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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
367 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am11.07.20112011
Zwischen Kassel und Fulda überfährt ein ICE einen Mitarbeiter der Kripo Kassel. Der tragische Vorfall wird als Suizid zu den Akten gelegt. 14 Tage später der nächste Tote: Erneut ein Polizeibeamter, wieder von einem Zug getötet. Kommissar Paul Lenz beginnt an der Selbstmordvariante zu zweifeln. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf einen mehr als 20 Jahre zurückliegenden Mordfall. Lenz gräbt trotz massiver Behinderungen aus den eigenen Reihen die alten Akten aus und stellt fest, dass die Sachlage damals nicht so eindeutig war, wie es die Beteiligten heute darstellen ...

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, ist verheiratet und lebt als freier Schriftsteller in Kassel.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextZwischen Kassel und Fulda überfährt ein ICE einen Mitarbeiter der Kripo Kassel. Der tragische Vorfall wird als Suizid zu den Akten gelegt. 14 Tage später der nächste Tote: Erneut ein Polizeibeamter, wieder von einem Zug getötet. Kommissar Paul Lenz beginnt an der Selbstmordvariante zu zweifeln. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf einen mehr als 20 Jahre zurückliegenden Mordfall. Lenz gräbt trotz massiver Behinderungen aus den eigenen Reihen die alten Akten aus und stellt fest, dass die Sachlage damals nicht so eindeutig war, wie es die Beteiligten heute darstellen ...

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, ist verheiratet und lebt als freier Schriftsteller in Kassel.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839237649
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum11.07.2011
Auflage2011
Reihen-Nr.08
Seiten367 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse708 Kbytes
Artikel-Nr.2429546
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;1;8
2;2;14
3;3;30
4;4;46
5;5;51
6;6;66
7;7;76
8;8;83
9;9;89
10;10;102
11;11;113
12;12;127
13;13;141
14;14;154
15;15;161
16;16;172
17;17;178
18;18;190
19;19;195
20;20;202
21;21;219
22;22;224
23;23;232
24;24;240
25;25;255
26;26;262
27;27;274
28;28;285
29;29;294
30;30;321
31;31;332
32;32;342
33;33;346
34;34;356
35;35;365
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Leseprobe


2

 

Ein paar Monate später

 

»Maria, hast du mein dunkelblaues Sakko gesehen?«, rief Hauptkommissar Paul Lenz, der Leiter der Kasseler Mordkommission, in Richtung Schlafzimmer, wo seine Freundin, ebenso ratlos wie unentschlossen, vor mehr als zwei Regalmetern Blusen stand.

»Hab ich in die Reinigung gebracht«, murmelte sie.

»Was sagst du?«, kam es aus der Küche zurück, wo der Polizist vor der Espressomaschine stand und auf das Durchlaufen des braunen Muntermachers wartete.

Maria tauchte hinter ihm auf, griff ihm unter den Achseln durch und kraulte seine Brusthaare.

»Das hatte einen Fleck auf dem Rücken, deshalb habe ich es zusammen mit ein paar von meinen Sachen in die Reinigung gegeben. Nimm doch das dunkelbraune, das gefällt mir ohnehin viel besser.«

Lenz drehte sich um und zog sie heran.

»Damit du mich damit durch die Tür verschwinden siehst ...«

Maria presste sich an ihn und schloss die Augen.

»Genau. Nur, damit ich dich durch die Tür verschwinden sehen kann. Gibt es an diesem stinknormalen Freitag etwas Besonderes, oder warum willst du dich so schick machen?«

»Ludger, mein Chef, geht demnächst in den Ruhestand und heute findet seine Abschiedsfeier statt. Da will ich nicht rumlaufen wie ein Landstreicher.«

»Das ist überaus löblich, Paul«, erwiderte sie.

»Na, denn«, gab Lenz grinsend zurück, stoppte den Espresso und fuhr mit seiner Hand unter ihr Top.

