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Feuerstürme

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
592 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.2016Auflage
Der Feind ist zurück! Dreiundzwanzig Jahre lang blieb die Galaxis von Angriffen der Graken verschont. Doch nun sind sie zurückgekehrt ... und sie sind erbarmungsloser denn je. Maximilian Tubond, Hegemon des Oberkommandos der Allianzen Freier Welten, setzt seine Hoffnung im Kampf gegen die gefährlichen Feinde auf die »Brainstormer«: Telepathen, die die hilfreichen Fähigkeiten des Tal-Telassi-Ordens erlernen sollen. Doch die Schwesternschaft leistet Widerstand ... »Andreas Brandhorst schreibt Space Operas, wie man sie sich nur wünschen kann!« Wolfgang Hohlbein

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
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Produkt

KlappentextDer Feind ist zurück! Dreiundzwanzig Jahre lang blieb die Galaxis von Angriffen der Graken verschont. Doch nun sind sie zurückgekehrt ... und sie sind erbarmungsloser denn je. Maximilian Tubond, Hegemon des Oberkommandos der Allianzen Freier Welten, setzt seine Hoffnung im Kampf gegen die gefährlichen Feinde auf die »Brainstormer«: Telepathen, die die hilfreichen Fähigkeiten des Tal-Telassi-Ordens erlernen sollen. Doch die Schwesternschaft leistet Widerstand ... »Andreas Brandhorst schreibt Space Operas, wie man sie sich nur wünschen kann!« Wolfgang Hohlbein

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492975858
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.09.2016
AuflageAuflage
ReiheKantaki
Reihen-Nr.5
Seiten592 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1964 Kbytes
Artikel-Nr.2078529
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1 Grab
2. März 1147 ÄdeF

Lampen brannten an den steinernen Wänden des Zömeteriums, gespeist von nuklearen Batterien, die noch mindestens fünftausend Jahre lang Energie liefern würden. Ihr gelbes Licht fiel auf zahlreiche Sarkophage, manche von ihnen mit Fenstern versehen, hinter denen Mumien oder Skelette ruhten: die Vorfahren der Tal-Telassi, vor etwa achttausend Jahren nach Millennia geflohen. Sie waren Piloten der legendären Kantaki gewesen, auf der Flucht vor einer in Vergessenheit geratenen Katastrophe.

Gestalten bewegten sich in den Mustern aus Licht und Schatten, einige von ihnen bedächtig und behutsam, andere forsch und mit entschlossenen Schritten. Sie näherten sich dem einzigen leeren Grab in diesem Zömeterium von Millennia. Dahinter erhob sich ein schwarzer Quader, von Kantaki-Symbolen bedeckt. Mehrere Wissenschaftler arbeiteten unter Aufsicht des Militärs daran, und zwei Tal-Telassi-Lehrerinnen assistierten ihnen. Als Dominique sie sah, regte sich besiegt geglaubter Ärger in ihr. Sie begegnete dem wachsamen Blick des einige Meter abseits stehenden Observanten, der ausgestattet mit Sensorhemd und Neurohaube darüber wachte, dass es zu keinen illegalen Tal-Telas-Aktivitäten kam. Erneut versuchte sie, den Ärger beiseitezuschieben, wie vor einigen Stunden, als sie zusammen mit ihrer Mutter Sapientia verlassen hatte, die erste Stadt des Wissens von Millennia, um diesen Ort aufzusuchen.

Die Eskorte aus Soldaten der Allianzen Freier Welten verharrte einige Meter vom Fuß der langen Treppe entfernt, bei den ersten Sarkophagen. Zara 20, seit mehr als zwei Jahrzehnten die einzige Großmeisterin der Tal-Telassi, blieb nach einigen weiteren Metern zusammen mit den Meisterinnen stehen und wartete wie die Soldaten. Loana setzte den Weg fort, und Dominique blieb an ihrer Seite, stumm wie ihre Mutter.

