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Bruchlandung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
375 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am05.02.20142014
Zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes werden tot auf einer Großbaustelle in Thüringen entdeckt. Weil die Männer aus Nordhessen stammten, werden die Kasseler Kommissare Paul Lenz und Thilo Hain um Amtshilfe gebeten. Die Getöteten waren auch auf dem im Vorjahr eröffneten Flughafen Kassel-Calden für die Bewachung der Baustelle eingesetzt und offenbar in kriminelle Geschäfte verwickelt. Lenz und Hain versuchen, eine Katastrophe zu verhindern, doch die Zeit rinnt ihnen durch die Finger...

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Nordhessen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung baute er ein Motorradgeschäft auf. 1993 kam der komplette Ausstieg, anschließend die vollständige Neuorientierung. Seit 1995 entwickelt und leitet er Seminare in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre und ist seit 2003 zudem mit einem zusammen mit seiner Frau entwickelten Konzept zur Depressionsprävention sehr erfolgreich für mehrere deutsche Unternehmen tätig. Seit 2009 ist er hauptberuflich Autor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextZwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes werden tot auf einer Großbaustelle in Thüringen entdeckt. Weil die Männer aus Nordhessen stammten, werden die Kasseler Kommissare Paul Lenz und Thilo Hain um Amtshilfe gebeten. Die Getöteten waren auch auf dem im Vorjahr eröffneten Flughafen Kassel-Calden für die Bewachung der Baustelle eingesetzt und offenbar in kriminelle Geschäfte verwickelt. Lenz und Hain versuchen, eine Katastrophe zu verhindern, doch die Zeit rinnt ihnen durch die Finger...

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Nordhessen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung baute er ein Motorradgeschäft auf. 1993 kam der komplette Ausstieg, anschließend die vollständige Neuorientierung. Seit 1995 entwickelt und leitet er Seminare in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre und ist seit 2003 zudem mit einem zusammen mit seiner Frau entwickelten Konzept zur Depressionsprävention sehr erfolgreich für mehrere deutsche Unternehmen tätig. Seit 2009 ist er hauptberuflich Autor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839243404
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum05.02.2014
Auflage2014
Reihen-Nr.12
Seiten375 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430109
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Theo Stark sah hinaus in das Schneetreiben, das vor den Scheinwerfern des VW-Passat tobte, und trat vorsichtig auf die Bremse.

»Verdammt, wenn das so weiter geht, fahren wir uns noch fest. Wollen wir nicht doch lieber die Schneeketten aufziehen?«

»Nein«, erwiderte Walter Kempf, sein Beifahrer. »Das geht schon. Bis jetzt hat es ja noch immer geklappt.«

Stark schüttelte missmutig den Kopf.

»Aber so ein Scheißwetter mit solchen Schneemassen hatten wir noch nie.«

»Jetzt bleib mal ruhig, du Pussi. Wenn du keinen Bock mehr hast, zu fahren, dann lass mich ans Steuer, aber heul mir nicht die Ohren voll.«

»Nein, das will ich auf gar keinen Fall. Lieber ziehe ich allein die Ketten auf, als dich Irren ans Lenkrad zu lassen. Du fährst uns eher tot, als dass dabei etwas Gescheites herauskommt. Und davon, dass du im Moment keinen Führerschein und dem Boss davon nicht mal was gesagt hast, will ich gar nicht erst reden.«

Er gab vorsichtig Gas und lenkte den Kombi um eine Ecke. Dann bremste er erneut ab, fuhr neben einen völlig zugeschneiten Radlader und drehte den Zündschlüssel ein wenig nach links, sodass der Motor zwar abstarb, das Standlicht und das leise dudelnde Radio jedoch eingeschaltet blieben.

»Dann viel Spaß, mein Freund«, stieß er mit einem Blick nach draußen hämisch grinsend aus.

»Ich warte noch ein paar Minuten, vielleicht lässt der Schneefall in der Zwischenzeit ja ein bisschen nach.«

Der Mann auf dem Beifahrersitz griff in die Innentasche seiner dick wattierten Dienstjacke, kramte umständlich eine Packung Zigaretten daraus hervor und hielt seinem Kollegen das geöffnete Päckchen hin, der sich wortlos nickend bediente.

»Eigentlich habe ich schon ewig keinen Bock mehr auf diese Scheiße mit den ewigen Nachtschichten und so«, erklärte Kempf genervt, nachdem beide eine Weile schweigend geraucht hatten. »Meine Jungs wachsen auf, ohne dass ich was davon mitkriege, und mit einer Frau hatte ich zuletzt vor einem halben Jahr etwas.«

Er schnippte die Asche in die Lade in der Mittelkonsole.

