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Menschenopfer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
366 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.02.20122023
Hideo Asami, Küchenhilfe in einem Sushi-Restaurant in Kassel, plagen Unwohlsein und Übelkeit. Als ihm die Haare büschelweise ausgehen, verschwindet er plötzlich spurlos. Wenige Tage später werden drei verkohlte Leichen in einer Laube entdeckt, Hauptkommissar Paul Lenz übernimmt die Ermittlungen. Ein weiterer Angestellter des Sushi-Restaurants leidet unter den gleichen Beschwerden wie sein Kollege, weigert sich jedoch zum Arzt zu gehen, da er sich illegal in Deutschland aufhält und nicht krankenversichert ist. Als auch er verschwindet, verschärft sich die Situation dramatisch ...

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, ist verheiratet und lebt als freier Schriftsteller in Kassel.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextHideo Asami, Küchenhilfe in einem Sushi-Restaurant in Kassel, plagen Unwohlsein und Übelkeit. Als ihm die Haare büschelweise ausgehen, verschwindet er plötzlich spurlos. Wenige Tage später werden drei verkohlte Leichen in einer Laube entdeckt, Hauptkommissar Paul Lenz übernimmt die Ermittlungen. Ein weiterer Angestellter des Sushi-Restaurants leidet unter den gleichen Beschwerden wie sein Kollege, weigert sich jedoch zum Arzt zu gehen, da er sich illegal in Deutschland aufhält und nicht krankenversichert ist. Als auch er verschwindet, verschärft sich die Situation dramatisch ...

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, ist verheiratet und lebt als freier Schriftsteller in Kassel.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839238042
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum13.02.2012
Auflage2023
Reihen-Nr.9
Seiten366 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2429602
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;1;8
2;2;13
3;3;18
4;4;29
5;5;47
6;6;56
7;7;63
8;8;73
9;9;82
10;10;95
11;11;105
12;12;117
13;13;126
14;14;143
15;15;154
16;16;173
17;17;179
18;18;191
19;19;196
20;20;203
21;21;213
22;22;222
23;23;231
24;24;245
25;25;252
26;26;263
27;27;273
28;28;282
29;29;293
30;30;301
31;31;308
32;32;318
33;33;327
34;34;332
35;35;343
36;36;349
37;Epilog;362
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Leseprobe


4

Es war kalt und windig an diesem Wintertag in Kassel. Vom Fluss zog wabernder Dunst herauf, und der Schnee, den es am Vortag gegeben hatte, flog federngleich um die Beine der Polizisten, als sie vor einer Absperrung aus dem Dienstwagen stiegen.

»Tag, die Herren Kommissare«, wurden sie von einer jungen Uniformierten begrüßt, die frierend hinter dem rot-weißen Band stand.

»Hallo, Frau Ritter«, gab Lenz freundlich zurück und nickte der Frau zu, die jetzt die Trassierung anhob und sie durchwinkte. »Was ist denn hier passiert?«

Pia Ritter, mit der die beiden Kommissare schon häufig zu tun gehabt hatten, hob die Schultern.

»Ich weiß leider gar nichts, Herr Lenz. Ursprünglich hieß es, die Hütte in einem der Schrebergärten sei am Brennen, das hat jedenfalls die Feuerwehr angegeben, aber nun stehe ich seit mehr als zwei Stunden hier rum. Also muss doch irgendwas Größeres passiert sein. Und Ihr Auftauchen beflügelt jetzt nicht meine Fantasie dergestalt, dass ich mich schon bald wieder in einem gut gewärmten Raum aufhalten könnte.«

Hain deutete auf einen Feuerwehrmann, der etwa 30 Meter von ihnen entfernt stand und einem alten Bekannten der beiden etwas erzählte.

»Peters, der Schmierfink!«, fluchte Lenz.

»Genau der. Lass uns lieber mal rübergehen, bevor es am Ende zu einer Informationskatastrophe kommt.«

Damit setzte der Oberkommissar sich in Bewegung. Lenz folgte ihm, nachdem er sich bei Pia Ritter bedankt und von ihr verabschiedet hatte. Im Näherkommen sahen die Polizisten, wie Werner Peters, ein Journalist der Lokalzeitung, seinem Gegenüber mit konspirativer Geste etwas in die Hand drückte.

»Na, Herr Peters«, rief Hain ihm zu, während der Feuerwehrmann einen kurzen, erfreuten Blick auf das warf, was nun auf dem Weg in seine Hosentasche war. »Mal wieder ein paar Informationen gekauft?«

Peters drehte erschreckt den Kopf und sah zu den beiden Polizisten, die schon bis auf ein paar Meter an ihn herangetreten waren.

