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Bürgerwache

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
311 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am07.07.2021
In Crailsheim herrscht Feierlaune, denn die Bürgerwache lädt zum jährlichen Parkfest. Doch zwischen Polkagedudel und Marschmusik kommt es zu einem grausamen Mord. Schellenbaumspieler Tobias Baumann trifft der Schlag, als er sein Instrument berührt. Jemand muss es unter Strom gesetzt haben. Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerteam um Lisa Luft und Heiko Wüst findet bald heraus, dass Baumann nicht bei allen beliebt war. Da taucht ein anonymer Drohbrief gegen die Bürgerwache auf. War Baumann nur ein Zufallsopfer?

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Aufenthalt im Badischen lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, der Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn Crailsheim herrscht Feierlaune, denn die Bürgerwache lädt zum jährlichen Parkfest. Doch zwischen Polkagedudel und Marschmusik kommt es zu einem grausamen Mord. Schellenbaumspieler Tobias Baumann trifft der Schlag, als er sein Instrument berührt. Jemand muss es unter Strom gesetzt haben. Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerteam um Lisa Luft und Heiko Wüst findet bald heraus, dass Baumann nicht bei allen beliebt war. Da taucht ein anonymer Drohbrief gegen die Bürgerwache auf. War Baumann nur ein Zufallsopfer?

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Aufenthalt im Badischen lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, der Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839268681
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum07.07.2021
Reihen-Nr.9
Seiten311 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5732567
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Parkfestsamstag

»Wirklich schön hier«, fand Lisa und streichelte Heiko über die Wange.

Der brummte und lächelte leicht. Dieses Brummen war es, was seine Freundin Lisa, die aus Westfalen stammte, dazu gebracht hatte, ihn »Bärchen« zu taufen, allerdings nannte sie ihn niemals in der Öffentlichkeit so. Und schon gar nicht auf dem Revier. Da waren sie Kriminalkommissarin Luft und Kriminalkommissar Wüst. Heiko kratzte die letzten Reste des leckeren Spaghettieises aus der erdbeerförmigen rot-grünen Schale, steckte sich den Löffel in den Mund und lehnte sich dann zurück. »Scho«, gab er zu, und sein Blick schweifte zum plätschernden Brunnen mit den zerfetzten Bronzeschweinen und den marmornen drehbaren Kugeln, der den Crailsheimer Schweinemarktplatz dominierte. Es war ein wunderschöner Julitag, und normalerweise hätten sie Sita, Heikos Rauhaardackeldame, dabeigehabt. Aber nachher wollten sie noch aufs Parkfest, und der kleine Hund würde wohl zu Tode erschrecken, wenn in seiner Nähe die »Gertrud« abgefeuert werden würde. Heikos Blick wanderte zurück zu Lisa, die ein letztes Mal an ihrem Eiskaffee sog. Sie sah schon gut aus mit ihren blonden Haaren, die sie oft zu einem Pferdeschwanz gebunden trug. Und heute hatte sie ein grünes Sommerkleid mit weißen Blumen darauf an. Jetzt, wo er sie so musterte, zog sie irritiert die Augenbrauen zusammen.

»Ist irgendwas?«, erkundigte sie sich.

»Nein, nix«, beeilte sich Heiko zu versichern.

»Wann fängt das denn an, dieses Parkfest?«

»Um fünfe«, antwortete Heiko.

»Dann müssen wir jetzt aber los«, erklärte Lisa und wies auf die Uhr, die am Tiefgaragenaufgang angebracht war. »Schau mal, es ist Viertel vor fünf.«

»Des haaßt drei viertel fünf«, korrigierte Heiko grinsend und winkte dem Eiscafébesitzer, einem sehr schlanken Italiener mit dunkelblondem Spitzbart und Brille, um die Rechnung zu begleichen.

Minuten später waren sie unterwegs zum Spitalpark - und sie waren nicht die Einzigen. Das Parkfest der Bürgerwache war eine feste Größe im Crailsheimer »Festmarathon«, es fand kurz vor dem Kulturwochenende statt. »Und diese Bürgerwache â¦ das sind doch die mit den Federhüten, gell?«, erinnerte sich Lisa.