»Und beklaut hat mich die verdammte Nutte danach auch noch.«

»Ich weiß«, erwiderte Stark leise. »Ich kenne die Geschichte. Irgendwie kenne ich alle deine Geschichten, Walter.«

»Was soll denn das nun wieder heißen? Geh ich dir etwa auf die Nerven, oder was?«

»Nein«, meinte Stark beschwichtigend, »du gehst mir damit nicht direkt auf die Nerven. Aber irgendwann solltest du schon mal eine neue Platte auflegen.«

»Ach, der Herr meint also, ich sollte mal eine neue Platte auflegen?«, schnaubte Kempf. »Der Herr, der mir ständig die Ohren damit voll heult, wie sehr es ihn nervt, dass seine Olle ihn rausgeworfen hat, und dass er ihr morgen ganz bestimmt zeigt, wo der Hammer hängt, fühlt sich von mir vollgequatscht.«

Er drückte die halb gerauchte Zigarette in den Aschenbecher, zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und öffnete wütend die Beifahrertür.

»Leck mich doch, du verdammtes Arschloch«, drang noch ins Innere des Wagens, bevor die Tür mit gehörig Schwung ins Schloss krachte.

Theo Stark kannte diese Ausbrüche seines Kollegen. Immer wieder in den vergangenen 15 Jahren, so lang arbeitete er schon mit ihm zusammen im Wachschutz, war es zu solchen Zwistigkeiten gekommen. Und immer war es so, dass nach spätestens zehn Minuten alles vergeben und vergessen war. Kempf würde nun seinen Weg zum Stempelautomaten gehen, dabei noch eine Zigarette rauchen, ein bisschen laut und leise vor sich hin fluchen, zum Auto zurückkehren und kein Wort mehr über die Sache verlieren.

Bist schon manchmal ein echtes Arschloch, würde er vielleicht freundschaftlich grinsend sagen, aber das wäre auch schon das höchste der Gefühle. Dann würde er vermutlich wieder das Hohelied auf Bayern München anstimmen, seinen Leib- und Magenverein, der allerdings, zu Kempfs Leidwesen, aktuell in der Bundesligatabelle nur auf dem dritten Platz stand.

Der Wachschutzmann griff in die Mittelkonsole, drehte das Radio ein wenig lauter und zündete sich eine weitere Zigarette an.

Klar hätte er auch gern einen anderen Job als den eines Wachmanns im Nachtdienst. Und klar würde er für sein Leben gern seine Frau mal wieder so richtig ran nehmen, aber das ging nun einmal alles nicht so einfach, nicht, nachdem sie ihm den Koffer vor die Tür gestellt hatte. Und sie hatten immer noch gemeinsam das Haus am Backen, von dem noch nicht einmal ein Drittel ihnen gehörte.

Er zog an der Zigarette und streifte die Asche ab.

Das Leben war nun mal kein Ponyhof, das wusste einer wie er nur zu genau. Einer, der außer einem Hauptschulabschluss und einer abgebrochenen Lehre als Schweißer auf dem Arbeitsmarkt nichts, aber auch gar nichts zu bieten hatte. Irgendwie musste er doch mehr als froh darüber sein, sich überhaupt die Nächte auf irgendwelchen Baustellen um die Ohren schlagen zu dürfen. Immer noch besser als Hartz IV, oder?

Weil ihm die Kälte langsam die Beine hochkroch, ließ er den Motor an und regelte die Heizung auf volle Stufe. Sofort verströmte das Gebläse wieder wohlige Wärme.

Sein Blick fiel auf die Digitaluhr im Armaturenbrett.

3:15 Uhr. Noch gut vier Stunden, dann würde er im Bett liegen.

Kempf war nun schon ziemlich lang unterwegs. Na ja, vielleicht hatte er sich ja bei dem Sauwetter auf die Schnauze gelegt und musste sich erst mal den Schnee aus den Klamotten klopfen. Bei dem Gedanken, wie sein Kollege sich fluchend und schimpfend auf die Beine kämpfte, musste er herzhaft lachen.

Fünf Minuten später, mit einer neuen Zigarette zwischen den Fingern, war seine Schadenfreude einer leichten Besorgnis gewichen. Der Besorgnis, dass Kempf vielleicht irgendetwas passiert sein könnte, denn so lang hatte der noch nie gebraucht für den Weg zu diesem Stempler und zurück. Selbst bei diesem Scheißwetter war das mehr als ungewöhnlich.

