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Dorftheater

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
313 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am01.07.20152022
Die Mitglieder der Altenmünsterer Theatertruppe proben für ihr diesjähriges Stück »Dorftheater«. Der Star der Truppe, Bezirksschornsteinfeger Dominik Winter, trinkt auf der Bühne noch einen Schnaps. Am Morgen darauf ?ndet man ihn in den Kulissen - mausetot und mit einem Nagel im Hirn. Sofort nehmen die Kommissare die Schauspieler ins Visier, die allesamt verdächtig erscheinen. Als sich jedoch herausstellt, dass Dominik beruflich Dreck am Stecken hatte, wird klar, dass nicht nur seine Bühnenkollegen ein Motiv haben.

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach einem längeren Exil in Karlsruhe, wo sie Germanistik und Malerei studiert und gearbeitet hat, lebt sie nun wieder in Hohenlohe. Sie ist als Gymnasiallehrerin in Crailsheim tätig. Wildis Streng hat im Gmeiner-Verlag bereits die Hohenlohe-Krimis »Ohrenzeugen«, »Trauerweiden« und »Fischerkönig« veröffentlicht. Kurzgeschichten von ihr sind in zahlreichen Anthologien vertreten. Die Autorin hat sich ihrer Heimat stets sehr verbunden gefühlt und setzt ihrem geliebten Hohenlohe in ihren Krimis ein literarisches Denkmal. Wildis Streng ist außerdem als Malerin und Fotografin tätig. www.wildisstreng.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDie Mitglieder der Altenmünsterer Theatertruppe proben für ihr diesjähriges Stück »Dorftheater«. Der Star der Truppe, Bezirksschornsteinfeger Dominik Winter, trinkt auf der Bühne noch einen Schnaps. Am Morgen darauf ?ndet man ihn in den Kulissen - mausetot und mit einem Nagel im Hirn. Sofort nehmen die Kommissare die Schauspieler ins Visier, die allesamt verdächtig erscheinen. Als sich jedoch herausstellt, dass Dominik beruflich Dreck am Stecken hatte, wird klar, dass nicht nur seine Bühnenkollegen ein Motiv haben.

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach einem längeren Exil in Karlsruhe, wo sie Germanistik und Malerei studiert und gearbeitet hat, lebt sie nun wieder in Hohenlohe. Sie ist als Gymnasiallehrerin in Crailsheim tätig. Wildis Streng hat im Gmeiner-Verlag bereits die Hohenlohe-Krimis »Ohrenzeugen«, »Trauerweiden« und »Fischerkönig« veröffentlicht. Kurzgeschichten von ihr sind in zahlreichen Anthologien vertreten. Die Autorin hat sich ihrer Heimat stets sehr verbunden gefühlt und setzt ihrem geliebten Hohenlohe in ihren Krimis ein literarisches Denkmal. Wildis Streng ist außerdem als Malerin und Fotografin tätig. www.wildisstreng.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839247785
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Auflage2022
Reihen-Nr.4
Seiten313 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430791
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Montag,
07. Dezember

Am nächsten Morgen erwachte Stefanie aus einem tiefen Schlaf. Sie schreckte hoch und wusste, dass sie etwas Schlechtes geträumt hatte. Was es war, daran konnte sie sich allerdings partout nicht erinnern. Sie drehte sich auf die rechte Seite, um sich an ihren Mann zu schmiegen. Aber er war nicht da. Schlagartig setzte sie sich auf. Er war nicht da. Ihr Blick wanderte zum Leuchtwecker, es war schon halb sieben. Sie fasste neben sich und angelte ihr Handy, fahrig rief sie ihren Mann an. Mailbox, nur die Mailbox. Panik erfasste sie, jetzt wusste sie, dass etwas nicht stimmte, nicht stimmen konnte. Hätte sie doch gestern schon auf ihre innere Stimme gehört! Noch einmal versuchte sie es bei Else, hatte aber nur den Mann dran. »Herr Häußler«, hörte sie sich atemlos ins Telefon sagen, und ihr Herz raste wie wild, »der Dominik ist nicht heimgekommen.«

»Mach dr ko Soorcha, Maadle, der is bestimmt beim Saufa eigschloofa«, beruhigte sie ihr Gesprächspartner mit freundlicher Stimme. »Waasch was, ii geh gschwind ind Halle und gugg noch, und no weck ii den und bring en dr hamm. Okay? Ii muss eh aufschließa, weil die ja heit widder proba wella.«

Stefanie schluckte. Angst, latente, nagende Angst. Etwas in ihrem Inneren wusste, dass da was faul war. Obwohl das eine logische Erklärung war. Er war in der Halle beim Saufen eingeschlafen. Es würde schon nichts passiert sein. Bestimmt war alles in Ordnung. In diesem Moment begann die Kleine zu schreien. Sie brauchte ihr Frühstück.

