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Die Tibet-Verschwörung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
456 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am10.03.20171. Auflage
Ein Pakt gegen den Dalai Lama.

Das Unglaubliche scheint wahr zu werden: Gewisse politische Kreise Chinas unterbreiten Tibet ein Friedensangebot und laden den Dalai Lama zu Gesprächen ein. Doch zwei Amerikaner entdecken, daß es sich um eine Falle handelt. Es gibt nur eine Möglichkeit, eine Katastrophe zu verhindern. Der Schlüssel dazu ist ein tibetisches Heiligenbild ...

Ein atemberaubender, hochbrisanter Roman von einem Kenner Tibets.



Raymond A. Scofield heißt eigentlich Gert Anhalt und ist Reporter beim Zweiten Deutschen Fernsehen. Viele Jahre hat er für das ZDF aus China und Japan berichtet und zahlreiche Romane und Thriller verfasst, darunter »Der Jadepalast« und »Die Tibet-Verschwörung«. Zuletzt erschien von ihm der Bestseller: 'Der große Lord' - eine Fortsetzung des Klassikers 'Der kleine Lord' von Frances Hodgson Burnett.
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Produkt

KlappentextEin Pakt gegen den Dalai Lama.

Das Unglaubliche scheint wahr zu werden: Gewisse politische Kreise Chinas unterbreiten Tibet ein Friedensangebot und laden den Dalai Lama zu Gesprächen ein. Doch zwei Amerikaner entdecken, daß es sich um eine Falle handelt. Es gibt nur eine Möglichkeit, eine Katastrophe zu verhindern. Der Schlüssel dazu ist ein tibetisches Heiligenbild ...

Ein atemberaubender, hochbrisanter Roman von einem Kenner Tibets.



Raymond A. Scofield heißt eigentlich Gert Anhalt und ist Reporter beim Zweiten Deutschen Fernsehen. Viele Jahre hat er für das ZDF aus China und Japan berichtet und zahlreiche Romane und Thriller verfasst, darunter »Der Jadepalast« und »Die Tibet-Verschwörung«. Zuletzt erschien von ihm der Bestseller: 'Der große Lord' - eine Fortsetzung des Klassikers 'Der kleine Lord' von Frances Hodgson Burnett.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841213419
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum10.03.2017
Auflage1. Auflage
Seiten456 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3518 Kbytes
Artikel-Nr.2246737
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Potala-Palast, Lhasa, Tibet

 

Tsentse musste sie verraten haben. Tsentse, der spindeldürre Kerl mit dem speckigen Strohhut und der viel zu großen Brille, der ihm als absolut zuverlässiger Mann empfohlen worden war und dem er doch von Anfang an nicht vertraut hatte, allein schon wegen der schrägen Blicke, die er Dawa zuwarf. Tsentse, der Mitarbeiter des Büros für Öffentliche Sicherheit in Lhasa, der ihnen über seine guten Kontakte Zutritt zum Potala verschafft hatte und der gesagt hatte, er würde oben auf sie warten und sie mit dem Thangka sicher wieder aus dem Palast und aus der Stadt bringen.

Die Gänge hallten wider unter dem Donnern der Stiefeltritte, die steilen Holztreppen, die hinab in die Säulenhalle führten, krächzten unter den stahlbesetzten Sohlen, als er gerade den Elefantenstoßzahn, in dem das Schwarze Thangka seit vielen Jahren verborgen war, wieder an seinen Platz gehängt hatte. Die Soldaten schnitten ihnen den Weg ab. Es waren mindestens zehn Leute, und sie gaben noch nicht einmal einen Warnruf ab, sie feuerten unverzüglich los.

Dawa erkannte früher als er, dass sie es unmöglich bis zum Ausgang schaffen konnten. Sie versuchte, ihn zurückzuhalten, aber er tauchte in den Kugelhagel der Sturmgewehre, das Gebell der Waffen dröhnte in seinen Ohren, Querschläger zirrten knapp neben seinem Kopf vorbei, als er hinter einem baumhohen, hölzernen Stützpfeiler Deckung suchte. Die beiden Mönche, die den Altar beaufsichtigten und die Opferkerzen am Brennen hielten, waren noch vor ihm in Panik in die äußere Halle hinausgerannt, direkt in das Feuer. Stöhnend lagen sie in ihrem eigenen Blut, durchsiebt von den Salven des chinesischen Greiftrupps. Seine Frau Dawa hatte sich im Schatten des vierzehn Meter hohen goldenen Grabmals des fünften Dalai Lama verkrochen. Er gewahrte flüchtig im Flackerlicht der Butterdochte, dass sie beide Arme schützend über ihren Kopf verschränkt hatte, und er hoffte gegen alle Vernunft, sie möge überleben. Sie schrie seinen Namen, schrie, er solle zurückkommen.

