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Stahlblaue Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am23.11.20171. Auflage
Die Kult-Serie aus Japan: Der zweite Fall für die Tokioter Ermittlerin Reiko Himekawa In einem Außenbezirk von Tokio wird in einem Kleinlaster eine abgetrennte Hand gefunden. Ein Bauarbeiter meldet seinen Boss als vermisst, in dessen Garage finden die Ermittler eine große Blutlache. Schnell scheint klar, dass die Hand zu Ken'ichi Takaoka gehört, einem kleinen eigenständigen Bauunternehmer. Aber wo ist die restliche Leiche? Als Reiko Himekawa ein Foto des Vermissten einem alten Schulfreund von Takaoka zeigt, führt das ihre Ermittlung plötzlich in eine völlig andere Richtung. Denn der Freund behauptet, dass der Mann auf dem Foto überhaupt nicht Takaoka ist. Aber wer ist es dann? Und wo ist Takaoka? Spannend, hart und nervenaufreibend: Reiko Himekawa und ihr Team entdecken ein brutales mafiöses System, das seit Jahren Menschen ausbeutet und in den Tod treibt.

Tetsuya Honda ist einer der erfolgreichsten Autoren in Japan. Mit der Figur der Reiko Himekawa schuf er die jüngste Ermittlerin der Tokioter Mordkommission und eine der erfolgreichsten Serien: über 4 Millionen verkaufte Bücher, zwei Fernsehserien, ein Kinofilm und ein TV-Special. Der Autor lebt in Tokio.
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Produkt

KlappentextDie Kult-Serie aus Japan: Der zweite Fall für die Tokioter Ermittlerin Reiko Himekawa In einem Außenbezirk von Tokio wird in einem Kleinlaster eine abgetrennte Hand gefunden. Ein Bauarbeiter meldet seinen Boss als vermisst, in dessen Garage finden die Ermittler eine große Blutlache. Schnell scheint klar, dass die Hand zu Ken'ichi Takaoka gehört, einem kleinen eigenständigen Bauunternehmer. Aber wo ist die restliche Leiche? Als Reiko Himekawa ein Foto des Vermissten einem alten Schulfreund von Takaoka zeigt, führt das ihre Ermittlung plötzlich in eine völlig andere Richtung. Denn der Freund behauptet, dass der Mann auf dem Foto überhaupt nicht Takaoka ist. Aber wer ist es dann? Und wo ist Takaoka? Spannend, hart und nervenaufreibend: Reiko Himekawa und ihr Team entdecken ein brutales mafiöses System, das seit Jahren Menschen ausbeutet und in den Tod treibt.

Tetsuya Honda ist einer der erfolgreichsten Autoren in Japan. Mit der Figur der Reiko Himekawa schuf er die jüngste Ermittlerin der Tokioter Mordkommission und eine der erfolgreichsten Serien: über 4 Millionen verkaufte Bücher, zwei Fernsehserien, ein Kinofilm und ein TV-Special. Der Autor lebt in Tokio.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104038087
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum23.11.2017
Auflage1. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1170 Kbytes
Artikel-Nr.2367559
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

TEIL I

1 Bezirk Chiyoda, Tokio Polizeipräsidium Tokio, Keichi-Cho

Reiko Himekawa und Kazuo Kikuta saßen in der Kantine im 17. Stockwerk des Polizeipräsidiums Tokio und tranken Kaffee. Kikuta gehörte zu Himekawas Team und war nur ein wenig älter als sie.

»Was ist, Chefin? Warum das lange Gesicht?«

»Och, einfach so.«

Es war Donnerstag, der 4. Dezember, drei Uhr nachmittags. Die Kantine bot einen Blick auf das Gelände des Kaiserpalastes. Es war so hell und sonnig, dass man leicht vergaß, wie kalt es draußen war.

»Haben Sie immer noch diese Träume von Otsuka?«

Reiko sah auf. Kikuta hatte den Kopf in die Hände gestützt und blickte ihr in die Augen. Die Haltung war untypisch für ihn.

Shinji Otsuka hatte zu Himekawas Team gehört. Am 25. August war er bei einer Mordermittlung getötet worden. Er war erst siebenundzwanzig gewesen. Zwei Jahre jünger als sie.

Kikuta hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.

»O ja.« Nach kurzer Pause sagte sie: »Er taucht in letzter Zeit andauernd in meinen Träumen auf. Und immer sind wir in Ikebukuro, wo ich ihn zum letzten Mal gesehen hab. Zur Rushhour. Otsuka hat keine Ahnung, was auf ihn zukommt, als er aus dem Zug steigt und sich durch die Menge drängt. Und dann - hier löst sich der Traum von der Wirklichkeit - dreht er sich noch einmal um und winkt mir zu, mit diesem trotteligen Grinsen im Gesicht ...«

Reikos Stimme zitterte.

Trink einen Schluck und reiß dich zusammen.

Ihre Hand wollte ihr nicht gehorchen, und die Worte strömten unkontrolliert aus ihr heraus.

