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Wider besseres Wissen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am17.05.20161. Auflage
Vier Gangster stürzen den Anwalt Adams in einen schweren Gewissenskonflikt. In der Annahme, ein Strafverteidiger sei eine Art Komplize, der das Gesetz auf den Kopf stellen und einen Freispruch für sie 'drehen' kann, erpressen sie ihn mit dem Leben seiner kleinen Tochter. 'Wider besseres Wissen' verteidigt, scheint das Verbrechen den Triumph davonzutragen - bis zur feucht-fröhlichen Siegesfeier. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
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Produkt

KlappentextVier Gangster stürzen den Anwalt Adams in einen schweren Gewissenskonflikt. In der Annahme, ein Strafverteidiger sei eine Art Komplize, der das Gesetz auf den Kopf stellen und einen Freispruch für sie 'drehen' kann, erpressen sie ihn mit dem Leben seiner kleinen Tochter. 'Wider besseres Wissen' verteidigt, scheint das Verbrechen den Triumph davonzutragen - bis zur feucht-fröhlichen Siegesfeier. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105610787
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum17.05.2016
Auflage1. Auflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse826 Kbytes
Artikel-Nr.1930841
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Es war 4 Uhr 35, als Sergeant Savage den entführten Streifenwagen entdeckte. Aus alter Gewohnheit hatte er den Bereich seiner Kontrollfahrt erweitert und war in die Straße, die in südlicher Richtung am Fluß entlangführte, eingebogen. An der Stelle, an der die Abzweigung nach Woodhorn begann, dehnte sich ein kleines Wäldchen, das im Volksmund nicht zu Unrecht «Liebeswald» genannt wurde. Von dem einst schönen Baumbestand war nicht viel übriggeblieben, seit der Wald vor zehn Jahren in Privatbesitz übergegangen und alles, was den Umfang einer Bohnenstange überstieg, abgeholzt worden war. Die Zeit hatte einiges von dem Schaden gutgemacht; kräftige junge Eschen und Kastanien prangten jetzt im ersten frischen Grün. Zwischen den Stämmen, dicht an der Straße, stand die schwarze Austin-Limousine.

«Also hatte ich den richtigen Riecher», sagte Savage zu seinem Beifahrer.

Henton kratzte sich den Schädel. «Alle Achtung», gab er neidlos zu. «Du bist ein Genie.»

Savage grinste. «Es gibt nichts, was in dieser Stadt verlorengeht und nicht früher oder später im Liebeswald gefunden würde. Na, dann wollen wir uns den Schaden mal besehen.»

Sie verließen ihren Wagen, gingen zu dem Austin hinüber und umrundeten ihn. Savage brauchte mehrere Sekunden, um zu erkennen, daß das formlose Bündel, das hinter dem Wagen lag, ein Mensch war. Er prägte sich automatisch die Lage des Mannes ein, bevor er den reglosen Körper umdrehte, so daß er das Gesicht erkennen konnte.

Henton fuhr sich mit dem Finger in den Kragen, der ihm plötzlich zu eng wurde. «Was fangen wir mit ihm an?»

«Am besten lassen wir ihn liegen, bis der Arzt kommt. Solange wir nicht wissen, ob er innere Verletzungen hat ... Los, warum bist du noch nicht fort?»

 

«Nun, Doc, wie sieht es aus?» fragte Inspektor Dreasley, als der Arzt seine Untersuchung beendet hatte.

«Er lebt; aber seine Kopfverletzungen sind nicht unbedeutend. Wahrscheinlich ist er mit einem schweren Gegenstand niedergeschlagen worden. Genaues kann natürlich erst das Röntgenbild ergeben.» Er holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche, brach es auf und hielt es Dreasley hin.

Der Fahrer des Krankenwagens kam auf sie zu.

«Kann ich losfahren, Doc?»

Der Arzt nickte. «Das Krankenhaus ist verständigt. Ich nehme an, daß sie gleich operieren werden.»

Der Fahrer stieg ein, ließ den Motor an und suchte seinen Weg durch die Schar der Neugierigen, die nur mühsam von den Polizisten zurückgehalten werden konnte.

«Ist seine Identität geklärt?» wollte der Arzt wissen.