»Nein â¦, sicher nicht â¦, wir haben nur â¦, ich meine â¦«

»Nun hören Sie schon auf zu stottern«, riet Hain dem Mann.

»Sie haben doch ganz bestimmt nur einem alten Kumpel das Geld zurückgeben wollen, dass er Ihnen vor endlos langer Zeit mal geliehen hatte, oder?«

Peters fing nach einer Sekunde des Nachdenkens und Einordnens an zu nicken.

»Ja, genau, Herr Kommissar. Das Geld hatte ich mir vor â¦«

»Hören Sie auf damit!«, schrie der Oberkommissar den Mann nun ohne Vorwarnung an. Sowohl der Reporter als auch der Feuerwehrmann zuckten zusammen. »Und Sie«, wandte er sich an den Mann in der blauen Uniform und dem gelben Helm auf dem Kopf, »reichen ihm die Kohle, die er Ihnen gerade zugesteckt hat, zurück. Aber pronto, wenn ich bitten darf und Sie nicht in den Mittelpunkt eines riesigen Schlamassels geraten wollen, der Sie am Schluss noch Ihren Job kosten könnte.«

»Nein â¦, ja, sofort«, griff er in die Hosentasche und kramte einen 50-Euro-Schein hervor.

»50 Euro?«, ätzte Hain. »Das ist der Preis für Deppen, die ab nächsten Monat stempeln gehen wollen? Das glaube ich ja alles nicht!«

»Bitte, Herr Kommissar!«, flehte der Wehrmann nun. »Ich bin vor vier Wochen Vater geworden. Bitte â¦«

Hain warf Lenz einen fragenden Blick zu, der nickte.

»Los, hauen Sie ab«, zischte der Oberkommissar. »Aber wenn ich Sie noch mal in einer Situation wie dieser erwische, sind Sie fällig.«

»Danke«, erwiderte der Mann sichtlich erleichtert, atmete seufzend durch und verdrückte sich in Richtung Absperrung.

»Und was machen wir mit unserem Sorgenkind Werner Peters?«, fragte Hain überaus rhetorisch bei Lenz nach.

»Bitte, meine Herren, das muss man doch alles nicht so hoch hängen«, fühlte sich der Journalist zu einer Antwort bemüßigt. »Immerhin ist es nicht verboten, einem alten Freund den geliehenen Geldbetrag zurückzugeben.«

»Wollen wir den alten Freund noch einmal dazu befragen?«, schnaubte Lenz ein paar Dezibel zu laut.

»Ähm â¦«

»Hören Sie auf zu stottern, Peters. Und gehen Sie mir aus den Augen, bevor ich meine gute Kinderstube vergesse.«

Der Kommissar war noch immer wütend auf den Schreiberling, der ein gutes Jahr zuvor seine Beziehung zu Maria in der Zeitung publik gemacht hatte.

Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, setzten sich die Polizisten in Bewegung. Kurz hinter dem Eingang zur Schrebergartenkolonie kam ihnen Rolf-Werner Gecks entgegen.

»Was machst du denn hier, RW?«, wollte Hain erstaunt wissen.

»Ich war auf dem Heimweg, als ich erstens hier den Auflauf und zweitens Heini vorne an der Ysenburgkreuzung in seinem Dienstwagen gesehen habe. Eigentlich wollte ich ihm nur mal eben Guten Tag sagen, weil wir uns seit mehr als einem Monat nicht mehr über den Weg gelaufen sind, aber das hat, wie ihr sehen könnt, leider nicht funktioniert.«

»Was ist denn passiert?«, wollte Lenz wissen.

Gecks deutete in Richtung des nördlichen Endes der Laubenkolonie.

»Kommt, ich erzähle euch das, was ich weiß, auf dem Weg«, forderte der alte Kriminaler seine Kollegen auf, ihm zu folgen.

»Dort hinten ist eine der Hütten abgebrannt. Eigentlich nichts, was jetzt so nach unserer Aufmerksamkeit schreien würde, aber nachdem die Löscharbeiten so weit beendet waren, haben die Feuerwehrleute drei verkohlte Leichen entdeckt.«

»Ach, du Scheiße«, murmelte Hain.

