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Der Metamorph

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.05.2017Auflage
Eine uralte Macht bedroht die Galaxis! Auf dem Planeten Kerberos geschehen unheimliche Dinge: Ein Anschlag erschüttert ein Labor, in dem geheime Experimente zur Schaffung neuer, widerstandsfähiger Lebensformen durchgeführt werden. Und eines der erzeugten Wesen kann entkommen. Doch der sogenannte Metamorph ist nicht die einzige Gefahr, die den Planeten bedroht. Denn in seinem Inneren erwacht eine uralte Macht - bereit den Weltraum mit Krieg zu überziehen. »Brandhorst beweist, was man alles aus einer Space Opera machen kann. Erstklassige Unterhaltung!« Phantastik-Couch

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine uralte Macht bedroht die Galaxis! Auf dem Planeten Kerberos geschehen unheimliche Dinge: Ein Anschlag erschüttert ein Labor, in dem geheime Experimente zur Schaffung neuer, widerstandsfähiger Lebensformen durchgeführt werden. Und eines der erzeugten Wesen kann entkommen. Doch der sogenannte Metamorph ist nicht die einzige Gefahr, die den Planeten bedroht. Denn in seinem Inneren erwacht eine uralte Macht - bereit den Weltraum mit Krieg zu überziehen. »Brandhorst beweist, was man alles aus einer Space Opera machen kann. Erstklassige Unterhaltung!« Phantastik-Couch

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Zuletzt erschien im Piper Verlag der Roman »Infinitia«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492975827
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum02.05.2017
AuflageAuflage
ReiheKantaki
Reihen-Nr.2
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2291 Kbytes
Artikel-Nr.2355949
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1 Existenzen
Kerberos
3. Planet des Hades-Systems
April 421 SN (Seit Neubeginn)

Das Etwas sah ohne Augen, hörte ohne Ohren und fühlte ohne Haut. Es dachte, ohne ein Gehirn zu haben, und es nahm seine Umgebung ohne ein Nervensystem wahr, das Informationen empfing und weiterleitete. Zeit spielte für dieses Noch-nicht-Wesen keine Rolle. Minuten waren wie Stunden, Stunden wie Sekunden. Es schwebte in einer Zwischenwelt, als eine Möglichkeit, eine biologische Eventualität, die zwar schon Substanz, aber noch keine Struktur hatte. Die Zellen der Basismasse bildeten ein amorphes Gebilde, das in einem speziellen Behälter ruhte, umgeben von Wärme und in Flüssigkeit gelösten Nährstoffen. Niederenergetische Impulse und Messenger-Substanzen stimulierten die Formationsmatrix, ließen die Zellen nach den Vorgaben eines Programms wachsen. Genetische Daten flüsterten durch den Mikrokosmos des Werdens, wiesen Stammzellen an, sich zu sammeln und zu spezialisieren.

Das Etwas gedieh und trug in jeder einzelnen Zelle den Keim der Vielfalt. Während es wuchs, war es sich seiner Umgebung bewusst, ohne ein Bewusstsein zu haben. Es spürte, dass es mehr gab als nur die eigene Existenz. Dinge bewegten sich in einer externen Welt, und manche dieser Dinge standen mit ihm in Zusammenhang, denn sie beeinflussten die Art seines Wachstums, und deshalb waren sie wichtig. Diese Erkenntnis brachte eine neue Art der Differenzierung. Das Etwas begriff, dass es Wichtiges und Unwichtiges gab - damit war der erste Schritt zur Einteilung der Welt getan.