Schließlich erreichten sie das Grab, einen Sarkophag ohne Fenster, der abseits der anderen stand und nicht annähernd so alt war. Die am schwarzen Quader dahinter tätigen Wissenschaftler hatten wenigstens den Anstand, ihre Arbeit zu unterbrechen und so etwas wie Respekt zu zeigen. Vielleicht kannten sie dieses Ritual, das sich jetzt zum dreiundzwanzigsten Mal wiederholte. Dominique hätte gern einen Blick in ihre Gedanken geworfen, aber dadurch wäre ein Illegalitätsalarm ausgelöst worden.

Loana, einst Schülerin der Tal-Telassi, trug ihr langes blondes Haar zu einem Zopf geflochten, wie an jedem zweiten März - es war Teil der Zeremonie. Dominique sah ihr Gesicht nur von der Seite, bemerkte aber trotzdem die tiefe Trauer darin. Für ein oder zwei Sekunden fühlte sie sich durch den eigenen Ärger beschämt.

Ihre Mutter trat vor und legte beide Hände auf die Steinplatte des Sarkophags, die aus Obsidian bestand, so schwarz wie der Quader, aus dem die beiden Kräfte des Tal-Telas kamen.

Loana senkte den Kopf und flüsterte einige Minuten in einem Zwiegespräch, das für Dominique nur ein Monolog war. Ihre Schultern erbebten einige Male, und Dominique wusste, dass sie leise weinte, nach all der Zeit. Schließlich hob ihre Mutter den Kopf wieder und sagte so laut, dass alle sie hörten:

»Hier ist er gestorben, vor dreiundzwanzig Jahren: Dominik, Vater meiner Tochter. Er opferte sich für uns alle. Ihm verdanken wir den ersten großen Sieg über die Graken und Millennias Befreiung. Nie soll er vergessen werden.«

»Nie soll er vergessen werden«, wiederholten die anwesenden Tal-Telassi. Die Soldaten schwiegen. Und auch Dominique gab keinen Ton von sich.

»Wir werden seiner auf ewig gedenken«, fuhr Loana fort, und Dominique dachte: Sie verehrt ihn fast wie einen Gott. Es war ein heimtückischer Gedanke, wie Gift in ihrem Geist, und sie vertrieb ihn schnell.

Loana strich mit den Händen über die Sarkophagplatte. »Ruhe in Frieden, Dominik.«

»Es ist leer.« Die Worte platzten aus Dominique heraus; sie konnte sie nicht zurückhalten.

»Was?« Loana richtete einen verwirrten Blick auf sie. Tränen bildeten zwei feuchte Spuren auf ihren Wangen.

»Das Grab ist leer.« Es war zu viel; Dominique ertrug es einfach nicht mehr. Plötzlich stand sie an der Seite ihrer Mutter. »Es liegt niemand drin.«

Loana sah sie an, und die Mischung aus Trauer, Sehnsucht und Verzweiflung in ihren Augen entflammte Dominiques Ärger, verwandelte ihn in Zorn. Dies alles war absurd! »Der Sarkophag ist leer!«, stieß sie hervor. »Seit dreiundzwanzig Jahren trauerst du hier um jemanden, der gar nicht an diesem Ort bestattet liegt. Wir wissen nicht einmal genau, was mit ihm geschehen ist!«

»Er starb«, sagte Loana sanft, und neuer Kummer zeigte sich in ihrem Gesicht. »Ich habe damals seinen Tod gespürt, als ich mich im Hydra-Lazarett befand.«

In Dominique brodelten Dinge, die sich über Jahre hinweg angesammelt hatten. Die Realität reduzierte sich plötzlich auf ihre Mutter Loana, den leeren Sarkophag und sie selbst. Alles andere - die Soldaten, die Tal-Telassi, der schwarze Quader, der wachsame Observant - wich zurück und verlor an Bedeutung.

»Du lebst für ein Phantom, Mutter«, sagte Dominique mit Nachdruck. »Und du hast dieses Phantom zur zentralen Figur einer Religion gemacht!«

»Er war dein Vater, Dominique«, erwiderte Loana mit einem Blick wie aus weiter Ferne.