»Ich sage Geh nicht, Otsuka, geh nicht . Doch aus irgendeinem Grund kann er mich nicht hören, also geht er weiter, immer noch mit diesem trotteligen Grinsen im Gesicht.«

Die Bedienung kam herüber, und Reiko wandte sich diskret ab, um ihr Gesicht zu verbergen.

»Es heißt doch immer, ich hätte den sechsten Sinn. Alles Quatsch! Wenn es nur so wäre! Dann hätte ich ihn warnen können.«

»Sie quälen sich also noch immer, Chefin.«

Kikuta hielt ihr ein Taschentuch hin. Reiko schüttelte den Kopf und kramte in ihrer Handtasche. Sie fand aber kein Taschentuch, noch nicht einmal ein Kleenex. Sollte sie die Serviette benutzen?

»Ich nehm es vielleicht doch.«

Kikuta, der eben im Begriff war, das Taschentuch wieder einzustecken, hielt in der Bewegung inne und überließ es ihr grinsend.

»Dieses ständige Grübeln ist ungesund.«

Kikutas klobige Finger legten sich um den Henkel seines Bechers. Er besaß volle, leicht spröde Lippen, und sein Kinn war von dunklen Stoppeln bedeckt. Diese schlichte, kraftvolle Männlichkeit hatte etwas Gewinnendes an sich.

»Was meinen Sie?«

»Na diese Träume. Es ist doch nicht Ihre Schuld. Wenn Sie in diese Richtung denken, tragen letztlich Direktor Hashizume und Erster Hauptkommissar Imaizumi die Verantwortung. Die haben Otsuka schließlich nach Ikebukuro geschickt.«

»Darum geht es doch gar nicht.«

»Aber es ist doch dasselbe. Denken Sie daran, was Sie uns immer sagen: Schuld hat nur der Täter, sonst niemand! Sie dürfen sich nicht die Schuld geben, Chefin. Aber genau das tun Sie. Otsuka hätte das bestimmt nicht gewollt. Er war gern Polizist, und er hat seinen Beruf ernst genommen - auch diese letzte Ermittlung. Das ist vermutlich der Grund, warum er in Ihren Träumen immer grinst. Sie sehen ihn doch immer lächeln, oder nicht?«

»He, geht´s auch ein bisschen leiser? Sie brüllen ja.«

»Tut mir leid«, murmelte Kikuta. Seine kleinen schwarzen Augen, die so gar nicht in sein flaches, fleischiges Gesicht passen wollten, huschten besorgt im Raum umher.

Reiko fand, was Kikuta gesagt hatte, urplötzlich ziemlich komisch und presste sich das Taschentuch auf den Mund.

»Sie sind so ungefähr der Letzte, von dem ich so etwas erwartet hätte.«

Kikutas Augen weiteten sich.

»Was meinen Sie denn?«

»Ich meine dieses esoterische, spirituelle Zeug: Otsuka lächelt mir zu im Traum ...«

Kikuta stellte den Becher mit verschämtem Grinsen auf den Tisch.

»Vielleicht, weil dieses Zeug gerade so beliebt ist.«

»Glauben Sie an so was, Kikuta? An Spiritismus? Kommunikation mit dem Jenseits ?«

»Nicht wirklich. Und Sie, Chefin? Ihr Frauen seid normalerweise empfänglicher dafür als wir Männer.«

»Wir Frauen? Ich eigne mich nicht sonderlich für solche Verallgemeinerungen.«

Glaubte sie daran oder nicht? Interessante Frage.

Natürlich dachte sie an die Menschen, die sie geliebt hatte und die gestorben waren. Hieß das, dass sie an die Geisterwelt glaubte? Wohl kaum. Sie hatte nicht das Gefühl, dass es da draußen unsichtbare Wesen gab, die ihr den Weg ebneten. Wenn sie zum Familiengrab ging, bedankte sie sich immer bei ihren Vorfahren, weil es sich so gehörte. Doch tief im Inneren war sie der festen Überzeugung, alles aus eigener Kraft erreicht zu haben.

Was die Vorstellung eines persönlichen Schutzgeistes anbelangte - die lehnte sie rundheraus ab.

»Hmmm ... ich bin vermutlich nicht gerade ein gläubiger Mensch ...«, meinte sie.

»Das dachte ich mir schon.«

Reiko war etwas irritiert.

»Wollen Sie damit sagen, dass ich keine normale Frau bin?«

»So hab ich das nicht gemeint.«

»Wie haben Sie´s dann gemeint?«

»Ich dachte nur, dass eine skeptische Haltung besser zu Ihnen passt, Chefin. Das ist alles.«

»Und wieso?«

Kikuta sah verwirrt drein.

»Was soll dieses Verhör? Die Reiko Himekawa, die ich kenne, tendiert dazu, skeptisch zu sein und die Dinge eher distanziert und rational zu betrachten. Die Reiko Himekawa, die ich kenne, würde sich wegen Otsuka nicht so viele Gedanken machen - immer dieses Was-wäre-wenn -, das ist ja ein Fass ohne Boden. Nein, die Reiko Himekawa, die ich kenne, würde einfach sagen: Der Einzige, der hier Schuld hat, ist der Mörder - und damit basta. «

Reiko spürte, wie sie ärgerlich wurde.

