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Die verborgene Geschichte

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
397 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am27.11.20201. Aufl. 2020
Als Agentin der unsichtbaren Bibliothek ist es Irene Winters Aufgabe, die Balance zwischen Ordnung und Chaos innerhalb der unzählbaren Parallelwelten zu bewahren. Als ausgerechnet die Welt ihrer Schulzeit droht, ins Chaos zu stürzen, muss sie sich auf einen gefährlichen Handel einlassen: Sie soll ein Gemälde aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien stehlen, um dafür ein seltenes Buch aus dem Besitz eines Sammlers, des Feenmannes Mr. Nemo, zu bekommen. Doch dieser spielt ein falsches Spiel ...


Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt Die unsichtbare Bibliothek sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. The Independant wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls Agentin der unsichtbaren Bibliothek ist es Irene Winters Aufgabe, die Balance zwischen Ordnung und Chaos innerhalb der unzählbaren Parallelwelten zu bewahren. Als ausgerechnet die Welt ihrer Schulzeit droht, ins Chaos zu stürzen, muss sie sich auf einen gefährlichen Handel einlassen: Sie soll ein Gemälde aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien stehlen, um dafür ein seltenes Buch aus dem Besitz eines Sammlers, des Feenmannes Mr. Nemo, zu bekommen. Doch dieser spielt ein falsches Spiel ...


Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt Die unsichtbare Bibliothek sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. The Independant wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732594726
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.11.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.6
Seiten397 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162082
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erstes Kapitel

»Lächeln und weiter umhergehen«, sagte Irene mit zusammengebissenen Zähnen und zog ihre Röcke von dem Blut zurück, das ihr vor die Füße gespritzt war. Sie betrachtete den knallbunt gekleideten Haufen von Leuten vor ihr. »Es mag ja unschön gewesen sein, doch es war nur ein Duell bis zum ersten Treffer. Es ist ja nicht so, als ob jemand getötet wurde.«

Diener in fleckenlosem Weiß und Schwarz waren wie Kakerlaken herausgekrabbelt gekommen, um den Boden sauber zu wischen und frische Cocktails für die Schaulustigen anzubieten. Die Größen von Londons Modewelt vermischten sich mit der Crème de la Crème der Berühmt-Berüchtigten dieser Stadt - unter Mitwirkung einer breit gefächerten Auswahl an Alkohol und Drogen. Die Kronleuchter, die funkelten, so gut sie es vermochten, taten nur sehr wenig, um die Ecken des Raums zu erhellen. Hier hielten sich die Ernsthafteren oder Verdorbeneren unter den anwesenden Elfen auf: Sie rauchten Opium, schlürften Absinth oder diskutierten über die zuletzt erschienenen Romane.

Es war, kurzum, eine der besten Partys aller Zeiten von Lord Silver.

»Es ist nicht das Duell, über das ich mich beschwere - es ist die Kalligrafie-Challenge, durch die der Streit ausgelöst wurde«, murmelte Kai. Bislang war er an diesem Abend nicht von Irenes Seite gewichen, und dafür war sie dankbar. Das hier war keine Party für die beiden, um sich zu vergnügen: Es war ein Fest, wo die zwei gesehen werden mussten. Es war ein politischer Event in einer Löwenhöhle. Aber selbst hier hatte Kai seinen Sinn für Ästhetik nicht verloren. »Die Auswahl an verfügbaren Tuschefarben war vollkommen ungeeignet, und die Frau hätte eine Stahlfeder verlangen sollen; außerdem hätte, offen gesagt, die ganze Sache unterbrochen werden müssen, bis beide Seiten imstande gewesen wären, besseres Papier zu bekommen. Kein Wunder, dass sie handgreiflich wurden, anstatt wie geplant in einen Wettstreit zu treten. Es war einfach für keinen der beiden möglich, ein Werk zu schaffen, das für die jeweiligen Fertigkeiten repräsentativ gewesen wäre.«

»Ja«, sagte Silver, der hinter ihnen herangerauscht kam. »Ich muss gestehen, dass ich peinlich berührt bin. Auf einer meiner Partys sollte alles, was ein Gast verlangt, auf der Stelle verfügbar sein. In Zukunft werde ich mir unbedingt bessere Vorräte zulegen müssen.«

