... Warte!« Er lachte und zog sie wieder zu sich heran, schob ihr Kopftuch über die Schultern und wuschelte ihr durch die schlaffen Locken. »Und darum spielst du dem Dorf eine Bekloppte aus dem Morgenland vor?« Er schüttelte den Kopf. »Du erzählst mir nichts Neues. Du gehst nach Möglichkeit nicht mit den anderen Frauen in die Mikwe, bist kaum in der Lage, einen hebräischen Satz korrekt auszusprechen und wartest auf die geheimen Handzeichen meines Vaters, die dir sagen, in welcher Reihenfolge du die Speisen zu dir nehmen sollst. Ich bin nicht blind, und die meisten anderen auch nicht. Du kannst es auch ihnen sagen. Ein paar werden hinter dir auf den Boden spucken, aber mehr auch nicht. Zumindest nicht in unserer Siedlung. Mein Vater wird nie davon ablassen, uns...

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Autor

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Seit er 1982 gemeinsam mit seiner Frau Heike den Roman »Märchenmond« veröffentlichte, arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller. Mit seinen Romanen aus den verschiedensten Genres - Thriller, Horror, Science-Fiction und historischer Roman - hat er mittlerweile eine große Fangemeinde erobert und ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren überhaupt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.