Das geheime Schwarze Thangka, das Heiligenbild aus einer anderen Zeit, das einen grässlichen Dämon darstellte, hatte er wieder zusammengerollt und an seine Brust gepresst. Wenn er es nur verstehen würde, wenn er nur wüsste, warum es so dringend gesucht wurde, dann wäre ihm wenigstens klar, warum er sterben musste. Der Dalai Lama müsse es unbedingt sehen, hatte Dawa nur gesagt. Nur der Dalai Lama könne es verstehen. Dawa, die Tapfere, die er liebte und die fürchterliche Träume hatte, die sie nicht verstand und über die sie noch nicht einmal sprechen wollte. In Furcht verschlossen, wie er sie nie erlebt hatte.

Die chinesischen Soldaten schienen ihren Auftritt zu genießen, hatten nebeneinander Stellung bezogen und schritten auf den verwaisten Audienzthron am Kopfende der Halle zu; dabei spuckten ihre Kalaschnikows weiter mörderische Salven, die Geschosse zerrissen die Opfergaben, die vor dem leeren Thron niedergelegt worden waren, ließen das Holz der Pfeiler und die kostbaren Malereien und Knüpfarbeiten an den Wänden zerbersten.

Es gab keinen Weg zurück. Er würde hier sterben, und wenn die Chinesen mit ihm fertig waren, dann würde er genauso aussehen wie ein Toter, dessen sich ein tibetischer Leichenbestatter angenommen hat: kleingehackt. Dann konnten die Geier sein Fleisch in die Lüfte tragen, und die Seele in einem neuen Körper auf die Erde zurückkehren. Er hatte verloren, dieses Leben gehörte ihnen. Aber das Thangka würde er nicht in ihre Hände fallen lassen. Diesen einen Triumph würde er mit in seine nächste Existenz nehmen. Für Dawa. Für Tibet.

Sie hatten das langgezogene Gewölbe erst zur Hälfte durchmessen, waren noch immer zwanzig Schritte von ihm entfernt. Er nahm allen Todesmut zusammen, sprang hinter der schützenden Holzsäule hervor und rannte, das Heiligenbild wie einen Schild vor sein Herz haltend, geradewegs den Schützen entgegen. Sofort richteten sich die Läufe von zehn Gewehren auf ihn wie auf ein fliehendes Wild, Projektile trafen ihn wie Hammerschläge an Schulter und Hüfte, warfen ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Er sah nichts außer dem weiß blitzenden Mündungsfeuer und spürte nichts außer den dumpfen Schlägen, die seine Beine trafen und seine Brust. Spitze Bolzen aus Metall, die ihn durchbohrten und das Schwarze Thangka in Fetzen rissen.

 

»Ihr verdammten, hirnlosen Hurensöhne!« Vizedirektor Hu Banguo von der Behörde für Öffentliche Sicherheit in Lhasa pflegte schon unter normalen Umständen keine besonders gewählte Ausdrucksweise, aber wenn ein Befehl derartig danebenging wie die Verhaftung eines Kunsträubers und Verräters und die Bergung eines extrem wichtigen Dokuments, dann vergaß er sich vollends. Die Gescholtenen, allesamt junge, nervöse Milchgesichter, standen stramm in Reih und Glied, die tannengrünen Uniformen schlackerten an ihren schmalen Gliedern. Sie blickten stur und stumm geradeaus, Hände an die Hosennaht, wie sie es gelernt hatten. Sie hofften, der Ausbruch ihres Vorgesetzten möge vorübergehen, ohne dass ihnen der Heimaturlaub gestrichen oder die Essensrationen gekürzt würden. Der hünenhafte Vizedirektor Hu Banguo, dem seine Untergebenen ehrfurchtsvoll den Spitznamen Wildes Yak verpasst hatten, war ein muskulöser und robuster Mann Mitte Fünfzig, dessen bulliger Kopf fast übergangslos auf seine breiten Schultern gepflanzt war. Hätte es unter seinen Untergebenen einen Mann mit Mut und Humor gegeben, so hätte dieser sicherlich den viel zutreffenderen Spitznamen Wilde Kaulquappe erfunden, denn Hus Schädel war nicht nur fast kahl, auch seine hervorstehenden Augen und sein breiter Mund erinnerten eher an eine werdende Amphibie denn an das zottelige Hochlandrind. Aber nicht Mut und schon gar nicht Humor waren bei der Behörde für Öffentliche Sicherheit in Lhasa gefragt. Und ganz besonders galt dies unter Hus strengem Regiment. Hu Banguo war vor einigen Monaten aus Shandong, einer idyllischen Provinz an Chinas Ostküste, nach Lhasa versetzt worden. Strafversetzt, wie man sagte. Mit seinen tellergroßen Händen hatte er in seinem Jähzorn einen ungeständigen Häftling tot geprügelt. Dieser Tatbestand allein hätte unter normalen Umständen zwar möglicherweise zu einer Rüge, jedoch noch nicht zu ernsten Disziplinarmaßnahmen geführt. Allerdings handelte es sich bei dem Erschlagenen um den Neffen einer lokalen Parteigröße in Qingdao, und Hu bekam seinen Denkzettel: prompte Versetzung nach Lhasa - ganz so, als sei ein Mann von seinem ungestümen Temperament und seiner Neigung zur Gewalt in Tibet grundsätzlich besser aufgehoben als im zivilisierten Teil des Mutterlandes. Der Vizedirektor machte kein Geheimnis daraus, wie sehr er die Autonome Region und ihre Bevölkerung hasste und verachtete, mokierte sich bei jeder Gelegenheit über die dünne Luft, das lausige Essen und den verdammten Dreck überall. De facto leitete Hu zwar die hiesige Polizeitruppe, führte aber dafür nur den Titel und bekam nur das Gehalt eines Vizedirektors, weil der Direktor nach den Bestimmungen ein Mann tibetischer Abstammung sein musste. Auch wenn dieser eigentlich keine Macht hatte. Das machte sich politisch einfach besser.

