Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Retter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.12.2017
Bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport kommt FBI-Agent Lucas Cohen noch einmal mit dem Leben davon. Doch für Erleichterung bleibt keine Zeit: Die Angreifer waren auf der Suche nach Marshall Grade - einem legendären Undercover-Cop, der von seinen Feinden unerbittlich gejagt wird. Niemand weiß, wo er sich im Augenblick aufhält. Cohen muss ihn so schnell wie möglich finden und warnen. Sonst kommen ihm die Killer zuvor ...

Ben Sanders, geboren 1989 in Auckland, veröffentlichte seinen ersten Thriller im Alter von 21 Jahren. The Fallen hielt sich für mehrere Wochen auf Platz 1 der neuseeländischen Bestsellerliste. Zwei Fortsetzungen wurden ebenfalls zu Bestsellern und waren für den neuseeländischen Krimipreis nominiert.
mehr

Produkt

KlappentextBei einem Überfall auf einen Gefangenentransport kommt FBI-Agent Lucas Cohen noch einmal mit dem Leben davon. Doch für Erleichterung bleibt keine Zeit: Die Angreifer waren auf der Suche nach Marshall Grade - einem legendären Undercover-Cop, der von seinen Feinden unerbittlich gejagt wird. Niemand weiß, wo er sich im Augenblick aufhält. Cohen muss ihn so schnell wie möglich finden und warnen. Sonst kommen ihm die Killer zuvor ...

Ben Sanders, geboren 1989 in Auckland, veröffentlichte seinen ersten Thriller im Alter von 21 Jahren. The Fallen hielt sich für mehrere Wochen auf Platz 1 der neuseeländischen Bestsellerliste. Zwei Fortsetzungen wurden ebenfalls zu Bestsellern und waren für den neuseeländischen Krimipreis nominiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641163792
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum11.12.2017
Reihen-Nr.2
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2186 Kbytes
Artikel-Nr.2363885
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
EINS
Lucas Cohen

Marvin Lisk vom Sheriffbüro in Los Alamos rief Cohen am Montagmorgen an und meinte, sie hätten Tommy Lee Warren verhaftet.

Cohen sagte: »Warum erzählen Sie mir das jetzt?« Sehr reserviert, aber er wusste, dass Marvin die Ironie heraushören würde.

»Na ja, er hat doch diesen Gerichtstermin bei euch verpasst, und ich dachte, Sie wollen ihn vielleicht hinbringen.«

Cohen stemmte die Ellbogen auf den Schreibtisch und schaute aus dem Fenster. Es war Anfang Dezember, kleine Schneeflocken fielen schräg herab und lagen schon fünf Zentimeter hoch auf dem Rasen vor dem Justizgebäude. Die Bäume am South Federal Place sahen aus wie gezuckert. Er schloss die Augen und kniff sich in die Nase, besonders energiegeladen war er nicht an diesem kalten Montag. Er sagte: »Wo haben Sie ihn denn aufgegabelt?«

»Postamt, ob Sie´s glauben oder nicht. Sie kennen doch diesen großen Parkplatz auf der Rückseite? Die Streife meldete, er hätte einfach da gesessen, auf der Bank zusammengesackt. Die dachten, er hätte einen Herzanfall.«

»War aber nicht so?«

»Nein. Der Kerl war bloß weggepennt, weil er irgendwas eingeworfen hatte. Der Wagen war auch gestohlen, also insgesamt ein guter Fang.«

»Hat er gesagt, was er da wollte?«

»Angeblich konnte er sich an nichts erinnern. Weil er zu viel gesoffen hatte, also stimmt´s wahrscheinlich sogar. Wie ich gerade sehe, hatte die Vorladung mit einer Drogensache zu tun, demnach hat er vielleicht versucht, sich dort was zu besorgen. Keine Ahnung.«

Ein Taxi fuhr vorbei, die Reifen knirschten über den frisch gefallenen Pulverschnee. Cohens Spiegelbild hing wie ein Wasserzeichen in seinem Blickfeld. Er sagte: »Wahrscheinlich besorgt er sich Crack per Mailorder, schickt Gutscheine ein oder so.«

»Klar, ich frag ihn mal.«

Cohen drehte sich mit seinem Stuhl um. Das Telefonkabel spannte sich um seinen Brustkorb, während er überlegte, wer ihm bei diesem Gefangenentransport helfen konnte. Dann sagte er: »Sind Sie sicher, dass Sie Tommy nicht behalten wollen?«

Lisk lachte. »Ganz sicher. Den können Sie gern übernehmen.«

Seine Wahl fiel auf Karen Kaminski. Normalerweise hätte er sich jemand anderen als Back-up ausgesucht, aber Karen war wenigstens keine Quasselstrippe, und sie war neu bei den Marshals, ein bisschen Praxis konnte ihr nicht schaden.