»Nun ja, es ist der letzte Schrei«, erklärte Irene, die versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen. Es war ihr niemals angenehm gewesen, wenn jemand auf geheimnisvolle Weise hinter ihr auftauchte. Und in ihrem sehr kostspieligen, jedoch engen Seidenkleid um ihr Leben zu rennen würde eine Herausforderung darstellen. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass es seine Liebhaber so schlimm getroffen hat wie damals die Leute beim holländischen Tulpenwahn. Erinnern Sie sich, als jeder die neueste Zierblume unbedingt haben musste? Und stimmt es, dass man bei Harrods sogar Tusche geraubt haben soll?«

»Ihr Freund, der Detektiv, dürfte das besser wissen als ich«, erwiderte Silver. Er stand kaum ein halbes Dutzend Zoll hinter Irene, und sie war sich seiner Gegenwart schmerzhaft bewusst - seiner Größe, seiner Wärme, der Kurvatur seiner Lippen ...

Elfen waren gefährlich. Selbst jetzt, wo sie doch eigentlich Verbündete waren.

Irenes Kleid raschelte, als sie ihren Blick auf Silver richtete. »Lord Silver, als Sie uns einluden, rechneten wir mit einem kleineren Ereignis. Etwas ...« - sie zog das Wort »Intimeres« in Erwägung und verwarf es hastig - »... Diskreteres.«

»Sie finden daran kein Vergnügen?«, fragte Silver belustigt. Das Licht von den Ätherlampen verwandelte sein helles Haar in einen Heiligenschein, doch niemand hätte ihn in etwas anderes eingeordnet als in die Kategorie der am stärksten gefallenen Engel. Seine Schultern und der Körperbau - sowie die allzu eng anliegende Hose - reichten aus, um jeden an Sünde denken zu lassen. Und seine Lippen, die er stets auf eine ganz charakteristische Weise wölbte, sowie das Funkeln seiner Augen legten nahe, dass er sich weitaus mehr dafür interessierte, Sterbliche zu verführen, als sie vor etwas zu beschützen. Als Libertin und Lebemann passte er perfekt in das viktorianische England dieser Parallelwelt: Wie viele mächtige Elfen stellte er eine Personifikation gewisser Arten von Geschichten dar. Aber diejenigen, die sich um seinen Charaktertyp drehten, waren auf gar keinen Fall für Kinder bestimmt. »Dennoch trinken Sie meinen Champagner ...«

»Es ist ein sehr guter Champagner«, befand Irene, die versuchte, etwas zu finden, über das sie ihm ein aufrichtiges Kompliment machen konnte. Außerdem war nichts Alkoholfreies angeboten worden. »Aber wie ich gerade gesagt habe - etwas Diskreteres. Es sind mindestens hundert Leute hier.«

Die Musik von dem Streichquartett in der Ecke wurde schneller, und auf dem Parkett bildete sich eine freie Fläche. Zwei Gäste, ein Mann in grellem Weiß und eine Frau in Schwarz, begannen Tango zu tanzen. Wenigstens zwei mögliche Duelle und ein Rendezvous wurden plötzlich unterbrochen, als Gäste sich umdrehten, um zuzuschauen und zu applaudieren.

»Meine liebe kleine Maus«, sagte Silver, der den Kosenamen benutzte, über den sich, wie er wusste, Irene am meisten ärgerte. »Du bist dir im Klaren darüber gewesen, dass ich heute Abend dich und deinen Drachenprinzen den Leuten meiner Art stolz vorzeigen würde. Es mag ja nicht ausdrücklich gesagt worden sein, doch es ist gewiss eine Form von Einvernehmen hergestellt worden. Und dein Prinzchen hat nichts gegen irgendwas von dem hier einzuwenden.«

»So etwas lasse ich sie für mich tun«, erklärte Kai gleichmütig.

