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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
816 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.09.2016
Geheimnisvolles Erbe
Zu Beginn des 22. Jahrhunderts sind der Mond und der Mars kolonisiert, und auf der Erde gibt es dank eines engmaschigen Überwachungssystems keine Kriminalität, keinen Krieg und keine Armut mehr - und keine Geheimnisse. So glaubt man zumindest. Doch als Eunice Akinya, eine berühmte Raumfahrerin und die Matriarchin eines mächtigen Familienclans, im Alter von hundertdreißig Jahren stirbt, finden ihre Enkel auf dem Mond einen rätselhaften Safe, dessen Inhalt das Schicksal der gesamten Menschheit für immer verändern wird ...

Alastair Reynolds wurde 1966 im walisischen Barry geboren. Er studierte Astronomie in Newcastle und St. Andrews und arbeitete lange Jahre als Astrophysiker für die Europäische Raumfahrt-Agentur ESA, bevor er sich als freier Schriftsteller selbstständig machte. Mit seinem Debütroman »Unendlichkeit« führte er die Science-Fiction ins 21. Jahrhundert: Millionen von Leserinnen und Lesern rund um die Welt haben die Abenteuer der Menschheit in dieser fernen, düsteren Zukunft verfolgt. Heute lebt Alastair Reynolds mit seiner Familie in Wales.
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Produkt

KlappentextGeheimnisvolles Erbe
Zu Beginn des 22. Jahrhunderts sind der Mond und der Mars kolonisiert, und auf der Erde gibt es dank eines engmaschigen Überwachungssystems keine Kriminalität, keinen Krieg und keine Armut mehr - und keine Geheimnisse. So glaubt man zumindest. Doch als Eunice Akinya, eine berühmte Raumfahrerin und die Matriarchin eines mächtigen Familienclans, im Alter von hundertdreißig Jahren stirbt, finden ihre Enkel auf dem Mond einen rätselhaften Safe, dessen Inhalt das Schicksal der gesamten Menschheit für immer verändern wird ...

Alastair Reynolds wurde 1966 im walisischen Barry geboren. Er studierte Astronomie in Newcastle und St. Andrews und arbeitete lange Jahre als Astrophysiker für die Europäische Raumfahrt-Agentur ESA, bevor er sich als freier Schriftsteller selbstständig machte. Mit seinem Debütroman »Unendlichkeit« führte er die Science-Fiction ins 21. Jahrhundert: Millionen von Leserinnen und Lesern rund um die Welt haben die Abenteuer der Menschheit in dieser fernen, düsteren Zukunft verfolgt. Heute lebt Alastair Reynolds mit seiner Familie in Wales.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641185220
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum12.09.2016
Reihen-Nr.1
Seiten816 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3684 Kbytes
Artikel-Nr.1869649
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Es war Ende Mai, die lange Regenzeit ging zu Ende. Die Erde hatte sich Wasser von den Wolken geliehen, nun trieb der Himmel mit endlosen Tagen voller Hitze und Trockenheit die Schulden ein. Für die Kinder war es eine Erlösung. Nachdem sie sich wochenlang im Haus gelangweilt hatten, durften sie endlich wieder ins Freie und konnten außerhalb der Gärten und jenseits der Mauern durch die Wildnis streifen.

Dort stießen sie auf die Todesmaschine.

»Ich höre immer noch nichts«, sagte Geoffrey.

Sunday seufzte und legte ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter. Sie war zwei Jahre älter als Geoffrey und ziemlich groß für ihr Alter. Die beiden standen auf einem rechteckigen Felsen, mehrere Schritte vom Fluss entfernt, der immer noch viel schlammiges Wasser führte.

»Da«, rief sie. »Jetzt musst du ihn doch hören!«

Geoffrey umklammerte das hölzerne Flugzeug, das er mitgebracht hatte.

»Nein«, sagte er. Er hörte nur den Fluss und das leise, schläfrige Rauschen der Akazien, die unter der Ofenhitze schmachteten.

»Er steckt in Schwierigkeiten«, sagte Sunday entschlossen. »Wir müssen ihn suchen, dann sagen wir Memphis Bescheid.«

»Vielleicht sollten wir zuerst Memphis Bescheid geben und erst dann nach ihm suchen.«

»Und wenn er inzwischen ertrinkt?«

Das hielt Geoffrey für unwahrscheinlich. Das Wasser stand nicht mehr so hoch wie noch vor einer Woche, die Regenzeit näherte sich dem Ende. Noch drängten sich dunkle Wolken am Horizont, manchmal rollte der Donner über die Ebenen, doch über ihnen war der Himmel klar.

Außerdem waren sie diesen Weg schon oft gegangen. Hier gab es keine Häuser und erst recht keine Dörfer oder Städte. Die Pfade, denen sie folgten, waren eher von Elefanten als von Menschen ausgetreten worden. Und sollten zufällig doch Massai in der Nähe sein, dann wäre bestimmt keiner von deren Jungen in Bedrängnis geraten.