Mehr Zeit verstrich, und allmählich gewann sie Bedeutung für das Etwas, das damit begonnen hatte, nach weiteren Erkenntnissen zu streben - sie erlaubten es ihm, weiter zu wachsen und mehr zu werden. Erste Strukturen zeichneten sich in ihm ab, kontrolliert von der Formationsmatrix, und an bestimmten Stellen in der noch weitgehend undifferenzierten Körpermasse sammelten sich spezielle Zellen, Exekutoren, die besondere Anweisungen der Matrix empfingen und daraufhin strukturelle Veränderungen bewirkten. In der Formationsmatrix wiederum bildeten sich Memoranten, Speicherzellen für die Daten, die nach wie vor aus der externen Welt kamen, steuerten, korrigierten, stimulierten und auf ein Später vorbereiteten, dessen Einzelheiten dem Etwas verborgen blieben, in dem es aber Bestimmung fühlte. Seine wachsende Existenz war kein Zufall; etwas wartete auf ihn, eine Aufgabe, ein Zweck.

Und dann kam es plötzlich zu einer drastischen Veränderung.

Der Datenstrom riss abrupt ab, und das ruhige Wachstum hörte auf, als die Formationsmatrix keine Messenger-Substanzen mehr empfing. Die bisher statische Umgebung erfuhr einen jähen Wandel. Aus Wärme wurde Hitze, eine Hitze, die Nährflüssigkeit verdampfen lief und zu verbrennen drohte. Risse bildeten sich in dem Behälter, und das Etwas glitt durch eine dieser Öffnungen, tropfte auf den Boden, während über ihm Flammen züngelten. Mehrere Explosionen donnerten, und alles erzitterte. Heiße Druckwellen zerschmetterten Glas und weitere Behälter, zerrissen Gespinste aus Basismasse, zerfetzten Programmierungsmodule und energetische Stimulatoren. Stimmen erklangen, Geschöpfe quiekten, Leben wich dem Tod. Das Etwas nahm all diese Eindrücke in sich auf, ohne eine Möglichkeit, sie zu verarbeiten und zueinander in Beziehung zu setzen, weitere Erkenntnisse aus ihnen zu gewinnen - dafür fehlten ihm Erfahrungen und ein ausgeprägtes bewusstes Selbst. In einem Rest von Nährflüssigkeit glitt es über den Boden, hinter mehreren Konsolen und Brutschränken vor dem Feuer geschützt, das sich immer mehr im Laboratorium ausbreitete, bis es schließlich ein Programmierungsmodul erreichte. Der Kontakt führte zu einer neuerlichen Veränderung, nicht weniger drastisch als die erste. Es kam zu einem weiteren Datenstrom, viel breiter, schneller und üppiger als zuvor. Die Formationsmatrix des Etwas empfing Myriaden Informationen, legte sie in ihren Memoranten ab und entwickelte weitere Speicherzellen, als der Datenstrom über die Kapazität der bereits existierenden hinausging. Eine Selektion fand nicht statt; dazu war die Matrix in ihrem derzeitigen Entwicklungszustand nicht fähig. Sie nahm die Daten auf und hielt sie bereit.

Gefahr. Dem Etwas wurde klar, dass die Veränderungen in der externen Welt seine Existenz infrage stellten, und daraufhin aktivierte die Formationsmatrix mithilfe der Exekutoren das Grundprogramm der Selbsterhaltung - das Leben hatte begonnen und musste unbedingt, unter allen Umständen, erhalten bleiben, denn sonst konnte es seiner Aufgabe nicht gerecht werden.

Die Sensoren des brennenden Laboratoriums stellten defekte Siegel und eine biologische Kontamination fest, was die Überwachungsservi zum Anlass nahmen, Neutralisierungsmaßnahmen einzuleiten. Giftgas zischte aus Düsen; harte Strahlung kam aus Projektoren.

Die letzten Stimmen - ihre Schreie - verstummten, ebenso das Quieken. Löschschnee rieselte aus Ventilen und erstickte die Flammen. Allmählich breitete sich im Laboratorium Stille aus.

Die peripheren Zellen des Etwas, die mit dem Giftgas in Kontakt gerieten, starben ab, und im Moment ihres Todes übermittelten sie der Formationsmatrix Informationen über das Toxin. Die Matrix reagierte unverzüglich, indem sie die Exekutoren veranlasste, die Struktur der nächsten Zellschicht so zu verändern, dass das Giftgas wirkungslos blieb. Gleichzeitig aktivierte sie Korrektoren und Reparateure, die von der harten Strahlung verursachte Zellschäden reparierten.