»Richtig. Crailsheimer Tradition. Die Ursprünge der Bürgerwache reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Und bis heute bewacht die Bürgerwache die Stadt.«

Lisa verdrehte unmerklich die Augen. »Ist ja auch dringend notwendig«, befand sie.

Heiko schnalzte mit der Zunge. »Na, stell dir mal vor, was wäre, wenn die Haller bei uns einmarschieren würden! Nicht auszudenken!«

Lisa grinste. Heiko fand, dass es schön war, bei der Eröffnung dabei zu sein, und hatte vorgeschlagen hinzugehen. Sie überquerten den Zebrastreifen, der früher zur Musikschule geführt hatte, die längst gesprengt worden war. Dann standen sie vor dem Park.

»Da haben die sich aber richtig Mühe gegeben«, lobte Lisa und ließ ihren Blick über die zahlreichen Buden schweifen, die unter den hohen Bäumen im Karree aufgestellt waren. Mittig befand sich eine Bühne, davor und rechts daneben warteten Dutzende Bierzeltgarnituren auf die Besucher. Zwar waren schon einige Leute da, allerdings würden es im Lauf des Abends und auch morgen wohl noch deutlich mehr werden.

»Ja, das ist immer schön, komisch, dass wir da noch nie waren.«

Lisa zuckte die Achseln und nahm seine Hand. »Jetzt sind wir ja da«, meinte sie, und gemeinsam schritten sie die Treppe hinunter.

»Da hinten ist die Eröffnung«, erklärte Heiko und deutete auf einen Pulk Menschen, die im Halbkreis versammelt standen. Sie stellten sich dazu, möglichst leise, da anscheinend bereits eine Rede im Gange war.

»Und wir bedanken uns sehr herzlich bei unserem scheidenden Kommandanten Walter Lilienfelder, Walter, du hast das echt super gemacht, und deshalb wird dir jetzt die Ehre zuteil, unsere Gertrud abzufeuern.«

»Wen soll der abfeuern?«, wisperte Lisa konsterniert, in der Hoffnung, sich verhört zu haben.

»Das ist die Kanone der Bürgerwache. Die haben alle Namen«, informierte Heiko grinsend.

»Ach so«, lachte Lisa. »Na, dann bin ich ja froh, dass die Kanone nicht Lisa heißt.«

»Nee, da nehmen sie andere Frauennamen, so ältere â¦« Heiko hielt inne, denn er bemerkte an Lisas Stirnrunzeln, dass sie drauf und dran war, etwas gegen die Namensdiskriminierung älterer Frauen einzuwenden. Gott sei Dank wurde ihre Aufmerksamkeit aber wieder von der Szene angezogen, die sich vor ihnen abspielte. Mehrere Mitglieder der Bürgerwache, trotz der drückenden Hitze sämtlich in Uniform und mit Hüten auf dem Kopf, die mit verschiedenfarbigen Federn geschmückt waren, hantierten an der Kanone, die in Richtung der Volkshochschule gedreht war. »Maaacht scharf!«, rief soeben einer, der einen schneeweißen Federbusch trug, einigen Männern mit grünen Federn zu. Der mit den weißen Federn hob einen Säbel waagerecht vor sich.

»Schnell, halt dir die Ohren zu!«, riet Heiko, und Lisa fragte zurück: »Warum denn?«

Der Mann senkte den Säbel, der scheidende Kommandant Walter Lilienfelder betätigte daraufhin irgendeine Vorrichtung an der »Gertrud« und die Kanone wurde mit einem unsagbar lauten Knall abgefeuert. Lisa stieß einen spitzen Schrei aus, was Heiko zu einem Grinsen verleitete.

»Deshalb!«, entgegnete er und nahm die Hände herunter.

Lisa versetzte ihm einen Klaps auf den Arm. »Du hättest mich vorwarnen müssen!«

»Habe ich doch!«, verteidigte sich Heiko.

»Maaacht scharf!«, erscholl es wieder zackig aus dem Mund des Weißbefederten, und diesmal presste Lisa geistesgegenwärtig ihre Hände auf beide Ohren. Der Knall, der entstand, als »Gertrud« ein weiteres Mal abgefeuert wurde, war auf diese Weise immer noch laut, aber Lisa musste nicht mehr um ihr Hörvermögen fürchten. Inzwischen erfüllte Rauch die Luft, es roch nach Schwarzpulver, und Lisa fühlte sich ein klein bisschen an Silvester erinnert. Der Einfachheit halber ließ sie ihre Hände dort, wo sie waren, bis »Gertrud« zum dritten Mal geschossen hatte. Und dann noch ein paar weitere Sekunden, zur Sicherheit, bis sich endlich alle von der Kanone entfernt hatten und die unmittelbare Gefahr eines Hörsturzes gebannt war.

