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Die unsichtbare Bibliothek

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
429 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am10.12.20151. Aufl. 2015
ALLES BEGINNT MIT EINEM BUCH ... Die unsichtbare Bibliothek - ein Ort jenseits von Raum und Zeit und ein Tor zu den unterschiedlichsten Welten. Hier werden einzigartige Bücher gesammelt und erforscht, nachdem Bibliothekare im Außendienst sie beschafft haben. Irene Winters ist eine von ihnen. Ihr aktueller Auftrag führt sie in ein viktorianisches London, wo eine seltene Version der Grimm'schen Märchen aufgetaucht ist. Doch was als einfacher Einsatz beginnt, wird nur allzu schnell ein tödliches Abenteuer, denn Irene ist nicht die Einzige, die hinter dem Buch her ist. Und die anderen Interessenten gehen über Leichen, um zu bekommen, was sie wollen ...


Genevieve Cogman hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen, die primär mit Datenverarbeitung zu tun hatten. Mit ihrem Debüt Die unsichtbare Bibliothek sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. Es ist der Auftakt zu einer Serie, in der das Buch als Objekt von Macht und Geheimnissen zelebriert wird. Mehr Informationen über die Autorin unter www.grcogman.com
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextALLES BEGINNT MIT EINEM BUCH ... Die unsichtbare Bibliothek - ein Ort jenseits von Raum und Zeit und ein Tor zu den unterschiedlichsten Welten. Hier werden einzigartige Bücher gesammelt und erforscht, nachdem Bibliothekare im Außendienst sie beschafft haben. Irene Winters ist eine von ihnen. Ihr aktueller Auftrag führt sie in ein viktorianisches London, wo eine seltene Version der Grimm'schen Märchen aufgetaucht ist. Doch was als einfacher Einsatz beginnt, wird nur allzu schnell ein tödliches Abenteuer, denn Irene ist nicht die Einzige, die hinter dem Buch her ist. Und die anderen Interessenten gehen über Leichen, um zu bekommen, was sie wollen ...


Genevieve Cogman hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen, die primär mit Datenverarbeitung zu tun hatten. Mit ihrem Debüt Die unsichtbare Bibliothek sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. Es ist der Auftakt zu einer Serie, in der das Buch als Objekt von Macht und Geheimnissen zelebriert wird. Mehr Informationen über die Autorin unter www.grcogman.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732506989
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum10.12.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Reihen-Nr.1
Seiten429 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2370 Kbytes
Artikel-Nr.2190072
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ZWEITES KAPITEL

Irene konzentrierte sich auf die nächsten Schritte. Je früher sie das Buch abgab und einen Bericht anlegte, desto schneller konnte sie selbst sauber und trocken werden und sich mit einem eigenen guten Buch niederlassen. Und sie konnte damit rechnen, ein paar Wochen für ihre eigenen Projekte Zeit zu haben, wonach sie, offen gesagt, im Augenblick geradezu gierte.

Der Computer vor ihr erwachte summend zum Leben, als sie auf den Knopf zum Einschalten drückte. Sie wischte den Bildschirm mit dem Ärmel ab und blies den Staub von der Tastatur. Es war schade, dass niemand den Wiedereintrittspunkt von erzwungenen Übergängen aus Parallelwelten zurück in die Bibliothek kontrollieren konnte. Alles, was man wusste, war, dass man letztendlich in die Bibliothek hineinkommen würde - obwohl es Horrorgeschichten über Leute gab, die Jahre damit zugebracht hatten, aus irgendeiner der Katakomben, wo die wirklich alten Daten gespeichert wurden, einen Weg zurück nach oben zu suchen.

Der Bildschirm flackerte mit dem Logo der Bibliothek auf: ein geschlossenes Buch, das mit Eingabefenstern für Login und Passwort versehen war. Sie tippte schnell, schlug am Ende auf die Return-Taste, und das Buch öffnete sich langsam; Seiten wurden umgeblättert, um ihren Account anzuzeigen.

Zumindest hatte bislang noch niemand herausgefunden, wie man das Computersystem der Bibliothek mit Spammails zumüllte.

Sie rief einen Plan ihrer momentanen Umgebung auf. Verschwommen entstand eine Karte in Form eines dreidimensionalen Schaubilds auf dem Bildschirm, und ein roter Pfeil verwies auf den Raum, in dem sie sich gegenwärtig aufhielt. Sie war nicht zu weit entfernt: nur ein paar Stunden Fußmarsch bis zum Zentrum. Da sie nun beruhigt war, schickte sie rasch eine E-Mail an Coppelia, ihre direkte Vorgesetzte und Mentorin.

