Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das verbotene Kapitel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
479 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am28.10.20221. Aufl. 2022
Wieder einmal muss sich Irene Winters, die unerschrockene Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in Gefahr begeben. Dies ist nicht das erste Mal, aber was, wenn es das letzte Mal ist? Allein auf sich gestellt muss sie sich einem alten Feind stellen. Doch es gibt noch weitere schlechte Nachrichten. Mehrere Parallelwelten sind auf unerklärliche Weise verschwunden - und die Bibliothek könnte etwas damit zu tun haben. Irene und ihre Freunde müssen tief in die noch unerforschten Gebiete der Bibliothek eintauchen, wenn sie das Rätsel um die verschwindenden Welten lösen wollen. Und das, was sie herausfinden, stellt alles infrage, was sie je dachten, über die Bibliothek zu wissen ...


Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie absolvierte ihren Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt DIE UNSICHTBARE BIBLIOTHEK sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. THE INDEPENDENT wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWieder einmal muss sich Irene Winters, die unerschrockene Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in Gefahr begeben. Dies ist nicht das erste Mal, aber was, wenn es das letzte Mal ist? Allein auf sich gestellt muss sie sich einem alten Feind stellen. Doch es gibt noch weitere schlechte Nachrichten. Mehrere Parallelwelten sind auf unerklärliche Weise verschwunden - und die Bibliothek könnte etwas damit zu tun haben. Irene und ihre Freunde müssen tief in die noch unerforschten Gebiete der Bibliothek eintauchen, wenn sie das Rätsel um die verschwindenden Welten lösen wollen. Und das, was sie herausfinden, stellt alles infrage, was sie je dachten, über die Bibliothek zu wissen ...


Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie absolvierte ihren Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt DIE UNSICHTBARE BIBLIOTHEK sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. THE INDEPENDENT wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751728478
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.10.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Reihen-Nr.8
Seiten479 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2483 Kbytes
Artikel-Nr.9166157
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zweites Kapitel

Ihre Bewegungen und Worte überraschten den Elfen völlig; er schreckte zurück und drückte sich flach gegen die Wand.

Irene machte sich seine Verwirrung zunutze und schaltete die Nachttischlampe ein, während er in ihre Richtung starrte; sie wollte alles tun, um zu verhindern, dass er sein inneres Gleichgewicht rasch wiederfand. »Ich glaube nicht, dass mein Gastgeber das hier im Sinn hatte, als er mir sicheres Geleit versprach.« Es war schon schlimm genug, dass sich jemand nachts in ihr Schlafzimmer schlich. Aber wenn es sich dabei um einen Elfen handelte, dessen Archetypus der des freigeistigen Verführers war, dessen silbernes Haar zum Austausch von Zärtlichkeiten einlud, dessen goldene Haut die Sehnsucht, berührt zu werden, geradezu ausstrahlte, dessen Lippen schon stillschweigend sündhafte körperliche Freuden verhießen, während die ihnen entfleuchenden Worte - und zwar ein jedes von ihnen - jede Frau, die ihnen lauschte, in sein Bett lockten ...

Leider waren seine Verführungskünste so gut, dass sie sich mit vollem Bedacht dazu zwingen musste, diese Art von unbewussten Gedanken zu unterdrücken. Das Bibliotheksmal auf ihrem Rücken juckte und widersetzte sich der Kraft seiner Natur.

Er hob eine Hand, um seine Augen vor dem plötzlichen, grellen Licht zu schützen. »Schreien Sie nicht, Miss Winters. Wir würden es beide bedauern.«

Er hatte sie Miss Winters genannt und nicht eines seiner ärgerlichen, verniedlichenden Diminutive benutzt, wie zum Beispiel »Mäuschen«. Das bedeutete unglücklicherweise stets, dass es ihm um etwas Ernstes ging. »Habe ich nicht im Moment schon genug Krisen am Hals?«, fragte sie. »Warum kriechen Sie in mein Schlafzimmer und bringen dabei noch weitere mit?«

»Ich erhebe Einspruch gegen das Wort kriechen .« Er glitt nach vorn, um sich auf eine Seite ihres Bettes zu setzen. »Ein Gentleman kriecht nicht. Er schleicht sich vielleicht an ...«