»Den da!«, meinte Lisa und zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf eine enorme Nordmanntanne. Heiko seufzte. Der OBI machte schon um halb acht auf, und Lisa hatte darauf bestanden, dass sie vor der Arbeit den Baum kauften, weil sie es nach Feierabend ja doch nicht machen würden. Seit er mit Lisa zusammengezogen war, hatte seine Freundin und Kollegin immer neue Ideen, wie sie ihr gemeinsames Zuhause dekorieren könnten. Dekorieren! So ein Quatsch. Das brauchte kein Mensch. Zeug zum Rumstellen und so, das widerstrebte der männlichen Hohenloher Natur. Und Heiko war ein überzeugter Hohenloher. Im Gegensatz zu Lisa, seiner Freundin, die aus dem westfälischen Wesel stammte und nun seit gut zwei Jahren in Crailsheim zusammen mit ihm auf dem Polizeirevier arbeitete. Sie beide waren Kommissare und hatten, seit Lisa vor zwei Jahren gekommen war, schon drei Mordfälle erfolgreich aufgeklärt. Und Morde waren in Hohenlohe natürlich selten, denn die Hohenloher waren eigentlich gute Menschen, auch, wenn sie etwas verschroben waren. Auch Lisa hatte die Hohenloher inzwischen kennen- und liebengelernt, speziell ihn, und seit drei Monaten wohnten sie jetzt zusammen in einem kleinen Einfamilienhaus in der alten Siedlung in Tiefenbach.

»Ich finde, wir brauchen überhaupt keinen Baum«, brummte Heiko, aber Lisa zog missbilligend die Augenbrauen zusammen. »Du würdest am liebsten in einer Höhle im Wald wohnen, mein Bärchen. Ich hab es eben gern ein bisschen schön zu Hause.« Heiko verzog das Gesicht und blickte sich suchend um, wie immer bei der öffentlichen Verwendung seines Kosenamens. »Wir sind doch an Weihnachten sowieso bei meinen Eltern. Wozu brauchen wir dann einen Baum?«, versuchte er es dann noch einmal.

»Wir brauchen einen, und zwar den da«, wiederholte Lisa unerbittlich und deutete erneut auf den ausgewählten Baum, sodass Heiko gar nichts anderes übrig blieb, als ihn in den schubkarrenartigen Einkaufswagen zu bugsieren. Und wie Heiko kurz darauf feststellte, brauchten sie nicht nur einen Baum, sondern auch eine Spitze, eine riesenhafte Plastikbox mit Glaskugeln, eine Girlande, nostalgische Glasvögel mit echten Marabufedern und Lametta, dazu noch zwei Packungen chinesische Strohsterne. Und abgesehen von den Strohsternen war alles lila, vielmehr fliederfarben, wie Lisa behauptete, weil sie in einer Zeitschrift gelesen hatte, dass Lila in diesem Jahr Trendfarbe war, vielmehr Flieder. Die beiden standen gerade mit der Schubkarre an der Kasse, als Heikos Handy klingelte.

Die Crailsheimer Kommissare betraten die Turnhalle Altenmünster. Jemand hatte die Deckenlampen eingeschaltet, die die Szenerie irgendwie passend beleuchteten. Alles wirkte wie aus einem schlechten amerikanischen Horrorfilm. Auf der Bühne war eine der üblichen Kulissen aufgebaut. Denn im Dezember gab es überall Theaterstücke, die von den Vereinen, meistens von den Chören, aufgeführt wurden. Die Mitglieder des Vereins probten lange für die gut besuchten Veranstaltungen. An der Seitenwand der Halle hing ein schlichtes gelbes Plakat mit der Überschrift Dorftheater . Und auf der Bühne war ein menschliches Bündel in sich zusammengesunken, schon eifrig umrundet von Uwe, dem Spurensicherer der Crailsheimer Polizei. Auch einige Leute von der Haller Spurensicherung schwirrten in den typischen weißen Anzügen herum. Bei Mordfällen wurde Uwe immer von den Hallern verstärkt. Heiko und Lisa liefen zur Bühne, was die für solche Turnhallen üblichen dumpfen Geräusche auf dem Gummiboden verursachte.

»Moorcha«, grüßte Uwe, als er die beiden bemerkte. »Net erschrecken, schaut bös aus«, warnte er sofort, und wenige Augenblicke später wussten die beiden, was er gemeint hatte. Die Ermittler näherten sich der Leiche von vorne und blickten zuerst auf die Bühne hinauf. Der Tote war zusammengesunken, den Kopf vornübergebeugt. Er saß nur deshalb noch, weil er mit dem Rücken an eine gelb bemalte Hauswand aus Holz gelehnt war. Er trug ein schwarzes T-Shirt und helle Jeans. Heiko registrierte mit einem kurzen Blick auf das Gesicht erleichtert, dass er den Toten nicht von früher kannte, aber dann bemerkte er auch, was die Todesursache war. Denn im Gesicht des Mannes war etwas, was dort nicht hingehörte: Auf seiner Stirn prangte ein silbern glänzender Punkt, es war der Kopf eines Nagels, der im Hirn steckte und ganz offensichtlich die Todesursache war. Unterhalb des Nagels war ein dünnes Rinnsal Blut heruntergelaufen, das beinahe spärlich wirkte. »Der war sofort tot«, wusste Uwe und tippte sich an die Stelle am Kopf, wo beim Opfer der Nagel steckte. »Da ist gleich Ende Gelände. Wie beim Bolzenschussgerät.«

