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Die falsche Neun (Scott Manson, Bd. 3)

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
346 Seiten
Deutsch
Tropenerschienen am03.11.20161. Auflage 2016
Nur weil Fußball ein Sport ist, heißt das nicht, dass immer fair gespielt wird - schon gar nicht, wenn es um junge Nachwuchstalente und internationale Verbände geht. Trainer Scott Manson landet wieder mittendrin im Sumpf des korrupten Spitzensports. Scott Mansons Karriere als Fußballtrainer in der Premier League ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Nach einem Skandal bei London City und einem kurzen Intermezzo bei einem chinesischen Verein, dessen Eigentümer ein windiger Geschäftsmann ist, scheint Scotts Ruf endgültig ruiniert. Da erhält er einen Hilferuf vom FC Barcelona: Stürmerstar Jérôme Dumas ist nicht zum Training erschienen und wird seit einem Urlaub auf seiner Heimatinsel vermisst. Scott hat nur wenige Wochen Zeit, den Kicker zu finden. Auf seiner Spurensuche von Paris bis auf die Antillen begegnet Scott einem mörderischen System, das den Kampf um junge Talente auf ein anderes, tödliches Spielfeld verlegt hat.

Philip Kerr, geboren 1956 in Edinburgh, war New-York-Times-Bestsellerautor. Für seine Bestseller 'Game over' und 'Das Wittgensteinprogramm' wurde er u. a. mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Kerr war begeisterter Anhänger von Arsenal London. Er ist im März 2018 verstorben.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNur weil Fußball ein Sport ist, heißt das nicht, dass immer fair gespielt wird - schon gar nicht, wenn es um junge Nachwuchstalente und internationale Verbände geht. Trainer Scott Manson landet wieder mittendrin im Sumpf des korrupten Spitzensports. Scott Mansons Karriere als Fußballtrainer in der Premier League ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Nach einem Skandal bei London City und einem kurzen Intermezzo bei einem chinesischen Verein, dessen Eigentümer ein windiger Geschäftsmann ist, scheint Scotts Ruf endgültig ruiniert. Da erhält er einen Hilferuf vom FC Barcelona: Stürmerstar Jérôme Dumas ist nicht zum Training erschienen und wird seit einem Urlaub auf seiner Heimatinsel vermisst. Scott hat nur wenige Wochen Zeit, den Kicker zu finden. Auf seiner Spurensuche von Paris bis auf die Antillen begegnet Scott einem mörderischen System, das den Kampf um junge Talente auf ein anderes, tödliches Spielfeld verlegt hat.

Philip Kerr, geboren 1956 in Edinburgh, war New-York-Times-Bestsellerautor. Für seine Bestseller 'Game over' und 'Das Wittgensteinprogramm' wurde er u. a. mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Kerr war begeisterter Anhänger von Arsenal London. Er ist im März 2018 verstorben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608100259
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.11.2016
Auflage1. Auflage 2016
Reihen-Nr.3
Seiten346 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1924935
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1


Wenn ich ein bisschen Aufmunterung brauche, lese ich immer auf Twitter ein paar Tweets über mich selbst und bin jedes Mal zutiefst beeindruckt vom wahren Sportsgeist und der grundlegenden Fairness der britischen Öffentlichkeit.

Manson, du nichtsnutziger Drecksack! Deine beste Leistung bei City war deine Kündigung. #CityinderKrise

Hast du wirklich gekündigt, Manson? Oder wurdest du gefeuert wie die ganzen anderen überbezahlten Hackfressen von Trainern? #CityinderKrise

Du lässt uns hängen, Manson. Hättest du nicht hingeworfen, hätten wir jetzt nicht Kolchak am Hals und wären Viertletzter. #CityinderKrise

Komm zurück in die Crown of Thorns, Scott. Mourinho hat s auch getan. Warum nicht du? Alles ist vergeben und vergessen. #CityinderKrise

Dein Gelaber bei @BBCMOTD über Chelsea hältst du wohl für besonders schlau, du schwarzer Klugscheißer. Colin Murray ist nichts gegen dich.

Bloß weil du auf dem Cover der GQ warst, heißt das noch lange nicht, dass du kein Hurensohn bist, Manson. Ein schwarzer Hurensohn im Maßanzug.