»Hiermit erkläre ich das Parkfest für eröffnet«, rief der Hagere mit den weißen Federn auf dem Hut. Die Menge spendete Applaus, und die Szenerie sah seltsam idyllisch aus, weil der Rauch, den die Kanonenschüsse erzeugt hatten, nur sehr langsam aufstieg. Die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die Baumwipfel und erleuchteten die Rauchschwaden, als seien sie einzelne Nebelbahnen, die sich vom Boden bis zum Himmel zogen. Bezaubernd wirkte das, auch wenn die Ursache eigentlich ein Kanonenschuss war. Irgendwie märchenhaft.

Alle bewegten sich zu den Bierbänken, in Erwartung der »Bierprobe«, die als nächster Programmpunkt vorgesehen war. Der Name »Bierprobe« war eigentlich Quatsch, denn wirklich »erproben« musste man das Crailsheimer Engel-Bräu nicht, es war ja bekannt, dass es gut war. Trotzdem war die Stimmung sehr andächtig, als der Junior-Chef der Brauerei, Alexander Fach, in ein kariertes Hemd und Lederhose gewandet, mit feierlichem Ernst den Bierhahn an das Fass ansetzte und mit drei gekonnten Hammerschlägen versenkte. Applaus brandete auf, und die ganz Durstigen beeilten sich, nach vorne zu drängen und etwas vom Freibier abzubekommen.

Heiko war nicht der Typ, der an der Bühne um Freibier rangelte, aber Durst hatte er trotzdem. Die sommerliche Hitze hatte dafür gesorgt.

»Da hinten ist der Getränkestand«, machte Lisa ihn auf den achteckigen Stand in sattem Engel-Brauerei-Gelb aufmerksam.

Heiko schüttelte den Kopf. »Anfängerfehler«, belehrte er. »Auf dem Parkfest muss man zuerst Bons kaufen.«

Weil es praktisch war, kaufte er an der Bude mit der Aufschrift »Kasse« - quasi auf Vorrat - zwei Bier für sich und zwei Apfelschorle für Lisa sowie zwei Gulasch-Bons. Lisa konnte ihn allerdings davon abhalten, sofort einen Teller des deftigen Fleischgerichts zu ordern. Immerhin kamen sie gerade erst aus der Eisdiele. Sie holten sich die Getränke und setzten sich mit Blick auf die Bühne auf eine der Bierbänke, um dort mit einem Ohr dem folgenden Programm zu lauschen und sich ein wenig zu unterhalten, wie es alle hier taten.

»Also, die Musik ist ja schon â¦ gewöhnungsbedürftig«, fand Lisa.

Heiko stellte sein Bier ab, schluckte und meinte dann: »Wieso? Ist doch nett. Ist halt Marschmusik. Polkas und so â¦«

»Kann man dazu nicht auch tanzen?«, hoffte Lisa und hielt Ausschau in Richtung Bühne, ob da jemand tanzte.

Heiko brummte unwillig - Tanzen war so gar nicht seins. »Ich hoffe nicht«, murmelte er und trank erneut einen Schluck Bier.

Tobias Baumann entdeckte seinen alten Kumpel André auf einer der Bierbänke. Er hatte ihn gesucht, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass es seinem Freund nicht so gut ging. Er wirkte unsicher, irgendwie fremd. Und das, obwohl er schon so lange bei der Bürgerwache war. Und obwohl sie schon so lange befreundet waren. André tat sich gerade an einem Gulasch gütlich, saß mit einem der Ehinger Bürgerwachler zusammen und unterhielt sich angeregt. Tobi fasste seinen Halbekrug fester und marschierte auf die entsprechende Bierbank zu, um sich neben André zu setzen.

»Und dann hat die dicke Bürgermeisterin ihren Arsch über die Stadtmauer gehängt«, erzählte André soeben dem Gast, der einen braunen...

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