 

*

 

Zwei Stunden später standen der Kommissar und sein engster Mitarbeiter, der junge Oberkommissar Thilo Hain, in einer Ecke der Kantine des Polizeipräsidiums und lauschten den Worten eines Staatssekretärs aus dem Innenministerium, der das Lebenswerk und die Leistungen des scheidenden Kriminalrats in den höchsten Tönen lobte. Ludger Brandt saß, eingerahmt vom Polizeipräsidenten Bartholdy auf der linken Seite und seiner Frau Irma auf der rechten, in der Mitte der ersten Reihe.

»Und so lassen Sie mich sagen, dass die Pensionierung von Ludger Brandt eine riesige Lücke im Polizeipräsidium Nordhessen hinterlassen wird. Diese zu schließen, bedarf größter Anstrengungen und einer gehörigen Portion ...«

»Was heißen dürfte, dass sie immer noch keinen Nachfolger für ihn gefunden haben«, mutmaßte Hain.

»Was mich auch gewundert hätte«, murrte Lenz. »Wer will diesen Scheißjob denn schon machen? Du vielleicht?«

»Jeden Tag und lieber heute als morgen. Sich nie mehr mit den bösen Jungs auf der Straße rumärgern müssen, dazu noch eine echt geile Besoldungsstufe? Wenn Sie mich gefragt hätten, wäre die Suche beendet gewesen.«

»Na, da können wir ja froh sein, dass deine Kompetenzen dafür nicht gereicht haben.«

»Ach ja«, fuhr der Oberkommissar ungerührt fort, »und ich müsste mich auch nicht mehr mit dir und deinen Marotten herumplagen, was mein Leben sicher nicht unattraktiver machen würde.«

Lenz bedachte ihn mit einem bösen Blick.

»Als ob du dich beschweren könntest.«

Hain gab ihm einen Stups mit dem Finger.

»Sei nicht beleidigt, ich mach nur Spaß. Aber mal ganz im Ernst, hättest du den Job nicht genommen?«

Der Hauptkommissar winkte ab.

»Das ist was für Sesselfurzer. Außerdem hat mich wirklich niemand ins Spiel gebracht, was mich allerdings keinen Deut wundert. Ich bin leider weder Mitglied in der einen noch in der anderen bestimmenden Partei, was einer Ausschlussklausel ziemlich nahekommt.«

»Da gebe ich dir recht. Wobei Ludger die Sache mit dem Sesselfurzer sicher nicht so gern hören würde.«

Lenz warf einen Blick in die illustre Runde vor ihnen und wandte sich Richtung Ausgang.

»Ich gehe zu Uwe einen Kaffee trinken. Kommst du mit?«

»Ich hab schon befürchtet, du würdest gar nicht mehr fragen.«

 

Uwe Wagner, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen und Freund der beiden, saß mit einer Tasse Kaffee in der Hand hinter seinem Schreibtisch und las in einer Lokalpostille.

»Moin, die Herren. Na, schon genug von den Lobhudeleien der Gäste aus Wiesbaden?«

»Worauf du einen lassen kannst«, erwiderte Lenz.

»Kriegen wir auch einen?«, fragte Hain mit Blick auf das Heißgetränk, nachdem sie sich gesetzt hatten.

»Ihr wisst doch, wo er steht«, gab Wagner leicht mürrisch zurück.

»Was ist denn mit dir los? Ist was über deine Leber gekrochen?«

Wagner legte die Zeitung zur Seite, stellte die Kaffeetasse daneben und sah seinem jungen Kollegen dabei zu, wie er zwei Becher mit der braunen Brühe befüllte. Dann legte er die Beine über die Kante des Schreibtischs.

»Wisst ihr, wer die Nachfolge des allseits geschätzten Kriminalrats Ludger Brandt antreten soll?«

»Darüber«, grinste Lenz, »haben wir uns gerade unterhalten. Aber wir sind, um ehrlich zu sein, völlig ahnungslos.«

Der Pressemann schloss die Augen und atmete schwer ein und wieder aus.

»Der Mann, der es wird, ist definitiv Franz Zwick«, ließ er schließlich wissen.

Lenz und Hain sahen sich irritiert an.