Komm zurück, Scott. Seit du weg bist, ist Fußball kacke. Kolchak ist einfach zu dämlich. #CityinderKrise

Wann verrätst du endlich, warum du City verlassen hast, Manson? Dein Schweigen schadet dem Verein. #CityinderKrise

Ich bin eigentlich nur bei Twitter, weil mein Verleger meint, dass das den Verkauf meines Buchs in der Vorweihnachtszeit ankurbelt. Es gibt eine neue Taschenbuchauflage mit einem Extrakapitel über mein kurzes Gastspiel bei London City. Nicht, dass viel drinstehen würde. Ich hatte dem Clubeigentümer, Viktor Sokolnikow, eine Geheimhaltungsverpflichtung unterschreiben müssen, also darf ich nicht enthüllen, warum ich den Verein verlassen habe, was hauptsächlich mit Bekim Develis Tod zusammenhing, soweit ich das sagen darf. Das neue Kapitel musste natürlich von Viktors Anwälten abgesegnet werden. Um ehrlich zu sein ist es nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist, und kein Tweet der Welt kann daran etwas ändern.

Ich bin kein Fan von Social Media. Ich glaube, wir wären alle besser dran, wenn jeder Tweet fünf Pence kosten würde oder man vor dem Abschicken eine Briefmarke draufkleben müsste. Die Meinung der meisten Leute, einschließlich meiner, ist einen Scheiß wert. Und damit meine ich die der Vernünftigen. Klar gibt s auch jede Menge Hass auf Twitter, und ein Großteil davon hat mit Fußball zu tun. In gewisser Weise überrascht mich das nicht. Früher, als eine Stadionzeitung nur ein Pfund gekostet hat und ein Ticket nicht mehr als zehn, waren die Leute im Fußball etwas nachsichtiger. Heute, wo man für ein Ticket bei einem Spitzenverein wie ManU sechs, sieben Mal so viel abdrücken muss, ist es verzeihlich, dass die Fans mehr von ihrer Mannschaft erwarten. Na ja, fast.

Das Komische ist, dass ich die netten Sachen, die die Leute über mich twittern, nie groß beachte, aber bei Beleidigungen und Beschimpfungen kann ich irgendwie nicht anders. Ich bemühe mich zwar, sie zu ignorieren, aber das ist schwer, okay? Da hat Twitter was von einer Flugreise; wenn alles gut läuft, macht man sich keine großen Gedanken, aber man kann gar nicht anders, als sich Gedanken zu machen, wenn irgendwas schiefgeht. Seltsam auch, dass ein kleiner Teil von mir findet, dass die negativen Tweets immer auch ein Körnchen Wahrheit enthalten. Wie dieser hier:

Hättest du es drauf, wärst du jetzt bei nem anderen Verein, Manson. Ohne Zarco würdest du immer noch Hütchen einsammeln.

Oder dieser:

Tief in dir drin wusstest du doch, dass das eine Nummer zu groß war für dich. Deshalb hast du verkackt, du Vollpfosten. #CityinderKrise

Und manchmal, wenn auch eher selten, liest man etwas, was für das Spiel selbst interessant ist. Wie der hier:

Du hast nie kapiert, dass es beim Passen nicht darum geht, den Ball von A nach B zu bewegen, sondern einen freien Mann zu finden.

Oder der:

Das Problem im englischen Fußball ist, dass jeder sich für Stanley Matthews hält. Nicht dribbeln, laufen! Lauft, um zu provozieren.

Für Fußballtrainer ist Arbeitslosigkeit eigentlich der Standard. Seinen Job zu verlieren - oder kündigen zu müssen, weil er unhaltbar geworden ist - ist so unvermeidlich, wie ein paar Eigentore zu schießen, wenn man ein guter Vierer ist. Wie Platon schon sagte: Shit happens. Es tut immer weh, eine Mannschaft zu verlieren, die man trainiert hat, aber der hohe Lohn bei Erfolgen bedeutet, dass es auch ein hohes Risiko gibt, zu scheitern. Es ist wie bei Kapitalanlagen; immer, wenn ich mit meinem Vermögensberater essen gehe, erinnert er mich an die fünf Typen von Risikobereitschaft: risikoscheu, sicherheitsorientiert, ausgeglichen, gewinnorientiert, risikofreudig. Ich würde mich als sicherheitsorientiert einstufen, mit Neigung zu Optionen, die ein geringes Risiko, aber gleichzeitig auch nur ein begrenztes Ertragspotential bergen. Im Fußball ist das anders. Da geht s immer um alles oder nichts: Wer nicht risikofreudig ist, hat auf der Trainerbank nichts verloren. Jeder, der das bezweifelt, braucht sich nur Mourinhos Haarfarbe anzusehen oder die Falten in Arsène Wengers und Manuel Pellegrinis Gesicht. Ohne Scheiß, erst wenn man seinen Job mal verloren hat, kann man von sich behaupten, sich seine Sporen verdient zu haben. Und machen wir uns nichts vor, der Trainer-Buhmann von heute kann schon morgen der nächste Messias sein. Brian Clough ist das beste Beispiel für einen Trainer, der bei einem Verein spektakulär gescheitert ist und beim nächsten herausragende Erfolge erzielt hat. Es ist eine verführerische Vorstellung, dass Leeds United zwei Europapokale in Folge gewonnen hätte, wenn sie nicht das Vertrauen in Clough verloren hätten. Genau genommen bin ich mir sicher, dass es so gekommen wäre.

Trotzdem ist es hart, kein Trainer mehr zu sein. Im Sommer war es leichter, aber jetzt, wo die Saison in vollem Gange ist, will ich einfach nur mit einer Mannschaft auf dem Platz sein - und wenn ich nur die Hütchen einsammle. Das Spiel fehlt mir, die Jungs von London City sogar noch mehr. Manchmal so sehr, dass es mich ganz krank macht. Im Moment komme ich mir als Person unvollständig vor. Ziellos. Etioliert. Das ist ein gutes Wort für einen arbeitslosen Trainer: Es bedeutet, seinen Elan und seine Substanz zu verlieren oder wegen Lichtmangels blass und verkümmert zu sein. Genauso fühle ich mich: etioliert. Aber so ein Wort darf man nicht bei Match of the Day benutzen, sonst laden sie einen kein zweites Mal ein. Ich sehe die Tweets schon vor mir.

Tatsache ist, man ist nur dann ein Trainer, wenn man jemanden trainiert, wie Harry Redknapp sagen würde. Wenn nicht - wenn man nur als Experte bei Match of the Day oder als Kandidat bei A Question of Sport auftritt -, was ist man dann eigentlich noch? Keine Ahnung, was genau ich überhaupt noch bin. Es gibt einen Tweet, der das ganz gut zusammenfasst, wie ich finde:

Jetzt, wo du nicht mehr bei City bist, Manson, wirst du merken: Im Fußball bist du nur ein Wichser unter vielen.

Jawoll, das trifft s. Im Fußball bin ich nur ein Wichser unter vielen. Das ist weit schlimmer, als ein kellnernder Schauspieler zu sein, da ahnt ja schließlich niemand, dass man »eigentlich« Schauspieler ist. Aber ist man ein arbeitsloser Fußballtrainer, wissen gleich Gott und die Welt Bescheid. Wie der Typ neben mir heute Vormittag im Flieger nach Edinburgh.

»Sie finden sicher bald was Neues«, sagte er tröstend. »Als David Moyes von United gefeuert wurde, hab ich gleich gesagt, der trainiert bald wieder einen Spitzenverein. Bei Ihnen wird es genauso sein, jede Wette.«

»Ich wurde nicht gefeuert. Ich hab gekündigt.«

»Ist doch jedes Jahr dasselbe, Reise nach Jerusalem. Wissen Sie, Scott, ich glaube, wenn ein Verein Probleme hat, sollten die Leute im Hinterkopf behalten, dass ein Trainer Zeit braucht, um das Ruder herumzureißen. Gibt man ihm die, wird er es seinen Kritikern schon zeigen. In der Wirtschaft ist es ganz ähnlich. Nehmen Sie Marks & Spencer. Wie viele Geschäftsführer hatte Marks & Spencer, seit Sir Richard Greenbury 1999 seinen Hut genommen hat?«

»Keine Ahnung.«

»Schuld ist nicht der Geschäftsführer, sondern das ganze Einzelhandelskonzept. Tatsache ist, die Leute wollen ihre Klamotten nicht am selben Ort kaufen wie ihre Sandwiches. ...
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Autor

Philip Kerr, geboren 1956 in Edinburgh, war New-York-Times-Bestsellerautor. Für seine Bestseller »Game over« und »Das Wittgensteinprogramm« wurde er u. a. mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Kerr war begeisterter Anhänger von Arsenal London. Er ist im März 2018 verstorben.