Irene hier. Habe das erforderliche Material sichergestellt. Ersuche um eine Zusammenkunft, um es auszuhändigen. Bin augenblicklich in A-254, Lateinamerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts, ungefähr zweieinhalb Stunden von deinem Büro entfernt.

Der Piepston, der erklang, als sie die E-Mail abschickte, durchbrach die Stille des Raums.

Es war schade, dass Mobiltelefone, WLAN und Vergleichbares in der Bibliothek nicht funktionierten. Jegliche Art von drahtloser Übertragung versagte oder funktionierte nicht richtig oder gab lediglich elektrostatisches Rauschen in hellen, trillernden Tönen von sich. Die einzige Möglichkeit der Kommunikation bestand in der Nutzung fest verdrahteter Apparate. Forschungen bezüglich des Einsatzes von Funkübertragungen waren betrieben worden, wurden gegenwärtig betrieben und würden, wie Irene annahm, in hundert Jahren immer noch betrieben werden. Aber es war auch nicht nur die Technik, die versagte. Magische Kommunikationsformen waren ebenfalls unbrauchbar, und deren Nebeneffekte neigten dazu, sogar noch schmerzhafter zu sein. Oder so hatte Irene es jedenfalls gehört. Sie selbst hatte es nicht versucht. Sie schätzte es, ihren Verstand innerhalb ihres Schädels zu wissen, wo er hingehörte.

Während sie auf eine Antwort wartete, informierte sie sich über ihre eingegangenen E-Mails. Es war das übliche Zeug von in Massen verschickten E-Mails mit Ersuchen um Bücher über bestimmte Forschungsthemen: Vergleiche von viktorianischer Pornografie in verschiedenen viktorianischen Parallelwelten etwa, oder irgendjemand machte Werbung für seine neuentwickelte These über den Reizmittelmissbrauch in der assoziativen Poesie. Sie löschte einen wehleidigen Bettelbrief, in dem nach Vorschlägen gesucht wurde, wie man die Penicillin-Anwendung in Parallelwelten verbessern konnte, die sich im Dunklen Zeitalter befanden. Außerdem markierte sie ein Dutzend Updates für die Sprache und legte sie beiseite, um sie später genau zu lesen.

Die einzige persönliche E-Mail in dem ganzen Schwung war eine von ihrer Mutter: eine rasche Mitteilung - so rasch und kurz wie ihre eigene E-Mail an ihre Dienstvorgesetzte -, um Irene wissen zu lassen, dass sie, ihre Mutter, mit ihrem Vater sich für die nächsten paar Monate in der Parallelwelt G-337 aufhalten würde. Dort waren sie in Russland, wo sie nach Ikonen und Psalmenvertonungen suchten. In der Mitteilung wurde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass es Irene gut ging und sie sich amüsierte. Überdies wurde flüchtig gefragt, was sie zum Geburtstag gerne hätte.

Wie üblich war die Mitteilung nicht unterschrieben. Von Irene wurde erwartet, dass sie den Namen aus der E-Mail-Adresse entnahm.

Irene legte das Kinn in ihre Hände und starrte den Computermonitor an. Sie hatte ihre Eltern nun schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen. Die Bibliothek hielt sie alle auf Trab; und um ehrlich zu sein, wusste sie auch nie, was sie zu ihnen sagen sollte. Man konnte natürlich immer über die Arbeit sprechen, aber alles, was darüber hinausging, stellte sich als komplettes Minenfeld an gesellschaftlicher Interaktion dar. In wenigen Jahrzehnten würden ihre Eltern wahrscheinlich in der Bibliothek in den Ruhestand gehen, und hoffentlich würde Irene bis dahin herausgefunden haben, wie sie mit ihnen höfliche Konversation machen konnte. Es war um so vieles leichter gewesen, als sie jünger war.

Ich würde mich über Bernstein freuen, antwortete sie auf die E-Mail. Das sollte ungefährlich genug sein.

Die Updates für die Sprache waren das, was sie in Anbetracht ihrer dreimonatigen Abwesenheit hatte erwarten können: keine Änderungen in der Grammatik, aber einige neue Vokabeln. Die meisten davon waren spezifisch für eine bestimmte Welt und hatten mit Ideen oder Begriffen zu tun, die zuvor noch nicht in die Bibliothek gelangt waren. Außerdem noch einige wenige adjektivische Neudefinitionen und eine Sammelausgabe von Adverbien über die Handlung des Schlafens.