»Aber bei unseren Vorfahren, er war kein Gott!« Der letzte Damm in Dominique brach; es gab kein Zurück mehr. »Was du mit deinem Leben machst, ist deine Sache, Mutter. Wenn du in der Vergangenheit leben und dich ganz der Heldenverehrung widmen möchtest - schön. Aber ich habe genug davon! Schon meine frühesten Erinnerungen zeigen das Bild eines Übervaters, neben dem alles andere verblasst, neben dem ich nichts bin, neben dem niemand etwas sein kann!«

»Dominique ...« Loana streckte die Hand aus.

Die junge Frau beachtete sie nicht. »Ich trage sogar seinen Namen! Wie kann ich unter solchen Bedingungen jemals ich selbst sein?«

»Wir verdanken ihm so viel ...«

»Er hat dir die Zukunft genommen, Mutter! Die Zukunft als Tal-Telassi!« Dominique trat auf Loana zu, griff nach der ausgestreckten Hand und auch nach der anderen, hob sie beide ins Licht einer nahen Lampe. An den Fingerkuppen zeigten sich nicht die geringsten violetten Verfärbungen. »Hast du das vergessen? Er hat dir damals versprochen, dir den Weg zum Zentrum des Tal-Telas zu zeigen, aber stattdessen nahm er dir deine Fähigkeiten.«

Loana löste ihre Hände, betrachtete sie kurz und ließ sie dann sinken. »Es war nicht seine Schuld.«

»Nichts war seine Schuld. Dominik, der strahlende Held, ohne den geringsten Makel.« Dominique atmete tief durch. Ein Teil von ihr wusste, dass sie übertrieb und dass dies weder die richtige Zeit noch der geeignete Ort war, um den Frust ihres zweiundzwanzig Jahre kurzen Lebens abzureagieren. Aber für den anderen Teil war die Schmerzgrenze erreicht, aus mehreren Gründen. »Die Wahrheit fängt damit an, dass Dominik nicht einmal Dominik war, sondern die wiedergeborene Ahelia, jene Großmeisterin, die die Graken zu uns brachte. Du verehrst die Person, die für die Zeit der Schande verantwortlich ist, Mutter. Die Person, der wir dies alles verdanken.« Sie vollführte eine Geste, die der veränderten Situation galt, nicht nur auf Millennia, sondern überall dort in den AFW, wo Tal-Telassi lebten. »Und ich bin von ihrem Fleisch und Blut!«

Was ist mit ihrem Geist?, fragte sich Dominique, nicht zum ersten Mal. Habe ich auch etwas davon in mir?

»Das ist nicht wahr!«, sagte Loana, und jetzt lag Schärfe in ihrer Stimme. »Dominik trifft keine Schuld. Er hat uns alle gerettet.« Sie legte die Hände wieder auf den Sarkophag und flüsterte Worte, die Dominique nicht verstand.

»Mit wem redest du, Mutter? Glaubst du, er kann dich hören? Der Sarkophag ist leer!«

Sie dachte nicht an den Observanten, als sie ins Tal-Telas griff - es war so einfach, sein Ursprung so nahe -, in Crama den Deckel des Sarkophags packte und zur Seite stieß. Zum Vorschein kam staubige Leere.

»Sieh hinein, Mutter!«, rief Dominique. »Sieh hinein!« Fast hätte sie sich dazu hinreißen lassen, Loana mit der achten Stufe, Hilmia, zu zwingen, ins Innere des Sarkophags zu blicken; im letzten Moment schreckte sie davor zurück.

»Er ist hier gestorben«, sagte ihre Mutter. »An diesem Ort. Vor dreiundzwanzig Jahren.«

Dominique hatte das mehrfache Schrillen des Illegalitätsalarms überhört, aber jetzt, nachdem ihr Zorn ein wenig abgekühlt war, kehrte die Realität zurück. Der Observant stand neben dem offenen Sarkophag, von Sensorhemd und Neurohaube darauf hingewiesen, ...
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Autor

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie "Das Schiff" und "Omni" zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller "Das Erwachen" widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller "Ewiges Leben" zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
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Brandhorst, Andreas