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Gegen alle Regeln

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
156 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am17.05.20161. Auflage
Inspektor Kerr läßt sich nicht gern bewußtlos schlagen. Genauso ungern hat er es, daß man ihm einen Sterbenden als wohlauf präsentiert. Dickköpfig geht er gegen tausend Widerstände diesen Dingen nach und stößt dabei auf ein geplantes Verbrechen. Seine Vorgesetzten wollen ihm jedoch nicht glauben und so scheint es fast, als könnte Kerr nicht verhindern, daß es »das perfekte Verbrechen« wird ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
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Produkt

KlappentextInspektor Kerr läßt sich nicht gern bewußtlos schlagen. Genauso ungern hat er es, daß man ihm einen Sterbenden als wohlauf präsentiert. Dickköpfig geht er gegen tausend Widerstände diesen Dingen nach und stößt dabei auf ein geplantes Verbrechen. Seine Vorgesetzten wollen ihm jedoch nicht glauben und so scheint es fast, als könnte Kerr nicht verhindern, daß es »das perfekte Verbrechen« wird ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105610794
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum17.05.2016
Auflage1. Auflage
Seiten156 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse858 Kbytes
Artikel-Nr.1930844
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

John Kerr wußte vor Schmerzen nicht mehr, wo oben und wo unten war. Erst allmählich kam ihm zu Bewußtsein, daß es sein Kopf war, in dem es so dröhnte und hämmerte. Er machte die Augen auf. Wie von weit her und hinter einem Schleier erkannte er ein Gesicht, und eine Männerstimme sagte, sie wären bald im Krankenhaus. Plötzlich erinnerte er sich. Er wollte Fragen stellen. Aber der Mann sagte, er müßte sich jetzt ausruhen. Sekunden später waren die Fragen, die ihm eben noch auf der Seele gelegen hatten, wie weggeblasen. Er dachte an nichts mehr.

Im Krankenhaus untersuchte ihn ein junger Arzt, der sich eine Spur zu routiniert benahm und dann aber noch einen zweiten, freundlicheren Kollegen hinzurief. Auch der untersuchte ihn und kam zu dem Ergebnis, daß er bis auf die Platzwunde, die genäht werden mußte, eine Schwellung und ein paar Schrammen alles gut überstanden hätte. Aber für alle Fälle wollte man ihn noch röntgen. Insgeheim wünschte Kerr den beiden Ärzten die Pest an den Hals, weil sie seine Kopfschmerzen, die ihm fast die Schädeldecke sprengten, für gar nicht erwähnenswert hielten.

Die Röntgenaufnahme ergab, daß Kerrs Kopf weiter keinen Schaden genommen hatte. Eine strenge Krankenschwester gab ihm ein paar Tabletten. Wenn er die einnähme, sagte sie, würde er alles vergessen und schlafen wie ein Stein. Ein Mann in einem zerschlissenen Anzug fragte Kerr, ob er ihn nach Hause fahren sollte. »Tut mir wirklich leid, daß ich Ihnen hier so viel Umstände mache«, sagte Kerr. Und als er merkte, daß seine Worte wie eine Entschuldigung klangen, wurde seine miese Laune noch schlechter.

In seinem Zimmer im Polizistenwohnheim ließ er sich wie ein Klotz aufs Bett fallen. Seit Wochen hatte er zum ersten Mal wieder ein paar Gläser Bier getrunken, und dann passierte ihm gleich dies. Er fühlte sich niedergeschlagen wie lange nicht mehr.

 

Inspektor Robert Fusil war an diesem Mittwochmorgen etwas später aufgestanden als sonst. Er fuhr in seinem klapprigen Vauxhall Victor zum Revier und parkte neben einem sehr viel neueren Wagen, der Polizeidirektor Passmore gehörte. In seinem Büro stellte er erst einmal die elektrische Heizung an, wenn er auch nicht viel Hoffnung hatte, daß es im Zimmer tatsächlich warm werden würde. Bevor er sich die Post ansah, ging er die letzten Dienstberichte durch. Es lagen noch nicht alle vor, aber die Nacht schien verhältnismäßig ruhig gewesen zu sein: ein Einbruch, ein kleiner Warenhausdiebstahl, ein Exhibitionist und drei gestohlene Autos; eins davon war verlassen aufgefunden worden. Die Kollegen von der Schutzpolizei hatten drei verdächtige Personen festgenommen, und Sergeant Braddon hatte sie verhört; zwei waren verhaftet worden, einen hatte man wieder freigelassen. Schließlich fand er noch eine handschriftliche Notiz von Braddon. Der CID-Hillman, hieß es da, sei von der Verkehrspolizei zum Revier gebracht worden. Fusil wurde ärgerlich. Ob Braddon wohl noch mal lernen würde, wie man einen Bericht anfertigte? Warum hatten sie den Wagen hergebracht? Warum mußte er gebracht werden? Er rief Braddon über das Haustelefon zu sich.