»Der Zwick?«, echote Hain. »Och nöö, bitte nicht der.«

»Das wäre der Super-GAU«, bestätigte Lenz.

Wagner sah seinen Freund mitleidig an.

»Damit kommst du der Sache schon verdammt nah, mein lieber Paul. Franz Zwick wäre wirklich der Super-GAU. Aber er wird leider nicht zu verhindern sein, weil er einfach das richtige Parteibuch für die Beförderung mitbringt. Nicht wirklich qualifiziert, aber von der Parteizugehörigkeit genau der Richtige. Manchmal kann ich nicht so schnell kotzen, wie mir schlecht ist.«

»Wo hast du das denn her? Und wie sicher ist die Information?«

Wieder lehnte sich Wagner zurück.

»Meine Quelle sitzt in Wiesbaden erste Reihe Mitte. Glaubt es oder lasst es, aber es wird so kommen.«

Franz Zwick, ein in Österreich geborener 52-jähriger, in Scheidung lebender Vater zweier Kinder, war im gesamten Präsidium etwa so beliebt wie eine Pilzinfektion im Genitalbereich. Der Mann hatte eine schleimige, anbiedernde Art bei Vorgesetzten, gegenüber Kollegen der niedrigeren Dienstgrade hingegen war er arrogant und kalt wie eine Hundeschnauze. Außerdem mischte er sich in jeden noch so unbedeutenden Vorgang ein und wusste alles besser.

»Grundsätzlich seid ihr von dieser Personalie natürlich deutlich stärker betroffen als ich«, fuhr Wagner fort. »Aber natürlich hätte auch ich mir einen Ansprechpartner gewünscht, den ich ein klein wenig besser leiden kann.«

Er machte eine kurze Pause.

»Mit Ludger war die Zusammenarbeit zum Teil wirklich schwierig, natürlich auch, weil ich mit ihm persönlich nie richtig warm geworden bin, aber im Vergleich zu dem, was mich mit Zwick verbindet, war Ludger noch eine Traumbesetzung.«

»Das hatte ich gar nicht so richtig auf dem Schirm, dass du und Ludger euch nicht grün gewesen seid«, zeigte Hain sich erstaunt.

»Es war ja auch nicht unmöglich, mit ihm zu arbeiten, aber er hat schon die eine oder andere blöde Marotte.«

»Wer wüsste das besser als wir«, zuckte Lenz mit den Schultern. »Und jetzt ist er pensionsreif und weiß ab nächster Woche nicht mehr, was er alles mit seiner Zeit anfangen soll.«

»Weißt du das oder vermutest du es?«

»Ich habe«, erklärte Lenz seinem Kollegen hinter dem Schreibtisch, »vor ein paar Monaten mal länger mit ihm gesprochen, dabei hat er es mir erzählt. Und er hat weiterhin gesagt, dass er sich so richtig fürchtet vor dem Morgen, an dem er zum ersten Mal nicht mehr ins Büro muss.«

»Das hätte ich nicht gedacht«, erwiderte Wagner erstaunt.

»Ja«, meinte Lenz, »man kann den Leuten immer nur bis vor den Kopf sehen, aber nicht hinein. Franz Zwick allerdings müsste wirklich nicht sein Nachfolger werden.«

Damit trank er seinen Kaffee aus und schob die leere Tasse auf den Schreibtisch.

»Gibt es nichts Neues, das unsere Laune etwas heben würde?«, wollte er von Wagner wissen.

Der Pressesprecher deutete auf einen Stapel Blätter vor sich.

»Da, das ist die kriminelle Ausbeute der vergangenen Nacht, schaut es euch halt an. Ob sich darunter etwas befindet, was eure Laune befeuern würde, vermag ich nicht zu sagen, weil ich es mir noch nicht angesehen habe. Was Größeres ist auf jeden Fall nicht dabei, das wüsste ich.«

Hain winkte ab.

»Wenn nichts von Bedeutung dabei ist, interessiert es uns auf keinen Fall.«

»Aha«, machte...

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