Dreasley nickte. «Er hatte zwar keinen Fetzen Papier in der Tasche, aber es besteht kaum ein Zweifel, daß es sich um William Brane handelt.»

Mit hastigen, ruckartigen Schritten ging der Arzt zu seinem Wagen und brauste davon. Dreasley gesellte sich zu den Beamten, die sich mit dem schwarzen Austin beschäftigten.

«Nun? Irgendwelche Spuren?»

«Kommt darauf an, was Sie eine Spur nennen.»

«Hört sich nicht gerade ermutigend an.»

Der Beamte hob die Schultern. «Bis jetzt haben wir keine Fingerabdrücke feststellen können. War auch nicht zu erwarten. Die Burschen hatten Zeit genug für eine großangelegte Säuberungsaktion. Sobald der Wagen zurückgebracht ist, werden wir ihn Zoll für Zoll unter die Lupe nehmen, aber ich habe nicht viel Hoffnung. Sie sorgen doch dafür, daß das Lenkrad abgedeckt wird, Inspektor?»

«Selbstverständlich. Also keine Fingerabdrücke und keine Visitenkarte. Außer den drei Uniformen nichts, woran wir uns halten können?»

«Ein Taschentuch und ein Handschuh. Beide lagen auf den Vordersitzen.»

«Lassen Sie sehen.»

Jemand reichte Dreasley das schmutzige Taschentuch und einen Handschuh aus festem Stoff. Er untersuchte sie flüchtig und gab sie zurück.

«Nehmen Sie die Sachen mit ins Labor ... Garrett, Sie fahren den Wagen zurück. Nehmen Sie vorher die Sitzpolster heraus und legen Sie sich eine Zeitung unter, damit wir die Garantie haben, daß das Labor nicht auch den Staub aus Ihrem Hosenboden analysiert.»

«In Ordnung, Inspektor.» Garrett blinzelte verlegen und sah dem Inspektor nach. Er wußte, worauf Dreasley angespielt hatte. Garrett hatte bei einem andern Wagen, der zu einem ähnlichen Verbrechen benutzt worden war, das Lenkrad mit einem Staubtuch abgedeckt, und das analysenbeflissene Labor hatte aus den Staubpartikelchen Garretts halbe Lebensgeschichte herausgelesen.

Der größte Teil der Neugierigen verlief sich, als die Polizei das Feld räumte. Nur einige Unentwegte blieben und starrten fasziniert auf die Stelle, wo das Fahrzeug gestanden hatte.

 

Oberinspektor Neam schabte mit dem Taschenmesser sorgfältig den Kopf seiner langstieligen Pfeife aus, bevor er sie auf der Handfläche ausklopfte. Er musterte kopfschüttelnd die verkohlten Rückstände und ließ sie in den Papierkorb fallen, der neben dem Schreibtisch stand.

«Es ist zum Verrücktwerden, Bill», stellte er fest.

Dreasley beging nicht den Fehler, Neams Bemerkung auf den Zustand der Pfeife zu beziehen.

«Ich nehme an, Sie sprechen von der Presse. Sie hat natürlich Wind von der Geschichte bekommen.»

«Die reinste Völkerwanderung. Schneller kann die neue Konservenfabrik in Hipley ihre Dosen nicht ausstoßen, als London uns seine Reporter auf den Hals schickt.»

«Wieviel haben Sie verlauten lassen?»

«Nicht mehr, als ich unbedingt für nötig hielt.»

Der Oberinspektor versorgte sein Marterwerkzeug mit neuem Brennmaterial. Seine kurzen, dicken Finger zerkrümelten den Tabak, bevor sie ihn bedächtig in den Pfeifenkopf preßten. Er riß ein Zündholz an und hüllte sich in dicke Rauchwolken.

«Welche Version wir auch zum besten geben, in jedem Fall stehen wir wie komplette Dummköpfe da.»

«Was zu erwarten war.»

Neam nahm die Pfeife aus dem Mund und beobachtete die Glut, die wie ein Vulkan brodelte.