Das Etwas löste sich vom Programmierungsmodul und glitt weiter, angetrieben vom Gebot der Selbsterhaltung. Es hatte einen Teil von sich verloren - die abgestorbenen Zellen -, aber die aufgenommenen Informationen versetzten es in die Lage, weiter zu wachsen. Dazu brauchte es keine speziellen Nährstoffe mehr; organische Materie genügte.

Es kroch durch klebrigen Löschschnee in Richtung Schleuse, und auf dem Weg dorthin kam es zum Kontakt mit mehreren toten Geschöpfen. Das Etwas zögerte nicht, nahm ihre Substanz in die eigene Masse auf, fügte die Informationen über deren Struktur den Memoranten hinzu, sonderte Giftstoffe ab und nutzte das Zellmateriell fürs eigene Wachstum. An der Schleuse angelangt verringerte das Grundprogramm der Selbsterhaltung die molekularen Bindungskräfte und sorgte gleichzeitig dafür, dass die externen Zellen Säure sekretierten. Siegel, die Hitze und Strahlung standgehalten hatten, lösten sich auf, und das Etwas - nun eine Flüssigkeit mit geringer Dichte -, glitt durch Poren, die jeweils nur wenige Molekülbreiten durchmaßen.

Auf der anderen Seite der Schleuse herrschte Dunkelheit, aber die Finsternis behinderte das Etwas nicht. Auf der Grundlage des Selbsterhaltungsprogramms initialisierte die Matrix eine vorübergehende Zellspezialisierung, um dem Etwas die Orientierung zu ermöglichen. Es behielt seine geringe Dichte bei und entfernte sich immer mehr von dem Laboratorium, in dem es entstanden war. Die Selbsterhaltung gab ihm ein Ziel, die Verarbeitung der aufgenommenen organischen Materie Kraft. Es passierte zwei weitere Türen, indem es Poren in die Siegel ätzte, und anschließend erreichte es eine Filterstation, die mit dem Draußen verbunden war - das ging aus den Informationen hervor, die in den Memoranten gespeichert waren.

Das Etwas erhöhte die molekularen Bindungskräfte, wurde wieder kompakter und glitt durch die schmalen Zwischenräume eines Rohrbündels. Ohne Ohren »hörte« es Stimmen und andere Geräusche, die meisten von ihnen nicht identifizierbar. Das langsam lauter werdende Rauschen hingegen wusste es zu deuten. Es stammte von einem Fluss, und der Fluss bedeutete eine wesentliche Verringerung der Gefahr, die seiner Existenz drohte.

Das Etwas vergrößerte seine Dichte, verringerte die Haftung der externen Zellen und überließ sich der Schwerkraft. Es löste sich von rauem Metall, und mit einem dumpfen Platschen, das sich im viel lauteren Rauschen verlor, verschwand es im Fluss.

 

»Wie konnte es dazu kommen?« fragte Rubens Lorgard, Direktor der NHD-Niederlassung auf Kerberos. Zusammen mit seinem Sicherheitschef stand er in einer Beobachtungsnische, die den besten Blick auf das Laboratorium bot.

»Die Untersuchungen dauern an«, erwiderte Edwald Emmerson. Der kleine, schmächtige Mann mit dem schütteren Haar wirkte wachsam und konzentriert. »Es kam zu einem Feuer, das sich rasch ausbreitete. Die hohen Temperaturen lösten chemische Reaktionen aus, und mehrere Explosionen waren die Folge. Die Sensoren stellten eine biologische Kontamination fest, und daraufhin wurden die Sicherheitssysteme aktiv.«

Lorgard betrachtete ein Bild der Verwüstung. Löschschnee hatte sich wie eine...
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Autor

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie "Das Schiff" und "Omni" zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller "Das Erwachen" widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller "Ewiges Leben" zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
Weitere Artikel von
Brandhorst, Andreas