»Könnten es die Dinger in deinem Kopf sein?«, fragte Geoffrey.

»An die habe ich mich inzwischen gewöhnt.« Sunday hüpfte von dem Stein und deutete auf die Bäume. »Ich glaube, es kommt von dort.« Sie marschierte los, dann drehte sie sich zu Geoffrey um. »Du brauchst nicht mitzukommen, wenn du Angst hast.«

»Ich habe keine Angst.«

Vorsichtig überquerten sie das Gelände. Der Boden trocknete bereits, aber es gab noch sumpfige Stellen. Zum Schutz vor Schlangen trugen sie hohe Stiefel und dicke lange Hosen, dazu Hemden mit kurzen Ärmeln und Hüte mit breiter Krempe. Obwohl sie durch den Schlamm stapften und sich durchs Unterholz kämpften, blieben ihre Kleider so leuchtend bunt, wie sie sie am Morgen angezogen hatten. Von Geoffreys Armen konnte man das nicht behaupten. Sie waren voller Schlammflecken, und die Büsche mit den spitzen Dornen hatten feine, schmerzhafte Kratzer hinterlassen. Er hatte nicht vergessen, wie Memphis ihn einmal gelobt hatte, als er nach einem Sturz auf den harten Marmorboden des Familiensitzes nicht geweint hatte, und deshalb bewusst darauf verzichtet, mit einem Befehl an sein Armband den Schmerz zu unterdrücken.

Sunday verschwand zielstrebig zwischen den Akazien, und Geoffrey eilte hastig hinterher. Sie kamen am schmutzig weißen Sockel einer alten Windmühle vorbei.

»Gleich sind wir da«, rief Sunday und sah sich nach ihm um. Ihr Hut hüpfte, von der Kinnschnur gehalten, auf ihrem Rücken munter auf und ab. Geoffrey drückte sich seinen eigenen Hut fester auf die krausen Locken.

»Uns kann nichts passieren«, sagte er, mehr zu sich selbst. »Der Mechanismus passt auf uns auf.«

Was sich hinter den Bäumen befand, wusste er nicht. Sie waren zwar schon oft in dieser Gegend gewesen, aber deshalb kannten sie noch lange nicht jeden Busch, jeden Hügel und jede Senke.

»Hier ist etwas!«, rief Sunday. Geoffrey konnte sie nicht mehr sehen. »Der Regen hat den ganzen Hang weggespült, eine richtige Schlammlawine! Jetzt ragt etwas aus der Erde!«

»Sei vorsichtig!«, rief Geoffrey.

»Es ist eine Maschine«, rief sie zurück. »Ich glaube, der Junge ist darin eingeklemmt.«

Geoffrey nahm seinen ganzen Mut zusammen und stapfte weiter. Die träge schwankenden Äste bildeten ein Gitter vor dem Himmel, der mit eisvogelblauen Splittern die Lücken füllte. Einen oder zwei Meter links von ihm raschelte etwas im trockenen Laub. Das dichter werdende Gestrüpp krallte sich in seine Hosenbeine. Ein Riss entstand, und Geoffrey beobachtete mit mattem Staunen, wie sich die Stoffränder wieder zusammenfügten.

»Hier«, rief Sunday. »Komm schnell, Bruder!«

Nun konnte er sie sehen. Sie waren am Rand einer schüsselförmigen Senke herausgekommen, die von dichten Bäumen umstanden war. Ein Stück der Schüsselwand war weggebrochen und hatte eine steile Rinne hinterlassen.

Dort ragte etwas aus der gelblich-braunen Erde, ein Kasten aus Metall, etwa so groß wie ein Airpod.

Geoffrey warf abermals einen Blick zum Himmel.

»Was ist das?«, fragte er, obwohl er bereits eine schreckliche Vorahnung hatte. Er hatte solch ein Ding in einem seiner Bücher gesehen. Er erkannte es an den vielen kleinen Rädern an der frei liegenden Seite, viel zu viele für einen Personen- oder Lastwagen. Und die Räder liefen in Raupenketten aus Metallplatten, die durch Gelenke miteinander verbunden waren wie die Segmente eines Wurms.

»Willst du behaupten, du weißt das nicht?«, fragte Sunday.

»Es ist ein Panzer«, antwortete er. Das Wort war ihm plötzlich wieder eingefallen. Trotz seiner Angst und obwohl er lieber irgendwo anders gewesen wäre, fand er es faszinierend, was die Erde da ausgespuckt hatte.

»Was sollte es wohl sonst sein? Der kleine Junge ist wohl irgendwie hineingeklettert, und nun kommt er nicht mehr heraus.«

»Es gibt keine Tür.«

»Der Panzer muss sich bewegt haben«, überlegte Sunday. »Deshalb kann er nicht heraus - die Tür ist wieder im Schlamm versunken.« Sie ging jetzt dicht an der Kante entlang, aber noch auf dem Gras auf die Stelle zu, wo der Hang nachgegeben hatte. Dort kauerte sie sich nieder und stützte sich mit den Fingerspitzen auf den Boden. Ihr Hut hüpfte zwischen ihren Schultern hin und her.

