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Das Lazarus-Spiel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.04.2017
Wettlauf gegen die Zeit
Im Kampf gegen die außerirdischen Krell ist Captain Conrad Harris schon öfter gestorben als andere Menschen die Unterwäsche wechseln, denn er steht einer Einheit von Weltraumsoldaten vor, die ihre Missionen mithilfe von Avataren ausführen. Doch ihre jüngster Auftrag ist sogar für das Lazarus-Team brandgefährlich: Mitten im Gebiet der Krell wurde ein Raumschiff lokalisiert - mit an Bord ein Artefakt, das helfen könnte, die Krell ein für alle Mal zu besiegen. Doch auch der Feind hat es auf den geheimnisvollen Gegenstand abgesehen, und so beginnt für Harris ein halsbrecherischer Wettlauf gegen die Zeit ...

Jamie Sawyer wurde in Newbury, Berkshire geboren. Er studierte Jura an der East Anglia Universität in Norwich und arbeitet heute als Rechtsanwalt für Strafrecht an den Gerichten in und um London und Ostengland. Wenn er nicht gerade arbeitet oder schreibt, verbringt er seine Zeit mit seiner Familie in Essex.
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Produkt

KlappentextWettlauf gegen die Zeit
Im Kampf gegen die außerirdischen Krell ist Captain Conrad Harris schon öfter gestorben als andere Menschen die Unterwäsche wechseln, denn er steht einer Einheit von Weltraumsoldaten vor, die ihre Missionen mithilfe von Avataren ausführen. Doch ihre jüngster Auftrag ist sogar für das Lazarus-Team brandgefährlich: Mitten im Gebiet der Krell wurde ein Raumschiff lokalisiert - mit an Bord ein Artefakt, das helfen könnte, die Krell ein für alle Mal zu besiegen. Doch auch der Feind hat es auf den geheimnisvollen Gegenstand abgesehen, und so beginnt für Harris ein halsbrecherischer Wettlauf gegen die Zeit ...

Jamie Sawyer wurde in Newbury, Berkshire geboren. Er studierte Jura an der East Anglia Universität in Norwich und arbeitet heute als Rechtsanwalt für Strafrecht an den Gerichten in und um London und Ostengland. Wenn er nicht gerade arbeitet oder schreibt, verbringt er seine Zeit mit seiner Familie in Essex.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641209681
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum10.04.2017
ReiheLazarus
Reihen-Nr.3
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1205 Kbytes
Artikel-Nr.2151256
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

GERECHTER ZORN

Sechs Monate nach dem Damaskus-Einsatz

Wir verteilten uns um die Heckrampe der Jaguar-Fähre.

Schüsse pfiffen durch die Luft und prallten von der Bordwand des Truppentransporters ab. Querschläger jagten durch den Innenraum. Dank Kugelhagel und Schneefall war die Sicht stark eingeschränkt - kaum zu erkennen, wo wir waren, geschweige denn, wer da draußen war. Nichts als eine kalte, undurchdringliche weiße Wand.

»Wir liegen hier schwer unter Feuer«, sagte Leutnant James. Er saß am Steuer von Scorpio Eins und sollte uns später wieder hier rausbringen. »Viel länger kann ich nicht mehr unten bleiben ...«

Das Schiff schwankte im starken Wind, und die Unterseite des Rumpfs schleifte über das Dach des Gebäudes, auf dem er uns abgesetzt hatte. Dass James überhaupt in der Lage war, den Vogel unter diesen Bedingungen in der Luft zu halten, war eigentlich schon eine Meisterleistung.

Ich antwortete nicht, denn ich hatte jetzt erst einmal dringlichere Probleme; eins davon bestand darin, meine Einsatzbereitschaft zu halten. Mein Nullschild leuchtete auf und prasselte als Reaktion auf den Feindbeschuss wie ein Miniaturgewitter. Das Visier meines Kampfhelms war erfüllt von blinkenden Warnhinweisen, und der Kommunikator piepste unaufhörlich, als um mich herum immer mehr Leute zu Boden gingen. Zu meiner Linken bissen drei Grünschnäbel ins Gras, noch bevor sie die verdammte Fähre überhaupt verlassen hatten. Ihre Körper waren von panzerbrechender Munition mit abgereicherten Urankernen in Fetzen gerissen worden.

Und wir waren nicht die Einzigen. Über den Teamkanal kamen die panischen Meldungen weiterer Einsatzgruppen, deren Offiziere beständig Verluste aus anderen Bereichen des Schlachtfelds durchgaben.

»Lazarus-Legion!«, schrie ich. »Um mich formieren!«

Wie irgendein Arschloch mal gesagt hat, überlebt kein Plan den ersten Feindkontakt.