»Genau, ach, du Scheiße«, paraphrasierte Gecks. »Die sehen nämlich alles andere als gut aus. Ich hab es nach Inaugenscheinnahme der Situation auch schon bereut, meine Nase in die Sache gesteckt zu haben, aber ihr hättet mich vermutlich sowieso angerufen, also ist es jetzt egal.«

»Genau, RW«, frotzelte Lenz. »Was würden wir nur ohne dich machen? Und überhaupt, was soll eigentlich aus uns werden, wenn du im Sommer wirklich in Pension gehst?«

Gecks warf ihm einen wenig gütigen Blick zu, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Dann hatten die drei das Areal erreicht, auf dem eine noch immer leicht dampfende, verkohlte Holzhütte zu erkennen war.

»Ganz schön groß, das Ding«, stellte Hain anerkennend fest.

»Ja, das stimmt.«

»Weißt du schon, wem der Garten gehört?«, wollte Lenz von Gecks wissen.

»Nein. Vorn am Eingang hängt zwar die Telefonnummer des Platzwarts, aber dort geht niemand dran. Und um diese Jahreszeit ist es wohl eher normal, dass sich hier keiner von den Laubenpiepern herumtreibt.«

Im Hintergrund, noch außerhalb des Geländes, standen mehrere Leichenwagen. Hain hob das Trassierband, vor dem sie gestanden hatten, hoch und betrat, gefolgt von seinen Kollegen, das Grundstück. In der Luft lag der schwere, den Atem reizende Gestank von verbranntem, feuchtem Holz. Die Überreste der Behausung wurden von vier massiven, vom Feuer angekokelten Holzträgern überspannt, die den Flammen jedoch standgehalten hatten. Der Rest der Dachkonstruktion allerdings war restlos verbrannt, sodass die Hütte ungeschützt und offen wirkte. Von den halbhoch gemauerten Seitenwänden war eine eingestürzt, die anderen standen noch, vermittelten jedoch keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Direkt neben den kümmerlichen, trostlos wirkenden Trümmern standen zwei Männer in weißen Tyvekanzügen. Der dickere der beiden, der mit einer Kamera hantierte, hob den Kopf und warf den näher kommenden Polizisten einen finsteren Blick zu.

»Ich sollte sofort meinen Pensionsantrag stellen«, polterte er ohne Vorwarnung los.

»Tag auch, Heini«, begrüßte Thilo Hain den Mann von der Spurensicherung.

»Grüß dich, Kleiner«, erwiderte Heini Kostkamp väterlich. »Wenn du nicht für den Rest des Tages schlechte Laune kriegen willst, solltest du jetzt stehen bleiben«, gab er dem jungen Kollegen noch mit.

»Lass mal, das geht schon.«

»Wo sind sie denn?«, wollte Lenz wissen.

Rolf-Werner Gecks zog ihn am Arm hinter sich her und deutete auf eine Ecke der Hütte.

»Komm«, sagte er.

Die Überreste der drei am Boden liegenden Menschen hatten etwas zutiefst Gespenstisches, und es hätte nicht der trüben und kalten Stimmung an diesem Februartag bedurft, um für einen Schauer bei allen Beteiligten zu sorgen.

»Ach, du Scheiße«, entfuhr es Lenz. Hain, der hinter seinen beiden Kollegen stand, murmelte ein paar unverständliche Wortfetzen.

»Ja, dieser Anblick ist wirklich nicht vergnügungssteuerpflichtig«, kam es von Heini Kostkamp aus dem Hintergrund.

Alle drei hatten zum Zeitpunkt ihres Todes auf dem Rücken gelegen, eng aneinandergekauert; gerade so, als hätte jemand sie in dieser Position drapiert. Außerdem sah es so aus, als wären die Körper in der Hitze des Feuers kleiner geworden.

»Sind die geschrumpft?«, wollte Hain deshalb von Kostkamp wissen.

»Frag mich nicht so ein dummes Zeug«, schnaubte der Spurensicherer zurück. »Woher soll ich denn, zum Teufel, wissen, wie groß die vor der Grillparty gewesen sind?«

»Auch wieder wahr«, stimmte der Oberkommissar kleinlaut zu.

»Irgendwas, das auf Fremdeinwirkung hinweist?«, hakte Lenz bei Kostkamp nach.

»Hmm«, machte der.

»Was, hmm?«

»Das sieht mir hier alles ziemlich nach Dummheit im Dienst aus, Paul.«

Er deutete auf einen rußgeschwärzten, aufgeplatzten Stahlzylinder, der im hinteren Teil des Gartens lag.

»Das da drüben ist, bevor sie in der Hitze explodiert ist, eine handelsübliche Elf-Kilo-Gasflasche...

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