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Die letzten Worte des Wolfs

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am10.03.20141. Auflage
Der Geheimbund des Mammuts erhält einen neuen Auftrag: In der Küstenstadt Wandry sollen Rodraeg und seine Gefährten ein Massensterben von Walen verhindern. Doch bereits auf der Reise nach Wandry gerät die Gruppe in höchste Gefahr: Ein Werwolf greift sie an und prophezeit, dass sie die Wale nicht werden retten können. Als Rodraeg die auf Pfählen errichtete Stadt erreicht, wird die Mission zur tödlichen Falle: Denn Wandry ist ein Labyrinth voller Attentäter, Verschwörer und intriganter Machthaber. Und eine Gruppe geheimnisvoller Krieger setzt alles daran, die Wale zu vernichten ... Nach »Die dunkle Quelle« kehrt der neue deutsche Fantasy-Star Tobias O. Meißner in die faszinierende Welt des Mammuts zurück. Mit »Im Zeichen des Mammuts« hat er den spannendsten und innovativsten Fantasy-Zyklus der letzten Jahre geschaffen.

Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift »Bücher« als einer der »10 wichtigsten Autoren von morgen« ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um »Die Dämonen« sowie die High-Fantasy-Trilogie um die »Sieben Heere« erschienen.
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Produkt

KlappentextDer Geheimbund des Mammuts erhält einen neuen Auftrag: In der Küstenstadt Wandry sollen Rodraeg und seine Gefährten ein Massensterben von Walen verhindern. Doch bereits auf der Reise nach Wandry gerät die Gruppe in höchste Gefahr: Ein Werwolf greift sie an und prophezeit, dass sie die Wale nicht werden retten können. Als Rodraeg die auf Pfählen errichtete Stadt erreicht, wird die Mission zur tödlichen Falle: Denn Wandry ist ein Labyrinth voller Attentäter, Verschwörer und intriganter Machthaber. Und eine Gruppe geheimnisvoller Krieger setzt alles daran, die Wale zu vernichten ... Nach »Die dunkle Quelle« kehrt der neue deutsche Fantasy-Star Tobias O. Meißner in die faszinierende Welt des Mammuts zurück. Mit »Im Zeichen des Mammuts« hat er den spannendsten und innovativsten Fantasy-Zyklus der letzten Jahre geschaffen.

Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift »Bücher« als einer der »10 wichtigsten Autoren von morgen« ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um »Die Dämonen« sowie die High-Fantasy-Trilogie um die »Sieben Heere« erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492980661
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum10.03.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2592 Kbytes
Artikel-Nr.1919966
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2 Der zweite Brief
Sie waren alle im großen Raum um den Tisch versammelt. Das Tageslicht schwächelte schon sehr. Deshalb hatte Cajin den großen Wagenradkerzenleuchter entzündet, der unter der Decke hing.

Rodraeg öffnete den mit einem nicht ganz geschlossenen Kreis bemalten Umschlag mit bedeutungsvoller Miene und sah dann jeden einzelnen von ihnen prüfend an.

An das Haus des Mammuts
Rodraeg T. Delbane

Ein gutes Leben allen Teilen des Kontinents!

Nach Auskunft zweier Seemagier der Glutsee wird am vierten oder fünften Tag des Sonnenmondes eine große Herde Buckelwale im Sund von Wandry stranden. Es ist nicht auszuschließen, daß von Wandry aus Magie wirksam wurde, um die Tiere in den Tod zu locken. Ihr müßt dieses Massaker unter allen Umständen verhindern - wenn die Informationen der beiden Seemagier richtig sind, ist dies die letzte Herde von Buckelwalen, die es überhaupt noch gibt!

Für einen bequemen und zügigen Transport haben wir diesmal Sorge getragen: In Rigurds Stall steht eine Kutsche für Euch bereit, deren Kutscher Alins Haldemuel in der Lage ist, Euch binnen zwölf Tagen nach Wandry zu bringen.

Tut Euer Bestes, mehr kann niemand von Euch verlangen.

Viel Erfolg!

»Unterzeichnet mit dem Kreis«, beendete Rodraeg die kurze Lesung.

Cajin pfiff anerkennend durch die Zähne. »In zwölf Tagen nach Wandry - das ist wirklich schnell. Zu Fuß von hier aus am Larnwald entlang und über die Kjeerklippen … das wären gut dreißig Tage, würde ich mal schätzen. Ein voller Mond.«

»Es geht in deine Heimat«, sagte Rodraeg zu Bestar. »Die Klippenwälder.«

»Ja, aber nicht meine Gegend. Wandry liegt an der Küste, nicht drin in den Wäldern. Das ist Laichgebiet, wie wir aus den Wäldern sagen. Dort wohnen nur Schwächlinge.«

»Na, dann wird das alles ja wieder ganz einfach«, bemerkte Hellas. »Diesmal haben wir zwar nicht nur die Bemannung einer Mine gegen uns, sondern eine ganze Stadt, weil die ganze Stadt sich am Abschlachten einer gestrandeten Walherde gesundstoßen kann. Aber da das alles nur Schwächlinge sind, legen wir die gefürchteten Freibeuter von Wandry einfach ein bißchen übers Knie, und dann werden sie schon ablassen von ihrem unrechten Tun.«

»Ganz genau!« bestärkte ihn Bestar.

»Fängermagie ist von den Göttern verboten worden«, sagte Naenn leise.

Rodraeg beugte sich vor. »Fängermagie?«

Naenn räusperte sich. Ihr Blick irrte im Raum umher wie ein verirrter Käfer, der nach einem Fenster sucht. »Am Anfang, als die Götter noch unter den Menschen wandelten, um sie anzuleiten und ihnen Rat und Trost zu spenden, bildeten sich die ersten magisch begabten Menschen heraus. Die Götter waren erfreut über diese Entwicklung, zeigte dies doch, daß die Menschen den Göttern ähnlicher waren als den Tieren. Die Schmetterlingsmenschen gingen sorgfältig um mit ihrer Magie, verschlossen sie in Zeichen, Gegenständen und komplizierten Ritualen und benutzten sie nur selten. Die Riesen gingen sorgfältig um mit ihrer Magie, langsam, bedächtig und stabil wie die Felsen, zwischen denen sie lebten. Die Untergrundmenschen gingen sorgfältig um mit ihrer Magie, denn sie fürchteten sich vor ihr und wollten sie am liebsten überhaupt nicht mehr einsetzen. Doch die gewöhnlichen Menschen, die Menschen der Küsten und Ebenen - sie merkten, daß sie sich die Magie zunutze machen konnten. Daß sie sich dadurch Vorteile verschaffen konnten, die nicht natürlich waren. So bildeten sie zum Beispiel Fängermagier aus, deren Aufgabe es war, das Wild in ganzen Herden zum Jäger zu locken. Mit Hilfe dieser Fängermagie richteten die Menschen schon in der Frühzeit des Kontinents großen Schaden an. Ganze Tierarten wurden ausgerottet. Ich glaube, auch die Mammuts sind den Fängermagiern zum Opfer gefallen.«

Rodraeg biß die Zähne aufeinander. In seinem Mammut-Traum hatte er Jäger gesehen, die dem letzten überlebenden Jungmammut erbarmungslos nachgestellt hatten. Sie hatten nicht wie Magier ausgesehen, eher wie Barbaren, wie Wilde, aber etwas an ihnen war dennoch seltsam und fremd gewesen. Rodraeg hatte sich nie einen Reim darauf machen können.

Das Schmetterlingsmädchen fuhr fort: »Als die Götter des Schadens gewahr wurden, legten sie einen Bann über Fängermagie jeglicher Art. Alle, die diese Art der Zauberei praktizierten, wurden wahnsinnig und starben. Wenn ihr jagen müßt, so sprachen die Götter, dann geht dorthin, wo die Beute ist. Vergießt euer Blut und euren Schweiß, um Beute zu machen. Andernfalls habt ihr sie euch nicht verdient. Das Verbot wirkte fort. Seitdem gibt es keine Fängermagier mehr. Es kamen das Zeitalter der Städte, das Zeitalter der Verdrängung, das Zeitalter der Kriege und das Zeitalter der Vereinigung, doch niemals mehr wurde Fängermagie gewirkt. Dieses Geschehen in Wandry jedoch, von dem der Brief uns berichtet, sieht mir sehr danach aus. Jemand bricht die uralten Gesetze.« Sie schüttelte sich, und auch Rodraeg fühlte einen kalten Schauder seinen Rücken hinabrinnen.

»Das sieht mir jedenfalls nach einer lohnenden Aufgabe aus«, faßte er zusammen. »Und ich glaube nicht, Hellas, daß wir uns mit der ganzen Stadt anlegen müssen. Diese … Fängermagie wird doch höchstwahrscheinlich nur von einer einzigen Person ausgehen - und die müssen wir ausschalten. Wir müssen sie nicht einmal umbringen. Es genügt, daß wir sie betäuben und daran hindern, die Magie wirken zu lassen, bis die Wale in Sicherheit sind.«

»Eines verstehe ich trotzdem nicht«, sagte Hellas mit einem weiterhin unzufriedenen Gesichtsausdruck. »Kann es sein, daß das Mammut - im Auftrag des Kreises - die Aufgabe hat, darüber zu wachen, daß die heiligen Gesetze der Götter eingehalten werden? Wir sind doch keine Kleriker! Ehrlich gesagt kann ich diese frommschwatzenden Kuttenträger nicht ausstehen.«