Sie erreichten ihr Ziel kurz vor zehn Uhr morgens. Das Sheriff´s Department von Los Alamos befand sich in einem Komplex mit dem ziemlich großspurigen Namen »Justice Center«. Eine Ansammlung hellbrauner Flachbauten, die an diesem Morgen unter der Schneedecke eher mickrig wirkten.

Ein Deputy führte sie in den Trakt mit den Hafträumen. Tommy Lee Warren war schon herausgebracht worden und stand mit Handschellen gefesselt hinter der Gittertür zwischen zwei Cops.

»Ah, Scheiße, wusste ich´s doch. Als die was vom Marshals Service gefaselt haben, dachte ich mir schon, dass Lucas Cohen mir die Ehre gibt.«

Cohen trat näher und warf einen Blick durch die Gitterstäbe, Karen erledigte derweil den Papierkram. »Na, wie geht´s denn so, Tommy?«

»Total beschissen. Kann mich seit Donnerstag an nichts mehr erinnern. Das ist echt ein Witz.«

»Darüber solltest du mal mit deinem Anwalt sprechen.«

»Na ja, am liebsten würde ich das mit jemandem besprechen, der mich anschließend rauslässt.«

Cohen legte eine Hand auf seine Pistole und lächelte ihn freundlich an, ganz der abgeklärte Gesetzeshüter. »Tut mir leid, Tommy.«

»Von wegen leidtun. Ihr könntet mir glatt erzählen, ich hätte Mrs. Obama gekidnappt, davon wüsste ich auch nichts mehr.«

»Wir können auf dem Rückweg ja bei einem Krankenhaus anhalten und ein MRT machen lassen.«

»Sehr witzig. Aber mal ernsthaft, ich hatte wirklich vor, am Freitag im Gericht zu sein.«

»Trotzdem warst du nicht da.«

»Ja, das meine ich ja. Ich kann mich an nichts erinnern.«

»Wir haben eine lange Fahrt vor uns, Tommy. Du kannst mir das alles auch unterwegs erzählen.«

»Mach ich. Aber es wäre vielleicht ganz gut, wenn Sie ein Tonband mitlaufen lassen.«

Die Deputies halfen dabei, ihn in den Wagen zu bugsieren, dann ging es los. Tommy saß auf dem Rücksitz hinter dem Drahtgitter, Karen am Steuer. Cohen fuhr ganz gern auf dem Beifahrersitz, »riding shotgun«, wie man so sagte, und er hatte ja tatsächlich eine Flinte dabei. Außerdem eine Glock .40 im Gurt an der Hüfte und einen kleinen Smith & Wesson Airweight .38 über dem Fußgelenk. Tommy war schon mal für Drogenbesitz und einen Überfall verurteilt worden, war also nicht gerade ein Sonnenschein und auch kein Typ, bei dem man sich Schwächen erlauben konnte. Seine Taktik war, immer freundlich zu tun, damit er nahe genug an einen rankam, um zu spucken oder zu kratzen. Cohen hatte das am eigenen Leib erfahren.

Karen lenkte den Wagen auf die 502 Richtung Osten, die Wolken hingen dunkel und schwer am Himmel. Es fiel immer noch Schnee, die Luft war beißend kalt. Viel Verkehr war nicht: ein einzelnes Auto, ungefähr eine Viertelmeile hinter ihnen, ansonsten vor allem schwere Lastwagen auf der Gegenspur. Weiches gelbliches Licht aus Truck-Scheinwerfern durchschnitt das diffuse Grau des Morgens.

Tommy beugte sich vor und presste seinen Mund gegen das Gitter. »Wo geht´s denn eigentlich hin?«

Cohen sagte: »Du kannst eine Nacht umsonst in der Vollzugsanstalt in Santa Fe verbringen, und am nächsten Morgen hast du einen Gerichtstermin, so wie´s aussieht. Wer weiß, vielleicht darfst du ja anschließend wieder zurück in die Haftanstalt.«

Tommy war eine Weile still, schaute aus dem Fenster und klopfte mit dem Fuß auf den Boden. Dann sagte er: »Hey, wenn ich Ihnen jetzt was erzähle, hören Sie mir dann zu, oder wollen Sie einfach nur dasitzen und vor sich hin träumen?«

Cohen musterte ihn im Rückspiegel. Er durfte sich nicht umdrehen, wenn er vermeiden wollte, eine Ladung Spucke ins Gesicht zu kriegen. Tommy war ungefähr fünfunddreißig, hatte eine Halbglatze mit einem Kranz aus dünnen Haaren, die ihm über die Ohren hingen. Er sah nicht gerade gesund aus, und die verschorften Stellen, die vom Meth kamen, machten es auch nicht besser.