In dem dramatischen Zusammenspiel von Licht und Schatten, das von den bebenden Kronleuchtern geworfen wurde, hatte Kai die perfekte Schönheit einer klassischen Statue. Sein Haar war schwarz mit einem winzigen Hauch von Blau. Seine Augen waren dunkelblau und besaßen eine Andeutung von tieferliegendem Feuer. Und seine Haut war so bleich wie Marmor, jedoch behaglich warm, wenn man sie berührte. Seit seiner kürzlich erfolgten Nominierung als Drachenrepräsentant beim neu geschaffenen Waffenstillstand zwischen Drachen und Elfen hatte er sich auf die Politik gestürzt. Oder er hatte sich zumindest auf die Frage gestürzt, welches die passendste Kleidung für politische Anlässe war. Irene musste zugeben, dass diese Anstrengung nicht verschwendet war.

»Ebenso umgänglich wie gut aussehend. Der perfekte Partner.« Dass damit auch die Andeutung Ebenso im Schlafzimmer wie außerhalb davon gemeint war, wurde durch Silvers Lächeln eindeutig klargemacht; und Irene spürte, wie sich Kais Arm unter ihrer Hand anspannte. »Dennoch ... Wenn Sie in einer bestimmten Angelegenheit meine Hilfe wünschen, so werden Sie für wenigstens weitere zwei Stunden auf dieser Party bleiben müssen.«

Irene wusste genau, was er meinte. Sie war als Vertreterin der Bibliothek zur Wahrung genau dieses Waffenstillstands ernannt worden. Sie würde die allgemeine Ansprechpartnerin für Anfragen sowohl der Elfen als auch der Drachen und ebenso für jeden neuen Unterzeichner sein. Außerdem würde sie - dies war zwar nicht erwähnt worden, lag jedoch deutlich sichtbar in ihrer Zukunft - die Person sein, die für die Klärung jeglicher Probleme die Verantwortung trug. Allerdings musste der Repräsentant der Elfen immer noch ausgewählt werden. Und da Silver im Auswahlgremium einer Fraktion saß (oder welche Vorgänge die Elfen auch immer hatten, um einen Vertreter auszusuchen), suchte sie seine Unterstützung.

Sie nahm einen kleinen Schluck von ihrem Champagner. »Ich weiß, wir versuchen beide hier, uns gegenseitig zu helfen ... Unsere Anwesenheit steigert Ihr Prestige unter Ihren Leuten. Im Gegenzug könnten Sie die Auswahl des Elfenvertreters beeinflussen - und jemanden aussuchen, der uns nicht das Leben zur Hölle machen wird.« Sie lächelte höflich. »Allerdings wird niemand davon profitieren, wenn Kai oder ich auf Ihrem ureigenen Terrain in einem Duell getötet werden.«

»Das wird nicht geschehen«, entgegnete Silver kategorisch.

Irene hob eine Augenbraue.

»Jeder, der Sie herausfordert, wird niemals wieder zu einer meiner Partys eingeladen«, stellte er klar. »Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen - ich muss einen Tango unterbrechen.«

Irene schaute ihm nach, während er fortging. »Es ist wirklich ein sehr guter Champagner«, sagte sie mit einem Seufzer.

»Was hat Vale gesagt, als du ihn gefragt hast, ob er hier erscheinen würde?«, erkundigte sich Kai.

Irene musste unwillkürlich lächeln. »Dass er seine gegenwärtigen Recherchen zum Tusche-Schmuggel weitaus lohnender findet als eine weitere sinnlose Party, die von Lord Silver geschmissen wird. Er hat das Gefühl, seinen Beitrag für den Friedensvertrag zwischen Drachen und Elfen schon in Paris geleistet zu haben. Und falls er die Party dennoch besuchen würde, dann nur, um die oberen Räume nach Beweisen für Verbrechen zu durchsuchen, während alle anderen sich unten aufhalten. Außerdem: Wenn er aufgekreuzt wäre, hätte Mu Dan sich ebenfalls hier blicken lassen - ein ungeladener Drache auf einer Elfen-Party ...«

»Ich weiß nicht, warum sie so viel Zeit in dieser Welt verbringt«, murmelte Kai gereizt. »Als Ermittlungsrichterin hat sie gewiss andernorts wichtige Aufgaben zu erledigen. Irgendwo andernorts.«

»Sie ist hier, weil sie Vale anwerben will; er soll an einigen ihrer Fälle arbeiten.« Mu Dan hatte kurz vor der Unterzeichnung...

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Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt Die unsichtbare Bibliothek sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. The Independant wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
Die verborgene Geschichte

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt