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Wer nicht das Dunkel kennt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.08.2016
Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis steht unter Schock: Das Unfallopfer, das sie befragen soll, ist der Rechtsanwalt Gregor Kepler - ein Mann, den sie aus der Vergangenheit kennt und dessen Gesicht sie in ihren schlimmsten Albträumen heimsucht ... Unauffällig gibt Lydia den Fall an einen jungen Kollegen ab. Kurz darauf werden sie und ihr Partner Chris Salomon an einen Tatort gerufen: In einem Teich wurde die entstellte Leiche einer Frau gefunden. Ihre Handtasche samt Handy liegt am Ufer. Ihr Name: Silvia Kastinzky. Ihr letzter Anrufer: Gregor Kepler. Diesmal muss Lydia den Fall übernehmen - und riskiert damit nicht nur ihren Job, sondern auch ihr Leben ...

Sabine Klewe, Jahrgang 1966, arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin und Dozentin in Düsseldorf und hat zahlreiche erfolgreiche Kriminalromane veröffentlicht. »Der Nachtjäger« ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Privatermittler Linus Roth.
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Produkt

KlappentextKriminalhauptkommissarin Lydia Louis steht unter Schock: Das Unfallopfer, das sie befragen soll, ist der Rechtsanwalt Gregor Kepler - ein Mann, den sie aus der Vergangenheit kennt und dessen Gesicht sie in ihren schlimmsten Albträumen heimsucht ... Unauffällig gibt Lydia den Fall an einen jungen Kollegen ab. Kurz darauf werden sie und ihr Partner Chris Salomon an einen Tatort gerufen: In einem Teich wurde die entstellte Leiche einer Frau gefunden. Ihre Handtasche samt Handy liegt am Ufer. Ihr Name: Silvia Kastinzky. Ihr letzter Anrufer: Gregor Kepler. Diesmal muss Lydia den Fall übernehmen - und riskiert damit nicht nur ihren Job, sondern auch ihr Leben ...

Sabine Klewe, Jahrgang 1966, arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin und Dozentin in Düsseldorf und hat zahlreiche erfolgreiche Kriminalromane veröffentlicht. »Der Nachtjäger« ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Privatermittler Linus Roth.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641189556
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.08.2016
Reihen-Nr.3
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2706 Kbytes
Artikel-Nr.1869628
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Donnerstag, 7. Juli

07:36 Uhr

Salomons Harley stand an der Ecke zur Wasserstraße. Also hatte er die Nacht zu Hause in Köln verbracht. Hoffentlich kein schlechtes Zeichen.

Lydia knallte die Wagentür zu. Vom Präsidium bis hierher waren es keine fünf Minuten zu Fuß, aber wer wusste schon, wohin sie als Nächstes fahren mussten? Zeugen befragen, Angehörige informieren, der Rechtsmedizin Druck machen.

Weibliche Leiche im Schwanenspiegel. Vor einer knappen halben Stunde von einem Jogger entdeckt. Jede Menge Arbeit. Und keine Zeit mehr, an Gregor Kepler zu denken.

Lydia betrat den Park. Am Seeufer wimmelte es von Kollegen in weißen Schutzanzügen. Das Gelände war mit Flatterband abgesperrt, und unmittelbar um den Fundort herum war ein Sichtschutz aufgebaut worden. Salomon stand etwas abseits. In der Lederkluft sah er aus wie ein Superheld aus einem Comic. Aber er war kein Superheld. Im Gegenteil. Er hatte sie ganz schön in die Scheiße geritten. Weil er Stress mit seiner Sonja hatte. Und die sexy Kluft bedeutete vermutlich, dass es noch nicht ausgestanden war.

Sie trat hinter ihn. »Hast du auf mich gewartet?«

»Bin auch gerade erst gekommen.« Er sah sie an. »Wegen Dienstag ...«

»Vergiss es«, unterbrach sie ihn und marschierte los.

Salomon folgte ihr ohne ein weiteres Wort.

An der Absperrung stiegen sie in die Schutzanzüge. Sie nahmen den markierten Pfad, der zum Sichtschutz führte. Vor ihnen tauchte Gerald Spuntenmeyer auf.

»Hallo, ihr zwei Hübschen«, sagte er aufgeräumt.

Lydia zog die Brauen hoch. Der Chef der Spurensicherung polterte normalerweise übellaunig herum. Seine Charmeoffensive irritierte sie.

»Morgen, Spunte. Kannst du schon was sagen?«

Er hob die Schultern. »Sie lag vermutlich ein paar Stunden im Wasser, nicht viel länger.«

»Ertrunken?«, erkundigte sich Salomon.

