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Dirty Cops

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
392 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am12.03.2018Deutsche Erstausgabe
»Die Reihe gehört zweifellos zu den besten Krimiserien, die derzeit im Buchhandel erhältlich sind.« Jörg Kijanski, krimi-couch

Gejagt von unbekannten Kräften, bedroht von internen Ermittlungen, unter Druck gesetzt von der Mutter seines Kindes, versucht er, einen der wahnwitzigsten Mordfälle seiner Laufbahn aufzuklären, ohne dabei sein eigenes Leben zu verlieren.

Belfast 1988: Ein Mann wird mit einem Pfeil im Rücken tot aufgefunden. Es waren wohl kaum Indianer, und auch Robin Hood dürfte als Täter nicht in Frage kommen. Und da das Opfer eh nur ein Drogendealer war, könnte man sein kurioses Dahinscheiden ruhigen Gewissens zu den Akten legen. Doch Inspector Sean Duffy tut sich schwer damit, Morde zu den Akten zu legen - auch wenn seine Vorgesetzten ihn dazu drängen und der Haussegen bei der jungen Familie Duffy gerade reichlich schief hängt. Und noch jemand möchte Duffy zum Aufgeben zwingen: Eines Nachts findet er sich im Wald wieder, wo drei bewaffnete, maskierte Gestalten ihn dazu zwingen, sein eigenes Grab auszuheben ...



Adrian McKinty, geboren 1968 in Belfast, zählt zu den wichtigsten nordirischen Krimiautoren. Nach einem Philosophiestudium an der Oxford University verschlug es ihn nach New York und Denver, wo er verschiedenste Jobs annahm, vom Barkeeper bis zum Rugbycoach. Nach einigen Jahren in Melbourne, Australien, lebt der preisgekrönte Autor und Journalist mit seiner Familie heute wieder in New York.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Die Reihe gehört zweifellos zu den besten Krimiserien, die derzeit im Buchhandel erhältlich sind.« Jörg Kijanski, krimi-couch

Gejagt von unbekannten Kräften, bedroht von internen Ermittlungen, unter Druck gesetzt von der Mutter seines Kindes, versucht er, einen der wahnwitzigsten Mordfälle seiner Laufbahn aufzuklären, ohne dabei sein eigenes Leben zu verlieren.

Belfast 1988: Ein Mann wird mit einem Pfeil im Rücken tot aufgefunden. Es waren wohl kaum Indianer, und auch Robin Hood dürfte als Täter nicht in Frage kommen. Und da das Opfer eh nur ein Drogendealer war, könnte man sein kurioses Dahinscheiden ruhigen Gewissens zu den Akten legen. Doch Inspector Sean Duffy tut sich schwer damit, Morde zu den Akten zu legen - auch wenn seine Vorgesetzten ihn dazu drängen und der Haussegen bei der jungen Familie Duffy gerade reichlich schief hängt. Und noch jemand möchte Duffy zum Aufgeben zwingen: Eines Nachts findet er sich im Wald wieder, wo drei bewaffnete, maskierte Gestalten ihn dazu zwingen, sein eigenes Grab auszuheben ...



Adrian McKinty, geboren 1968 in Belfast, zählt zu den wichtigsten nordirischen Krimiautoren. Nach einem Philosophiestudium an der Oxford University verschlug es ihn nach New York und Denver, wo er verschiedenste Jobs annahm, vom Barkeeper bis zum Rugbycoach. Nach einigen Jahren in Melbourne, Australien, lebt der preisgekrönte Autor und Journalist mit seiner Familie heute wieder in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518742143
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum12.03.2018
AuflageDeutsche Erstausgabe
Reihen-Nr.6
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2369338
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog
Trau keinem Special Agent


Blaudunkel, rotdunkel, gelbdunkel.

Schnee glitzert in den Senken. Zwischen den wie in einem Zoetrop flackernden Baumstämmen tauchen der Große Bär und der Polarstern auf.

Der Wald ist uralt, Überbleibsel der riesigen Holozän-Bewaldung, die einst ganz Irland bedeckte, nun aber fast vollständig verschwunden ist. Riesige fünfhundert Jahre alte Eichen, knorriger, weitverzweigter Weißdorn, Rosskastanien mit roter Rinde.

»Das gefällt mir nicht«, mault der Mann hinter dem Bewaffneten.

»Damit musst du dich jetzt einfach abfinden, ich kriege auch nasse Füße«, erwidert der Mann mit der Waffe.

