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Mord in Metropolis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
374 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am05.02.20142020
Berlin 1925. Die Goldenen Zwanziger haben die Reichshauptstadt fest im Griff. Die Inflation ist überstanden und Berlin dient als Kulisse für den teuersten Stummfilm aller Zeiten: Fritz Langs »Metropolis«. Doch Drohbriefe an die Hauptdarstellerin Brigitte Helm werfen ihre Schatten voraus. Kurze Zeit später wird eine tote Komparsin auf dem Gelände in Neubabelsberg entdeckt. Exkommissar Robert Grenfeld ermittelt im Umfeld der Filmkulissen und taucht ein in die futuristische Großstadt.

Robert Baur, Jahrgang 1963, studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg. Als Personalentwickler konzipiert und leitet er seit Anfang der 90er-Jahre Seminare für Führungskräfte großer und mittelständischer Unternehmen. In seinen Workshops nutzt er die Möglichkeit, durch spannende Geschichten Wissen zu vermitteln. Sein Interesse am Film »Metropolis« galt nicht nur den kulturellen, sondern auch den wirtschaftlichen Aspekten. 2006 promovierte er zum Thema »Sprachliche Methoden in Psychotherapie und Beratung«. Nicht zuletzt deshalb darf sein Exkommissar Grenfeld auch auf die Couch.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextBerlin 1925. Die Goldenen Zwanziger haben die Reichshauptstadt fest im Griff. Die Inflation ist überstanden und Berlin dient als Kulisse für den teuersten Stummfilm aller Zeiten: Fritz Langs »Metropolis«. Doch Drohbriefe an die Hauptdarstellerin Brigitte Helm werfen ihre Schatten voraus. Kurze Zeit später wird eine tote Komparsin auf dem Gelände in Neubabelsberg entdeckt. Exkommissar Robert Grenfeld ermittelt im Umfeld der Filmkulissen und taucht ein in die futuristische Großstadt.

Robert Baur, Jahrgang 1963, studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg. Als Personalentwickler konzipiert und leitet er seit Anfang der 90er-Jahre Seminare für Führungskräfte großer und mittelständischer Unternehmen. In seinen Workshops nutzt er die Möglichkeit, durch spannende Geschichten Wissen zu vermitteln. Sein Interesse am Film »Metropolis« galt nicht nur den kulturellen, sondern auch den wirtschaftlichen Aspekten. 2006 promovierte er zum Thema »Sprachliche Methoden in Psychotherapie und Beratung«. Nicht zuletzt deshalb darf sein Exkommissar Grenfeld auch auf die Couch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839243862
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum05.02.2014
Auflage2020
Reihen-Nr.1
Seiten374 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430132
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

16. Juni 1925, 8.30 Uhr, Berlin-Grunewald, Douglasstraße 63

Das schrille Klingeln der Haustürglocke drang unbarmherzig in sein Bewusstsein. Seit er den Dienst als Kriminalkommissar endgültig an den Nagel gehängt hatte, schlief er wieder tief und fest wie ein Baby. Umso heftiger schreckte er jetzt hoch. Schlaftrunken taumelte er zum Fenster, doch der Anblick der schwarzen Limousine ließ ihn augenblicklich hellwach werden. Für einen kurzen Moment hatte er gehofft, es sei Helen. Aber dieses Fahrzeug konnte nur einem gehören: dem Dicken. Noch während er nach seinem Bademantel griff, spürte er, wie sich die altbekannte Übelkeit einstellte. Ein neuer Fall, eine neue Leiche, die Presse und kein Schlaf. Seit Jahren das gleiche Spiel, doch es war aus und vorbei, sagte er sich. Grenfeld hetzte die breite Marmortreppe nach unten und erkannte hinter den zwei Glastüren die mächtige Gestalt des Kriminalpolizeirats der Berliner Mordkommission. Zwanzig Jahre lang hatten sie zusammen Tag und Nacht in der Roten Burg am Alexanderplatz gearbeitet, doch nie hatte er sie hier draußen besucht. Nach vielen Ausreden seinerseits hatten sie aufgegeben, ihn einzuladen. Die Villa, der Marmor, Helens illustre Gäste, Schriftsteller, Weltreisende, Maler und dazwischen Gennat. An diesem Bild war etwas falsch. Grenfeld hatte es ihm nie übel genommen, auch wenn er sich sein Erscheinen oft gewünscht hätte.

»Haben der Herr ausgeschlafen?«, murmelte Gennat und schob sich an Grenfeld vorbei in das Foyer wie in eine voll besetzte Straßenbahn. Im Wohnzimmer steuerte er direkt den nächsten Ledersessel an und ließ sich hineinplumpsen. Er trug bizarr enge und ungebügelte Röhrenhosen und sein gewölbtes Jackett war so zerknittert, als zöge er es auch im Bett nicht aus. Seine flinken Augen hatten längst die leeren Rotweinflaschen entdeckt, die überall herumstanden, und für einen Augenblick zeigte sich auf seinem Gesicht eine leichte Irritation.

»Ich brauche dich, Robert«, sagte er dann und sah ihn direkt an.

