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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
704 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am31.03.20171. Auflage
«Pauline Gedge erzählt in diesem spannenden Roman über das alte Ägypten von der prunkvollen Dekadenz der Pharaonen. Die Geschichte um das inzestuöse, isolierte Palastleben der Gottkönige beschreibt den Niedergang des Reiches unter Echnaton, jenem Pharao der 18. Dynastie, der das Land durch den pompösen Umzug der Hauptstadt, durch die Einführung des Monotheismus, aber auch durch Intrige und Mord an den Rand einer Katastrophe brachte. Das heiße Klima, der allgegenwärtige Nil und die faszinierend fremdartigen Rituale prägen die Atmosphäre dieses farbenfrohen Romans der Autorin des Welterfolgs ?Die Herrin vom Nil?.» (The New York Times)

Pauline Gedge, geboren 1945 in Auckland, Neuseeland, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in England und lebt heute in Alberta, Kanada. Mit ihren Büchern, die in zahlreiche Sprachen übersetzt sind, gehört sie zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Romane.
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Produkt

Klappentext«Pauline Gedge erzählt in diesem spannenden Roman über das alte Ägypten von der prunkvollen Dekadenz der Pharaonen. Die Geschichte um das inzestuöse, isolierte Palastleben der Gottkönige beschreibt den Niedergang des Reiches unter Echnaton, jenem Pharao der 18. Dynastie, der das Land durch den pompösen Umzug der Hauptstadt, durch die Einführung des Monotheismus, aber auch durch Intrige und Mord an den Rand einer Katastrophe brachte. Das heiße Klima, der allgegenwärtige Nil und die faszinierend fremdartigen Rituale prägen die Atmosphäre dieses farbenfrohen Romans der Autorin des Welterfolgs ?Die Herrin vom Nil?.» (The New York Times)

Pauline Gedge, geboren 1945 in Auckland, Neuseeland, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in England und lebt heute in Alberta, Kanada. Mit ihren Büchern, die in zahlreiche Sprachen übersetzt sind, gehört sie zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644200272
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum31.03.2017
Auflage1. Auflage
Seiten704 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2288400
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erstes Buch

1

KÖNIGIN TEJE VERLIESS, von vier Gefolgsmännern Seiner Majestät und ihrem obersten Herold begleitet, ihre Gemächer. Unter den Fackeln, die den Gang zwischen ihrem Schlafzimmer und der Gartentür säumten, standen die Palastwachen, die Krummsäbel in ledernen Scheiden, die weißen Schurze und blau-weißen Lederhelme in kaltem Kontrast zur dunklen Haut. Als sie vorbeiging, wurden die Speere gesenkt, und die Köpfe neigten sich. Der Garten war unbeleuchtet, die Dunkelheit unberührt vom Licht der Wüstensterne, die droben glänzten. Die kleine Gruppe eilte durch den Park, betrat durch ein Tor in der Mauer das eigentliche Gebiet Pharaos und ging dort an der Rückseite des Palasts entlang.

Vor der großen Doppeltür, durch die Pharao oft ins Freie trat, um in seinem Garten spazierenzugehen oder von dort aus auf die westlichen Hügel zu blicken, befahl Teje ihrem Gefolge zu warten. Dann verschwand sie mit ihrem Herold in dem Korridor hinter der Tür. Während sie weiterging, wanderte ihr Blick von den vielfältigen Malereien an den Wänden zu dem Fries unter der Decke hinauf. Pharaos Thronname, in Blattgold geschnitten, das in duftendes Zedernholz aus Amki eingelegt war, wiederholte sich fortwährend: Nebmaatrê: Der Gott der Wahrheit ist Rê. Nirgends im Palastbereich konnte man diesen Worten entgehen.

Teje blieb stehen, und Pharaos Oberhofmeister, Surero, erhob sich von seinem Platz neben der Tür und warf sich zu Boden.

«Surero, bitte melde Seiner Majestät, daß die Göttin der zwei Länder gekommen ist und wartet», sagte der Herold, und Surero verschwand, um wenig später zurückzukehren und Teje unter Verbeugungen in Pharaos Gemach zu geleiten. Der Herold ließ sich auf den Boden des Korridors nieder, während sie hineinging und die Tür sich hinter ihr schloß.