»Das mein ich nicht. Ich mein diese verfluchten Bäume. Ich seh so gut wie nichts. Das gefällt mir nicht. Das ist unheimlich, aber echt.«

»Ach, jetzt reiß dich mal zusammen, du Heulsuse.«

Dabei ist es hier in den grobschlächtigen Schatten der ehrwürdigen Eichen, vier Stunden nach Mitternacht, in der Mitte von Nirgendwo, während Irland schläft und träumt, tatsächlich unheimlich ...

Der kleine Anstieg ist trügerisch, er ist so steil, dass er mir den Atem raubt, und wenn das so bleibt, brauche ich meinen neuen Inhalator. Aber der liegt natürlich im Handschuhfach, weil ich mir noch nicht angewöhnt habe, ihn überall hin mitzunehmen. In ein paar Minuten macht das allerdings keinen Unterschied mehr. Eine Kugel in den Kopf ist die schnellste Kur gegen eine Asthmaattacke.

»Beeil dich gefälligst«, knurrt der Mann mit der Waffe und bohrt mir zur Bekräftigung die hässlich stumpfe Nase des Revolvers in den Rücken.

Ich erwidere nichts darauf, stapfe weiter durch Brennnesselgestrüpp und Farne und steige über mächtige, flechtenbewachsene Eibenwurzeln.

Ein paar Minuten gehen wir schweigend weiter. Opfer. Killer. Helfershelfer. Das blanke Klischee. Exakt dieselbe Szene hat sich im ländlichen Ulster seit 1968 mindestens tausend Mal so abgespielt. Ich selbst war der diensthabende Beamte bei einem halben Dutzend solcher Fälle, in denen die Leichen mit dem Gesicht nach unten in einem Sheugh gefunden wurden oder in einer Schlammgrube auf dem Hochmoor landeten. Stets weisen die Opfer Striemen an den Handgelenken auf, von Handschellen oder Fesseln, und die tödliche Verletzung ist ein Schuss in den Kopf hinter dem linken oder rechten Ohr aus weniger als einem Meter Entfernung und fast immer von oben.

Stapf, stapf, stapf, geht es den Hügel hinauf über einen schmalen Waldpfad.

Wenn ich entsprechend veranlagt wäre, dann könnte ich leicht an eine diesem Ort innewohnende Niedertracht glauben: Mondlicht, das die winterlichen Äste zu Vogelscheuchen verzerrt, der Geruch von verrottendem Moorholz und gleich neben dem Pfad, im Laub am Waldboden, diese hohen, beunruhigenden Geräusche, bei denen es sich wohl um den Todeskampf kleiner nachtaktiver Tiere handelt. Doch die Vermenschlichung der Natur ist noch nie mein Ding gewesen, und ich bin auch nicht sonderlich romantisch veranlagt. Nicht Gott, nicht die Natur und auch nicht der Erzengel Michael, Schutzpatron der Polizisten, werden kommen und mich retten. Ich muss mich selbst retten. Diese Männer werden mich umbringen, es sei denn, ich kann mich herausreden oder herauskämpfen.

Eine Brandschneise im Wald.

Himmel.

Ist es im Osten schon ein wenig heller? Vielleicht ist es später, als ich dachte. Das Verhör schien nicht allzu lang zu dauern, aber man verliert das Zeitgefühl, wenn man an einen Stuhl gefesselt ist und einen Sack über dem Kopf hat. Fünf Uhr früh? Halb sechs? Sie haben mir die Armbanduhr abgenommen, ich bin mir also nicht sicher, aber die Wespen und Schmeißfliegen sind schon aktiv, und wenn man die Ohren spitzt, hört man das erste Einsetzen des Morgengesangs: Amseln, Rotkehlchen, Ringeltauben. Für Kuckucke ist es noch zu früh im Jahr.

Wenn sie mich erschießen, wer wird dann Emma beibringen, welche Vögel auf welche Weise singen? Wird Beth weiterhin nach Donegal fahren, damit Emma Zeit mit den Großeltern verbringen kann? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich wird Beth nach alldem hier nach England gehen.

Vielleicht wäre das am besten so.

Dieses Land hat keine Zukunft.

Die Zukunft gehört den Männern mit den Waffen hinter mir. Von mir aus. Die letzten fünfzehn Jahre habe ich mein Bestes gegeben, um gegen die Entropie anzukämpfen und im Meer des Chaos für ein kleines Inselchen Ordnung zu sorgen. Ich bin daran gescheitert. Und nun zahle ich den Preis für dieses Scheitern.

»Na komm schon, Duffy, nicht trödeln«, sagt der Mann mit der Waffe. Wir überqueren die Schneise und verschwinden wieder im Wald.