Er war in Abendgarderobe gekleidet, seine Fliege war allerdings nicht gebunden und hing lose herab. Mit Unbehagen wurde sich Irene der Tatsache bewusst, dass sie nichts als ein seidenes Nachthemd trug. In genau diesem Moment hätte sie schwere Tweedkleidung - oder sogar einen Plattenpanzer - vorgezogen, jedenfalls etwas Festes und Undurchsichtiges zwischen seinen Augen und ihrem Körper. »Lord Silver, bitte erklären Sie mir, warum Sie sich in mein Schlafzimmer geschlichen haben.«

Der Ausdruck spöttischen Verlangens verschwand ein wenig aus seinem Blick. »Ich muss mit Ihnen ein Gespräch führen, von dem niemand etwas mitbekommen sollte. Das dürfte in der Welt, in der ich normalerweise lebe und in der Sie die vor Ort ansässige Bibliothekarin sind, unmöglich sein - zu viele Augen beobachten uns beide dort. Als ich erfuhr, dass man Sie beauftragt hatte, Mr Orlow hier zu besuchen, beschloss ich, dies auszunutzen.«

»Ihre letzten Worte sollten besser nicht für mich auszunutzen bedeuten«, stellte Irene mit Nachdruck fest.

»Wollen wir es einfach im Sinne von die Situation auszunutzen meinen? Das passt für uns beide doch recht gut.«

»Bitte erklären Sie es einfach!« Irene war nicht zu stolz, um nach einer direkten Antwort zu fragen.

»Das ist leicht.« Er beugte sich vor, und im Lampenlicht sah er wunderschön aus: ein verführerisches Kunstwerk, das direkt hier auf ihrem Bett saß. »Ich verlange von Ihnen, einstweilen Stillschweigen darüber zu bewahren, dass Catherine die Bibliothek betreten kann. Sagen Sie es Ihren Vorgesetzten, wenn Sie es unbedingt müssen, aber erwähnen Sie es nicht gegenüber Außenstehenden.«

Irene runzelte die Stirn. »Ich dachte, dies sei der eigentliche Zweck, weshalb sie bei mir in die Lehre geht - es ihr zu ermöglichen, genau das zu tun.«

Catherine, Lord Silvers Nichte, war ganz anders als er: eine Elfe, die allerdings absolut kein Interesse an Liebesgeschichten oder Sex hatte und leidenschaftlich von der Idee besessen war, eine archetypische Bibliothekarin und eine Bibliothekarin aus Berufung zu werden. Normalerweise konnten Elfen die Bibliothek nicht betreten, aber Irene hatte sie als Auszubildende angenommen und sich bereit erklärt, zu versuchen, ihr den Zugang zu ermöglichen - und sie war erfolgreich gewesen.

»Es braut sich Ärger zusammen.« Er hob abwehrend eine Hand, um sie davon abzuhalten, sogleich nach Einzelheiten zu fragen. »Nein, ich weiß nicht, was los ist. Es ist so, als stünde man am Rande eines Raums voller Leute und wüsste, dass in der Zimmermitte irgendwas geschieht, ohne dies jedoch sehen oder hören zu können, weil die Menge die Sicht versperrt und sehr laut ist. Welten sind verschwunden. Einige Leute sprechen nicht mit mir, obgleich sie es sollten, und andere sagen Dinge, die mir eigentlich Sorgen machen müssen. Mir ist nicht klar, was los ist, aber im Moment will ich - nein, möchte ich -, dass Sie Ihre süßen kleinen Lippen geschlossen halten, wenn es um die Frage geht, wo sich Catherine aufhält und wozu sie in der Lage ist.«

Das war so schwerwiegend, dass Irene ihre Abneigung gegen sein Verhalten und die Wortwahl zurückstellen konnte. »Was meinen Sie mit Welten sind verschwunden ?«

»Ich meine damit, dass einige Welten einfach nicht mehr dort sind, wo sie sein sollten. Und niemand weiß, was da vor sich geht - ob dies absichtlich geschieht, ob es von Dauer ist oder ob irgendein Nutzen dahintersteckt. Unglücklicherweise gibt es einen ebensolchen Mangel an Informationen wie einen Mangel an Welten. Könnten wir jetzt zu der wichtigeren Angelegenheit zurückkehren - zu meiner Nichte?«

Einige Nachrichten konnte man nie als gute Nachrichten bezeichnen, und das Verschwinden von Welten war definitiv eine schlechte Nachricht. Irene beschloss, um mehr Informationen zu bitten, sobald sie wieder in der Bibliothek war. »Und ist es Catherine, die in Gefahr sein könnte? Oder Sie?«