»Die Priesterschaften und Tempel sind doch nur das, was den Menschen von den Göttern geblieben ist, Hellas«, versuchte Naenn ihm zu erläutern. »Eigentlich vertreten sie die Götter gar nicht, sondern in erster Linie sich selbst. Aber sie nähren sich von überliefertem Wissen, das bis in Wahrheiten zurückreicht. Deshalb plädiere ich dafür, daß wir langfristig Kontakt mit den Tempeln aufnehmen und halten - was nicht unbedingt bedeutet, daß ich gutheiße, was sie den anderen Völkern im Namen der Menschheit angetan haben.«

»Ich höre immer Wahrheit«, hielt der Bogenschütze dagegen. »Jeder hält sich für im Besitz der Wahrheit. Der Kreis weiß und bewahrt die Wahrheit, die Schmetterlingsmenschen stehen für Wahrheit, die Priester mit ihren Göttern predigen die Wahrheit. Aber die Königin steht auch für Wahrheit. Das Heer streitet für die Wahrheit. Batis und Deterio und die Kruhnskrieger schürften in Terrek nach der Wahrheit. Und wahrscheinlich kämpfen sogar die verdammten Affenmenschen für ihre eigene Wahrheit. Der Witz an der ganzen Sache ist: Es gibt viel zu viele Wahrheiten, um wahr zu sein.«

»Weshalb machst du es dir so schwer?« fragte Rodraeg schmunzelnd. »Du kannst es doch auch ganz einfach folgendermaßen sehen: Jemand bezahlt dir Geld dafür, daß du nach Wandry gehst und dort verhinderst, daß die Buckelwale ausgerottet werden. Das kann doch eigentlich nichts Schlechtes sein.«

»Ich habe noch nie einen Buckelwal gesehen«, entgegnete Hellas unbeeindruckt.

»Aber ich«, mischte sich erstmals Bestar ein. »Nicht in echt, aber der alte Selt Fremmender hat Schnitzereien von ihnen gehabt, an seiner Hütte und innen drin auch. Riesige Tiere, dick und drollig, mit unglaublich klugen Augen. Sie müssen so ziemlich das Größte sein, was in den Meeren rumschwimmt. Ich finde es toll, daß wir sie retten. Ich fand auch die Sache mit dem Fluß gut. Und daß wir zumindest dazu beigetragen haben, daß die Pferdchen nicht gefressen wurden. Das sind Wahrheiten, Hellas. Wir schaffen Wahrheiten, dadurch, daß wir was tun.«

»Wenn du keine Lust hast, uns zu begleiten, können wir dich nicht zwingen«, sagte Rodraeg zu dem Bogenschützen.

»Darum geht's doch gar nicht. Du hast ja recht. Aus dem Blickwinkel eines Söldners betrachtet ist die Sache für mich ganz simpel. Außerdem seid ihr mir hundertmal lieber als meine bisherigen Auftraggeber. Ich kann nur dieses geschwollene Gequatsche nicht vertragen. Letzten Endes gehen wir wieder zum Blutvergießen hin, machen wir uns doch nichts vor. Wir leisten die Drecksarbeit, wir werden Salzwasser schlucken und Hiebe kassieren, und dieser arrogante Greisenknabe streicht den Ruhm dafür ein und erzählt uns hinterher, was wir alles falsch gemacht haben.«

Erneut mußte Rodraeg schmunzeln. Hellas' Beschreibung des Kreis-Anführers Riban Leribin, ihrer aller direkter Vorgesetzter, war einigermaßen zutreffend. Leribin hatte sich sogar noch Mühe gegeben, bei seiner Manöverkritik nach dem ersten Einsatz nicht allzu herablassend zu wirken, aber seine Unzufriedenheit und Geringschätzung war ihm doch zwischen sämtlichen Silben hervorgequollen.

Er hustete kurz und fragte dann: »Kennt sich eigentlich einer von euch mit Booten aus? Es ist ja immerhin nicht auszuschließen, daß wir aufs Wasser rausmüssen, um etwas für die Wale tun zu können.«

Nur einer von ihnen hob zaghaft die Hand: Cajin.

Rodraeg schüttelte den Kopf. »Das war ja fast zu erwarten. Wahrscheinlich gibt es nichts, womit du dich nicht auskennst. Dabei stammst du doch mitten aus der...
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Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift »Bücher« als einer der »10 wichtigsten Autoren von morgen« ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um »Die Dämonen« sowie die High-Fantasy-Trilogie um die »Sieben Heere« erschienen.