Braddon war ein kräftig gebauter Mann, der anziehen konnte, was er wollte: Er wirkte immer plump. Im Gesicht hatte er tiefe Falten, und er bewegte sich so langsam, daß man das Gefühl hatte, das Leben laufe ihm ständig davon. Er war aber ein tüchtiger Sergeant; nur durfte man nicht zu viel Phantasie und Initiative von ihm verlangen.

Fusil hielt den Notizzettel hoch. »Was, zum Teufel, soll ich damit? Die Verkehrspolizei hat den Hillman zum Revier gebracht, schreiben Sie. Warum? Und von wo? Wollen Sie das meiner Phantasie überlassen?«

Braddon verlor nicht die Geduld. »Wahrscheinlich haben Sie meinen ersten Bericht über den Vorfall noch nicht gelesen.« »Welchen ersten Bericht?« Fusil wühlte noch einmal alles durch und fand schließlich ein Blatt, das er vorher tatsächlich übersehen hatte. Er fluchte und fing an zu lesen. Gervaise Tarbard war auf der Heimfahrt mit seinem Jensen auf regennasser Straße ins Schleudern gekommen und gegen einen Baum geprallt. Er hatte das Bewußtsein verloren. Als er wieder zu sich kam, lag neben seinem Wagen ein Mann, den ein herabfallender Ast am Kopf getroffen haben mußte; der Mann war ohnmächtig. Tarbard war vierhundert Meter weiter bis zum nächsten Haus gelaufen und hatte den Rettungsdienst angerufen. Das Krankenhaus hatte später dem Revier mitgeteilt, daß Constable Kerr, den man an Hand seines Dienstausweises hatte identifizieren können, soweit wiederhergestellt sei.

Fusil sah auf. »Wie geht es Kerr denn?«

»Es ist ohne Knochenbrüche abgegangen, und er ist gestern abend aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich habe gerade im Wohnheim angerufen. Der Hausmeister sagte, er läge noch im Bett.«

»Fahren Sie doch gleich mal hin und sehen Sie nach ihm.«

»Ja, Sir. Übrigens muß dann der Frayton-Fall vertagt werden.«

»Kümmern Sie sich doch darum!« Fusil lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Und wenn Kerr nicht gerade mit dem Tode ringt, dann fragen Sie ihn doch bitte, was er eigentlich da draußen mit dem Hillman vorhatte.«

Braddon nickte und ging.

Fusil sah in seinem Kalender nach, ob er heute irgendwelche Termine hatte, fand aber nichts. Er war gerade dabei, einen Stapel Akten zu bearbeiten, als das Telefon klingelte.

»Hier Kywood. Hallo, Bob. Na, wie stehen die Aktien?«

Fusil machte es sich in seinem Stuhl bequem. Wenn der Chefinspektor kumpelhaft klang, kam immer etwas Unangenehmes dabei heraus. »Es geht, Sir«, antwortete er.

»Ich wollte mit Ihnen mal über die Diebstähle in der Firma Glazebrook sprechen. Die Fälle haben sich in letzter Zeit gehäuft, nicht?«

»Bis dato liegen uns vier vor; aber es ging dabei immer nur um bedeutungslose Beträge.«

»Das würde ich nicht sagen, Bob.«

Fusil sah direkt, daß Kywood am anderen Ende der Leitung seinen großen Kopf schüttelte. »Fünf Pfund sind das höchste, was sie bis jetzt geklaut haben.«

»Die Höhe der Beute ist nicht immer das Wichtigste bei einem Diebstahl, Bob; oft sind es vielmehr die Umstände, unter denen es passiert. Das habe ich Ihnen schon mal gesagt.«

Tausendmal, dachte Fusil.