»Das müsst ihr die Lahnstein fragen. Wir haben sie gerade an die Leiche gelassen. Aber wenn du mich fragst, eher nicht.«

»Ist ihre Identität schon geklärt?« Lydia ließ den Blick durch den Park schweifen und entdeckte die ersten Schaulustigen an der Absperrung.

»Noch nicht. Könnte schwierig werden, sie war völlig unbekleidet. Und das Gesicht ... seht selbst.« Er machte eine einladende Geste und trat zur Seite. »Aber immer schön auf dem Pfad bleiben!«, donnerte er ihnen hinterher.

Das klang schon eher nach dem Spunte, den Lydia kannte. Sie zwängte sich hinter den Sichtschutz.

Die Tote lag ausgestreckt auf dem Rücken, nur wenige Zentimeter vom Wasser entfernt. Die Kollegen hatten sie nur eben rausgezogen, ohne sie mehr als nötig zu bewegen.

Lydia sog scharf Luft ein, als ihr Blick auf das Gesicht der Frau fiel. Es war nicht mehr als eine unförmige Masse aus rohem Fleisch und zersplitterten Knochen.

Neben ihr murmelte Salomon leise: »Shit!«

Die Rechtsmedizinerin kniete neben der Frau. Sie blickte auf. »Guten Morgen.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, wich aber sofort wieder einem professionellen Ausdruck. »Es sieht so aus, als wäre die Frau erst nach ihrem Tod derartig zugerichtet worden. Die Todesursache ist vermutlich komprimierende Gewalteinwirkung gegen den Hals. Sehen Sie?« Sie deutete auf die tiefroten Würgemale auf der blassen Haut. »Und hier.« Sie hob ein Augenlid an, sodass die punktförmigen Einblutungen zu sehen waren. »Petechien. Scheint so, als wäre sie erwürgt worden. Aber sicher kann ich das erst nach der Obduktion sagen.«

»Wie lange ist sie schon tot?« Salomons Stimme klang rau. Ob er auch an die Tote im Aaper Wald dachte? Ihren ersten gemeinsamen Fall? Ihr Gesicht war ähnlich entstellt gewesen.

»Irgendwann gestern Abend oder in den ersten Stunden der Nacht. Durch das Wasser ist ihr Körper schnell ausgekühlt. Deshalb lässt sich der Todeszeitraum nicht sehr genau eingrenzen. Ich weiß nicht, ob ich es später noch präzisieren kann.« Maren Lahnstein stand auf. Da war etwas in ihren Augen. Ein Leuchten, das so gar nicht zu dem grausigen Fundort passte.

»Irgendwas, das uns die Identifizierung erleichtern könnte?«, fragte Lydia.

»Bisher nicht«, antwortete die Ärztin. »Ich lasse es Sie wissen, wenn ich etwas entdecke.«

Als sie an der Absperrung aus Flatterband aus den Anzügen gestiegen waren, kam Spunte noch einmal zu ihnen. »Ich habe gerade was Interessantes erfahren. Schon mal vom Würger gehört?«

»Ist das ein Edgar-Wallace-Film?« Salomon warf den Anzug zurück in die Kiste.

»Nein. Ein Freier, der unter den Prostituierten der Stadt Angst und Schrecken verbreitet. Angeblich würgt er die Frauen beim Sex, bis sie keine Luft mehr kriegen. Das scheint ihn anzutörnen. Die Kollegen vom KK 12 wissen bestimmt mehr.«

»Hat eine der Frauen ihn angezeigt?« Salomon bückte sich nach seinem Helm, den er neben die Kiste ins Gras gelegt hatte.

»Glaube nicht. Du weißt doch, wie das ist. Von denen geht keine gern zu den Bullen.«

»Also ist nicht einmal erwiesen, dass es diesen Würger überhaupt gibt.«

»Scheint so.« Spunte zuckte mit den Schultern und wandte sich ab.

Auf einmal kam Unruhe unter den Kollegen auf, die das Gestrüpp am Teichufer untersuchten. Einer lief auf sie zu und schwenkte etwas. »Wir haben eine Handtasche gefunden.«

Lydia streifte sich erneut Handschuhe über und ließ sich die Tasche reichen. Sie öffnete sie. Brieftasche, Schlüssel, Smartphone, Taschentücher, Lippenstift, eine Tüte Bonbons, eine Packung Kondome, ein Spiegel, ein Haargummi. Sie reichte Salomon das Telefon. Dann nahm sie die Brieftasche heraus und klappte sie auf. In einem Fach steckte ein Ausweis.