»Gute Frage. Für sie bestünde die Gefahr, dass sie verschwindet. Zu viele Leute suchen nach einer Waffe, wenn Ärger im Anmarsch ist, und sie würden sie als eine potenzielle Waffe sehen. Eine von meiner Art, die nach Belieben die Bibliothek betreten und verlassen kann? Viel zu verlockend.«

Irene entschied sich, unerwähnt zu lassen, dass es nicht ganz so ablief - dass seine Nichte nicht nach Belieben hinein- und hinausgehen konnte. Catherine musste von einem Bibliothekar in die Bibliothek gezogen werden, der ihren wahren Namen kannte, und der Kreis derer, die das wussten, beschränkte sich im Moment auf Irene. Aber würde ein Entführer das zwangsläufig glauben?

»Sie haben sie mir zugewiesen«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Sie haben mir die Aufgabe übertragen, sie in die Bibliothek zu bringen. Warum taten Sie all das, wenn es bedeutete, sie in sehr große Gefahr zu bringen?«

Er breitete seine langen, grazilen Hände aus. »Weil sie sich so sehr wünschte, Bibliothekarin zu werden und in Ihre Bibliothek hineinzukommen. Oh, ich gebe zu, es mag unter Umständen auch ein wenig politisches Interesse im Spiel gewesen sein ...«

»Ja, ich kann mir vorstellen, dass es so einige politische Vorteile haben dürfte, der Onkel der einzigen Elfe zu sein, die die Bibliothek zu betreten vermag«, murmelte Irene mit gesenktem Kopf.

Er streckte die Hand aus, um ihr Kinn anzufassen, und drehte ihr Gesicht dem seinen zu. »Es war das, was sie wollte. Bist du jemals in der Lage gewesen, jemandem seinen Herzenswunsch zu erfüllen, Mäuschen? Verstehst du, wie verlockend das ist?«

Irene schenkte dem Drang, ihr Gesicht an seine Finger zu schmiegen, keine Aufmerksamkeit; vielmehr ergriff sie sein Handgelenk und drückte den Arm von sich weg. »Also nein, Sie sollten mich nicht bitten, etwas zu tun, und sich dann beklagen, wenn ich es tue!« Sie versetzte sich absichtlich in einen Zustand der Entrüstung - ein Mittel, um den inneren Zwang zu bekämpfen, ihren Körper an seinen zu pressen. »Und was ist mit Lord und Lady Guantes? Als die beiden auftauchten, haben Sie sich einfach aus dem Staub gemacht und es mir überlassen, mich um Ihre Nichte zu kümmern.«

»Eine Aufgabe, die Ihnen bemerkenswert gut gelungen ist. Was mich an eines erinnert - dafür, dass Sie mit den beiden fertiggeworden sind, schulde ich Ihnen einen Gefallen, Irene Winters. Sie dürfen ihn bei passender Gelegenheit einfordern.«

Das überraschte Irene. Sie stimmte ihm sicherlich zu, dass er ihr einen Gefallen für die Beseitigung ihrer gemeinsamen Feinde schuldete. Jedoch hatte sie nicht erwartet, dass er das zugeben würde. »Hab´s im Kopf notiert«, antwortete sie.

Er schnippte mit den Fingern. »Außerdem habe ich etwas für Sie. Einen Brief.« Er holte einen kleinen, zusammengefalteten Notizzettel aus einer Innentasche, der mit einfachem Wachs versiegelt war. »Ich weiß nicht, von wem er ist oder worum es darin geht, aber ich habe versprochen, ihn an Sie weiterzugeben. Teil der Abmachung war, dass mit diesem Schreiben keine Gefahr verbunden ist.«

Irene beäugte den Brief etwas skeptisch. »Sind Sie sich absolut sicher, dass er nicht gefährlich ist?«

»Ich hätte ihn wohl kaum mit mir herumgetragen, wenn ich ihn für gefährlich hielte. Außerdem möchte ich, dass Sie mir einen Gefallen tun. Warum sollte ich Ihnen etwas überreichen, das Sie möglicherweise umbringt?«

Angesichts von zwei so starken, auf Eigeninteresse beruhenden Argumenten...

mehr

Autor

Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie absolvierte ihren Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt DIE UNSICHTBARE BIBLIOTHEK sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. THE INDEPENDENT wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
Das verbotene Kapitel

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt