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Schwalbentod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
410 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am04.02.20151. Auflage
Der wichtigste Sponsor des Wiener Fußballclubs AC Tröger Danube liegt nach einem Autounfall im Koma - eine Woche zuvor ist der ehemalige Zeugwart des Traditionsvereins unter mysteriösen Umständen vom Balkon gefallen. Dann stirbt auch noch der Sportdirektor, geknebelt mit Handtüchern des Clubs. Chefinspektor Katz und Gruppeninspektorin Mayer durchleuchten den Verein und geraten in einen Wirrwarr von alten Seilschaften und Geschäften mit Afrika. Und dann gibt es da auch noch den mysteriösen Fan, der vehement gegen Betrügereien bei Matches vorgeht ...

Sabina Naber lebt seit ihrem Studium in Wien. Zuerst arbeitete sie am Theater und beim Film sowie als Journalistin. Seit 2002 ist sie als freie Schriftstellerin tätig. Neben zahlreichen Kurzgeschichten (Friedrich-Glauser-Preis für ?Peter in St. Paul?, 2007) veröffentlichte sie bislang einige Kriminalromane. Beim Gmeiner-Verlag sind bereits zwei Abenteuer des Ermittlerduos Mayer & Katz erschienen (?Marathonduell?, nominiert für den Leo Perutz-Preis 2013, und ?Caddielove?), die, wie auch der dritte Band, in der Welt des Sports angesiedelt sind - neben Politik und Wien eine der große Leidenschaften von Sabina Naber, die selbst Extremreisen unternommen und in viele Sportarten zumindest hineingeschnuppert hat. www.sabinanaber.at
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Produkt

KlappentextDer wichtigste Sponsor des Wiener Fußballclubs AC Tröger Danube liegt nach einem Autounfall im Koma - eine Woche zuvor ist der ehemalige Zeugwart des Traditionsvereins unter mysteriösen Umständen vom Balkon gefallen. Dann stirbt auch noch der Sportdirektor, geknebelt mit Handtüchern des Clubs. Chefinspektor Katz und Gruppeninspektorin Mayer durchleuchten den Verein und geraten in einen Wirrwarr von alten Seilschaften und Geschäften mit Afrika. Und dann gibt es da auch noch den mysteriösen Fan, der vehement gegen Betrügereien bei Matches vorgeht ...

Sabina Naber lebt seit ihrem Studium in Wien. Zuerst arbeitete sie am Theater und beim Film sowie als Journalistin. Seit 2002 ist sie als freie Schriftstellerin tätig. Neben zahlreichen Kurzgeschichten (Friedrich-Glauser-Preis für ?Peter in St. Paul?, 2007) veröffentlichte sie bislang einige Kriminalromane. Beim Gmeiner-Verlag sind bereits zwei Abenteuer des Ermittlerduos Mayer & Katz erschienen (?Marathonduell?, nominiert für den Leo Perutz-Preis 2013, und ?Caddielove?), die, wie auch der dritte Band, in der Welt des Sports angesiedelt sind - neben Politik und Wien eine der große Leidenschaften von Sabina Naber, die selbst Extremreisen unternommen und in viele Sportarten zumindest hineingeschnuppert hat. www.sabinanaber.at
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839246344
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum04.02.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten410 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430488
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 // Mayer sieht sich Irren gegenüber

Tragödie bei Tröger Danube

Großindustrieller H. Tröger nach Unfall im Koma; Zukunft des Wiener Clubs1 ungewiss

WIEN. In der Nacht von Montag auf Dienstag war der Unternehmer Harald Tröger (61) nach einer privaten Feier auf der Höhenstraße von Sievering Richtung Ottakring unterwegs. In einer Rechtskurve kam er von der Fahrbahn ab, überschlug sich mehrmals und prallte schließlich gegen einen Baum. Das Wrack wurde erst Stunden später von einem Angestellten der Forstbetriebe aufgefunden. Der Schwerverletzte musste von der Feuerwehr aus dem Wagen geschnitten werden. Tröger wurde mit dem Hubschrauber ins AKH gebracht, wo zur Stunde die Ärzte um sein Leben kämpfen.

Zur Unfallursache verlautbart die Polizei derzeit nichts, das Fahrzeug wird aktuell von Sachverständigen des Landeskriminalamtes Wien untersucht. Tatsache ist, dass in dieser Nacht heftige Eisregenschauer auf die Bundeshauptstadt niedergingen und die Fahrbahn auch aufgrund von Laub sehr rutschig war.

»Wir sind bestürzt und sehr in Sorge«, meint Manfred Kollaritsch, Sportdirektor des AC Tröger Danube, dessen Ehrenpräsident Harald Tröger ist. Präsident Josef Hüttl und Trainer Piet Sneijder waren noch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Jenseits der persönlichen Betroffenheit geht es für den AC Tröger Danube auch um seine Zukunft. Wie aus gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, sollte am kommenden Freitag in der Vorstandssitzung der Tröger Company entschieden werden, ob der Sponsorvertrag mit dem Wiener Traditionsclub verlängert wird. Zu Beginn der Saison mehrten sich die Stimmen, die die Unterstützung der Simmeringer Kicker einstellen wollten. Mit den zunehmenden Erfolgen der königsblauen Elf in der Bundesliga verstummten die Kritiker von Harald Tröger, als dessen Hobby der AC Tröger Danube gilt, was einige Anteilseigner nicht mehr akzeptieren wollen. Und es mehren sich auch die Gerüchte, dass es bereits einen finanzkräftigen Interessenten geben soll.

- sn -

Gruppeninspektorin Daniela Mayer ließ die Zeitung sinken, sah zuerst Rössler, dann Katz an. »Und? Was haben wir damit zu tun? Waren die Bremsschläuche durchgeschnitten?«

Sie setzte ein Lachen hintennach. Diese altbackene Methode, ein Auto zu einem Mordinstrument umzufunktionieren, wurde nur mehr selten angewandt. Bei grantigen Eheleuten und Erbschleichern hatte es sich mittlerweile herumgesprochen, dass man diese Spur viel zu gut nachverfolgen konnte. So eine Manipulation wäre zu schön, um wahr zu sein.

Staatsanwalt Hannes Rössler schüttelte den Kopf. »Tröger hatte Klasse â¦«

»Hat«, unterbrach ihn Chefinspektor Karl Maria Katz.

Rössler nickte, schloss kurz die Augen. Es wirkte, als wolle er sich bei Katz entschuldigen. »Tröger hat Klasse«, korrigierte er. »Wenn jemand die Schläuche durchgeschnitten hätte, wäre er einfach aus dem Auto gesprungen, nachdem er mit der Handbremse etwas die Geschwindigkeit reduziert hätte.« Seine Wangen glühten, und wie ein Roboter drehte er sein Smartphone aus dem rechten Winkel, um es dann sofort wieder parallel zur Tastatur des Computers auszurichten. Schief, gerade, schief, gerade.

»Aha.« Mayer wunderte sich über Rösslers einerseits ernsthafte, andererseits nicht hilfreiche und zudem ex­trem optimistische Ausführungen. Kaum ein Mensch ohne Rennfahrererfahrung reagierte im Moment der Panik so cool.

»Was Hannes damit sagen will«, Katz stand auf und schaute aus dem Fenster in einen der zahlreichen Innenhöfe des Landesgerichtsgebäudes, »jeder weiß, wie trainiert und kaltblütig Tröger ist.« Jeder? Ich nicht. »Für den Mann muss man sich schon eine diffizilere Methode überlegen, um ihn unauffällig um die Ecke zu bringen.« Er hatte die Hände auf seiner Rückseite verschränkt und wippte ständig von den Zehenspitzen auf die Fersen. Er war genauso flippig wie Rössler.

»Äh ja - und hat die KTU2 irgendwas anderes gefunden?«

Die beiden Männer schüttelten synchron den Kopf.

»Die Ärzte vom AKH3?«

Wieder Kopfschütteln.

»Okay, was soll dann das Drama? Ihr erinnert mich ein bissel an die Blogger und Poster, als die Sonne vom Himmel fiel.« Mayer lachte wieder. Sie fand ihre Bemerkung in Bezug auf die Verschwörungstheorien rund um den aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum verursachten Unfalltod eines ehemaligen Landeshauptmanns witzig, doch Rössler und Katz verdrehten nur die Augen zum Plafond. Wieder synchron. Sie waren heute wie siamesische Zwillinge. Und sie gaben keine Antwort.

»Gut, ich präzisiere: Warum sollte ich das lesen?«

Rössler räusperte sich. »Es ist einfach eigenartig. Gerade jetzt.« Seine blauen Augen waren fest auf das Telefon zwischen seinen Händen gerichtet.

Ein Unfall auf einer eisregennassen, laubbedeckten Fahrbahn mit einem SUV, also einem Auto mit viel zu viel Kraft unter der Haube, auf einer Straße, die gern von Betrunkenen benutzt wurde, um einer etwaigen Polizeikontrolle zu entgehen, und das alles zu nachtschlafender Zeit, nein, so ein Unfall war nicht eigenartig. Und schon gar nicht, wenn â¦ »Er ist von einer Feier gekommen! Steht da.« Sie legte die Zeitung auf Rösslers Tisch zurück und tippte auf den Artikel.

Katz setzte sich wieder hin und rückte den Sessel so, dass er Mayer direkt in die Augen schauen konnte. »Dani, der Tröger hat keinen Schluck Alkohol getrunken.«

»Ein Trockener, oder einfach so?«

Ihr Chef ließ den Kopf hängen.

Nun war es an Rössler, sich hingebungsvoll dem Ausblick aus dem Fenster zu widmen. »Trocken. Er hat seine erste Frau bei einem Unfall verloren. Er war damals so betrunken, dass doch sie, entgegen ihrer Abmachung, nach Hause gefahren ist. Er hat wie durch ein Wunder überlebt, sie ist nach drei Wochen im Koma gestorben.«

»Und das Gleiche passiert jetzt ihm«, rutschte es Mayer heraus. Sie hätte den Satz am liebsten zurückgesaugt, denn sie wollte die beiden Hysteriker in ihrer Paranoia nicht auch noch bestärken.

Katz fuhr auch prompt auf. »Eben. Siehst du? Irgendwas stimmt da nicht.« Seine eigentlich grauen Augen blitzten sie schwarz an.

Bislang war der Morgen schön gewesen - eine Runde Radfahren am Donaukanal entlang, gemütliches Frühstück mit Alex, der ihr endlich den offiziellen Untermietvertrag überreicht hatte, wodurch sie sich in seiner Wohnung nicht länger als geduldetes U-Boot fühlen musste, ein kleiner Flirt mit der Frau ihr gegenüber in der Straßenbahn â¦ und jetzt zwei irre Männer, die - ja was eigentlich?

Mayer wurde der starre Blick ihres Chefs zu viel. Sie stand auf und drehte eine Runde in Rösslers Büro. Der Aktenschrank war noch immer nicht abgewischt, seit gut einem halben Jahr staubte er vor sich hin. Das war eigenartig, bei so einem akkuraten Menschen wie Rössler, Zwängler könnte man schon sagen.

Sie stellte sich mitten in den Raum und verschränkte die Arme. »Bis jetzt gibt es also keine polizeilichen Hinweise, dass mit dem Unfall irgendwas nicht stimmt. So what? Wieso seid ihr beide â¦«

Rössler wandte sich ihr mit erhobener Augenbraue zu. Es war höchst umständlich, nur mit einer Person im Zimmer per Du zu sein. »Also wieso sind Sie«, korrigierte sie, »persönlich so berührt? Ist das wieder einmal irgendein Schwager von irgendeinem Freund?« Der letzte Satz war ihr herausgerutscht. Eigentlich gehörte es zu Katz Repertoire, den Herrn von und zu Hannes Rössler wegen seiner gesellschaftlichen Verbindungen zu hänseln und manchmal auch zu maßregeln. Doch ihr Chef benahm sich ja genauso affig wie der Staatsanwalt.

Katz streckte ihr die Handflächen entgegen, als wolle er sie anflehen. »Dani! Wir reden von Harald Tröger!«

»Äh - ja?«

»Motocross-Weltmeister! Für Österreich!«

Etwas dämmerte da in ihr. Das war weit vor ihrer Geburt, irgendwann in den frühen Siebzigern gewesen. Gelegentlich wurde seine Rennfahrerkarriere in Berichten über sein Wirtschaftsimperium erwähnt. Aber für einen Dinosaurier wie ihren Chef war das alles natürlich ein prägendes Live-Erlebnis gewesen. Deshalb auch diese wilde Fantasie mit der Handbremse.

»Und sein Bruder ist Bernhard Tröger«, setzte er fort.

Nun kam sich Mayer endgültig wie bei einem Quiz für Menschen aus einem Paralleluniversum vor. »Ja?«

Katz sah zu Rössler, sie schüttelten beide den Kopf und bedachten Mayer mit dem Blick, den man einer unterbelichteten Amöbe schenkt: arm, weil sie ja nichts dafür kann, aber auch erschütternd und nervig in ihrer Unwissenheit.

»Oh!« Gerade noch rechtzeitig hatte sich in der hintersten Archivregion ihres Gehirns eine Schublade geöffnet. »Einer aus dem Traumteam.« Der ehemalige Fußballsuperstar wurde in den Artikeln über seinen Bruder hingegen selten erwähnt, was wohl an seinem Selbstmord lag.

»Ja, Daniela«, die Stimme ihres Chefs hatte den Klang eines Lehrers, der um Fassung bemüht ist, »genau der vom Traumteam. Wir reden vom Europapokal der Landesmeister, Finale, nach einem traumhaften Auswärtssieg gegen den FC Brügge im Semifinale, das war in der einundneunzigsten Minute â¦«

Die nun folgende Suada von Katz über Tore, Torschützen, offensichtliche Schwalben, unfassbare Schiedsrichterentscheidungen und ungerechte Rote Karten,...

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