»Wisst ihr Söhne von Schildkröten überhaupt, was ihr da angerichtet habt?« grollte Hu, seine fleischigen Wangen in seiner Erregung tatsächlich wie eine Kaulquappe aufblähend. »Ich will ja gar nicht von den Wandteppichen reden, die ihr zerballert habt. Und von den beiden toten Mönchen ganz zu schweigen.« Er schrie sie an, eine Stimme wie ein vorbeiratternder Güterzug. Die Unglücklichen, die nahe genug bei ihm standen, konnten den würzigen Geruch von Maotai-Schnaps in seinem Atem riechen. »Ich rede noch nicht einmal von dem chinesischen Verbrecher, der jetzt aussieht wie Hackfleisch. Ich rede von dem verdammten Thangka, das der Mann bei sich trug und das jetzt nichts weiter ist als ein beschissener Putzlappen. Davon rede ich!« Hu fuchtelte mit den spärlichen Überresten des buddhistischen Gemäldes vorwurfsvoll vor ihren Augen hin und her und schlug es ihnen nur deswegen nicht um die Ohren, weil er befürchten musste, dass es sich dann vollends auflösen würde. Hätte man ihnen in ihrer Ausbildung neben dem Schiessen auch das Denken beigebracht, dann würden die Milizionäre sich nun vielleicht fragen, wie es sein konnte, dass sich Vizedirektor Hu, Wildes Yak, plötzlich als Schutzpatron der buddhistischen Künste entpuppte. Aber sie dachten nichts, blinzelten nur blöde, ihre Köpfe ebenso leer wie die Magazine ihrer Gewehre. Und Hu, als er kochend vor Zorn aus dem Appellraum stürmte, blieb ihnen die Erklärung dafür schuldig, warum das Thangka ihm denn wohl so viel bedeutete. Tatsache war, dass er es selbst nicht so genau wusste.

Er wusste nur, dass diese unfähigen, grünschnabeligen Bastarde, die hier auch noch als Elitetruppe geführt wurden und die doch nichts weiter konnten als draufhalten und abdrücken, seine Karriere vernichtet hatten! Kein Geringerer als Feng Lizhao, der mächtige Tibetbürokrat des Staatsrates und Sekretär des Staatspräsidenten für Minderheitenfragen, hatte diesen Einsatz persönlich angeordnet. Er wolle das Thangka, hatte Feng gesagt. Ein seltenes Sammlerstück. Und weil er es sehr dringend wollte, hatte er Hu für seine Hilfe die baldige Versetzung nach Südchina in Aussicht gestellt. Mit etwas Glück und wenn alles gut über die Bühne gehe, winke Hu der Posten des Polizeichefs von Haikou auf der Tropeninsel Hainan, hatte Feng versprochen. Dafür müsse er nur dieses...
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Raymond A. Scofield heißt eigentlich Gert Anhalt und ist Reporter beim Zweiten Deutschen Fernsehen. Viele Jahre hat er für das ZDF aus China und Japan berichtet und zahlreiche Romane und Thriller verfasst, darunter »Der Jadepalast« und »Die Tibet-Verschwörung«. Zuletzt erschien von ihm der Bestseller: "Der große Lord" - eine Fortsetzung des Klassikers "Der kleine Lord" von Frances Hodgson Burnett.