«Der Überfall war raffiniert geplant, Generalstabsarbeit sozusagen. Aber erzählen Sie das der Presse. Die Burschen, die das Ding gedreht haben, haben keine Möglichkeit außer acht gelassen. Sie wußten, daß ein schneller Alarm ihre Fluchtchancen auf ein Minimum reduziert. Also mußten sie einen Dreh finden, dieses Handikap auszuschließen. Sie fanden ihn. Einer von ihnen spielte die Rolle des Gangsters, die andern drei traten als Polizisten in Aktion, die den Räuber auf frischer Tat schnappten. Wer als Passant zufällig in der Nähe war, mußte natürlich annehmen, alles sei in bester Ordnung. Kein Grund also, Zeter und Mordio zu schreien. Die Polizei war ja auf der Bildfläche.»

Der Inspektor murmelte etwas Unverständliches.

«Trotzdem begreife ich nicht, warum alle auf der Stelle traten», fuhr Neam fort. «Nehmen Sie den Fahrer des Firmenwagens. Warum, zum Henker, ging er nicht zum Streifenwagen und überzeugte sich, daß alles in Ordnung war? Schließlich diente er nicht nur zur Verschönerung des Fords, sondern bildete sozusagen den Geleitschutz. Und wenn er schon am Tatort nicht den Mund aufmachte, warum schlug er nicht gleich nach der Rückkehr zur Firma Alarm?»

«Fragen Sie mich», sagte Dreasley und hob die Achseln.

«Weiter. Warum parkte der Wagen so weit entfernt, statt an der Stelle, an der er logischerweise hätte warten müssen?»

«Vor der Bank besteht Parkverbot.»

Der Oberinspektor schnaufte verächtlich. «Kennen Sie einen Kraftfahrer, der sich von solchen Kleinigkeiten beeindrucken ließe?» Er erhob sich, ging um den Schreibtisch, trat an das Fenster. Das Marktstädtchen, das nie unter übermäßiger Schönheit gelitten hatte, war längst aus allen Nähten geplatzt. Die Bevölkerung war so angewachsen, daß die schmalen Straßen sie nicht mehr zu fassen schienen. Neam knurrte mißmutig.

«Es sieht jedenfalls aus, als hätten wir uns bis auf die Knochen blamiert. Wir lassen uns durch einen falschen Alarm bluffen, drei unserer Leute werden fast ohne Gegenwehr außer Gefecht gesetzt, man zieht ihnen die Uniformen aus und benutzt sie zu einem frechen Raubüberfall, bei dem fünfzehntausend Pfund Beute gemacht werden.»

«Das sind die Tatsachen», nickte Dreasley.

Der Oberinspektor kehrte an den Schreibtisch zurück und ließ sich in den Sessel fallen. «Wird Zeit, daß wir Dampf machen, Bill.»

«Ich habe inzwischen nicht die Däumchen gedreht.»

«Wie geht es unsern drei Männern?»

«Smith und Anderson sind aus dem Hospital entlassen worden, Tiggett mußte noch bleiben.»

«Schwer verletzt?»

«Schwer, aber nicht lebensgefährlich. Nach dem, was der Arzt sagte, braucht er wenigstens drei bis vier Wochen Erholungsurlaub, wenn er wiederhergestellt ist.»

«Und William Brane?»

«Es scheint, daß sie ihn durchzubringen hoffen. Vorausgesetzt, daß keine Komplikationen eintreten.»

«Ich nehme an, Sie haben mit den drei Männern gesprochen?»

Dreasley nickte. «Mit Smith und Anderson gab es keine Schwierigkeiten. Was Tiggett sagte, war ziemlich zusammenhanglos. Mit allen drei Aussagen können wir so gut wie nichts anfangen. Sie hörten Hilferufe und liefen in das ausgebrannte Gebäude. Smith wurde zuerst niedergeschlagen, die andern wenige Sekunden später. Tiggett und Anderson stimmen in einem überein: daß es vier Täter waren, die sich mit Nylonmasken unkenntlich gemacht hatten. Keine Aussicht also, sie zu identifizieren.»

«Warum haben sie sich nicht zur Wehr gesetzt?»

«Sie kamen einfach nicht dazu. Ehe sie wußten, was gespielt wurde, lagen sie schon am Boden.»

«Sie hätten darauf vorbereitet sein müssen.»

«Nachher läßt sich das leicht sagen.»

«Klar, aber die Tatsache bleibt....
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