Für einen Augenblick geisterte ihm der Gedanke durch den Kopf, dass sein Freund und Kollege diesmal ernsthaft sauer auf ihn sein könnte wegen seiner Kritik, doch das schloss er sofort wieder aus. Außerdem war Walter Kempf viel zu bequem, um in diesem Schneetreiben so etwas wie Stolz zu entwickeln. Er wartete weitere fünf Minuten, in denen seine Besorgnis sich allerdings mit jeder Sekunde ein klein wenig steigerte, zog den Schlüssel aus dem Schloss, griff nach der starken Taschenlampe auf dem Rücksitz und stieg langsam aus dem Wagen.

»Walter?«, rief er in die Stille der Nacht, schaltete die Lampe an und richtete den Strahl über die Motorhaube auf den Weg, den sein Kollege genommen haben musste, was jedoch keine gute Idee war, weil die Schneeflocken das helle Licht so stark reflektierten, dass er mehr geblendet wurde, als etwas erkennen zu können. Also senkte er die Leuchte nach unten, sodass er den jeweils ersten Meter vor seinen Füßen sehen konnte, und stapfte, innerlich fluchend, los.

Direkt neben dem rechten Vorderrad des Volkswagens fiel er das erste Mal hin, weil er eine unter der Schneedecke verborgene Senke in der Fahrbahn nicht gesehen hatte. Noch angestrengter lautlos fluchend rappelte er sich hoch, sammelte die starr in die entgegengesetzte Richtung strahlende Lampe auf und setzte seinen Weg fort.

»Verfluchte Scheiße, Walter, wenn das ein Witz sein soll, dann ist er saublöd. Komm verdammt noch mal runter und steig in das bekackte Auto. Ich habe echt keine Lust, mir wegen dir eine Erkältung zu holen.«

Seine laut und wütend ausgestoßenen Worte klangen wegen des starken Schneefalls dumpf und frei von jeglichem Echo.

»Walter!«

Wieder rutschte er auf dem steilen Weg aus und schlug der Länge nach hin. Die Lampe segelte erneut zu Boden, wobei diesmal allerdings Glas und Glühbirne laut scheppernd zerbarsten. Schlagartig war es stockfinster um ihn herum, und in diesem Moment lief Theo Stark ein Schauer über den Rücken. Sein Herz schlug schmerzhaft gegen die Brust, und sein Mund war staubtrocken.

»Verdammt, Walter, nun hör mit diesem Scheiß auf! Ich hab mir echt wehgetan und brauche deine Hilfe.«

Das war zwar gelogen, aber er hoffte, dass der Appell seinen Kollegen dazu bringen würde, dessen saublödes Spiel zu beenden.

Der Wachmann lauschte in die Nacht, doch außer ein wenig Geknister des sich abkühlenden Lampenglases neben sich gab es nichts zu hören. Also rollte er sich zur Seite, zog die Beine an und stand ein paar Sekunden später wieder auf seinen Füßen. Mit der rechten Hand griff er zu seinem privaten Schlüsselbund, ertastete die daran befestigte kleine LED-Taschenlampe, drückte auf den gummierten Druckknopf und richtete den schwachen, bläulich schimmernden Strahl nach unten.

»Scheiße«, murmelte er leise, nachdem er kaum seine Schuhspitzen erkennen konnte, setzte jedoch trotzdem vorsichtig den linken Fuß vor den rechten.

Während er langsam, bei jedem Schritt nach Unebenheiten oder sonstigen Hindernissen tastend, seinen Weg fortsetzte, überkam ihn ein Anflug von Panik. Für einen Sekundenbruchteil schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es wesentlich gescheiter wäre, zurück zum Wagen zu stapfen und dort zu warten, doch er schob diese Idee sofort von sich weg.

»Walter!«, brüllte er ein weiteres Mal in den Schnee, und wieder blieb es um ihn herum beängstigend still.

Nun hatte er die Anhöhe mit dem darauf stehenden Containerpark erreicht. Die Steilheit des Geländes ließ nach, und kurz darauf hatte er die erste der etwa 40 in Reihe...

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Autor

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Nordhessen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung baute er ein Motorradgeschäft auf. 1993 kam der komplette Ausstieg, anschließend die vollständige Neuorientierung. Seit 1995 entwickelt und leitet er Seminare in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre und ist seit 2003 zudem mit einem zusammen mit seiner Frau entwickelten Konzept zur Depressionsprävention sehr erfolgreich für mehrere deutsche Unternehmen tätig. Seit 2009 ist er hauptberuflich Autor.