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Das Erbe des Magierkönigs - Der Aufbruch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am03.04.2017
Voller Magie und Liebe
Die kleine Hania ist die Tochter der blutjungen Kronprinzessin Mariel und damit ebenso wie diese Nachkommin des mächtigen legendären Magierkönigs. Dessen Geschlecht kämpft seit Generationen gegen die Übernahme des Landes durch den Dämonenkönig.
Und dessen nahender Herrschaft scheint nicht mehr allzu viel im Wege zu stehen. Der alte König ist tot und seine Tochter bekommt mit Hania ein Kind, das von Geburt an unter dem Einfluss des Dämons steht. Damit ist sie eigentlich zum Tode verurteilt. Doch Mariel liebt ihr Kind und flieht mit dem magisch begabten Mädchen quer durchs Land. Wird es ihrer Liebe gelingen, das Böse in seine Schranken zu weisen und das Königreich zu bewahren?

Silvana De Mari lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund in der Nähe von Turin. Sie arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften veröffentlicht hatte, gelang ihr mit ihrem ersten Kinderbuch »Der letzte Elf« und den drei Folgebänden ein sensationeller weltweiter Bestseller-Erfolg.
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Produkt

KlappentextVoller Magie und Liebe
Die kleine Hania ist die Tochter der blutjungen Kronprinzessin Mariel und damit ebenso wie diese Nachkommin des mächtigen legendären Magierkönigs. Dessen Geschlecht kämpft seit Generationen gegen die Übernahme des Landes durch den Dämonenkönig.
Und dessen nahender Herrschaft scheint nicht mehr allzu viel im Wege zu stehen. Der alte König ist tot und seine Tochter bekommt mit Hania ein Kind, das von Geburt an unter dem Einfluss des Dämons steht. Damit ist sie eigentlich zum Tode verurteilt. Doch Mariel liebt ihr Kind und flieht mit dem magisch begabten Mädchen quer durchs Land. Wird es ihrer Liebe gelingen, das Böse in seine Schranken zu weisen und das Königreich zu bewahren?

Silvana De Mari lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund in der Nähe von Turin. Sie arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften veröffentlicht hatte, gelang ihr mit ihrem ersten Kinderbuch »Der letzte Elf« und den drei Folgebänden ein sensationeller weltweiter Bestseller-Erfolg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641196868
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum03.04.2017
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3521 Kbytes
Artikel-Nr.2151102
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3

Hania

Als sich das kleine Mädchen zum ersten Mal seiner Existenz bewusst wurde, fehlten bis zu seiner Geburt noch vier Monate.

Es befand sich im warmen Dunkel des Bauchs der jungen Frau, wohin ihr Vater, der Herr der Finsternis, sie gepflanzt hatte. Sie war die Tochter ihres Vaters. Das wusste sie. Es war eines der Dinge, die sie wusste, und basta.

Ihr ganzes Leben würde voll sein von Dingen, die sie wusste, und basta, Dinge, deren Kenntnis zugleich mit ihr entstanden war, diese Kenntnis war durch den Willen ihres Vaters bereits in ihr angelegt. Viele Dinge würden hinzukommen und sich damit vermischen, Dinge, von denen sie erfuhr, indem sie sie sah, hörte oder jemanden davon erzählen hörte. Das würde ihr erworbenes Wissen sein, das sich mit ihrem angeborenen Wissen verbinden würde. Das erste Element ihres angeborenen Wissens war, dass sie die Tochter ihres Vaters war, des Dunklen Herrn, des Königs der Abgründe, des Herrn der Finsternis.

Zu ihren zahllosen angeborenen Kenntnissen gehörte auch das Verständnis von Sprache.

Bis zu diesem Augenblick war der einzige Laut, der ihr aufkeimendes Bewusstsein erfüllt hatte, der Herzschlag jener jungen Frau gewesen, in der sie wohnte. Jetzt hingegen erklang deren Stimme: ein viel hellerer Laut als der Herzschlag. Bestimmt sprach die Frau seit eh und je, aber erst in diesem Moment war das Bewusstsein des Mädchens von einem formlosen Klumpen zu etwas geworden, das sie verstehen ließ, also Wahrnehmung, Bewusstsein und folglich Erinnerung besaß.

Die junge Frau verteidigte sich.

»Ich habe keinen Mann gekannt, Mutter, ich schwöre es Euch«, sagte sie.