Cohen sagte: »Vielleicht hör ich ja zu, wenn du mir was Interessantes zu sagen hast.« Er rutschte in seinem Sitz etwas tiefer, behielt die Flinte aber zwischen den Knien und wandte sich an Karen. »Oder was meinst du?«

Sie war in North Carolina bei der Militärpolizei gewesen, bevor sie zu den Marshals gekommen war, und Cohen konnte sich nicht vorstellen, dass die Kollegen in der Army besonders erpicht darauf waren, sich Lügengeschichten auftischen zu lassen. Sie zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, ich klinke mich da einfach mal aus.«

Tommy sagte: »Also, echt jetzt.«

Cohen seufzte. »Hör mal, Tommy, es liegt mir fern, dein Recht auf freie Meinungsäußerung einzuschränken. Wenn du Lust hast, dann rede, aber ich kann dir nicht versprechen, dass wir irgendwas davon in Betracht ziehen.«

Tommy ließ sich zurückfallen und atmete hörbar aus. »Hören Sie, ich verarsch Sie nicht. Ich kann mich wirklich an nichts erinnern, was seit Donnerstag los war. Ist alles wie weggeblasen. Ich weiß nur noch, dass ich mir vorgenommen hatte, am nächsten Tag vor Gericht aufzukreuzen, und dann hat´s gerumst.«

Cohen blickte aus dem Beifahrerfenster. Jenseits der schneebedeckten Ebene erhoben sich weiße Bergkuppen, der schwere graue Himmel hing drückend über allem wie ein schweres Kissen. Alles wirkte düster, das weite Land war den Elementen schutzlos ausgeliefert.

Er fragte: »Wo hattest du denn den Wagen her?«

»Weiß ich nicht, das ist ja der Witz. Ich wache auf und denke bloß, was ist denn hier passiert? Verstehen Sie?«

»Ich versuche bloß rauszufinden, warum du so dämlich warst, den Gerichtstermin zu versäumen, wo du doch wusstest, das wir dich dann einsacken.«

»Ja, aber Sie haben´s ja nicht gemacht, sondern der Sheriff.«

»Und der hat mich angerufen, also bin ich beteiligt.«

»Ist doch egal, in meinem Kopf ist alles leer. Zumindest sollte der gute Wille was gelten. Wenn einer vor Gericht erscheinen will, so was muss doch berücksichtigt werden.«

Cohen sagte: »Das können wir gern als Anregung weitergeben. Was hattest du denn bei der Post vor?«

»Wenn ich das wüsste, würde ich es Ihnen sagen. Vielleicht ´ne Weihnachtskarte an Sie schicken. Nee, wahrscheinlich wollte ich Ihnen sogar ein richtig fettes Geschenk schicken, das war´s!«

Cohen schwieg.

»Hey, Sie glauben mir ja doch nichts, egal was ich sage. Okay, ich bin´s gewohnt, wie ein Stück Scheiße behandelt zu werden. So gesehen ist das hier immerhin eine Aufwertung.«

Cohen schwieg.

»Aber wissen Sie, was echt witzig ist? Mein ganzes Leben lang haben alle immer Tommy zu mir gesagt, nur jedes Mal, wenn ich geschnappt werde und in den Knast wandere, bin ich Tommy Lee Warren . Als wäre das eine besondere Auszeichnung, weil man dann wichtiger ist oder so. Trotzdem ist es allen scheißegal, was man sagt, sogar wenn jedes Wort wahr ist.«

Als das Auto sie rammte, fuhren sie ungefähr sechzig Meilen pro Stunde, und der harte Aufprall an der linken Seite des Hecks warf sie aus der Spur. Cohens Kopf wurde nach vorn geschleudert. Gegen das Armaturenbrett gestemmt, sah er Scheinwerfer im Seitenspiegel aufleuchten, während Karen sich mit...
mehr

Autor

Ben Sanders, geboren 1989 in Auckland, veröffentlichte seinen ersten Thriller im Alter von 21 Jahren. The Fallen hielt sich für mehrere Wochen auf Platz 1 der neuseeländischen Bestsellerliste. Zwei Fortsetzungen wurden ebenfalls zu Bestsellern und waren für den neuseeländischen Krimipreis nominiert.