»Der Firmenbesitzer ist eng mit Roberts befreundet, und Roberts ist Mitglied im Bürgerausschuß. Der Besitzer sagt, daß in der Belegschaft ein militanter Gewerkschaftler sei, der die Diebstahlserie zum Anlaß nimmt, Unruhe zu stiften. Wenn die Sache nicht sehr bald aufgeklärt wird, gibt es ernsthafte Schwierigkeiten.«

»Das ist eine arbeitspolitische Angelegenheit, die uns nichts angeht.«

»In erster Linie ist es Sache der Polizei, Bob; denn die Diebstähle verursachen ja die Schwierigkeiten. Warum haben wir den Dieb noch nicht gefaßt?«

»Es ist immer verdammt schwer, einem Dieb durch Schnüffelei auf die Schliche zu kommen.«

»Haben Sie denn überhaupt einen ernsthaften Versuch gemacht? Ich habe gehört, gestern sei zum ersten Mal ein Kriminalbeamter in der Firma gewesen.«

»Ich kann nicht den ganzen CID mobilisieren, nur weil irgendwo ein paar Pfund gestohlen wurden.«

»Das ist nicht die richtige Einstellung. Jedes Vergehen ist nicht nur als Vergehen, sondern auch als Öffentlichkeitsarbeit zu betrachten ...«

Fusil hörte nicht mehr hin. Er klemmte sich den Hörer zwischen Kopf und Schulter, um nicht zu verpassen, wenn Kywood mit seinem Vortrag zu Ende war. Dann nahm er seinen Tabaksbeutel aus der Tasche und stopfte sich eine Pfeife. Jede kleine, unabhängige Polizeibehörde hatte unter der jeweiligen Lokalpolitik zu leiden - es gab Bürgermeister, die in aller Selbstverständlichkeit von »ihrer Polizei« sprachen. Und Kywood war ein Opportunist, der sein Fähnchen in jede Windrichtung hing.

»... ich möchte also, daß Sie den Dieb stellen, damit diese Angelegenheit abgeschlossen werden kann. Ich habe Roberts versprochen, daß Sie die Sache klären.«

»Haben Sie ihm auch gesagt, wie wir das tun?«

»Sie haben einfach die falsche Einstellung«, sagte Kywood gereizt und hing ein.

Fusil legte den Hörer auf die Gabel. Er zündete sich seine Pfeife an.

 

Im Polizeiwohnheim saß John Kerr angezogen in seinem klapprigen Schlafzimmerstuhl, als Braddon klopfte und hereinkam.

»Na, wie geht´s denn?« erkundigte er sich und setzte sich auf die Bettkante.

»Schon besser. Aber ich habe immer noch das Gefühl, mein Schädel könnte jeden Moment explodieren.« Kerr tastete behutsam über seinen Hinterkopf; um die Wunde hatte man ihm das Haar abrasiert, die Stelle vernäht und mit einem kleinen Pflaster verklebt.

»Soll ein ganz schöner Hammer gewesen sein, den Sie da aufs Haupt gekriegt haben.«

»Mmh. Wenn ich den Burschen erwische, der mir das Ding verpaßt hat ... mit dem möchte ich mal ein Wörtchen reden. Ich wollte die Autotür aufmachen und sehen, ob der Typ auf dem Fahrersitz tot war. Da kommt so ein Mistkerl von hinten an und verpaßt mir eins über den Schädel, als wollte er mich in zwei Hälften teilen.«

»Kein Mensch hat Ihnen über den Schädel gehauen«, sagte Braddon leise.

Kerr verstand kein Wort und wurde wütend. »Wie meinen Sie das: kein Mensch? Dies Horn hier auf meinem Kopf ist doch nicht von allein gewachsen.«

»Ein Ast ist Ihnen auf den Kopf gefallen.«

»Ein was?« Kerr starrte Braddon an.

»Als der Fahrer des Wagens wieder zu sich kam, entdeckte er, daß er nicht der einzige war, den es erwischt hatte. Sie lagen neben dem Wagen und auf Ihnen ein ziemlich solider Ast.«

»Der Fahrer dieses Wagens hat überhaupt nichts mehr entdeckt, das sage ich Ihnen. Er war so gut wie tot. Wenn ich je...
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