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Giants - Zorn der Götter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.05.2017
Hat die Menschheit gegen diese Roboter eine Chance?
Dr. Rose Franklin und ihr Team haben ihr Leben dem mysteriösen, außerirdischen Roboter gewidmet, den Rose als Kind vergraben fand. Gerade als die Wissenschaftler glauben, das Rätsel um die gewaltige Maschine endlich gelöst zu haben, taucht ein zweiter Roboter auf - noch größer und noch tödlicher als der erste. Und das ist erst der Anfang: Die Riesenroboter landen überall auf der Erde, und die Menschheit muss sich der größten Herausforderung ihrer Geschichte stellen, denn die Alien-Invasion hat begonnen ...

Sylvain Neuvel wurde in Quebec City, Kanada, geboren und studierte Sprachwissenschaften in Montreal und Chicago. Er arbeitete unter anderem als Jounalist und Übersetzer, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Seine lebenslange Faszination für Roboter inspirierte ihn zu seinem ersten Roman »Giants«, der in den USA bereits ein Riesenerfolg ist. Der Autor lebt mit seiner Familie in Montreal.
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Produkt

KlappentextHat die Menschheit gegen diese Roboter eine Chance?
Dr. Rose Franklin und ihr Team haben ihr Leben dem mysteriösen, außerirdischen Roboter gewidmet, den Rose als Kind vergraben fand. Gerade als die Wissenschaftler glauben, das Rätsel um die gewaltige Maschine endlich gelöst zu haben, taucht ein zweiter Roboter auf - noch größer und noch tödlicher als der erste. Und das ist erst der Anfang: Die Riesenroboter landen überall auf der Erde, und die Menschheit muss sich der größten Herausforderung ihrer Geschichte stellen, denn die Alien-Invasion hat begonnen ...

Sylvain Neuvel wurde in Quebec City, Kanada, geboren und studierte Sprachwissenschaften in Montreal und Chicago. Er arbeitete unter anderem als Jounalist und Übersetzer, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Seine lebenslange Faszination für Roboter inspirierte ihn zu seinem ersten Roman »Giants«, der in den USA bereits ein Riesenerfolg ist. Der Autor lebt mit seiner Familie in Montreal.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641168162
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum09.05.2017
Reihen-Nr.2
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1411 Kbytes
Artikel-Nr.2151050
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


FILE 1399

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TAGEBUCHEINTRAG VON ROSE FRANKLIN, PH. D.,

WISSENSCHAFTLICHE LEITERIN,

ERDVERTEIDIGUNGSTRUPPE

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Ich hatte eine Katze. Aus irgendeinem Grund erinnert sich niemand, dass ich eine Katze hatte. Ich habe mir vorgestellt, wie sie zusammengerollt auf dem Küchenboden liegt und langsam verhungert, während sie darauf wartet, dass ich nach Hause komme. Ich vergesse immer wieder, dass Rose Franklin an diesem Abend nach Hause kam, dass sie - mein anderes Ich - nie weggegangen ist. Ich bin froh, dass die Katze nicht verhungert ist, andererseits wünschte ich, sie hätte an der Tür auf mich gewartet. Ich vermisse sie. Meine Wohnung fühlt sich unglaublich leer an ohne dieses kleine Wesen.

Vielleicht ist sie gestorben. Aber sie war noch nicht besonders alt. Vielleicht habe ich sie abgegeben, als meine Arbeit zu anstrengend wurde. Vielleicht hat die Katze diejenige, die an diesem Abend nach Hause kam und vorgab, ich zu sein, nicht erkannt und ist weggelaufen. Hoffentlich. Wahrscheinlich hätte sie Angst vor mir, wenn sie noch hier wäre. Wenn es eine »echte« Rose Franklin gibt, besteht die Möglichkeit, dass ich es nicht bin.

Vor dreizehn Jahren hatte ich auf dem Weg zur Arbeit einen Verkehrsunfall. Fremde zogen mich aus meinem Auto, und ich wachte am Straßenrand auf, vier Jahre später in Irland. Ich war um keinen Tag gealtert.

Wie ist das möglich? Bin ich in die Zukunft gereist? War ich vier Jahre lang ... eingefroren, in Kryostase? Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren. Damit kann ich leben. Was mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass ich in diesen vier Jahren nicht wirklich weg war. Ich - oder jemand wie ich - war hier. Rose Franklin ging am nächsten Tag zur Arbeit. Sie machte in diesen Jahren eine ganze Menge. Irgendwie wurde sie mit der Erforschung der riesigen Metallhand betraut, in die ich als Kind gefallen war. Sie gelangte zu der Überzeugung, dass noch mehr riesige Körperteile herumliegen, und entwickelte eine Methode, sie zutage zu fördern. Sie setzte einen gigantischen außerirdischen Roboter namens Themis zusammen. Dann starb sie.

