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Blutroter Tod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am24.11.20161. Auflage
Reiko Himekawa:Sie ist cool - Sie ist tough - Sie ist sehr clever - Sie ist die beste Ermittlerin der Mordkommission Tokio! Jetzt endlich auch in Deutschland: Der sensationelle Millionen-Bestseller-Erfolg aus Japan von Tetsuya Honda und der Start einer neuen Serie! Sie hat das, was die anderen nicht haben: Mut, Durchsetzungskraft und vor allem Intuition. Deshalb hat sie nicht nur Freunde im Team. Weil sie aber die beste Ermittlerin in Tokio ist, wird ihr Team auf diesen Fall angesetzt: Ein Toter, in dessen Körper unzählige Glassplitter stecken. Der Mann muss in einer wahren Orgie aus Blut ums Leben gekommen sein. Weitere Leichen folgen. Alle auf ähnliche Weise getötet. Da stoßen Reiko und ihr Team auf eine ominöse Website im Internet, über die in dunklen Foren nur geflüstert wird. Dort soll die Welt in einem leuchtenden Rot erstrahlen - blutrot.

Tetsuya Honda ist einer der erfolgreichsten Autoren in Japan. Mit der Figur der Reiko Himekawa schuf er die jüngste Ermittlerin der Tokioter Mordkommission und eine der erfolgreichsten Serien: über 4 Millionen verkaufte Bücher, zwei Fernsehserien, ein Kinofilm und ein TV-Special. Der Autor lebt in Tokio.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,49

Produkt

KlappentextReiko Himekawa:Sie ist cool - Sie ist tough - Sie ist sehr clever - Sie ist die beste Ermittlerin der Mordkommission Tokio! Jetzt endlich auch in Deutschland: Der sensationelle Millionen-Bestseller-Erfolg aus Japan von Tetsuya Honda und der Start einer neuen Serie! Sie hat das, was die anderen nicht haben: Mut, Durchsetzungskraft und vor allem Intuition. Deshalb hat sie nicht nur Freunde im Team. Weil sie aber die beste Ermittlerin in Tokio ist, wird ihr Team auf diesen Fall angesetzt: Ein Toter, in dessen Körper unzählige Glassplitter stecken. Der Mann muss in einer wahren Orgie aus Blut ums Leben gekommen sein. Weitere Leichen folgen. Alle auf ähnliche Weise getötet. Da stoßen Reiko und ihr Team auf eine ominöse Website im Internet, über die in dunklen Foren nur geflüstert wird. Dort soll die Welt in einem leuchtenden Rot erstrahlen - blutrot.

Tetsuya Honda ist einer der erfolgreichsten Autoren in Japan. Mit der Figur der Reiko Himekawa schuf er die jüngste Ermittlerin der Tokioter Mordkommission und eine der erfolgreichsten Serien: über 4 Millionen verkaufte Bücher, zwei Fernsehserien, ein Kinofilm und ein TV-Special. Der Autor lebt in Tokio.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104038070
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum24.11.2016
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1348 Kbytes
Artikel-Nr.1923206
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Dienstag, 12. August Otsuka, Bezirk Bunkyo, Tokio

Reiko Himekawa saß in einem Restaurant unweit der Tokioter Gerichtsmedizin und aß mit dem Amtsarzt Sadanosuke Kunioku zu Mittag.

»Eine Leiche zu verbrennen, bis sie vollständig verkohlt ist, dürfte nicht einfach sein, oder?«

Reiko hatte sich Tempura zu ihren gekühlten Nudeln bestellt, während Kunioku sich für die gewöhnlichere Variante entschieden hatte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen deswegen, weil heute Kunioku mit Bezahlen an der Reihe war. Andererseits wäre es doch jammerschade, hierherzukommen und die Tempura nicht zu kosten. Das Lokal war schließlich bekannt dafür.

Kunioku schlürfte genießerisch, als er sich die Brühe in den Mund löffelte. »Nein, ganz und gar nicht. Wenn ein Amateur eine Leiche loswerden will, indem er sie anzündet, endet sie für gewöhnlich in der Boxerpose.«

Reiko hatte von diesem Phänomen gehört. Es wurde von den Beuge- und Streckmuskeln verursacht, die sich der Hitze wegen unterschiedlich schnell zusammenzogen. Der Rücken wölbte sich, und alle vier Gliedmaßen spreizten sich ab.

Viele Mörder setzten die Leichen ihrer Opfer in Brand, um sich ihrer zu entledigen. Allerdings war es nahezu unmöglich, einen menschlichen Körper vollständig zu verbrennen, es sei denn in einer Feuerungsanlage. Versuchte man, auf freiem Feld eine Leiche zu verbrennen, wäre das bestmögliche Ergebnis tatsächlich die Boxerpose. Schlimmstenfalls würde der Körper sich in der Hitze aufblähen. Die hohe Temperatur verhärtete zudem die inneren Gewebestrukturen und verhinderte auf diese Weise postmortale Veränderungen. Wie man es auch drehte und wendete, eine Leiche im Feuer zu entsorgen war keine sonderlich schlaue Lösung.