Ach, so denkst du also über mich?

Andererseits ... Wenn man sie für forsch, entschlossen und sachlich hielt, dann doch nur, weil es das Bild war, das sie gern nach außen vermittelte. Als junge Frau in der Keichi-cho hätte sie ohne sorgsame Imagepflege doch nicht die geringste Chance, die Karriereleiter nach oben zu steigen.

Kurz nachdem Reiko es mit siebenundzwanzig Jahren zur Hauptkommissarin gebracht hatte, war sie zur Teamleiterin in der Mordkommission befördert worden. Es war eine fast beispiellose Leistung, aber trotzdem, in einem Arbeitsumfeld wie dem der Polizei konnte man als Frau nicht wirklich Frau sein. Man musste männlicher sein als die Männer, wollte man nicht zur Lachnummer werden.

Trotzdem ...

Vor Kikuta - wenn auch vor niemandem sonst - bemühte sich Reiko, auch ihre weibliche Seite zu zeigen. Sie glaubte, dass sie beide sich dafür nah genug standen, dass er sie mochte.

So richtig geklappt hat es nicht. Er versteht mich kein bisschen.

Sie wusste sehr wohl, dass Kikuta in puncto Einfühlsamkeit keinen Preis gewinnen würde. Seine emotionale Stumpfheit ging ihr zwar auf die Nerven, aber sie war doch bereit, sie als liebenswerten Fehler abzutun und darüber hinwegzusehen. In Wirklichkeit war sie durchaus verletzlich und brauchte seinen Rückhalt. Sie hatte geglaubt, er würde ihre Bedürfnisse zumindest erahnen können, ohne dass sie explizit zu werden brauchte.

So ein Mist!

Sie würde sich seinetwegen nicht völlig umkrempeln, plötzlich total anhänglich werden und zum kleinen Mädchen mutieren. Dazu war sie viel zu stolz, außerdem verpflichtete ihr Dienstgrad sie zu einer gewissen Förmlichkeit. Manchmal jedoch hatte sie das Gefühl, als hätte sie einen Stock verschluckt.

»Vielleicht sollten wir los«, sagte Reiko mit einem Blick auf ihre Longines-Uhr. Kikuta schnappte sich die Rechnung und sprang auf.

»Das übernehme ich, Chefin. Gehen Sie ruhig vor.«

Wie einfühlsam du sein kannst, wenn es sich um unwichtiges Zeug handelt, dachte Reiko.

»Ist schon okay.«

»Im Ernst. Gehen Sie ruhig vor.« Kikutas großer Kopf neigte sich plötzlich zu ihr herunter. »Sie müssen Ihr Make-up in Ordnung bringen. Jeder kann sehen, dass Sie geweint haben.«

Reiko erschrak. Die Haut um ihre Augen brannte.

War Kikuta gerade einfühlsam oder unsensibel? Sie wusste es nicht so recht. Na toll, so weit war es also schon mit ihr gekommen, dass er ihr sagen musste, sie solle ihr Make-up auffrischen!

***

 

Als Reiko in das weitläufige Großraumbüro im sechsten Stock zurückkam, saßen alle an ihren Schreibtischen.

Kommissar Tamotsu Ishikura, mit siebenundvierzig der Älteste im Team, hatte seine Nase wie üblich in der Zeitung vergraben.

Wachtmeister Kohei Yuda brütete schläfrig über einem Buch für sein bevorstehendes Beförderungsexamen. Seit Otsuka fort war, hatte er einen etwas besseren Stand in der Gruppe.

Otsukas Ersatzmann war Wachtmeister Noriyuki Hayama. Er studierte eine alte Fallakte.

Hayama war ausgesprochen tüchtig. Er war gleich nach der Oberschule zur Polizei gegangen und mit nur fünfundzwanzig Jahren in die Mordkommission berufen worden. Er war groß und gutaussehend, bildete sich aber nichts darauf ein. Wenn er an einem Fall arbeitete, ging er die Sache ruhig und methodisch an. Er war erst seit drei Monaten in Reikos Team, und, soweit sie das beurteilen konnte, ein geradezu vorbildlicher Ermittler.

Wollte...

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Autor

Tetsuya Honda ist einer der erfolgreichsten Autoren in Japan. Mit der Figur der Reiko Himekawa schuf er die jüngste Ermittlerin der Tokioter Mordkommission und eine der erfolgreichsten Serien: über 4 Millionen verkaufte Bücher, zwei Fernsehserien, ein Kinofilm und ein TV-Special. Der Autor lebt in Tokio.Irmengard Gabler war nach dem Studium der Anglistik und Romanistik in Eichstätt und London einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für romanische Literaturwissenschaft an der Universität Eichstätt tätig. Seit 1993 übersetzt sie Belletristik und Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Italienischen (u.a. Cristina Campo, Serena Vitale, Philippe Blasband, Christopher J. Sansom, John Dickie, Adam Higginbotham). Die Übersetzerin lebt in München.