»Mariel, meine Tochter! Du trägst ein Kind in dir, daran kann kein Zweifel mehr bestehen«, sagte eine andere Stimme, das Mädchen wusste, dass es eine Frauenstimme war. » Ich bin bereits in fortgeschrittenem Alter, und ich schwöre bei der Krone, die ich trage, dass meine Angst grenzenlos ist.« Die da redete, war eine alte Frau mit einer Krone auf dem Kopf. Also war sie eine Königin. Daraus folgte, dass jene junge Frau, die Mariel hieß und in deren Bauch sie lebte, als Tochter dieser Königin eine Prinzessin sein musste.

Wenigstens hatte ihr Vater Leute von Rang ausgewählt, allerhöchsten Adel: Sie wusste das zu schätzen. Es war schon schmählich genug, als Tochter, der allerhöchsten Finsternis inmitten dieser weinerlichen und im Wesentlichen dummen Menschheit ausgesetzt zu werden, da war ein gewisser Komfort zumindest tröstlich.

Dem Mädchen war der Begriff Mutter geläufig, aber es fiel ihm schwer, die junge Frau als ihre Mutter zu bezeichnen. Es hatte einen Vater und basta. Am Ende beschloss es, sie Mariel zu nennen und den Begriff Mutter nur wenn unbedingt nötig zu verwenden.

Der Geist des Mädchens spürte den Geist der Frau, in der sie sich befand, aber sie sah die Bilder nicht, die Mariel sah, zu ihr drangen nur die Geräusche, das Wehen des Windes durch die Bogenfenster, das Gurren der Tauben im Garten.

Das Mädchen wusste, was der Wind war.

Sie wusste, was Tauben waren.

Sie wusste, was Samt war.

Sie wusste, was Schwarz, Rot und Indigoblau waren.

»Mutter, ich schwöre es Euch, und Ihr müsst zugeben, dass ich immer den Mut zur Wahrheit hatte. Wenn ich mich mit einem Mann verbunden hätte, um dieses Kind zu empfangen, das sich nicht mehr verleugnen lässt, würde ich es sagen. Würde ich einen Mann so lieben, dass ich wünschte, mich mit ihm zu verbinden, würde ich das sagen. Wäre mir Gewalt oder Willkür angetan worden, hätte ich den Mut, meine verletzte Ehre zu rächen. Vater hat mich gelehrt, ein Schwert zu führen, Mutter, und Ihr wisst, dass ich imstande bin, es zu tun. Wagt nicht, mich der Lüge zu bezichtigen. Das gestatte ich nicht. Auch Euch nicht«, sagte die Frau, in deren Bauch sie sich befand.

»Dann erklär es mir«, ächzte die Königin.

Mit gebrochener Stimme erzählte Prinzessin Mariel ihr von jenem Ort, der Hütte, von der Dunkelheit, die dort herrschte.

»Ich glaube dir, meine liebe Tochter«, sagte die Königin, als sie endlich die Worte wiederfand. »Leider muss ich das. Ich wünschte von ganzem Herzen, es wäre nicht so. Wie du weißt, hat dein Großvater vor seinem Tod eine letzte Botschaft geschickt. Er hat das Grauen dieser verfluchten Nacht beobachtet und es hat ihn das Leben gekostet. Er hatte erfahren, was in jener grauenvollen Dunkelheit geschehen ist: Der Herr der Finsternis hat einer jungen Frau ein Kind eingepflanzt. Es war keine natürliche Zeugung, sondern etwas jenseits der Regeln des Lebens. Ich bitte dich, meine geliebte Tochter, sag mir, dass du mich belogen hast, dass du dich einem Mann zärtlich hingegeben hast, und ich wäre glücklich, überglücklich. Vor maßloser Freude würde ich im Hof des Königspalasts tanzen«, sagte die alte Mutter.

Das Kind im Leib der jungen Prinzessin erschrak. Die Königin zog es vor, Großmutter eines x-beliebigen Bastards zu werden, gezeugt von irgendeinem Tölpel, statt sich der Ehre zu erfreuen, sie, die Tochter des Herrn der Finsternis, in ihrer albernen Familie zu haben,? Das war entsetzlich. Auch peinlich. Und was schlimmer war: Es war dumm. Die Blödheit der Menschen, die sie ja geahnt hatte, übertraf ihre schlimmsten Erwartungen. Gekrönte Häupter mochten sie ja sein, ihre Mutter und diese krächzende Krähe da, aber schlau kein bisschen. Sie war mit Idioten verwandt. Man musste der Realität ins Auge sehen.

Die Prinzessin verharrte lange in betroffenem Schweigen. Dann brach sie in Schluchzen aus.

»Dieses Kind muss getötet werden«, murmelte die Königin mit tonloser Stimme.

Getötet? Die Rede war von ihr! Der wahre Feind war also die Krähe. Die Frau, in deren Schoß ihr Vater sie gepflanzt hatte, war zu dumm und wäre von allein nicht darauf gekommen.