Heiko schauderte. Sie hatten ja schon viel gesehen in letzter Zeit, den mit einer Axt erschlagenen Kleintierzüchter Rudolf Weidner, die erstochene Majorette Jessica Waldmüller, den erdrosselten Angler Walter Siegler. Alles keine schönen Anblicke, aber das hier war deshalb so schlimm, weil eben der Nagel direkt im Hirn steckte und wie ein silbern glänzender Pickel aussah, der dort definitiv nicht hingehörte. »Die Tatwaffe?«

»Liegt da drüben«, meinte Uwe und wies auf eine Ecke der Bühne.

»Äh, wie bitte?«, wunderte sich Lisa.

»Ja, eine Nagelpistole. Und ich wette, es sind Fingerabdrücke drauf.«

»Mord im Affekt?«, vermutete Heiko.

Uwe zuckte mit den Schultern. »Wer weiߠ⦫

»Und wer hat den Toten gefunden?«, fragte Lisa.

»Der Hausmeister. Ein Herr Häußler. Steht da hinten.« Uwe ruckte mit dem Kopf in Richtung des Zuschauerraums.

»Der Mörder muss unter den Theaterleuten sein«, mutmaßte Lisa.

Uwe widersprach. »Nicht unbedingt. Seht ihr den Notausgang da hinten links?« Lisa und Heiko benutzten die seitliche Tür, um endlich auf die Bühne zu gelangen. Zwei Treppen führten hoch zu den Brettern, die angeblich die Welt bedeuteten. Von hinten sahen die Kulissen gänzlich unspektakulär aus, Dachlatten mit Pressspanplatten, notdürftig zusammengenagelt. Ging man hinter den Platten entlang, so sah man den Notausgang, den Uwe gemeint hatte. »Der ist von außen zu öffnen mit einem Schlüssel. Von innen geht er immer auf«, wusste der Spurensicherer.

»Kuckst du nach Fingerabdrücken?«, bat Lisa, und Uwe nickte gönnerhaft. »Wird aber wahrscheinlich nicht viel helfen.«

»Warum nicht?«

»Wenn wir es nicht mit einem strunzdummen Mörder zu tun haben, werden da keine Fingerabdrücke sein. Schließlich kann man auch den Schlüssel reinstecken und dann die Tür einfach mit dem Schlüssel aufziehen. Man braucht sie nicht zu berühren. Oder es war, und das wäre die einfachste Lösung, jemand von den Theaterleuten. Und eben Mord im Affekt â¦«

»Kann sein«, meinte Heiko. »Oder doch jemand von außen.«

»Ich schau mir die Tür genau an«, versprach Uwe.

»Und der Todeszeitpunkt?«

Uwe wiegte den Kopf. »So zwischen neun und elf, würde ich sagen â¦«

Wenig später standen Lisa und Heiko vor einem kleinen, rundlichen Mann, der es fertigbrachte, gleichermaßen verstört und interessiert zu wirken. Er hatte sich als Helmut Häußler vorgestellt, sein Händedruck war eher schlaff gewesen. »Ich bin heut Morgen hier reingekommen, wissen Sie, ich bin hier ehrenamtlich Hausmeister, ich bin ja schon in Rente. Und dann hab ich den Dominik da sitzen gesehen.«

»Wie heißt der weiter?«, forschte Heiko.

»Winter.«

»Hm.«

»Ja. Und dann bin ich da hin, ich hab gedacht, der ist besoffen und eingepennt, und dann war der tot! Da hab ich dann gleich bei euch angerufen. Schlimm, das Ganze, sehr schlimm.«

Heiko dachte an den Ehering, den er am Finger der Leiche entdeckt hatte. »Er war verheiratet?«

»Ja, mit der Steffi. Der muss man es sagen, ich wollte ihn ihr eigentlich vorbeibringen, ich war ganz überzeugt, dass der hier eingeschlafen ist â¦ die beiden haben drei kleine Kinder. Was mach ich denn jetzt?«

»Machen Sie sich keine Gedanken, Herr Häußler, wir übernehmen das«, beruhigte Lisa, fürchtete sich aber schon. »Und was hat...

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Autor

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach einem längeren Exil in Karlsruhe, wo sie Germanistik und Malerei studiert und gearbeitet hat, lebt sie nun wieder in Hohenlohe. Sie ist als Gymnasiallehrerin in Crailsheim tätig. Wildis Streng hat im Gmeiner-Verlag bereits die Hohenlohe-Krimis »Ohrenzeugen«, »Trauerweiden« und »Fischerkönig« veröffentlicht. Kurzgeschichten von ihr sind in zahlreichen Anthologien vertreten. Die Autorin hat sich ihrer Heimat stets sehr verbunden gefühlt und setzt ihrem geliebten Hohenlohe in ihren Krimis ein literarisches Denkmal. Wildis Streng ist außerdem als Malerin und Fotografin tätig.www.wildisstreng.de