Direkt vor uns flattert eine große alte Krähe von einem Weißdornast und warnt alle anderen Krähen, dass wir auf sie zustolpern.

Krah, krah, krah!

Ich habe Krähen schon immer gemocht. Sie sind gewieft. So klug wie die klügsten Hunderassen. Krähen erinnern sich noch nach Jahrzehnten an ein menschliches Gesicht. Sie können die guten von den bösen Menschen unterscheiden. Und wenn diese Verbrecher vergessen haben, was sie mit mir an diesem Morgen angestellt haben, werden sich die Krähen daran erinnern.

Darin liegt ein gewisser Trost. Noch bevor ich zählen konnte, hat mein Vater mir die Rufe der Vögel und die Namen ihrer Verbünde beigebracht. Ein Schof Enten, eine Kette von Rebhühnern, ein Schwarm Tauben, ein Trupp Lerchen, eine Brut ...

»Schluss mit der Trödelei, schneller, Duffy! Ich weiß, was du vorhast! Geh schneller, verflucht«, sagt der Mann mit der Waffe.

»Der Anstieg«, sage ich und schaue ihm in das von einer Sturmhaube verdeckte Gesicht.

»Nicht umdrehen, weitergehen«, befiehlt er und drückt mir wieder den Revolver in den Rücken. Wenn meine Hände nicht gefesselt wären, könnte ich einen dieser Schubser dazu verwenden, ihn zu entwaffnen, so wie uns das 1980 der Armee-Sergeant im Selbstverteidigungskurs beigebracht hat. Wenn du die Waffe im Rücken spürst, drehst du den ganzen Körper plötzlich um die eigene Achse in Richtung des Schützen, so dass er nur Luft vor sich hat, reißt die Hände herum und packst die Schusshand. Dann kommt es ganz allein auf dich an - brich ihm das Handgelenk und schnapp dir die Waffe, oder tritt ihm in die Eier und schnapp dir die Waffe. Der Sergeant meinte, wenn man schnell genug sei, hätte man eine 75-prozentige Chance, den Gegner zu entwaffnen. Blitzschnelle Drehung, sofortiger Zugriff, kein Zögern. Wir alle wussten, dass der Sergeant sich diese Statistik aus den Fingern gesogen hatte, aber selbst eine zehnprozentige Chance ist immer noch besser, als sich wie ein räudiger Hund abknallen zu lassen.

Das alles ist heute Morgen allerdings reine Theorie. Meine Hände stecken hinter dem Rücken in Polizeihandschellen. Selbst wenn ich mich schnell genug umdrehen würde, könnte ich nicht nach der Waffe greifen, und wenn ich plötzlich losrennen wollte, würde ich wahrscheinlich stolpern oder von hinten erschossen werden.

Nein, am besten versuche ich, mit ihnen zu reden und sie zu überzeugen. Und falls das nicht funktioniert (und das wird es höchstwahrscheinlich nicht), dann werde ich irgendetwas versuchen müssen, wenn sie mir die Handschellen abnehmen und mir die Schaufel in die Hand drücken, um mein eigenes Grab zu schaufeln. Das steht schon mal fest. Wenn sie einfach nur einen Bullen hätten umbringen wollen, dann hätten sie mich schon im Versteck abgeknallt, meine Leiche auf irgendeiner Nebenstraße abgelegt und die BBC angerufen. Aber das haben sie mit mir nicht getan, ihr Auftrag lautet, mich verschwinden zu lassen. Deshalb der Spaziergang durch den Wald, deshalb der Mann mit der Schaufel hinter dem Mann mit der Waffe. Die Frage ist nur: Warum? Warum muss Duffy verschwinden, wenn doch die Ermordung eines Bullen ihrer Sache zum richtigen Zeitpunkt einen moralischen Schub geben würde?

Es kann nur einen Grund dafür geben. Wenn meine Leiche tatsächlich auftaucht, dann kriegt Harry Selden Ärger mit den Bullen, und Ärger mit den Bullen ist genau das, was Harry Selden trotz seiner Unschuldsbeteuerungen nicht braucht.

Der Hang wird steiler, und ich versuche, ruhiger zu atmen.

Immer mit...

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Autor

Adrian McKinty, geboren 1968 in Belfast, zählt zu den wichtigsten nordirischen Krimiautoren. Nach einem Philosophiestudium an der Oxford University verschlug es ihn nach New York und Denver, wo er verschiedenste Jobs annahm, vom Barkeeper bis zum Rugbycoach. Nach einigen Jahren in Melbourne, Australien, lebt der preisgekrönte Autor und Journalist mit seiner Familie heute wieder in New York.