»Dein Großvater, mein Schwiegervater, der alte König, der Vater deines Vaters, hat in der Nacht der Meteoriten deren Botschaft entschlüsseln können und hat dafür sein Leben geopfert. Niemals hätte ich gedacht, dass die Jungfrau aus der Prophezeiung du sein könntest. Mit Schaudern werden wir dieses Verbrechen begehen, meine geliebte Tochter, aber wir werden es begehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses Kind auf die Welt kommt, denn es würde sie zerstören. Nur als Neugeborenes ist es nackt und wehrlos, und wir werden es töten. Denn etwas anderes können wir nicht tun. Dann verhüllen wir unser Haupt und beweinen unser grausames Geschick, Mörderinnen des eigenen Blutes zu sein, aber die Welt wird gerettet sein«, sagte die alte Mutter.

Das Kind verspürte Angst und eisigen Schrecken. Sein gerade erst entstandenes Bewusstsein trübte sich, es hörte nicht viel außer dem verzweifelten Weinen der beiden Frauen, die sich umschlungen hielten.

Sie umarmten sich und trösteten sich gegenseitig.

Sie dagegen war allein mit ihrer Ohnmacht, ihrer Furcht, ihrer grenzenlosen, wehrlosen und schrecklichen Einsamkeit.

Sie war verloren in einer feindlichen Welt. Einer dummen Welt. Dafür, sie umzubringen, waren sie bereit, traurig und unter schwarzen Schleiern zu leben. Sie brauchten sie nur am Leben zu lassen, dann konnten sie fröhlich sein, sich in Grün kleiden, in Lila und Indigoblau, Hellblau oder was immer sie wollten. Ihr Vater war nicht da, um sie zu verteidigen, sie war schutzlos und allein dem Tod ausgeliefert, alleingelassen in einer Welt, wo Gedankenlosigkeit und Trägheit regierten.

Sie wollte leben. Das war noch so etwas, was sie wusste, es war in ihr angelegt, sie wusste es und basta, seit jeher. Sie wollte geboren werden und leben.

Geboren werden war grauenhaft! Nicht, dass darauf zu warten, schön gewesen wäre. Das Kind war wie betäubt von den Gedanken des schwangeren Menschenmädchens, das sie nur mit größtem Widerwillen Mutter nannte. Die junge Frau war der absolute Gegenpol zur kosmischen Herrlichkeit ihres Vaters, des Herrn der Finsternis und des Betrugs. Diese Mutter hatte eine entsetzliche Neigung zum Säuseln. Sie säuselte angesichts von Sonnenauf- und -untergängen, angesichts der Sonne, angesichts von gewöhnlichen Tagen, selbst wenn es eiskalt oder unerträglich heiß war.

Aber das Schlimmste war, immer in Wasser getaucht zu sein: Das Kind hasste Wasser, es war ein tief sitzender Hass, unvorstellbar, absolut, kosmisch. Im Wasser zu sein, war einfach ekelhaft.

Doch Geborenwerden war schlimmer. Eine schreckliche Erfahrung. Das verhasste Nass verschwand, aber sie hatte kaum Zeit, darüber erleichtert zu sein, als die Wände ihrer Welt anfingen, sich um sie zusammenzuziehen und sie so auf eine Öffnung hin zu schieben, die ganz offenbar zu eng war.

In diesem Augenblick wurde ihr zum ersten Mal klar, was für eine dumme Gans ihre Mutter war. Ihr unentwegtes Schmachten vor der wunderbaren Schönheit der Natur, der Schönheit der Schöpfung war weit mehr als lächerlich. Es war nicht nur bodenlos affektiert, es war auch bodenlos falsch. Dass die Natur vollkommen sei und die Schöpfung bewundernswert - nur ein von reinster, vollkommenster, umfassendster Idiotie umnebeltes Gehirn konnte dergleichen zusammenfantasieren. Dieser widerwärtige Geburtsvorgang war ersonnen, von jemandem, den diese junge Frau die wunderbare und vollkommene Mutter Natur nannte? Dann gab es da nur zwei Möglichkeiten: Entweder war Mutter Natur idiotisch oder sie hasste die Menschheit, denn in Gebären und Geborenwerden lagen nur Schrecken und Schmerz. Mutter Natur hasste sicherlich sie, das Kind, aber auch...

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Silvana De Mari lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund in der Nähe von Turin. Sie arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften veröffentlicht hatte, gelang ihr mit ihrem ersten Kinderbuch »Der letzte Elf« und den drei Folgebänden ein sensationeller weltweiter Bestseller-Erfolg.