Einen Ermordeten als das bedauernswerte Opfer eines Brandunfalls erscheinen zu lassen war auch nicht einfach. Da Tote nicht mehr atmeten, inhalierten sie auch keinen Rauch; das daraus resultierende Fehlen von Ruß in der Luftröhre würde die Obduktion unschwer an den Tag bringen. Und so wäre zweifelsfrei erwiesen, dass der Tod bereits vor dem Brand eingetreten war - ob durch Gewalteinwirkung oder natürliche Ursachen wäre dann noch zu klären. Wer die Leiche eines Menschen verbrannte, der eines natürlichen Todes gestorben war, verstieß zumindest gegen Artikel 190 im Gesetzbuch. »Leichenbeseitigung« galt als strafbare Handlung.

»Ich hatte neulich eine völlig verkohlte Leiche auf dem Tisch«, fuhr Kunioku fort. »Ein tragischer Fall - ein Kind, das in einen Verbrennungsofen gefallen war. Es war nicht einfach, aber ich konnte den Nachweis erbringen, dass der Junge noch am Leben gewesen war, als er in die Flammen fiel. Ob jemand ihn gestoßen hatte oder nicht, konnte ich freilich nicht herausfinden. Schließlich entschied die örtliche Polizei, von einem tragischen Unfall zu sprechen.«

Reiko und Kunioku aßen ein- oder zweimal im Monat gemeinsam zu Mittag. Sie trafen sich in den unterschiedlichsten Lokalitäten - schicke französische Restaurants, kleine Grillhähnchenbuden oder Ramen-Nudel-Bars -, doch das Gesprächsthema war immer dasselbe: bizarre Todesarten.

Ihr letztes Zusammentreffen hatte in einem eleganten indischen Restaurant stattgefunden. Kunioku hatte über Naegleria fowleri gesprochen, eine parasitäre Amöbenart, die während der Sommermonate in Süßwasser gedeiht. Die Amöbe gelangt über die Nasenhöhle direkt ins menschliche Gehirn, wo sie sich vermehrt, dabei das Gehirn auffrisst und zu Brei werden lässt. Japans zweiter Todesfall infolge von Naegleria fowleri war erst unlängst in Tokio verzeichnet worden.

In diesem speziellen Fall hatte es sich um eine tödliche Infektion gehandelt, doch Reiko und Kunioku hatten über die Möglichkeit diskutiert, besagte Amöbenart als Mordwaffe einzusetzen. Kunioku hatte erwähnt, dass man aus den Seen und Tümpeln in Tokio Proben entnommen hatte, um die Wasserqualität zu testen. Reiko fragte sich, was dabei wohl herausgekommen war.

Kunioku goss noch ein wenig Brühe in seine Schale.

»Es war entsetzlich. Die Eltern waren noch jung und vor Trauer halbwahnsinnig. Und das Schlimmste war, dass der Junge in den Verbrennungsofen gefallen war, weil sein alter Großvater nicht genug auf ihn achtgegeben hatte.«

Reiko nickte. Sie blickte auf Kuniokus wirren grauen Haarschopf, der ihn um einiges älter aussehen ließ, als er tatsächlich war. Wenn er jemanden einen »alten Großvater« nannte, klang es daher fast ein wenig komisch.

Und doch genoss Reiko ihre Treffen mit dem alten Mann. Er hatte viel Erfahrung als Gerichtsmediziner.

Gerichtsmediziner sind Experten für unnatürliche Todesfälle. Schließlich befassen sie sich tagtäglich mit allen erdenklichen Todesursachen, vom Exitus infolge einer medikamentösen Behandlung über den Unfalltod, den Sekundentod, den Tod nach schwerer Krankheit, den Selbstmord, den als Selbstmord getarnten Mord, den als natürlichen Tod getarnten Mord bis hin zum eindeutigen Mord. Für eine Kriminalbeamtin wie Reiko waren Kuniokus Geschichten ausnahmslos faszinierend.

»Hast du immer noch keinen Mann, Süße?«, fragte er sie mit einem boshaften Glitzern in den Augen.

Sie hätte sich fast verschluckt.

»O nein. Jetzt fang du nicht auch noch an.«

»Ich auch noch? Was meinst du damit?«

Reiko schnaubte und presste verächtlich die Lippen aufeinander. »Ich meine, du plus mein Vater, meine Mutter und meine Tante. Meine Tante ist die Schlimmste von allen. Jetzt bist du schon dreißig, Reiko. Du kannst doch nicht ewig Räuber und Gendarm spielen. Ich werde tatsächlich dreißig nächstes Jahr - das stimmt schon -, aber diese Räuber-und-Gendarm-Geschichte , die nehme ich ihr übel. Neuerdings präsentiert sie mir an meinen freien Tagen potentielle Ehemänner. Aufdringlicher geht´s ja wohl nicht.«

Kunioku gluckste schadenfroh in sich hinein. »Und? Wie sind diese Treffen gelaufen?«

Reiko erwiderte sein Grinsen. »Zwei Männer hab ich in der Kneipe sitzenlassen, und einer blieb im Regen stehen, weil ich zu einem Tatort gerufen wurde.«

Sie lachten beide laut. Als die heiße Soba-Brühe serviert wurde, goss sich Reiko eine großzügige Portion in ihre Schale. Perfektes Timing. Die Klimaanlage im Restaurant war etwas zu hoch gestellt. Als sie vorhin hereingekommen war, hatte ihr die Kühle gutgetan, doch allmählich wurde ihr kalt.