Pharao Amenhotep III., Herr über die ganze Welt, saß auf einem Stuhl neben seinem Löwenbett. Er war nackt, abgesehen von einem schmalen Streifen Leinen, der um seine Lenden geschlungen war, und einer blauen Perücke mit Haarbeutel, gekrönt von einer goldenen Kobra. Das sanfte gelbe Licht aus zahllosen Lampen in Ständern und auf den niedrigen Tischen, die im Raum verstreut waren, glitt wie kostbares Öl über seine breiten Schultern, die schlaffe Wölbung seines Leibes und die Blässe seiner massigen Schenkel. Sein Gesicht war ungeschminkt. Die einst so energische, eckige Kinnlade verlor sich jetzt in dicken, herabhängenden Falten, während die Wangen tief eingesunken waren - ein Beweis für die verlorenen Zähne und die Entzündung des Zahnfleisches, an der er litt. Seine Nase war mit zunehmendem Alter platt geworden, und nur die hohe, straffe Stirn sowie die schwarzen Augen, die auch ohne Kajalstriche noch immer gebieterisch blickten, gemahnten noch an den gutaussehenden, blühenden Jüngling, der er einst gewesen. Sein rechter Fuß ruhte auf einem Schemel, während ein Sklave, den geöffneten Schminkkasten neben sich und den Pinsel in der Hand, auf dem Boden kniete, um die königliche Fußsohle mit Henna zu färben.

Teje sah sich um. Der Raum roch nach Schweiß, schwerem syrischem Weihrauch und welkenden Blumen. Obgleich ein Sklave leise von einer Lampe zur anderen ging und die Dochte stutzte, strömte von den Flammen ein graues Miasma aus, das Teje im Hals brannte und den Raum so verdüsterte, daß sie kaum die riesigen Figuren von Bek, dem Gott der Liebe, der Musik und des Tanzes, erkennen konnte, die lautlos und schwerfällig um die Wände kreisten. Hin und wieder beleuchtete eine aufflackernde Flamme eine herausgestreckte rote Zunge oder einen silbernen Nabel auf dem geschwollenen Leib des zwergenhaften Gottes oder lief rasch die löwenartigen Ohren entlang. Aber an diesem Abend war Bek vornehmlich unsichtbar gegenwärtig. Tejes Blick kehrte zum Bett zurück, das zerwühlt und mit zerquetschten Mandragora-Blüten und Lotosblüten bestreut war, und jetzt bemerkte sie die kleine, schwarzhaarige Gestalt, die schlafend und ruhig atmend unter dem Laken lag.

«Nun, Teje, du hast dir heute abend viel Mühe mit deinem Aussehen gegeben», sagte Amenhotep. Seine Stimme hallte dumpf von dem in Dunst gehüllten Plafond wider. «Bist du gekommen, um mich von neuem zu verführen? Ich erinnere mich genau, daß du Blau und Vergißmeinnicht trugst, als du zum erstenmal in dieses Zimmer kamst.»

Teje lächelte und ging rasch auf ihn zu, um vor ihm niederzuknien und seine Füße zu küssen. «Die Höflinge würden sterben vor Entsetzen, wenn ich heute etwas so Unmodernes trüge», erwiderte sie neckend, dann stand sie auf und blieb vollkommen ruhig und gelassen vor ihm stehen. «Wie geht es Pharao heute?»

«Es ist Pharao schon bessergegangen, wie du sehr wohl weißt. Mein Mund tut weh, mein Kopf tut weh, mein Rücken tut weh. Den ganzen Tag haben die Zauberer vor der Tür geleiert, und ich habe sie ertragen, weil ich es Ägypten schuldig bin, nichts unversucht zu lassen, was mir Heilung bringen könnte. Aber diese Narren singen, um den Klang ihrer eigenen Stimme zu hören. Schließlich sind sie fortgegangen, um ihr wohlverdientes Bier zu trinken und ihre Schriftrollen nach Zaubersprüchen zu durchstöbern. Glaubst du, ich habe einen Dämon im Leib, Teje?»

«Du hast dein ganzes Leben lang einen Dämon im Leib gehabt, mein Gemahl», entgegnete sie. «Das weißt du genau. Ist das Wein dort in dem Krug?»

«Nein, es ist Mandragora-Tee, schwarz und abscheulich schmeckend. Ich habe ihn mir selbst verordnet. Ich habe entdeckt, daß er nicht nur die Potenz steigert - was jeder zwölfjährige Junge weiß -, sondern er lindert überraschenderweise auch meine Schmerzen.» Er blinzelte ihr verschmitzt zu, und sie lachten beide.

«Prinzessin Taduchipa bringt Ischtar aus Mitanni mit, damit sie dich kuriert», sagte Teje leichthin. «Die Göttin hat dir schon einmal geholfen, erinnerst du dich? Tuschratta war sehr zufrieden.»