Sechs Stunden zuvor war der Besprechungsraum der UAS Independence zum Bersten voll gewesen. Die meisten steckten noch nicht in ihren Sims, sondern in der eigenen Haut - Soldaten in Borduniformen, die auf den Abwurf warteten. Wir hatten eine ansehnliche Truppe zusammen: natürlich die Lazarus-Legion, aber noch drei weitere Sim-Teams - Hoopers Raiders, die Baker Boys und die Vipers. Alles gute Truppen, die ich speziell für diesen Einsatz ausgesucht hatte. Zusammen mit James und seinen Jungs von der Scorpio-Staffel war der Raum bis auf den letzten Platz besetzt.

»Wir sind aktuell noch sechs Stunden vom Ziel entfernt«, sagte ich. »Willkommen in Rodonis Capa, einem vollkommen durchschnittlichen System am Rand des Direktoratsgebiets.«

Als der große Bildschirm aufleuchtete und ich mit der Einsatzbesprechung begann, wurden alle Gesichter in den zartgrünen Schein der projizierten Grafiken getaucht. Wir befanden uns noch am Rand des Systems und gerade im Anflug auf die einzig interessante Sehenswürdigkeit. Der Stern war kühl und verblasst; eine Sonne der G-Klasse, die sich schon im Niedergang befunden hatte, bevor der Neandertaler seinen Höhlen entstiegen war. Er wurde von sechs verwitterten Felsbrocken umkreist, die mit einer Ausnahme schon lange jede Atmosphäre verloren hatten. Allesamt unbewohnbar und tot - bis auf unser Ziel.

»Das hier ist Capa V«, sagte ich und vergrößerte einen schmutzig weißen Ball. »Unser Reiseziel.«

Capa V lag gerade noch in der habitablen Zone und klammerte sich verzweifelt an den letzten Rest Licht und Wärme, den ihm die ferne Sonne zukommen ließ.

»Im Sommer bestimmt richtig nett«, sagte Martinez - trocken wie immer. Er gähnte und sah nicht so aus, als sei er schon lange wach. »Ihr könnt mich ja wecken, wenn wir da sind.«

»Mach dir keine Hoffnung, Padre«, sagte Jenkins. »Hier sind wir richtig.«

Martinez fungierte seit Kurzem inoffiziell als Geistlicher der Truppe, und seine Predigten bestanden zu gleichen Teilen aus Verdammnis und noch mehr Verdammnis. Es waren sogar Gerüchte in Umlauf, dass er die Weihe bekommen hatte. Sperenzos Vipers waren strenggläubig - alles Neukatholiken, richtige Fanatiker -, und ich war mir nicht ganz sicher, ob die Venusier meine Befehle ausführen würden, wenn sie im direkten Gegensatz zu Martinez´ standen. Sie waren alle unschwer anhand ihrer rötlichen Haut und der Latino-Gesichtszüge zu erkennen, saßen erwartungsvoll da und sahen Martinez an.

Er zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Ernsthaft?«

Leutnant Keira Jenkins sah zu mir herüber. Ihr schmales Gesicht zitterte fast vor unterdrückter Aufregung. »Irgendwie schon. So, jetzt alle Ruhe und zuhören.« Reihum erhob sich Gemurmel, aber niemand riskierte eine blöde Bemerkung. »Bitte, Oberst.«

Jenkins war erbitterter und wütender, als ich sie je erlebt hatte. Wir hatten die letzten sechs Wochen damit verbracht, ähnliche Streifzüge zu unternehmen - auf der Suche nach irgendwelchen Anhaltspunkten über den Verbleib von Vincent Kaminski oder anderen Überlebenden der Damaskus-Operation. Was bisher lediglich dazu geführt hatte, dass Jenkins, mehr noch als der Rest der Truppe, wie eine Sprungfeder unter Hochspannung stand. Die langen Stunden des Wartens auf neue Hinweise waren an Bord der Independence mit Trainingseinheiten in der Schwerelosigkeit gefüllt worden. Jenkins war zu allem bereit.

Ich betrachtete sie, sah dann das Hologramm von Capa V an und fühlte mich plötzlich sehr müde. Noch eine Sackgasse konnte ich nicht ertragen, nicht, nachdem wir schon auf so viele gestoßen waren.

»Übernimm du das«, sagte ich zu ihr. »Ich will sehen, was du vorhättest.«

»Verstanden.«

Captain Baker, der Chef der Baker Boys, stieß mir den Ellbogen in die Rippen. »Kann nicht mehr lange dauern, bis du sie los bist«, sagte er. »Früher oder später wird sie ´n eigenes Team haben wollen.«

Baker war mittlerweile wahrscheinlich der älteste Offizier im ganzen Sim-Programm - auf jeden Fall der älteste Überlebende des Massakers von Liberty Point - und hatte schon lange vor seiner Einberufung in der Allianzarmee gedient. Der Rest seines Teams bestand allerdings aus lauter Neulingen, die insgesamt kaum mehr als eine Handvoll Übergänge auf dem Buckel hatten. Das eifrige Funkeln in ihren Augen war erschreckend.