»Na, Herr Doktor«, fing sie an und stellte ihre Schale ab. »Warum hast du mich heute zum Essen eingeladen?«

Auch Kunioku stellte seine Schale ab.

»Ich bin eben gern mit dir zusammen, mein Engel.«

»Wie mit einer Enkeltochter?«

»Autsch! Nein, wie mit einer Freundin.«

»Jetzt sag ich autsch!«

Kunioku verzog weinerlich das Gesicht.

»Du brichst mir noch das Herz ... Aber egal, unerwiderte Liebe ist in meinem Alter gut genug.«

»Und deine Arbeit? Seit Jahrzehnten obduzierst du Leichen. Gefällt es dir noch immer?«

»Absolut. Ich lerne auch jetzt noch jeden Tag etwas Neues dazu. Die forensische Pathologie unterscheidet sich sehr von der klinischen Medizin. Sie macht keine so rasanten Fortschritte. Bei uns gibt es weder bahnbrechende Wundermittel noch erstaunliche Apparate. Wir haben lediglich die Daten, die wir aus zahllosen Obduktionen sammeln, unseren Instinkt und ein geschärftes Wahrnehmungsvermögen, das die Erfahrung mit sich bringt. Diese Erfahrung erwirbt man sich allerdings nicht über Nacht. Das hält mir all die jungen Streber vom Leib. Der Job ist genau das Richtige für einen alten Faulpelz wie mich.«

Kunioku hob seine Schale wieder auf. Sein Handrücken war von unterschiedlich großen Leberflecken übersät. »Mein Gehalt ist nicht eben berauschend, das einzige Haar in der Suppe. Schließlich bin ich ein Angestellter der Tokioter Stadtregierung. Hätte ich meine eigene Praxis, könnte ich mir wahrscheinlich ein besseres Leben leisten. Aber im Grunde genommen bin ich ganz zufrieden mit dem Leben, das ich führe: Ich zücke mein Skalpell, um Zwiesprache zu halten mit den schweigenden Toten - und gelegentlich gehe ich mit dir essen.«

Reiko sah in Kunioku insgeheim den Großvater - nein, das war unfair -, den Onkel, den sie niemals gehabt hatte. Es imponierte ihr, dass er so ohne weiteres von einer Tätigkeit schwärmte, vor der die meisten Menschen Reißaus nehmen würden.

Sie wollte es als Polizistin genauso halten.

Schon mit siebenundzwanzig Jahren hatte sie es zur Hauptkommissarin gebracht, was ungewöhnlich jung war für jemanden, der über keinerlei Verbindungen verfügte. Bald darauf war sie von der Keishi-chÅ, der Tokioter Polizeibehörde, zur Einsatzleiterin der Mordkommission ernannt worden.

Eine Hauptkommissarin in der Mordkommission - noch dazu jünger als viele ihrer Untergebenen - sorgte für Aufsehen. Innerhalb der Abteilung gab es einige, die nur zu gerne über diese »Göre« murrten, die allenfalls »wusste, wie man gute Schulnoten bekam«. Sobald sie einen Fehler machte, wurde sie weitaus härter beurteilt als ihre männlichen Kollegen, und jeder wies spitz auf die »unüberbrückbare Kluft zwischen einem Examen und dem wahren Leben«. In Hörweite natürlich.

Ihr Arbeitsumfeld war nicht sonderlich gemütlich, doch Reiko dachte nicht im Traum daran, sich versetzen zu lassen. Sie war stolz darauf, Kriminalbeamtin zu sein, und konnte sich keinen besseren Beruf vorstellen. Wie Doktor Kunioku wollte sie von sich sagen können, dass die Arbeit ihr wirklich Freude machte. Zum Glück verstand Reiko sich gut mit den Männern ihrer Gruppe. Dass dem so war, verdankte sie hauptsächlich ihrem unmittelbaren Vorgesetzten Haruo Imaizumi, dem...
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Autor

Tetsuya Honda ist einer der erfolgreichsten Autoren in Japan. Mit der Figur der Reiko Himekawa schuf er die jüngste Ermittlerin der Tokioter Mordkommission und eine der erfolgreichsten Serien: über 4 Millionen verkaufte Bücher, zwei Fernsehserien, ein Kinofilm und ein TV-Special. Der Autor lebt in Tokio.Irmengard Gabler war nach dem Studium der Anglistik und Romanistik in Eichstätt und London einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für romanische Literaturwissenschaft an der Universität Eichstätt tätig. Seit 1993 übersetzt sie Belletristik und Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Italienischen (u.a. Cristina Campo, Serena Vitale, Philippe Blasband, Christopher J. Sansom, John Dickie, Adam Higginbotham). Die Übersetzerin lebt in München.