Es waren arbeitsreiche vier Jahre.

Natürlich erinnere ich mich an nichts. Ich war nicht da. Wer auch immer all das getan hat, starb. Ich weiß mit Sicherheit, dass dieses Ich es nicht war. Rose Franklin war achtundzwanzig, als sie die Leitung des Forschungsteams zur Untersuchung der Hand übernahm. Sie starb mit dreißig. Ein Jahr später wurde ich gefunden. Ich war siebenundzwanzig.

Themis ist bei den Vereinten Nationen gelandet. Sie haben eine Abteilung zur Verteidigung des Planeten gegründet, die EVT, deren wichtigstes Mittel der Roboter ist. Da war ich auch nicht dabei. Eines meiner Ichs war gestorben. Das andere war noch nicht gefunden worden. Einen Monat, nachdem ich wieder auftauchte, wurde mir die Forschungsabteilung der EVT anvertraut. Die andere Rose muss ziemlich Eindruck hinterlassen haben, denn ich war vermutlich diejenige, die für diese Aufgabe am wenigstens qualifiziert war. Ich hatte Themis noch nie gesehen. Das letzte Mal, dass ich einen Teil von ihr gesehen hatte, war an meinem elften Geburtstag. Es schien niemanden zu stören. Mich störte es auch nicht. Ich wollte den Job unbedingt. Jetzt bin ich seit neun Jahren dabei. Neun Jahre. Man sollte meinen, das wäre genug Zeit, um über das wegzukommen, was mir zugestoßen ist. Aber das stimmt nicht. Ich musste vier Jahre aufholen, das hat mich eine Weile beschäftigt. Doch als ich mich eingelebt hatte und mit meiner neuen Aufgabe wohler fühlte, wurde die Frage, wer und was ich bin, immer drängender.

Mir ist klar, dass mir das Wissen fehlt, um es richtig zu verstehen, aber falls ich durch die Zeit gereist bin, sollte es nicht zwei von mir geben. Wenn man ein Objekt von Punkt A zu Punkt B bewegt, ist es nur logisch, dass es sich nicht mehr an Punkt A befindet. Bin ich ein Klon? Eine Kopie? Ich kann damit leben, nicht zu wissen, was mit mir passiert ist, aber ich muss wissen, ob ich ... ich bin. Es ist schrecklich, daran zu zweifeln.

Ich weiß jetzt, dass ich nicht hierhergehöre. Ich bin ... aus dem Takt geraten. Jetzt, da ich darüber nachdenke, ist es ein vertrautes Gefühl. Immer wieder - vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr - bekam ich diese Panikattacken. Meistens passierte es, wenn ich sehr müde war oder vielleicht zu viel Kaffee getrunken hatte, und dann fühlte ich mich ..., ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Jede Sekunde fühlte sich an, als würde jemand mit den Fingernägeln über die Tafel kratzen. Gewöhnlich dauerte es nur eine oder zwei Minuten, aber ich hatte jedes Mal den Eindruck, dass ich mich nicht im Gleichklang mit dem Universum befand, sondern um eine halbe Sekunde oder so verschoben war. Ich konnte es nie richtig erklären, deshalb weiß ich nicht, ob ich die Einzige bin, die diese Empfindung kennt. Vermutlich nicht. Inzwischen fühle ich mich jede Minute eines jeden Tages so, nur dass die halbe Sekunde länger und länger wird.

Ich habe keine richtigen Freunde, keine richtigen Beziehungen. Die, die ich habe, beruhen auf Erfahrungen, an denen ich nicht teilhatte, und die, die verloren gegangen sind, wurden von Ereignissen zerstört, die ich nicht erlebt habe. Meine Mutter ruft mich immer noch jeden zweiten Abend an. Sie versteht nicht, dass wir über ein Jahr nicht miteinander gesprochen hatten, als ich zurückkam. Wie könnte sie auch? Sie ruft diese andere Frau an; die, die nicht noch unter dem Verlust ihres Vaters leidet; die, die alle mochten. Die, die gestorben ist. Ich habe mit keinem meiner alten Freunde von der Schule oder aus meiner Heimat gesprochen. Sie waren auf meiner Beerdigung. Es ist so ein perfektes Ende einer Beziehung, dass ich das nicht kaputt machen möchte.