»Eher später als früher, hoffentlich«, sagte ich.

»Aufgepasst, Leute«, sagte Jenkins, und es wurde wieder still im Raum. »Wie der Boss schon gesagt hat, ist Capa V unser Ziel. Bei seinen Bewohnern vom Direktorat auch bekannt als der Kalte Tod .«

Auf dem Bildschirm öffnete sich eine Datei mit näheren Angaben.

Capa V war rundum gleichförmig in blendendes Weiß gehüllt: eine Welt im Klammergriff einer Eiszeit, aus der es kein Entrinnen gab. Gut die Hälfte des Planeten war von gigantischen Gletschern bedeckt, der Rest von gefrorenen Meeren. Nur ganz selten gab es Durchbrüche im Eis - schmale blaue Bänder flüssigen Wassers und schwarze Flecken, wo felsige Plateaus aus den Eismassen ragten. Ansonsten waren leere, unförmige Ebenen an der Tagesordnung.

»Sieht ziemlich kalt aus«, sagte Baker. Ich wusste genau, was er im Schilde führte: Er wollte Jenkins aus der Reserve locken und sehen, wann sie die Fassung verlor. Bei Offiziersnachwuchs durchaus ein alter Hut, aber bei so einem Einsatz? Das war sicherlich nicht die beste Idee. Trotzdem fuhr er fort. »Da kriege ich bestimmt wieder nur Probleme mit meinem Rheuma.«

»Maul halten, Baker«, sagte Jenkins schroff. »Die Oberflächentemperatur sind angenehme minus zwanzig, mit dem fiesen Wind allerdings gefühlt deutlich darunter.« Der Bildausschnitt vergrößerte sich. »An deiner Stelle würde ich in dem Alter schön die Rüstung zulassen.«

Baker sah ein, dass er den Kürzeren gezogen hatte, und hielt den Mund.

Jenkins machte weiter. »Der Kalte Tod beherbergt drei Siedlungen - die hier ist unser Ziel.«

Tief im Süden schmiegte sich ein kleiner Außenposten mit der Aufschrift QUIJONG-BASIS an die Bergflanken eines großen Gebirgsmassivs. Die Einzelheiten über den Außenposten liefen über den Schirm; ich überflog schnell noch einmal die relevanten Informationen. An die hundert Gebäude und Hangars lagen über mehrere Quadratkilometer verteilt - sie waren sorgfältig arrangiert und von Werkstätten und Freiflächen durchsetzt. Das ausladende Straßennetz wurde immer wieder von Betonmauern unterbrochen. Es gab einige große Funkmasten, und leider kamen als Hauptquartier mehrere Gebäude infrage. Viele Fahrzeuge, dafür keine erkennbare Luftunterstützung. Am Rand der Anlage lag ein einziger Landeplatz, der darauf schließen ließ, dass man hier durchaus einmal Schiffe gehabt hatte - momentan war er allerdings verwaist und lag unter einer dicken Schneedecke.

»Vor sechs Tagen hat eine unserer Aufklärungsdrohnen ein Datenpaket von diesem Außenposten abgefangen. Tief darin vergraben war ein Sicherheitsschlüssel, von dem wir wissen, dass er vom Direktorat benutzt wird, um die Verlegung festgenommener Gegner zu organisieren. Also geht der Stab davon aus, dass wir da unten Kriegsgefangene finden.«

»Kriegsgefangene?«, sagte Sperenzo. Sie war eine kleine, kompakte Venusierin - eine aus Martinez´ Clan, das ganze Gesicht voller Banden-Tätowierungen, die Haare auf wenige Millimeter abrasiert.

Jenkins nickte. »Wie gesagt: Jetzt wird´s ernst. Darüber hinaus hat der Stab die Kriegsgefangenen zweifelsfrei als Überlebende aus dem Damaskus-Einsatz identifiziert.«

»Ja leck mich doch ...«, sagte Baker.

Ich musste ein...

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Jamie Sawyer wurde in Newbury, Berkshire geboren. Er studierte Jura an der East Anglia Universität in Norwich und arbeitet heute als Rechtsanwalt für Strafrecht an den Gerichten in und um London und Ostengland. Wenn er nicht gerade arbeitet oder schreibt, verbringt er seine Zeit mit seiner Familie in Essex.