»Silvia Kastinzky«, sagte sie. »Brünett. Wie die Tote. Fotos von Mann und Kindern sind auch dabei. Damit kommt der Würger wohl nicht als Täter infrage. Eine Prostituierte war sie jedenfalls nicht.«

»Das weiß man heutzutage nie.« Spunte kratzte sich unter der weißen Kapuze.

Lydia sah ihn scharf an, dann schob sie die Brieftasche zurück in die Handtasche und reichte sie ihm. Sie drehte sich zu Salomon um. »Silvia Kastinzky wohnt in Benrath. Wir überprüfen, ob eine Vermisstenmeldung vorliegt, und dann fahren wir hin.«

Salomon spielte noch immer an dem Handy herum. »Und danach müssen wir in die Uniklinik«, murmelte er, ohne vom Display aufzublicken.

Lydia starrte ihn an. »Wieso das?«

Salomon hielt ihr das Telefon hin. »Ihr letzter Anrufer war unser Unfallopfer. Gregor Kepler.«

10:07 Uhr

Lydia war anscheinend noch immer sauer. Ihr Mund bildete eine dünne Linie, und sie blickte stur geradeaus. Außerdem traktierte sie die Schaltung ihres Toyotas heute besonders heftig. Kein Wunder. Müde rieb sich Chris die Stirn. Er hatte einen echt kapitalen Bock geschossen.

Aber er bereute es nicht. Mit dem Mädchen zu reden, zum ersten Mal auszusprechen, dass Anna tot war, sich auszuheulen, hatte unendlich gutgetan. Die kleine Sibel hatte ihn auf eine Art getröstet, wie es kein Erwachsener fertiggebracht hätte. Es war, als hätte Anna selbst ihn in den Arm genommen und ihm erlaubt, sie loszulassen.

Allerdings löste das noch lange nicht das andere Problem. Das Päckchen, das er in Sonjas Handtasche entdeckt hatte. Hätte er doch bloß nicht hineingeblickt! Er war nicht der Typ, der anderen hinterherspionierte, aber die Tasche hatte offen auf dem Tisch gestanden, und ein glitzerndes Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Es war wie eine Aufforderung gewesen. Das Glitzerding war ein Halstuch mit Pailletten gewesen. Als er neugierig mit den Fingern über den Stoff gestrichen hatte, war ihm der Gegenstand ins Auge gestochen, der darunterlag.

Chris ballte die Faust und presste sie gegen die Seitentür.

»Du solltest das Problem doch lösen«, kam es vom Fahrersitz.

»Mein Privatleben geht dich einen Scheißdreck an!« Er bohrte die Faust tiefer in die Türverkleidung.

»Nicht, wenn es deine Arbeit beeinträchtigt.«

»Das tut es nicht.« Er löste die Faust. »Und wegen der Schulsache hast du was bei mir gut.«

Sie bremste abrupt an einer Ampel und sah ihn an. »Ich komme darauf zurück.«

Er glaubte, ein Zucken in ihren Mundwinkeln zu erkennen, doch er war sich nicht sicher. In dem Augenblick spielte sein Handy das erste Gitarrenriff von In-A-Gadda-Da-Vida. Er blickte auf das Display. Sonja. Nicht jetzt. Nicht, wenn Lydia mithörte. Er drückte den Anruf weg und fing sich einen weiteren argwöhnischen Blick von Lydia ein. »Denkst du, es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Autounfall und der Toten im Schwanenspiegel?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.

»Was weiß ich.« Es klang wie »Halt die Klappe!«.

Erstaunt betrachtete er sie von der Seite. In welches Fettnäpfchen war er nun wieder getreten? Ihr Gesicht hatte diesen verkrampften Zug angenommen, der darauf hindeutete, dass etwas in ihr arbeitete. Nachdem er ihr gesagt hatte, dass Gregor Kepler der letzte Anrufer der Toten aus dem Teich gewesen war, hatte sie die Kollegen Erik Schmiedel und Reinhold Meier nach Benrath geschickt, um mit Silvia Kastinzkys Ehemann zu sprechen. Ihr war es offenbar wichtiger, sich diesen Kepler sofort vorzuknöpfen. Dabei wussten sie noch gar nicht, ob die Handtasche aus dem Gestrüpp wirklich der Toten gehörte.

Im Krankenhaus hatten sie Gregor Kepler nicht angetroffen. Er war am Vortag auf eigene Verantwortung nach Hause gegangen. Nun waren sie auf dem Weg zu einer schicken Adresse in Kaiserswerth.

Das Haus, vor dem Lydia den Wagen abstellte, war hinter...

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