Irene überflog sie, so schnell sie konnte. Das Problem mit einer sich weiterentwickelnden Sprache, die benutzt werden konnte, um Sachverhalte präzise auszudrücken, bestand darin, dass sie sich ... nun ja ... eben weiterentwickelte. Je mehr beizusteuerndes Material Agenten wie Irene in die Bibliothek brachten, desto stärker veränderte sich die Sprache. Sie fragte sich missmutig, ob ihre jüngste Beute ein oder zwei neue Wörter anregen oder bloß einen alten Begriff verändern würde. Vielleicht würde es helfen, einen besonderen Schwarzton zu definieren.

Dennoch. Es gab Entschädigungen. Etwa die Fähigkeit, der Welt um einen herum Befehle erteilen zu können. Doch als sie sich zur Ewigkeit angemeldet hatte, war sie durchaus nicht von der Annahme ausgegangen, dass sie die meiste Zeit davon mit der Überarbeitung von Vokabellisten zubringen würde.

Der Computer piepte erneut: Es handelte sich um eine Antwort von Coppelia, und sie war erstaunlich schnell eingetroffen. Irene öffnete die E-Mail und blinzelte überrascht angesichts des Umfangs der Rückmeldung.

Meine liebe Irene,

was für eine Freude, Dich wieder hier zu sehen! Obgleich - wenn ich »sehen« sage, dann meine ich selbstverständlich, Deiner Anwesenheit in der Bibliothek gewahr zu sein. Es sind inzwischen mehrere Wochen vergangen, und Du würdest nicht glauben, wie froh ich bin, Dich zurückzuhaben ...

Irene runzelte die Stirn. Dies sah wie ein Text aus, der schon vor ihrer Rückkehr erstellt worden war. Ein schlechtes Gefühl deswegen wollte sich nicht unterdrücken lassen.

... und ich habe einen kleinen Job, den Du erledigen sollst.

Soso.

Deine häufige Arbeit da draußen in den Parallelwelten hat dazu geführt, dass Du in Deiner Funktion als Mentorin für neue Studenten mit Blick auf den vorgeschriebenen Lehrplan im Rückstand bist. Doch glücklicherweise war ich in der Lage, einen Weg zu finden, dieses Problem zu umgehen.

Irene schnaubte. Coppelia hatte ihr mit Nachdruck versichert, dass die Sache vollständig geregelt worden war. Und ihre Vorgesetzte hatte dabei den Eindruck vermittelt, dass das Problem ganz aus der Welt geschafft war - ohne dass im Nachhinein noch irgendein unerfreulicher Dienst zu erledigen war.

Es fügt sich nun so ...

Sie war einfach so total hinterlistig.

... dass wir einen Neuling in unserer Verantwortung haben, der zu seinem ersten Einsatz im Außendienst bereit ist. Und natürlich habe ich an Dich gedacht als die ideale Person, ihn als Mentorin zu betreuen! Du wirst ihn mit all Deiner Erfahrung unterstützen und zugleich ein paar Leistungspunkte in Deiner Akte dafür sammeln, dass Du ihn handhabst.

Ihn handhabst? Was war der Kerl - eine Bombe, die jederzeit explodieren konnte? In den vergangenen paar Wochen hatte sie mehr als genug Schüler um sich gehabt.

Es handelt sich um einen ziemlich kurzen Auftrag, der Dich nicht länger als einige wenige Tage - oder vielleicht eine Woche - in Anspruch nehmen sollte. Ihr werdet die Operation in der Nähe eines fixen Austrittspunktes in die benannte Welt durchführen; wenn es also irgendwelche Probleme oder Verzögerungen gibt, kannst Du mir unverzüglich eine Meldung zukommen lassen.

Das klingt ja so, überlegte Irene, als ob Coppelia sich hier tatsächlich absichern wollte.

Meine liebe Irene, ich habe das allergrößte Vertrauen in Dich. Ich weiß, ich kann mich darauf verlassen, dass Du den Traditionen und Erwartungen der Bibliothek gerecht wirst, derweil Du für diesen neuen Mitarbeiter ein wertvolles Vorbild sein wirst.

Es klang auch so,...

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Autor

Genevieve Cogman hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen, die primär mit Datenverarbeitung zu tun hatten. Mit ihrem Debüt Die unsichtbare Bibliothek sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. Es ist der Auftakt zu einer Serie, in der das Buch als Objekt von Macht und Geheimnissen zelebriert wird. Mehr Informationen über die Autorin unter www.grcogman.com
Die unsichtbare Bibliothek