»Wie kannst du ihn hören, wenn er drinnen ist?«, fragte Geoffrey. »Wir sind jetzt ganz nahe, und ich höre immer noch nichts! Die Stimme muss in deinem Kopf sein, und sie muss mit den Maschinen zu tun haben.«

»So ist das nicht, Bruder. Man hört nicht einfach Stimmen.« Sunday hatte sich umgedreht, sodass sie mit dem Gesicht zum Hang schaute, setzte die Füße in den Schlamm und hielt sich mit den Händen fest. Dann machte sie sich an den Abstieg.

Geoffrey wusste nicht, was er tun sollte, und schickte sich an, ihr zu folgen.

»Wir müssen jemanden zu Hilfe rufen. Es heißt doch immer, wir sollen keine alten Sachen anfassen.«

»Wir sollen so vieles nicht tun«, gab Sunday zurück.

Sie setzte den Abstieg fort. Einmal rutschte sie aus, fing sich aber wieder. Ihre Stiefel gruben tiefe Furchen in das freiliegende Erdreich. Ihre Hände waren voller Lehm. Sie drehte den Kopf, um über die linke Schulter zu schauen. Ihr Gesichtsausdruck verriet äußerste Konzentration.

»Das geht nicht gut«, klagte Geoffrey. Er ließ sich an der gleichen Stelle hinunter und versuchte, möglichst ihren Hand- und Fußspuren zu folgen.

»Wir sind hier!«, rief Sunday mit einem Mal und setzte einen Fuß auf die schräge Seitenwand des Panzers. »Wir wollen dich retten!«

»Was sagt er?«

Zum ersten Mal nahm sie ihn ernst. »Du kannst ihn immer noch nicht hören?«

»Ich mache dir nichts vor, Schwester.«

»Er sagt: Bitte beeilt euch. Ich brauche eure Hilfe. «

»Auf Suaheli?« Eine durchaus vernünftige Frage.

»Ja«, antwortete Sunday prompt. Dann überlegte sie. »Ich denke schon. Warum sollte er nicht Suaheli sprechen?«

Sie stand nun mit beiden Füßen auf dem Panzer und machte, achtsam wie ein Seiltänzer, einen Schritt nach rechts. Geoffrey hielt inne. Er wagte kaum zu atmen, um keine Erschütterung auszulösen. Wenn der Panzer im Schlamm weiterrutschte, würden sie beide mit auf den Grund des Lochs gerissen werden.

»Sagt er es immer noch?«

»Ja«, antwortete Sunday.

»Du bist ihm so nahe, eigentlich müsste er dich inzwischen gehört haben.«

Sunday breitete beide Arme aus und ging in die Knie. Dann klopfte sie einmal, zweimal an die Wand des Panzers. Geoffrey holte tief Luft und setzte den Abstieg zaghaft fort. Das Holzflugzeug hielt er auch weiterhin mit einer Hand hoch über dem Kopf.

»Er antwortet nicht. Wiederholt nur immer das Gleiche.« Sunday griff mit einer Hand über die Schulter und setzte sich den Hut wieder auf. »Ich habe Kopfschmerzen. Es ist zu heiß.« Sie schlug ein weiteres Mal gegen die Panzerwand, diesmal stärker. »Hallo!«

»Sieh nur«, sagte Geoffrey.

Etwas Merkwürdiges war geschehen. Rings um die Stelle, wo Sunday auf den Panzer geschlagen hatte, rasten farbige Wellen nach außen: rosa und grün, blau und golden. Die Wellen verschwanden im Erdreich und kehrten als feste Farbblöcke zurück, die sich wie Tintenkleckse ausbreiteten, ohne sich zu vermischen. Die Farben flackerten und pulsierten und passten sich schließlich der Farbe des rötlichen Schlamms an.

»Wir sollten jetzt gehen«, mahnte Geoffrey.

»Wir können ihn nicht im Stich lassen.« Dennoch stand Sunday auf. Geoffrey kletterte nicht mehr weiter. Ein Glück, dass seine Schwester endlich Vernunft annahm. Er unternahm den wackeren Versuch,...

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Autor

Alastair Reynolds wurde 1966 im walisischen Barry geboren. Er studierte Astronomie in Newcastle und St. Andrews und arbeitete lange Jahre als Astrophysiker für die Europäische Raumfahrt-Agentur ESA, bevor er sich als freier Schriftsteller selbstständig machte. Mit seinem Debütroman »Unendlichkeit« führte er die Science-Fiction ins 21. Jahrhundert: Millionen von Leserinnen und Lesern rund um die Welt haben die Abenteuer der Menschheit in dieser fernen, düsteren Zukunft verfolgt. Heute lebt Alastair Reynolds mit seiner Familie in Wales.