Kara und Vincent könnte man am ehesten als meine Freunde bezeichnen, aber nach neun Jahren bin ich irgendwie ... beschämt wegen unserer Freundschaft. Ich bin eine Betrügerin. Ihre Zuneigung basiert auf einer Lüge. Sie haben mir erzählt, was wir vermutlich zusammen durchgemacht haben, und wir geben alle vor, wir hätten dieselben Erfahrungen gemacht, wenn die Umstände anders gewesen wären. Wir tun so, als wäre ich dieser andere Mensch, und deswegen mögen sie mich.

Ich weiß nicht, was ich bin, aber ich weiß, dass ich nicht ... sie bin. Ich versuche es. Versuche es verzweifelt. Ich weiß, wenn ich einfach sie sein könnte, wäre alles in Ordnung. Aber ich kenne sie nicht. Ich habe tausendmal jede einzelne Seite ihrer Notizen gelesen, und ich kann die Welt immer noch nicht so sehen, wie sie sie gesehen hat. Manchmal kann ich mich in ihren Tagebüchern wiedererkennen, doch diese flüchtigen Momente genügen nicht, um uns einander näherzubringen. Sie war schlau; ich weiß nicht, ob ich tun könnte, was sie getan hat, wenn wir jetzt nach riesigen Körperteilen suchen würden. Sie muss Forschungsergebnisse gefunden haben, von denen ich nichts weiß, wahrscheinlich etwas, das publiziert wurde, während ich »weg« war. Vielleicht bin ich eine unvollkommene Kopie. Vielleicht war sie einfach schlauer.

Auf jeden Fall war sie optimistischer. Sie glaubte - war völlig überzeugt -, dass Themis als Geschenk für uns hiergelassen wurde, das wir zur rechten Zeit finden sollten, ein Präsent einer wohlwollenden Vaterfigur an eine heranwachsende Spezies. Trotzdem wurden die Teile in den entlegensten Ecken der Erde vergraben, selbst unter dem Eis. Ich verstehe den Reiz einer Schatzsuche, aber ich sehe keinen Grund für diese zusätzlichen Hürden. Mein Bauch sagt mir, dass die Teile versteckt wurden ... ja, genau. Versteckt, um nicht gefunden zu werden.

Vor allem kann ich mir nicht vorstellen, warum jemand, wie entwickelt er auch sein mag, einen Roboter zurücklassen sollte, den wir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht benutzen können. Jeder, der über die Technologie verfügt, eines dieser Dinger zu bauen und Lichtjahre zurückzulegen, um es herzubringen, hätte auch die Fähigkeiten, die Steuerung an unsere Anatomie anzupassen. Die Außerirdischen hätten einen Mechaniker an Bord gehabt, der den Roboter reparieren oder zumindest kleine Probleme auf MacGyver-Art lösen könnte. Es wäre nur ihre Version eines Schraubenziehers nötig gewesen, um die Knieschnallen umzudrehen, sodass wir sie benutzen können. Sie können nicht erwartet haben, dass wir uns zum Krüppel machen, um das Gerät zu steuern.

Ich bin Wissenschaftlerin, und ich habe keine Beweise für all das, aber das hatte die andere Rose auch nicht, als sie das Gegenteil annahm. Ohne Belege hätte auch Occams Rasiermesser mich nicht in diese Richtung weisen dürfen.

Die Ironie des Schicksals ist, dass das ganze Programm auf meinem Fund basiert. Wenn ich ihnen gesagt hätte, wie viel Angst ich vor dem habe, was geschehen wird, hätten sie mir nie die Freiheit gelassen zu tun, was ich tue. Das Labor ist der einzige Ort, an dem ich Trost finde, und ich bin dankbar dafür. Ich bin dankbar für Themis, dafür, dass ich jeden Tag bei ihr sein kann. Ich fühle mich zu ihr hingezogen. Sie ist auch nicht von dieser Welt. Sie gehört genauso wenig hierher wie ich. Wir sind beide aus Raum und Zeit gefallen, und je mehr ich über sie erfahre, desto mehr habe ich das Gefühl, endlich zu verstehen, was wirklich mit mir geschehen ist.

Ich weiß, dass sich alle Sorgen um mich machen. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie für mich betet. Das tut man nicht, wenn es jemandem gut geht. Ich wollte sie nicht aufregen, deshalb habe ich mich bei ihr bedankt....

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Autor

Sylvain Neuvel wurde in Quebec City, Kanada, geboren und studierte Sprachwissenschaften in Montreal und Chicago. Er arbeitete unter anderem als Jounalist und Übersetzer, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Seine lebenslange Faszination für Roboter inspirierte ihn zu seinem ersten Roman »Giants«, der in den USA bereits ein Riesenerfolg ist. Der Autor lebt mit seiner Familie in Montreal.