«Freilich war dieser habgierige König aus Mitanni zufrieden. Ich habe ihm seine kostbare Ischtar mit Gold überzogen zurückgeschickt, und einen Haufen Goldbarren dazu. Jetzt mache ich ihn wieder reich, diesmal für seine Tochter. Ich hoffe, sie ist all die Kosten wert.» Er zog seinen Fuß aus den Händen des Sklaven. «Das Henna ist trocken, und die andere Sohle ist fertig. Geh! Du auch!» rief er dem Lampenputzer zu. Als sie hinausgegangen waren und die Tür sich lautlos hinter ihnen geschlossen hatte, wurde Amenhotep ernst. «Nun, meine Teje, was hast du auf dem Herzen? Du bist doch nicht gekommen, um einen fetten alten Gott mit verfaulten Zähnen zu lieben.»

Sie unterdrückte rasch die Besorgnis, die sie jedesmal empfand, wenn er so sprach. Er war scharfsinnig und nüchtern, dieser Mann, und er fand ein erbarmungsloses Vergnügen an jeder menschlichen Schwäche, selbst seiner eigenen; er war sich besser als jeder andere der Ironie bewußt, die in dieser Beschreibung seiner Person lag. Denn in Soleb, in Nubien, huldigten ihm seine Priester Tag und Nacht mit Weihrauch und Gesängen, und tausend Kerzen brannten vor einer Kolossalstatue von Amenhotep, dem lebendigen Gott, einer Gestalt, die weder alterte noch erkrankte.

«Ich möchte unter vier Augen mit dir sprechen, Horus.» Sie deutete auf den Jungen. «Bitte, schick ihn fort.»

Amenhotep zog die Brauen hoch. Er hob sich aus dem Stuhl, ging mit überraschender Behendigkeit zum Bett, schlug das Laken zurück und strich sanft über die nackte Seite des schlafenden Knaben. «Wach auf und geh», sagte er. «Die Königin ist hier.»

Der Junge stöhnte, drehte sich auf den Rücken und öffnete die dunklen, kajalumrandeten Augen. Als er Teje sah, schwang er die Füße von Pharaos Bett, stand auf, beugte das Knie und ging wortlos hinaus.

«Er ist älter, als er aussieht», bemerkte Amenhotep gelassen. «Er ist dreizehn.»

Teje setzte sich auf den Rand des Betts und musterte ihn kühl. «Nichtsdestoweniger weißt du sehr wohl, daß es verboten ist. Von allen alten Gesetzen ist dies das strengste, und der Mann, der solch einen Fluch über sein Haus bringt, wird mit dem Tode bestraft; sowohl er als auch sein Geliebter.»

Amenhotep zuckte die Achseln. «Ich bin heute das Gesetz. Außerdem, Teje, wie kann dieses kleine Vergehen dir Sorgen bereiten? Wir zwei, du und ich, haben gemeinsam jedes Gesetz des Reiches gebrochen.»

Einschließlich desjenigen gegen Mord, dachte Teje bei sich. Laut sagte sie: «Es ist der abergläubische Klatsch, der mir Sorgen macht. Deine Unersättlichkeit ist allgemein bekannt, und die Gerüchte haben über die Jahre hinweg nur dazu gedient, deinen Untertanen und ausländischen Vasallen Respekt einzuflößen. Aber dies ... dies wird nur häßliches Geflüster mit sich bringen, das Betasten von Amuletten, Feindseligkeiten gegen dich, wo es bisher nur Verehrung und Furcht gegeben hat.»

«Ich mache mir nichts daraus, nicht das geringste. Warum sollte ich? Ich bin der mächtigste Gott, den die Welt je gesehen hat. Ich spreche, und die Menschen leben oder sterben. Ich tue, was mir beliebt. Und du, die Große unter den beiden Federn, Herrin mit unbegrenzter Macht, du Sphinx mit Brüsten und Krallen, warum runzelst du die Stirn über diese kleine Schwäche?»

«Ich runzle weder die Stirn, noch lächle ich. Ich berichte dir lediglich über die Stimmung deines Volkes. Vielleicht machen die Höflinge sich nichts daraus, aber alle anderen sehr wohl.»

«Dann soll Sebek sie holen!» Er ließ sich auf das Bett sinken und lehnte sich schweratmend zurück. «Ich habe dich nach dem Bild des Mannes geschaffen, der ich hätte sein können. Ich wollte nicht dieser Mann sein. Du regierst, während ich mich damit zufriedengebe zu suchen -...

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Autor

Pauline Gedge, geboren 1945 in Auckland, Neuseeland, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in England und lebt heute in Alberta, Kanada. Mit ihren Büchern, die in zahlreiche Sprachen übersetzt sind, gehört sie zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Romane.