»Ich kann nicht«, erwiderte Grenfeld. »Ich bin aus allem raus, das weißt du!« Er ärgerte sich, weil er wie die Beschuldigten im Verhörraum des Berliner Polizeipräsidiums sprach - hastig und unsicher. »Außerdem fahre ich morgen zum Eifelrennen, man stellt mir einen Wagen zur Verfügung. Die letzten Jahre war das nie möglich. Ein Fall jagte den anderen und …«

»Ich weiß«, unterbrach Gennat und blickte durch die Glasfront in den Garten. Dann machte er eine lange Pause. »Wie wunderbar du es hier hast, was für eine Ruhe. Ich verstehe nichts von Architektur, aber der ganze Bau hat etwas Beruhigendes, mit diesen klaren Linien … wer hat das Haus entworfen?«

Der Dicke war einfach phänomenal. Wie oft hatte Robert es im Präsidium erlebt: Die verstocktesten Schweiger unter den Kriminellen fingen an bei ihm zu reden, und konnten es hinterher nicht fassen, was sie alles ausgeplaudert hatten.

»Um Gottes willen, Gennat, kürzen wir es ab! Worum geht es denn?«, platzte es aus ihm heraus. »Du weißt ja, ich bin seit Januar …« Grenfeld zögerte.

»Privatier?«, ergänzte Gennat spöttisch. »Und genau deshalb brauche ich dich. Ich will da keinen von unseren Leuten hinschicken. Das gäbe nur Aufsehen und das können die gerade am wenigsten gebrauchen.«

»Wer sind die?«, Grenfeld spürte, wie die Falle langsam zuschnappte. Der Dicke hatte seinen Köder ausgelegt und er war gerade dabei anzubeißen.

»Filmleute. Es geht da um eine Menge Geld und jetzt sind alle etwas aufgeregt, wegen einer dilettantisch verfassten Morddrohung an die Hauptdarstellerin. Wenn du mich fragst, alles halb so wild.«

Gennat quälte sich aus dem Sessel und ging einige Schritte auf Grenfeld zu. »Robert, schau, du kennst die Kollegen. Alles prima Leute. Aber Film - das ist nicht deren Welt.«

»Meine auch nicht, Gennat. Das weißt du. Ich habe mich nie wirklich für Helens Welt interessiert.«

»Aber du kennst sie und das ist die Hauptsache. Fahr einfach raus nach Neubabelsberg zur UFA und sprich mit denen. Dann kann ich sagen, ich habe was veranlasst und die Sache hat sich damit. Und wenn du den Kettelhut siehst, grüß ihn von mir, der macht da die ganzen Filmbauten für Metropolis - genialer Mann.« Unvermittelt legte Gennat seine große Hand auf Grenfelds Schulter und fragte leise: »Wie geht es eigentlich Helen? Alles in Ordnung mit euch beiden?«

»Helen ist in Paris auf einer Kunstausstellung, alles bestens«, log er und Gennat spürte das.

So schnell der Dicke in seine ruhige Beschaulichkeit eingebrochen war, so schnell war er wieder verschwunden. Wäre er nur einen Moment länger geblieben - vielleicht hätte Grenfeld ihm alles erzählt. Dass Helen >vorübergehendExposition des Arts DécoratifsLiebste Thea,

wie betrunken torkle ich durch diese Stadt, die ihresgleichen sucht, voller Schrecken und Lust. Ich sehe die Wolkenkratzer, fast schwerelos wie teuren Stoff vom Himmel fallen, leicht und transparent schimmernd. Die Gebäude so hoch, dass sie mich verwirren, blenden und hypnotisieren. Den ganzen Tag könnte ich durch diese Straßen wandern und staunen. Und nachts die blitzenden Lichter, das Spiel der Farben, bis alles für kurze Zeit erlischt und dann wieder von Neuem beginnt. Über den Autos und Hochbahnen Türme aus Blau und Gold, in Weiß und Purpur. Ich strecke den Kopf noch höher und da geht es weiter mit dem Licht der Reklame, das bis zu den Sternen reicht, drehend, wirbelnd und in immer neuen Variationen. Ach Thea, was haben wir geträumt von Metropolis, Stadt der Zukunft, wie sie aussehen soll. Auf dem Sofa ist alles graue Theorie. Dies hier ist Metropolis! Lass uns die Stadt und den Film groß denken! Was schreibst Du? In Berlin wollen sie die große Kinoreklame verbieten lassen? Weil sie den Verkehr behindert? Sollen sie doch hierherkommen und den Glanz, die Festlichkeit und die Lebensfreude sehen, mit der die Amerikaner ihre Filme feiern. Wie mir das Kleinkarierte und Ängstliche immer mehr widerstrebt. Was ist eine Weltstadt? Eine schöne Frau in einem strahlenden Gewand, kein...

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Autor

Robert Baur, Jahrgang 1963, studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg. Als Personalentwickler konzipiert und leitet er seit Anfang der 90er-Jahre Seminare für Führungskräfte großer und mittelständischer Unternehmen. In seinen Workshops nutzt er die Möglichkeit, durch spannende Geschichten Wissen zu vermitteln. Sein Interesse am Film »Metropolis« galt nicht nur den kulturellen, sondern auch den wirtschaftlichen Aspekten. 2006 promovierte er zum Thema »Sprachliche Methoden in Psychotherapie und Beratung«. Nicht zuletzt deshalb darf sein Exkommissar Grenfeld auch auf die Couch.